Echte Liebe: Ringel! Und wieso sich die Investition in Basics lohnt

15.05.2013 Allgemein, Mode, Wir



Sag mal Nike, wie viele Ringel-Shirts besitzt du eigentlich – eine Million?“ -Nö, nur drei. Wirklich wahr. Wenn man es genau nimmt, sogar nur zwei. Denn eins davon ist eigentlich ein Kleid. Gut, ich hab‘ noch ein paar Teile samt Blocksteifen – manch einer differenziert da ja nicht. Aber um die geht es hier nicht. Es geht um große Liebe und Investitionen, die sich lohnen. Ich kann mir nämlich kaum ein Kleidungsstück vorstellen, das so schmeichelhaft ist und immer passt, egal was das Gemüt gerade sagt.

Vor kurzem wurde ich unterschwellig angepöbelt. Da hieß es „Aha, muss es jetzt sogar schon das einfache Streifen-Dingsi ein Marken-Dingsi sein? Die gibt’s doch auch bei H&M und kosten so gut wie nix.“ Und hier wären wir auch schon beim springenden Punkt. Ja, auch H&M und Co produzieren Ringelshirts. Und ich besaß auch mal welche. Die waren gar nicht schlecht, bloß ist deren Lebensdauer eher gering. Wer sie häufig trägt, muss sie häufig waschen. Seltsame Beulen, Fussel, Verlust der Farbe und so weiter sind die Folge. Wer mit den neusten Trends die Garderobe wechselt ist dort trotzdem gut aufgehoben, bloß war ich’s ganz einfach satt.

Ihr denkt jetzt sicher, dass ich hier ja viel Blabla erzählen kann, aber Fakt ist: Seit ich knapp 70 Euro in das Exemplar von Wood Wood investiert habe, 110 in eines von Comme des Garçons PLAY, und dann nochmal knapp 100 in ein Kleid von Ganni, trage ich mindestens zwei Mal pro Woche Ringel. Mit großer Freude.  Ich wasche und wasche und wasche und trotzdem sieht alles noch aus wie am allerersten Tag. Die Schnitte sind erste Sahne und überhaupt. Die Investion hat sich gelohnt, da kann man nix sagen und ich habe vorerst ausgesorgt.

 

 

Trotzdem muss ich zugeben, dass ich mir nicht sicher bin, ob meine Freude dermaßen groß wäre, wenn ich nun ein preiswertes Modell in selber Qualität von xy abgestaubt hätte – ich bin schließlich keineswegs Markenresistent, wenn auch kein Marken-Fanatiker. Aber ist das nun verwerflich? Ich finde: Nein. Denn mein Kaufverhalten sah schon mal ganz anders aus – weniger ausgegeben hab‘ ich damals trotzdem nicht und ich bin mir sicher, das geht vielen so.

Als ich noch über diese Menschen meckerte, die so viel Geld für so ein einfaches Kleidungsstück ausgaben, kaufte ich entweder Second Hand oder bei H&M – bis mir irgendwann klar wurde, dass das irgendwie großer Quatsch ist. Dass ich nicht besser bin als all die Markenheinis. Weil ich genau so viel Kröten über die Ladentheke wandern lasse, wenn man alles zusammen rechnet. Nur merkt man’s in kleinen Portionen nicht so sehr.

 

Das kennen wir doch alle. „Nur mal kurz bei H&M rein“. Drei Mal im Monat. Und jedes Mal legen wir 40 oder 50 Euronen auf den Tisch. Richtig glücklich machen diese Spontankäufe am Ende auch nicht und wirklich wertschätzen kann man sie auch nur selten. Viel häufiger landen die Teile schon nach kurzer Zeit in der hintersten Ecke des Schranks. Das kann ja auch keine Lösung sein. Was ich mir deshalb angewöhnt habe: In Basics investieren, die man für sehr lange Zeit lieben kann. Auch für ausgefallene oder zeitlose Stücke darf ein höherer Betrag ausgegeben werden. Offensichtliche Trend-Teile, an denen ich mich höchstwahrscheinlich schon in einem halben Jahr satt gesehen haben werde, kaufe ich weiterhin bei Ketten – außer bei Zara. Ihr wisst ja, warum.

21 Kommentare

  1. Liz

    Ich geb dir da vollkommen recht. Ein Comme des Garcons und ein H&M Ringelshirt liegen von Qualität, Lebensdauer und Schnitt meilenweit auseinander. Ich frage mich nur manchmal, wie die Rechnung aufgehen soll? Ich denke, das kommt schon stark auf das Budget an, das man im Monat zur Verfügung hat. Bei manchen ist es an sich einfach nicht drin soviel Geld für Basics auszugeben. Oder ist der Plan dann nur 1-2 Teile pro Monat zu kaufen? Ist etwas schwierig, wie ich finde.

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  2. Piffpaffpuff

    Meine Rede! Ich habe zwei Ringelpullis von meiner Oma stibitzt, die hat sie damals vor 40 Jahren in der Bretagne für ein kleines Vermögen erworben. Mindestens hundertausendmal gewaschen und sehen aus wie neu! Superteile und beste Investition.

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  3. Sarah

    Also spätestens nach einer Saison habe ich irgendwelche komischen Flecken von Deo im Shirt, egal ob auf dem Deo steht, es würde keine Flecken machen. Die gehen dann auch mit nichts mehr raus. Und da habe ich schon jedes Hausmittelchen probiert. Am Ende landen dann viele Basic Shirts allein deswegen im Müll, auch wenn der Stoff und die Farben noch voll ok sind. Da kaufe ich dann lieber pro Saison ein 20€ Shirt als ein 70€ Shirt. Mal ganz davon ab, das ich mir das anders nicht leisten könnte. Aber das soll jetzt keine Kritik an dir sein. Ich denke, das soll schon jeder selbst entscheiden. Wenn du mit deinen Tshirts glücklich bist, dann ist das Geld richtig investiert. Ich bin es diesen Frühjahr bis jetzt mit einem Streifenshirt für 15€ von Cos. Wenn das nach dem Sommer erneut hin ist, verschmerz ich das wohl auch finanziell.

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  4. Nina

    Ich geb dir Recht, Nike. Liz, ich glaube genau das meint sie. Du sagst, du hast kein Budget und fragst gleichzeitig „soll man dann nur 1-2 teile kaufen?“ Da liegt der Unterschied, wenn man von einem durchschnittlichen Budget ausgeht. Ich erinnere mich, dass Nike mal gesagt hat, sie kaufe nicht mehr als 1-2 teile im Monat. So mache ich’s auch. Bei uns geht die Rechnung also auf!

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  5. Stephanie

    Absolut deiner Meinung! Ich schaffe es bloß irgendwie selbst nie und schwupps di wupps ist das Geld wieder wech!

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  6. Liz

    Liebe Nina, wenn ich jetzt allein mal nur von den Outfit-Posts hier ausgehe und welche Teile da als neu angepriesen werden, hat Nike definitiv ein weitaus höheres Budget. Da sprechen wir ja schon von 500 € + im Monat. Und 1-2 Teile sind das auch selten. Ich finde es aber super, dass du beweist, dass es klappen kann. Bei mir geht es manchmal auf und manchmal eben nicht.

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  7. Nike Jane Artikelautorin

    Liebe Liz,
    natürlich ist’s auch eine Budgetfrage, aber ich hab auch mal studiert und auch jetzt bin ich nicht reich – man muss sich nur entscheiden, ob man das braucht, ständig neue Dinge im Schrank zu haben.
    Ich kaufe wirklich nur sehr selten mehr als zwei Teile pro Monat, da gehts mir also wie Nina – die Rechnung geht auf. Was, wie gesagt, nicht bedeutet, dass ich ausschließlich Markenprodukte kaufe. Und: Mir fällt das mordsmäßig schwer, so wie bestimmt fast jedem Mädchen. Deshalb kommt es dann und wann ja auch zu mittelgroßen Sünden. Ach je. Man muss sich wirklich ständig disziplinieren.
    Die liebsten Grüße!

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  8. Fanny

    Ach, so eines braucht man nunmal! Oder zwei, oder drei … Falls wer eines sucht, die von AMORLUX sind übrigens spitze. Die gibt es immer (zum Beispiel auf manufactum.de)
    Die sind mit knapp unter 60 Euro zwar auch eine Investition, aber kein Teil hat bisher so lange gehalten, wie dieses Ringelshirt. Tausend Mal gewaschen, gebügelt, getragen. Hat sich also schon zigfach rentiert. Einfach toll! <3

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  9. Liz

    Liebe Nike,
    da geb ich dir vollkommen recht. Das Disziplinieren ist es wohl. Es ist sicher auch wesentlich leichter, wenn man seinen eigenen Stil gefunden hat und man weiss, was man braucht bzw. was einem steht. Bei zwei Teilen im Monat mit Fehlkauf wird’s dann bitter. Das Prinzip braucht bei mir einfach noch ein bisschen Übung.

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  10. Nike Jane Artikelautorin

    Liebe Liz,
    wir schaffen das irgendwann. Ich glaube, man muss sich nur endlich frei davon machen, sich ständig mit anderen zu vergleichen und lieber drei Mal nachdenken, ob man dieses „Objekt“ der Begierde wirklich so sehr braucht. Das ist mega, mega schwer. Aber selbst, wenn man manchmal über die Strenge schlägt, oder Fehler macht – das richtige Bewusstsein ist ja schonmal ein guter Anfang!
    Die liebsten Grüße und Tschacka.

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  11. Anna

    @Sarah:
    Deoflecken und, ich muss es beim Namen nennen, gelbe Schweißflecken auf heller Kleidung und auch ‚verhärtete‘ Flecken, die von Deo und Schweiß herrühren, auf dunkler Kleidung, gehen prima mit reiner Zitronensäure raus. Ich trage sehr viele weiße Shirts und bin irgendwann verzweifelt, weil sich die gelben Flecken bei exzessivem Tragen kaum vermeiden lassen, egal welches Deo man benutzt oder wie oft man sie wäscht. Mit Zitronensäure kriegt man die aber komplett raus! Am besten die Shirts (oder nur den oberen Teil inlusive Achseln reinhängen) in einem Eimer warmen Wassers mit einer Tasse reiner Zitronensäure (gibts bei Rossmann und DM bei den Reinigungsmitteln) über Nacht einweichen lassen, danach waschen. Wenns nicht gleich rausgeht einfach wiederholen. Geht mit weißen wie auch mit bunten und dunklen Sachen, ohne dass es irgendwie die Farbe angreift. Seit ich das weiß hab ich viel länger was von meinen Sachen, und bis dato hatte GAR nichts anderes geholfen.

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  12. Sabina

    Streifen geht immer. Habe mir letztens meinen ersten hochwertigeren Streifenpulli von Filippa K. gekauft und es ist wirklich ein enormer Unterschied zu denen von H&M, die leider nicht mehr so aussehen wie bei ihrem Kauf 🙁

    Darf ich fragen welche Größe du bei dem Wood Wood Pulli und dem von Comme des Garçons genommen hast? Wie fallen sie denn aus? LG 🙂

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  13. Nike Jane Artikelautorin

    Liebe Sabina,
    ich trage bei beiden M, weil ich enge Oberteile überhaupt nicht gern hab. Comme des Garçonnes ist aber grundsätzlich enger, weil die Wood Wood Version so oder so einen lockeren Schnitt hat!
    Liebste Grüße
    Nike

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  14. vidi

    DGK Shirt 59.- VS H&M 7.-
    Nach einem Monat:
    H&M Tod
    DGK trage ich heute noch zum skaten.
    Ich stimme dir ganz und gar zu =)

    Lg aus unsere eigenen kleinen Welt

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  15. Laura

    Aber warum, denn nur ZARA? Ich meine H&M und auch alle anderen Günstigketten, aber auch genau so Nike, und Adidas fertigen (oft) unter sklevenähnlichen Bedingungen. Die Produktionsketten sind mittlerweile so komplex geworden, dass ein Teil oft nicht nur an einem Ort gefertigt wurde. So kommt die Sohle des Nike Schuhs oftmals woanders her als der Schnürsenkel oder das Obermaterial. Vernäht wird das Ganze dann von „Erwachsenen“ in China und schon ist man nur böse auf ZARA. Das ist ja ein allgemeines Problem, was bei Kleidung weder anfängt noch aufhört. Wir (auch ich, dennoch macht das Bewustsein nichts besser, wenn man nichts ändert) sind weder bereit in unser Essen noch in unsere Kleidung zu investieren. Ich finde nicht, dass man für alles superviel Geld ausgeben muss, aber man sollte sich allgemein wieder angewöhnen, dass manche Dinge ihren Preis haben (müssen!). Schön, dass ihr das Thema hier doch recht oft aufgreift. Lieben Gruss.

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  16. Sophie

    Ja ich bin super late to the party, aber nochmal zu der Größen-Frage: Mir wurde gesagt dass die CDG Shirts nach dem Waschen angeblich eingehen, deswegen wurde mir geraten eine M zu holen weil die nach einmal waschen sowieso wie eine S sitzt. Im Laden habe ich beide anprobiert, da hat sie S super gepasst, aber falls die echt eingehen wäre das nach dem Waschen ja dann eine XS 🙁 Bin komplett verwirrt und möchte ungern 120 Euro in den Sand setzen. Rat?
    xx

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