MEN – Live Session auf Daytrotter

21.07.2011 Musik, Allgemein

Bilder via Daytrotter.

Es regnet und regnet und will gar nicht mehr aufhören: Heute ist einer dieser Tage, an denen ich am liebsten zuhause bleiben und Nutella aus dem Glas essen würde. ICH BRAUCHE MUSIK! SOFORT! Und zwar solche, die mir gute Laune macht und mich auf dem Bett hüpfend und durchs Zimmer tanzend meinen Sommerfrust vergessen lässt.

Eine, die weiß, dass Musik und Tanz nicht nur Spaß macht, sondern auch das Potenzial birgt, sich selbst und die Welt anders zu gestalten, ist JD Samson, die den meisten von Euch als Teil der Elektropunkband Le Tigre bekannt sein dürfte. Als Tanzaktivistin mit den „Dykes Can Dance“ protestierte sie in unangekündigten Aktionen gegen das New Yorker Cabarat Licence Law, welches Tanzen in Bars ohne eine solche (sehr teure) Lizenz verbietet. Für das neueste Projekt MEN kollaboriert sie mit Tami Hart und Michael O´Neill sowie LeTigre-Kollegin Johanna Fateman und Künstlerin Emily Roysdon.

„MEN make Music“ hieß die EP, die sie anfangs eigenhändig nach den Konzerten verkauften; Und da ärgere ich mich heute noch, dass ich weder diese, noch die großartigen T-Shirts mit dem Aufdruck „I´m a fe-MEN-ist“ nach meinem Konzertbesuch 2009 in Hamburg mitgenommen habe. Dieses Jahr erschien endlich das Debutalbum „Talk About Body“ und MEN touren ununterbrochen. Ich kann Euch einen Konzertbesuch nur empfehlen: nicht zu tanzen ist nahezu unmöglich, aber auch wenn man den wunderbaren Texten zuhört oder die DIY Kostüme betrachtet: MEN sind ein kleines Gesamtkunstwerk.

Bild via Shazamers.

Als JD dann via Facebook verkündete, dass MEN eine Livesession für die Musikplattform Daytrotter abhalten, war meine Freude groß: vier sind es geworden, unter anderem auch ein Cover des Bikini Kill Klassikers „Double Dare Ya“.

Sollte MEN nicht ganz so Euer Geschmack sein, dann schaut trotzdem auf Daytrotter vorbei, denn auf dieser Seite kann man wochenlang stöbern, entdecken und sich die Ohren blutig hören.

Das Konzept ist so einfach wie wunderbar: Jeden Tag eine Band, vier Songs. Anstatt Videos zu posten, und coole Insidertips zu geben, betreiben die Macher ein Studio – „The Horseshack“ in Rock Island, Illinois – , in dem Indiegrößen und lokale Bands vorbeikommen, um ein paar Lieder aufzunehmen und der Plattform zur Verfügung zu stellen. Die Idee orientiert sich dabei ganz oldschool an den Radio Recordings zur Anfangszeit der Musikindustrie: tourende Bands hielten bei den lokalen Sendern an, spielten ihre Songs ein, die dann in der Folge rauf und runter durch die Lande gesendet wurden. Wenn also Künstler wie Metric, MGMT oder Martha Wainwright im Stall der Daytrotters einreiten, dann kommen unverfälschte, kaum bearbeitete Neuversionen zustande, die einem das Gefühl geben, man wäre dabei, dort im Schuppen mitten im wilden Westen der USA und hört der Lieblingsband beim Spielen zu. Das liegt auch an der Technik: ganz entgegem dem digitalisierten Zeitalter wird auf Tape aufgenommen, ganz direkt und ohne Hochglanzproduktionsverhältnisse. „What you hear is what happened in the room that day.“ beschreiben es die Betreiber selbst.

Liebevoll aufbereitet mit einem Artikel zur Band und einer vom angegliederten Grafikerteam gefertigten Illustration geht dann das Ergebnis online – wobei die Songs auch ganz legal und meist kostenlos heruntergeladen werden können. Mit dem Angebot setzt Daytrotter so auch ein Zeichen gegen die illegale Verbreitung geistigen Eigentums, in dem sie ihre User mit einzigartigen und anderen Versionen ihrer Lieblingssongs versorgen. Eine ganz großartige Sache!

Hier geht´s zur Session von MEN.

Bild via Sylvia McFadden.

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