Support Fashion Gone Rogue – ein Spendenaufruf an die Leser

19.07.2012 Allgemein

Die meisten Inhalte im Netz sind kostenlos und jeden Tag uneingeschränkt ersichtlich: Gut für uns Leser, schlecht für die Inhaber der Seite. Die mit viel Liebe und Aufwand betriebenen Plattformen und Websites sind meist allerdings kein netter Zeitvertreib und auch kein Hobby gelangweilter Töchter und Söhne – sondern ein Job, der viel Arbeit kostet und nach ziemlich viel Aufmerksamkeit verlangt.

Wer dieser Tage versucht, das amerikanische Blog Fashion Gone Rogue aufzurufen, der wird nur einen schwarzen Hintergrund sehen, auf dem der Hilferuf nach Spendengeldern aufblitzt. FGR gehört seit Jahren zur 1a Quelle, wenn es um neueste Editorials, Fotostrecken und Lookbooks geht – es ist nicht nur Inspirationsquelle, sondern für viele Leser auch die beste Anlaufstelle, sich tagtäglich über neueste Fashion Updates zu informieren. Doch nun, sieht es düster aus für die bildstarke Website. Ein Spendenaufruf scheint für Gründerin Joanna Elizabeth die einzige Lösung zu sein, um ihr Herzprojekt fortzuführen. Und was haltet ihr davon?

Der Grund für ihr finanzielles Einbrechen? Nicht nur die Serverkosten für Fashion Gone Rogue scheinen das Team einfach zu erdrücken, auch die kostenpflichtigen Bilder, die rund 80 bis 90 Prozent (eigene Angabe) der Seite ausmachen, verursachen monatlich riesige Löcher im Budget.

Joanna Elizabeth erklärt:

“Having a website that is heavily image-based takes a lot of bandwidth and requests to the server. Over the years, I have upgraded numerous times, supplementing the costs with site advertising but with the demands of increased traffic, this has not been enough lately. Due to the nature of having a WordPress site, which already uses a significant amount of memory with its many queries, with a lot of hits, the server has to deal with high PHP spikes (…) Because of this, Fashion Gone Rogue requires dedicated server hosting with the most resources available. For server hosting and site optimization, the cost is $1,000 per month for a total of $12,000 per year.”

Jetzt kann man sich natürlich fragen, warum die Gute Dame immer noch bei WordPress weilt, und nicht ein anderes Modell ist Auge fasst. Warum sie erst jetzt den Spendenaufruf startet, wenn die Seite doch an ihrer absoluten Grenze ist, und inwieweit ein solcher Aufruf nicht gleichzeitig auch etwas Unseriöses in sich birgt.

Ihr Aufruf jedenfalls ist klar definiert: $25 Spendenbetrag und als kleines Dankeschön gibt’s eine exklusive Printausgabe von FGR. Mit Sicherheit dürfte es in naher Zukunft allerdings kostenpflichtige Inhalte geben, die  ausschließlich für Premium-Leser zur Verfügung stehen. Bei einer Unterstützung von $10 wartet eine Dankeskarte auf euch und wer gleich noch ein bisschen mehr locker machen möchte, nämlich rund $5,000, der darf auch gleichzeitig für eine Woche Banner-Werbung schalten. Hier erfahrt ihr mehr!

Joannas Ziel ist es $25 000 einzunehmen, um die Seite wieder online zu stellen – wir sind gespannt, wie lange das dauern wird. Sollte ihr Vorhaben scheitern, wird sie ihre Postings am Tag stark reduzieren wollen.

Und was denkt ihr? Vielleicht ist es nur ein geschickter Schachzug und hinter ihrem Aufruf steckt eine fixe Geschäftsidee, vielleicht aber werden wir mit einer solchen Entwicklung schon ganz bald öfter konfrontiert und müssen uns langsam von kostenloser Nutzung bereitgestellter Inhalte verabschieden.

4 Kommentare

  1. Mia

    …frage mich das auch. bei den vermuteten Besucherzahlen wird es sicherlich nicht schwer sein zahlungswillige werbepartner zu finden.

    aber generell denke ich, dass dieser aufruf einmal mehr zeigt dass wir blogger eben auch mit unserer arbeit ums überleben kämpfen und das viele leser einfach so nicht wissen…bzw. das bloggen immernoch als hobby oder firlefanz sehen…

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  2. Karin

    Ich finde das absolut richtig. Und selbst wenn sie wirklich 25.000 Dollar einnimmt, ist das immernoch ein Witz und sie wird nicht wirklich daran verdienen.
    Interessant ist nämlich, dass sie bei den Kosten alles Mögliche erwähnt aber sich selbst vergisst. Das kommt mir bekannt vor. Am Ende des Tages müssen wir aber alle von unserer Arbeit leben können und deswegen finde ich es eine logische Konsequenz, für seine Arbeit auch Geld zu verlangen.
    Ich glaube daher schon, dass über kurz oder lang Inhalte und Dienste im Netz einfach kostenpflichtig sein werden.

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  3. Frank

    Ein Punkt der mich etwas stutzig gemacht hat an eurem Artikel hierzu waren die 80-90% kostenpflichtige Bilder. Hier habt ihr euch jedoch vertan, denn sie schreibt „submission-based“ nicht „commission-based“. Das bedeutet, dass 80-90% der Bilder über Einsendungen bei ihr eintreffen. Das heißt viel Speicherplatz im eMail Postfach ist nötig und sie muss sich den ganzen Kram auch noch angucken.

    Was mich etwas wundert sind die 1000 Dollar Serverkosten im Monat, das hört sich reichlich viel an. Wenn sie so maßlos viel Traffic hat, dann würde ich ehrlich gesagt auch vermuten, dass sie diese Kosten mit Werbeeinnahmen locker decken kann. Eigentlich kann man in Sachen Traffic Volumen auch ziemlich einfach einsparen, indem man sein Bildmaterial auf Seiten wie Flickr hostet, das kostet gerade mal 25 Dollar im Jahr und hat keine Begrenzung.

    Ich finde die Vorgehensweise der Bloggerin etwas eigenartig. Wenn sie ihre Seite so lange sperrt, verliert sie ja auch Werbeeinnahmen. Klar hat sie auch Einnahmen über die Crowdsurfing Website, aber das eine müsste das andere ja nicht ausschließen. Ich finde, wenn man seinen Blog professionell betreiben will, dann sollte man so interne wirtschaftliche Probleme nicht unbedingt nach draußen tragen und schon erst recht nicht in so dramatischen Ausmaßen. Das macht ihre Plattform für Werbekunden nicht gerade attraktiver.

    Was die Überlegung angeht, ob auch Blogs für ihre Inhalte irgendwann Geld nehmen sollten. Ich hoffe nicht, dass das irgendwann eintritt. Denn sobald das ganze Geld kosten soll, geht der Konkurrenzkampf zwischen den Bloggern erst recht los, denn der Leser wird sich dann einfach entscheiden müssen. Das wäre keine schöne Zukunft.

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