Mir fehlt der Mut zum Hut.

20.08.2014 Accessoire, Wir, box2, Mode

mut zum hut

Ich finde unter einem Hut ist es gar nicht so einfach, man selbst zu bleiben, jedenfalls sofern das zuweilen doch sehr auffällige Acessoire nicht so oder so schon längst am Kopf des Trägers oder der Trägerin festgewachsen und zum Markenzeichen avanciert ist. Vielleicht fällt es genau deshalb schwer, hutmäßig standhaft zu bleiben. Meist greift man nur für ein, zwei Stündchen zur adretten Kopfbedeckung, irgendwann zuppelt man dann aber doch wieder am Haupt herum oder entledigt sich dem Unruhestifter gar gänzlich. Im Grunde verhält es sich hier wie mit schicken, neuen Brillen: Wer nicht routiniert ist, packt das gute Stück ständig zurück ins Etui, um es wenig später doch wieder auf die Nase zu setzen und anders herum. Die Sache mit dem Hut ist vertrackt. Womöglich ist die Hut-Vielfalt selbst daran Schuld, es ist eben nicht leicht, einen passenden Begleiter zu finden, der als Reaktion auf fremde Blicke nicht „Fremdkörper“ schreit. 

Wie aber findet man das perfekte Deckelchen? Am Anfang steht wohl die Frage: Will ich exzentrisch auftreten wie Anna Piaggi, neckisch wie Marlene Dietrich oder lodderig wie Pete Doherty? Wer weiß das schon.

Schon während der 30er Jahre änderte Mademoiselle ihren Hut immer wieder im Einklang mit der neuesten Mode, man wollte schließlich Geschmack beweisen. Eng anliegende Kappen wurden von flachen Hütchen abgelöst, die mit Stecknadeln schrägt am Haar befestigt wurden, denn „gerade dieser winzige Hut, der ein wenig verloren auf dem Unterbau der Frisur schwebt, wirkt jung und reizvoll“, flötete das Magazin „Elegante Welt“. 

Es tauchten Baskenmützen auf, auch Strohhütchen, Baretts oder Bobbycapes und es war nicht zuletzt Elsa Schiaparelli, ihres Zeichens Königin unter den Designerinnen, der die Extravaganz der Damenwelt sehr am Herzen lag. Mit immer wieder neuen Formen sorgte die italienisch-französische Modeschöpferin für Abwechslung, Begeisterung und manchmal auch Empörung.

hutmode-30er-Aus Ingrid Loschek- „Mode im 20. Jahrhundert – eine Kulturgeschichte unserer Zeit“. 

Man stelle sich zum Beispiel gigantische Tellerhüte, Tüten-förmige Hüte, Turbane und Obstschalen vor, die manchmal erst auf den zweiten Blick als waschechte Kopfbedeckungen zu erkennen waren. Damals war man also mutig. Und heute haben wir den Salat. 

Auch in meinem eigenen Kleiderschrank stapelten sich seit meiner Jugend traurige Hüte, die viel zu selten bis nie ausgeführt werden. Vor ein paar Tagen verlor ich mein Herz abstruser Weise sogar an ein weiteres Modell, von Stella McCartney, viel zu teuer also für einen Besitzer, der am Ende doch zu feige ist. Ich entschied mich für einen preiswerteren Ersatz und einen neuen Versuch. Es ist nämlich so: Jetzt, wo die Tage kühler werden und manchmal auch nass, hege ich wirklich diesen einen Wunsch: Viel mehr Mut zum Hut.

Hier ein paar Appetitmacher für alle Leidensgenossen:

 


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14 Kommentare

  1. Tanja

    Trau dich, es lohnt sich:) Habe selber eine kleine Hutsammlung, die lange ein eher tristes Dasein in meinem Schrank gefristet hat, weil mir dann im letzten Moment doch immer der letzte Funke Selbstbewusstsein zum modischen Statement gefehlt hat – mit Hut fällt man halt einfach auf. Dann hatte ich einmal einen mutigen Tag und habe wirklich nur positive Reaktionen erlebt (und mich auch selbst sehr sophisticated gefühlt, muss ich zugeben;)). Seitdem werden die guten Stücke auch regelmäßig ausgeführt, vor allem an Bad Hair Days:)

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  2. Mila

    Geht mir ganz genauso wie dir. Ich finde Hut echt lässig, auch an mir, aber irgendwie ist es mir dann doch zu auffällig. Auch habe ich so viele haare, dass das Ding immer nicht richtig sitzen mag (aber vielleicht habe ich auch noch nie einen mit der richtigen Passform aufgesetzt) Und letztendlich stört mich ein Hut dann auch, habe immer das Gefühl, er rutscht oder irgendwas ist immer … Mein Mann trägt wie selbstverständlich Hut, schon seit ich ihn kenne (wie übrigens aus auch Bart) und wirkt dadurch recht stylisch, obwohl ihm Mode eigentlich total wumpe ist 🙂

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  3. Zhenya

    So wahr , Nike! Ganz und gar genauso ergeht es mir. Dabei sind Hüte einfach nur super und ich bewundere nahezu jedes Hut-Girl und jeden Hut-Boy eben weil es doch meist echt toll aussieht. Du mit deinem Modell siehst fantastisch aus, genauso wie Sarah-Jane immer mit ihren Hut-Momenten. Go for it!

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  4. Véjà Du

    Tolle Auswahl, zwei der Hüte oben hab ich in meinem Kleiderschrank! ;-))

    Ich liebe Hüte und ich empfinde sie gar nicht als Fremdkörper aber beim Essen oder im Büro setze ich den Hut schon ab – auch weil ich finde, dass ein Hut oder eine Mütze eher ein Accessoire für draußen ist, dass meinen Kopf vor Sonne oder Kälte schützt. Ansonsten finde ich, dass Hüte ein tolles Accessoire für Frauen und auch Männer sind. Ich plädiere also ebenfalls definitiv für mehr Mut! 🙂

    Liebe Grüße,
    Stephanie

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  5. Fanny

    … und mein Problem ist, dass ich mit kurzen Haaren unter einer Kopfbedeckung (ist auch bei Mützen so) aussehe, als hätte ich garkeine Haare auf dem Kopf. Was macht man da? Nichtmal Kappen klappen :((

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  6. Lisa

    Ja, ich bin da genauso. Das größte Problem sind eigentlich die Haare – irgendwie sieht man ja immer komisch aus, wenn man den Hut dann abnimmt. Zweitens habe ich ständig Angst, dass mir der Hamburger Wind das gute Stück vom Kopf weht und drittens schauen einen die meisten Menschen wirklich an, als hätte man sich ein Huhn auf den Kopf gesetzt… 😉

    Lisa – AT LEAST BLOG

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  7. blixa

    liebe nike, ich interessiere mich vor allem für deine fatima-hand-kette 🙂 ist die von dogeared? danke für eine kurze info. liebste grüße blixa

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    1. Nike Jane Artikelautorin

      Oh, liebe Blixa, das ist eine gute Frage! Das ist meine „Schwestern-Kette“, die wir alle mal von unserer Mami bekommen haben – ich frage heute mal nach <3

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      1. Lisa

        Oh, ich bin auch ganz entzückt von diesem wunderschönen und dezenten Anhänger! kannst du s noch herausfinden woher der Anhänger ist, liebe Nike?
        Mercii!
        liebste Grüße,
        Lisa

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  8. fridahannegaby

    Hüte sind toll – keine Frage! Leider habe ich den perfekten Hut für meinen Kopf noch nicht gefunden. Die Hüte können noch so schön sein, die Dinger wollen mit partout nicht stehen. Es sind wirklich ein paar tolle Modelle dabei. Vielleicht wird es ja einer aus der Auswahl. Ich gebe nicht auf! http://www.fridahannegaby.com

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