Carin Wester A/W 2013/2014 – Girls who look like boys!

29.01.2013 Allgemein, Mode

Überraschungseier nur für Mädchen, Frauenquoten, die von Alpha-Männern belächelt werden und Jungs, die nicht mit Puppen spielen dürfen, dafür aber zu jedem neuen Lebensjahr einen neuen Panzer geschenkt bekommen. Ich kann die ganze Gender-Scheiße nicht mehr ertragen und frage mich, wann man wohl endlich begreifen wird, dass es besser ist, einfach Mensch zu sein, als stereotypischen Sozialisierungsmodellen zu folgen und Schubladen mit veralteten Vorstellungen zu füllen. Vielleicht mag ich deshalb die Mode so gern und vielleicht empfinde ich sie deshalb auch als ziemlich überhaupt nicht dumm, wenn man sich nur wirklich mit ihr beschäftigt. Die Entscheidung für ganz bestimmte Kleidungsstücke und -stile wird von uns ganz allein gefällt, jedenfalls überall fernab des Büros. Niemand kann uns hier reinreden, jeder darf machen, was er will, solange nur ausreichend Mut vorhanden ist. Eine der wenigen Freiheiten also, die uns heute noch bleibt. Wir sollten das auskosten, wirklich wahr.

Deshalb möchte ich die schwedische Designerin Carin Wester auch für ihre jüngst gezeigte Herbst/Winter Kollektion 2013/2014 küssen. Dass an antiquierten Regeln wie „Oben schlabbrig, unten eng (oder eben andersrum)“ nämlich tatsächlich nichts mehr dran ist, wird uns mit sämtlichen Outfit-Variationen demonstriert.

Weite Hosen im Marlene-Schnitt, dazu Rollkragen und Bauchblitzer, boxy Silhouetten samt Anzug, Mantel und derbem Schuhwerk, körperferne Shorts, die knapp über dem Knie enden und in Kombination mit ebenfalls locker fallenden Stiefel ein wenig an die drei Musketiere erinnern. Dazu Oversize-Jacken und Midiröcke, gefütterte Blousons und softe Nadelstreifen – wenn wohl dosierte Spießigkeit auf die mittlerweile omnipräsenten 90er Jahre knallen, dann wird daraus ein ziemlich starker Look, der Geschlechtergrenzen verwischt, ohne der gesunden Portion Weiblichkeit den Garaus zu machen. Wer hat denn eigentlich gesagt, dass immer alles außerordentlich sexy sein muss und eng und überhaupt? Wer auch immer das war: Die Zeiten sind gezählt.
 Mit dem Signature-Fuchsschwanz-Print kann ich mich sogar auch anfreunden, nur wieso hängen da schon wieder Teile von toten Tieren an den sonst so makellosen Kreationen? Schade, ein einziger Minuspunkt muss dann leider doch noch sein.


Fotos: Kristian Löveborg

4 Kommentare

  1. AnNa

    Ich mag das Outfit mit Marlene-Hose, Rollkragen und Bauchblitzer am liebsten – würde ich sofort anziehen!

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  2. sarah

    ich geb euch in allem recht aber überraschungseier nur für mädchen sind jawohl mal super! also ich war auf jedenfall enttäuscht wenn n auto drin war oder so ein mist. meine eltern haben mich keineswegs hin zu barbie und puppen erzogen, trotzdem haben mir typische mädchensachen einfach besser gefallen. man sollte mit dem anti-gender kram auch nicht übertreiben und mädchen auch gern mal in ihrer mädchenrollen lassen, gerade kleinen kindern hilft es in ihrer selbstfindungsphase wenn sie schon vorgegebene rollen ausprobieren können. wenn die ihnen nicht passen machen sie sich schon bemerktbar..

    aber worum es hier ja eigentlich geht: die klamotten sind toll!

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  3. Marie

    Liebe Sarah, das ganze Sexismus-Konstrukt ist für niemanden gut, nicht für die Gesellschaft, nicht für Kinder, für niemanden. Die aktuelle Sexismus-Debatte zeigt doch, dass da ein ganzer Rattenschwanz dranhängt. Oder kannst du deine Aussagen wissenschaftlich fundieren? Außerdem ist es ja ein Überraschungsei. Das heißt, es kann auch etwas drin sein, das mensch nicht mag. Damit sollte mensch auch umgehen lernen. Und Nike – toller Artikel und tolle Klamotten!

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