Gedankengänge: Mädchen und Kappen – Freund oder Feind?

13.06.2012 Allgemein, Accessoire, Wir

Um eins schon mal vorweg zu nehmen: Nee, nee. Ich werde mein Haupt künftig keinesfalls mit gigantischen roten Caps schmücken (Lieber Ben, ich hab‘ mir übrigens mal deine Kappe gemopst). Ich bin bloß neidisch auf all jene, die sich trauen. Und den passenden Kopf dafür haben. Und das lange Haar. Und überhaupt.

Denn Kappenträgerinnen verbreiten sich gerade wie ein Lauffeuer. Plötzlich scheint jegliche Negativ-Assoziation vergessen, verbannt sind die Zeiten, in denen die ursprünglich sehr amerikanische Kopfbedeckung ausschließlich auf dem Sportplatz oder im Urlaub zum Gebrauch kam. Die Cap erlebt ihren zweiten Frühling und schuld daran ist wohl die sogenannte „Neue Sportlichkeit“, die seit einiger Zeit von den Tonangebern der Modewelt propagiert wird. Raus aus der Subkultur, rauf auf den Laufsteg.  Acne, Marc Jacobs und Opening Ceremony schicken ihre Models längst samt sportiv-behütetem Haar über den Laufsteg. Ich schrieb es bereits an anderer Stelle: „Dieses hübsche und zugleich recht praktische Accessoire, das in den 70er- und 80er-Jahren schließlich auch bei uns auf großen Zuspruch von Seiten der wilden Jugend stieß, avanciert gerade zum vielleicht beliebtesten Outfit-i-Tüpfelchen des Sommers.“ Die illustre Bloggergesellschaft kombiniert die Cap nämlich nicht etwa zum Trainingsanzug, sondern zum adretten Seidenkleidchen und Lady-Looks.

Bei mir, „der leicht zu beeinflussenden Modebloggerin“ war es also nur eine Frage der Zeit, wann denn nun der akkute Kappenneid einsetzen würde. „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht“, heißt es doch so schön. Die logische Konsequenz daraus ist dann wohl, dass wir Dinge, die wir lange als abstoßend empfanden, urplötzlich mögen. Weil wir sie schon so oft beäugelt haben. Aus Gewöhnung. Getrau dem Motto „Tausend Mal gesehen, tausend Mal ist nichts passiert“. Und am Ende macht’s dann doch „Zoom“.

Vor zwei Wochen packte es mich dann tatsächlich. Die fabelhafte Katha war zu Besuch in Berlin und auch sie schien nicht mehr länger resistent zu sein. „Wood Wood?“ Beide nickten. Denn dort wartete sie auf uns, die Kappe unserer Begierde. Ben, der junge Herr im Bild oben und Wood Wood-Familienmitglied, hielt unsere skeptischen Blicke in den Spiegel vorzüglich via Handykamera fest. Unschwer zu erkennen: Mein Kopf ist nicht gemacht für so einen Firlefanz. So sehe ich das jedenfalls. Und trotzdem: In den Supermarkt haben und ich mein neuer, grauer Begleiter es trotzdem schon zusammen geschafft. Und in den Urlaub auch, aber da darf man ja auch „etwas neben der Kappe sein“. Die Erkenntnis, dass langes Haar sich einfach besser macht, zu diesem eher burschikosen Accessoire, kam obendrein recht schnell.

Aber bloß, weil es bei einem selbst nicht so recht fluppen will, heißt das ja nicht, dass man anderen Spaß nicht gönnen kann. Bis zum nächsten Sommer, wenn das Haar denn endlich nachgewachsen ist, werde ich mich ohnehin noch gedulden. Dann werde ich mir erneut der Frage stellen, ob Mädchen und Kappen denn nun wirklich oder überhaupt zusammen gehören. Ein bisschen panne ist’s ja schon. Oder?

14 Kommentare

  1. Ola

    Das letzte mal, dass Cappis in waren, pragte ein großes „Von Dutch“ auf den Modellen der coolen Kids. Das werde ich nie vergessen und trage deshalb mein Cappi genauso wie mein Ed Hardy Shirt ( Gott strafe mich nicht dafür, ich war jung und blöd) höchstens zum joggen.

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  2. s

    ich find es ganz schlimm. aber mädchen hin oder mädchen her – das problem ist die cap, nicht das geschlecht. und das mag (und kann) ich mir auch nicht von den tausenden modebloggern schönreden lassen, die zwanghaft immerzu irgendwas schreckliches zum trend erklären, nur damit man schön regelmäßig und gern in zunehmender frequenz immer einen neuen „verrückten“ trend hat. hm.

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  3. Bambi

    Mir gefällt irgendwie das Nachlässige, was ich da reininterpetier. Kack Frisur? Egal, Cappi auf! Aber ansonsten ordne ich die Dinger sowieso iwo in die pragmatische Ecke, kommt mir also nur im Urlaub als legerer Sonnenschutz aufn Kopf … weil mein Haar liegen ja immer perfekt :/ ;>

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  4. Marlen

    Ich mag schöne Snapbacks irgendwie lieber, von der Form her. Aber leider wirken sie generell oft nicht sehr authentisch, diese Kappen. Wobei ich mich ja selbst schon total in ein Modell von The Ampal Creative verliebte, schrieb irgendwann mal auch darüber. Hätte ich mir wohl auch gekauft, wenn es nicht ausverkauft gewesen wäre, bin dem Trend wohl selbst ein klitze klein wenig verfallen.

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  5. Angie

    auf den zwei kleine quadratischen Bildern oben finde ich sie ganz toll.. aber das ist eine Ausnahme.
    das heisst für mich: manchmal können sie gut aussehen. manchmal.
    kuss vom meeresgrund

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