Trend A/W 2013: Gentlewomen Reloaded – machen oder sein lassen?

25.02.2013 Allgemein, Mode, Trend

Dass Frauen erst seit noch gar nicht allzu langer Zeit Hosen tragen, vergessen wir gern. Marlene Dietrich ist es, der noch heute unser aller Dank gebührt, denn ohne sie hätte das selbstbewusste Ausstauschen des Rocks gegen zwei weit schwingende Hosenbeine vielleicht noch ein paar Jahre länger gedauert. Während der 20er und 30er Jahre stellte sie als eine der ersten Frauen die modische Geschlechterfrage auf den Kopf, ähnlich wie Katharine Hepburn. Dankesehr, ihr Zwei.

Anfang der 60er Jahre wurden dann sogar enge Hosen salonfähig, Audrey Hepburns Stil aus „Frühstück in Tiffany“ adaptieren wir noch heute gern: Übergroße Pullover und dazu die quietschenge Röhre. Doch dann kam Yves Saint Laurent (heute Saint Laurent) und ging noch einen Schritt weiter: 1966 zeigte er zum ersten Mal in der Geschichte einen Damensmoking auf dem Laufsteg – bis jener allerdings von der breiten masse akzeptiert wurde, vergingen noch ein Paar Jahre. 1971 heiratete Bianca Jagger ihren Mick schließlich im legendären weißen Hosenanzug. Die Mode der 80er trieb das Rollenspiel letztlich auf die Spitze: Kastenformen und Schulterpolster wie sie während der 40er Jahre schon ein Mal gefeiert wurden, feierten ein Comeback und komplettierten den maskulinen Anzug-Look der Frau. Ganz vorne mit dabei: Die Modeschöpfer Thierry Mugler und Claude Montana. Aber wie sieht der „Gentlewomen“ Look im Herbst 2013 aus? Überaus feminin, dank neuer Schnitte, Farben und ziemlich viel Liebe zum Detail.

 

 

Jil Sander lässt durch den angedeutenden Rollkragen einen hauch Existenzialismus einfließen und tauscht damit die altbewährte Bluse gegen ihre sportliche Alternative aus. Verkürzte Hosen geben außerdem den Blick auf’s Fußgelenk frei.

Phillip Lim 3.1 entscheidet sich für den körperfernen Komplett-Look. Wichtig hierbei: Hohe Schuhe und das passende Styling, z.B. offenes Haar, das sich der Strenge des Outfits entgegensetzt.

MM6 Maison Martin Margiela setzt auf Layering und viel Volumen am Oberkörper. Dazu: Slim Fit Hosen, auffälliges Make Up und Statement-Schuhe für die weibliche Note.

Lieblings-Look von Rodebjer: Ein Zweiteiler samt weiter Beine und Krempel-Details, dazu spitze Schuhe und ein feminines Cape. Wichtig: Helle Farbtöne. Beste Kombi: Grau + Beige.

Rodarte: Aus heutiger Sicht kein bisschen maskulin: Schulterpolster und Oversize-Blazer im Stil der 80er Jahre bleiben, bloß sehen wir sie im kommenden Herbst gern in romantische Farbe getaucht: Altrosa geht immer. Wer’s mag: Perlen-Details!

Einziges Manko: Auf dem Laufsteg wirken die neuen Gentlewomen dank gertenschlanker Körper und hoher Hacken beinahe ausnahmslos makellos und noch dazu filigran, egal wie burschikos der Look sein mag. Am eigenen Körper sieht’s gern anders aus. Wir fühlen uns breitschultrig, unweiblich, überdimensioniert. Ich weiß, ich sag‘ das ständig, aber: Ich finde wirklich, dass nicht jedes Outfit uns schmaler, vorteilhafter oder größer wirken lassen muss. Wieso nicht einfach das tragen, was uns gefällt? Und wenn die Beine dann ein wenig kürzer aussehen (oder eben genau so kurz oder lang wie sind, statt zehn Meter länger) oder der Hintern rund (Hallo Birnen-Jeans!) – was ist denn bloß so schlimm daran?

Alle Bilder via Style.com.

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