Aus PPR wird Kering – und Garance Doré erklärt uns die Modewelt

04.04.2013 Allgemein

Wer glaubt, hinter den einzelnen Designernamen stecke eine Hand voll Menschen mit dem Herz am rechten Fleck, mit Leidenschaft und der Vision, ausschließlich hübsche Kleidchen zu kreieren, der liegt nicht ganz im Recht. Hinter den kleinen und großen Brands verstecken sich vor allem die großen Konzerne um LVHM oder Riesen wie PPR, die wahre Zahlenspezis im Luxusgütersegment sind.

Keine Frage, ohne diese Giganten im Rücken würde es den ein oder anderen Designer längst nicht mehr geben. Mit ihm im Nacken gibt man allerdings eine ganz schön große Portion Entscheidungsfreiheit und Souveränität ab. Der finanzielle Druck steigt weiterhin, denn selbstverständlich bringen nur die großen, schwarzen Zahlen Konzernaugen zum Leuchten – ist das nicht der Fall, muss eben einer gehen. Keine Frage, ohne diese finanzstarken Anteilseigner wird’s schwer in der hart umkämpften Modebranche: Ein hin und her zwischen Überleben, Abhängigkeit und der eigentlichen Intention, keine Frage ob man diese Liaison will. Die Frage ist, ob man muss.

Um dem Ganzen nun aber ein Hauch Herzblut einzuflößen, hat sich einer der Riesen, PPR und neurdings Kering, Madame Garance Doré ins Boot geholt, die weichgespühlt den Erklärbär mimt.

Man muss sie mögen, diese französische Bloggerin und langjährige Partnerin von Scott Schuman aka The Sartorialist, um ihr diesen neuesten Coup mit dem Luxusgüterriesen abzukaufen. In den kommenden Monaten erklärt die hübsche Dame uns nämlich, was eigentlich genau hinter diesen undurchsichtigen Unternehmen steht, wie toll alle miteinander wirken und warum hinter dieser Zusammenarbeit nur Gutes steckt: „Family“ titeln diese Videos und was in Folge 1 und in 6 Minuten passiert, ist hübsches PR-Geblubber von Familie, Zusammenhalt und Verantwortung.

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Kering Stories by Garance – Family from Kering on Vimeo.

Einen Grund für den ganzen Aufwand gibt’s selbstverständlich ebenso: PPR vollendet gerade seine Umstrukturierung mit der Namensänderung zu KERING. Laut Firmenchef Francois-Henri Pinault eine Wortneuschöpfung aus Caring, dem bretonischen „Ker“ für „Heim“ und der Endung „ing“ für die Dynamik und die internationale Ausrichtung. Kering hält die namenhaftesten Lusxus- und Sportmarken unter einem Dach zusammen: Gucci, Bottega Veneta, PUMA, Saint Laurent, Alexander McQueen, Balenciaga, Brioni, Christopher Kane, Stella McCartney, Sergio Rossi, Boucheron, Girard-Perregaux, Jeanrichard, Qeelin, Volcom, Cobra, Electric und Tretorn.

Das Ganze versteht sich also als Teil einer globalen Kommunikationsstrategie und soll, Dank Garance, zu einer authentischen Mischung aus Erklärungen, Newswert mit Herz und Verantwortungsklausel werden. In jedem Fall bekommt das gesichtslose Unternehmen dadurch aber wohl eine Umrandung, die wir an dieser Stelle erst einmal auch gut heißen wollen.

In jedem Fall ein geschickter Schachtzug, um den verworrenen Strukturen eine Portion Übersichtlichkeit einzuhauchen. Nichtsdestotrotz hätten wir uns statt larifari Tête-à-tête gern auch mal ein paar Zweifel und vielleicht anfängliche Bedenken der Designer angehört, die unseretwegen nun auch gern im Verlauf des Gespräches hätten ausgeräumt werden können. Aber nun, fünf Folgen warten ja noch auf uns.

Info via Blica.

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