Bilder des Tages // Von Frauen für Frauen:
& Other Stories Lingerie-Lookbook

14.12.2015 Allgemein

stories

Sind wir mal ehrlich, Unterwäsche-Lookbooks und Kampagnen folgen gern diesem einen, klassischen Muster: Vollbusige Ladies mit wallender Mähne, perfektem Teint und flachem Bauch zieren die Littfasssäulen und Magazine dieses Planeten – aber war’s das wirklich? Nein, selbstverständlich nicht. Bloß scheinen sich die großen Lingerie-Fachmänner, bis auf wenige Ausnahmen, bislang doch eher zaghaft für das Thema weibliche Vielfalt einzusetzen. Aber hallo, da geht doch bitte noch mehr, oder? Dass es allerdings allerhöchste Eisenbahn ist, endlich mehr Frauentypen in Schlüppis abzubilden, scheint dabei immer noch ein zu leises Anliegen zu sein. Ein klarer Fall für & Other Stories: Der H&M Ableger legt sich für die neue Präsentation seiner Unterwäsche-Linie mal wieder mit den Konventionen an, spielt mit der Realität und kredenzt uns einen ziemlich gelungenen Versuch, das traditionelle Schönheitsbild aufzudröseln, die Vielfalt zu zelebrieren und dem Makel einen Weg durch die Retusche zu ermöglichen. Das Ergebnis, ihr könnt es euch denken, ist ganz nach unserem Geschmack.

Warum? Weil jedes Bild für sich ganz schön sexy ist, weil jede Lady so abgelichtet wurde, wie sie ist und weil hier nicht glattgebügelt und hochgeschnürt wurde, sondern Narben, Röllchen, Male, Tattoos, und Haare ganz offen gezeigt werden sollen. Nach ihrer Christmas Kampagne mit wunderhübschen Ü50 Models und nach ihrer ziemlich gelungenen Valentinstagsgeschichte zum Thema gleichgeschlechtliche Liebe, folgt also der der nächste Coup: Ein weiterer Schritt in Sachen „Vielfältigkeit“ dürfte im Lingerie-Biz jedenfalls gemacht sein – und wir hoffen auf ganz viele Nachahmer und noch mehr Selbstbewusstsein in Unterwäsche <3

Mit dem Ziel, etwas in Bezug auf die Sicht/Betrachtungsweise des weiblichen Körpers zu verändern, wurden während der HW/15 Saison drei Lingerie-Stories kreiert. Mit der weiblichen Perspektive der Fotografin Hedvig Jenning, wurde jede Story im Stockholmer Atelier geschossen, und porträtiert drei sehr unterschiedliche, doch gleichermaßen selbstbewusste Frauen in lockeren Posen, während sie mit Absicht allzu gestelzte Posen meidet.

8. Lingerie & Other Stories_Kelsey 3. Lingerie & Other Stories 5. Lingerie & Other Stories_Kelsey 1. Lingerie & Other Stories_Helin 9. Lingerie & Other Stories 7. Lingerie & Other Stories_Helin 6. Lingerie & Other Stories 4. Lingerie & Other Stories_Helin 2. Lingerie & Other Stories_Kelsey

27 Kommentare

  1. Ina Nuvo

    Ich bilde mir ein dass der aktuelle Pirelli Kalender auch ein ähnliches Thema aufgegriffen hat, weg von dem eingesessenen Schönheitsbild, hin zur Vielfalt!
    Tolle Kampagne, von der es, wie ich mein, viel mehr braucht. 🙂

    Liebe Grüße
    Ina

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  2. Anne

    Die Kampagne wird angesichts der Tatsache, dass es bei & other stories nur eine sehr begrenzte Auswahl an absoluten Standardgrößen für BHs gibt ein wenig konterkariert.

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    1. Maike

      Da muss ich Anne leider absolut zustimmen. Meine Erfahrung ist, dass es für kleinere Brüste wunderschöne BHs gibt und jede Brust, die über 80 und/ oder über C geht, muss mit Stützhilfen auskommen, die kugelsicheren Westen oder Omahandtaschen mehr ähneln, oder mit billig verarbeiteten Presshüllen vorlieb nehmen, die mehr zur Befriedung kruder Männerphantasien dienen als deiner Brust helfen mit Selbstbewusstsein durch die Welt zu gehen. Fast jede Frau mit größeren Brüsten hat Haltungsschäden, weil sie die Schultern nach vorne klappt, damit die Oberweite nicht jeden anspringt… Und die Modeindustrie, ob nun Mainstream oder auch bio und fair bietet keine Abhilfe. Ich finde die Werbestrecke wirklich superschön und jeden abgebildeten Körper in seiner individuellen Schönheit sichtbar, würde mir aber ingesamt ein weniger idealgenormtes Angebot wünschen.

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      1. Lisa

        Ich sehe das leider ganz genauso. In der Kampagne wird eine Vielfalt gefeiert, die längst noch nicht bei &Otherstories angekommen ist (oder bei den Mainstream Ketten generell!). Einem Unternehmen, deren größte BH Größe 80C ist, kann ich nicht abnehmen, dass es sich mit Konventionen anlegen möchte!
        Aber das ist wie Maike schon beschrieben hat, in der Modeindustrie leider Standard! Und nicht nur bei BH’s, sondern auch bei Oberteilen, Pullis und Kleidern. Die meiste Mode ist immer noch für dünne Frauen mit kleinen Brüsten geschnitten. Ich würde mir wünschen, dass die Vielfältigkeit von Frauen und Männern in der Mode mehr gefeiert wird, ähnlich wie es beispielsweise The Reformation mit ihrer „For Boobs“ oder „Petites“ Kollektion macht.

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        1. Sofiya

          Ja, ich muss mich eEuch anschließen. Diese „Vielfalt“ ist nur eine vermeintliche. Es ist natrürlich, das fareun Haare unter den Achseln haben. Und mit Körbachen 75DD kann man diese Wäsche komplett vergessen….

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  3. Julia

    Eine schöne Kampagne, aber es sind doch trotzdem wunderschöne, schlanke Frauen, denen viele Frauen trotzdem nicht entsprechen.

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    1. carlotta

      „Makel“ sehe ich bei keiner der Frauen auf dem Bild. Sie sehen nicht aus wie Plastik-Barbies, ja das stimmt. Aber das Platzieren diverser – ich nenne es jetzt mal – Pseudomakel wie bisschen Tattoo, Achselhaar oder Mini-Bauchfältchen, sehr helle Haut wirkt auf mich ein bisschen sehr gewollt…

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  4. Sarah Weidenlicht

    Hey sarah,
    Wo siehst du denn auf diesen fotos roellchen? Das sind doch immer noch alles superschlanke, wunderschoene Models. Ich liebe euren blog gerade wegen dem optimismus den ihr immer versprueht, hoert bloss nicht auf damit! Aber diese kampagne erscheint mir nicht so ein riesiger fortschritt zu sein… es hat sich nicht so sehr das schoenheitsideal geaendert als viel mehr unsere vorstellung perfekter fotos. Dieser natuerlichere kamerastil iat jetzt eben en vogue. Das ist ein riesengrosser huepfer nach vorne fuer alle models, die endlich als normale menschen betrachtet werden. Aber an den schoenheitsproblemen der frau mueller von nebenan aendert es wenig….

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  5. Maggie

    Ich finde es immer ein bisschen schade, dass man selbst Anfänge oft nicht so richtig wertschätzt. Ich habe mir diese Bilder angeguckt und fühlte mich genauso für dumm verkauft wie von Esprit bei ihrer „#ImPerfect“-Kampagne, die ihr hier ja auch schovorgestellt habt und auch supportet.

    Klar sind Diversitäten toll und lobenswert! Doch bei beiden Kampagnen soll man nun loben, dass Sommersprossen, helle Haut, Piercings und unterschiedliche Hautfarben Eingang in die Werbung finden. Das ist aber (beispielsweise bei Esprit) durch das ganze Make-Up und die Bearbeitung wirklich nicht mehr ernstzunehmen. Da fällt das Statement „perfect is boring“ natürlich leicht, wenn man dem vermeintlichen Ideal der Gesellschaft entspricht.

    Auch bei dieser Kampagne hier fehlt mir die Körpervielfalt. Die Körper sind dünn, die Bäuche sind flach. Natürlich repräsentiert das auch viele Mädchen und Frauen, aber es gibt noch so viel mehr Formen. Ich finde, dass es ein guter erster Schritt ist, hin zu mehr Authentizität und Lebenswirklichkeit, und mich nervt es selbst, solche Ansätze miesmachen zu müssen und – zumindest gefühlt – nur das zu sehen, was die Kampagne noch nicht umgesetzt hat. Aber in vielen Fällen stellt sich mir dann immer die Frage, was für diese Marken im Vordergrund steht: Der gute Wille und der Mut zur Veränderung oder der Wunsch nach möglichst viel (positiver) Publicity. In den meisten Fällen beantwortet sich diese Frage fast von selbst und gerade im Hinblick auf die Kleidergrößen (speziell auch bei Unterwäsche!) bleibt zumindest bei mir ein bitterer Nachgeschmack. Da hört die Vielfalt nämlich ganz schnell auf.

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    1. lena

      Sehr guter Kommentar, da muss man nicht mehr viel zufügen! Ich bin eigentlich nicht umbedingt immer so kritisch, doch hier stört es mich auch sehr, ich dachte beim Anschauen auch: „Ernsthaft?! Das soll jetzt die breite Masse zeigen?!

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  6. jen

    Es ist doch lachhaft, derlei Kampagnen folgen doch auch nur einem Trend, und der besagt – übrigens auch und vielleicht sogar vor allem durch die Popularität von Bloggern wie euch – zur Zeit nunmal wieder Authenzität und Individualität im Gegensatz zu den ganzen glatten Instagrambildern, die wir zuletzt sehen mussten (in Kombi mit Feist-Musik und handwritten Lettering…).
    Das einzige, was diese Kampagne jedoch erreicht, ist dass sich Menschen wie ich – völlig normal aussehend, nach 2 Kindern definitiv nicht mehr superschlank an allen Ecken und einfach nicht mehr wie mit 22! – nun noch schlechter fühlen, denn jetzt sind die Models „echte“ Frauen, das impliziert doch, jede von uns könnte so aussehen, wenn sie dann nur wollte (und zu ihren „Makeln“ steht, jaja).

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    1. franzi

      Das stimm! Wenn ein Berufsmodel das super retuschiert wurde unrealistisch toll ist – naja was soll, da waren Profis am werk die den ganzen Tag nichts anderes machen. Wenn aber „Normalos“ dann so aussehen – vor allem komplett ohne rauhe Stellen, kleine Pickel oder so (soviel zu unretuschiert) – dann ist das doch irgendwie unfair.

      Für mich ist diese Kampagne nichts anderes als eine Art „Diversity washing“ ohne echtes commitment (siehe auch die Größen Diskussion) die eben mal gemacht wurde weil es gerade trend ist.

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  7. keita

    ich finde die kampagne schön, ansprechend und tatsächlich auch „interessant“ – sie erzählt durchaus eine geschichte, die bei anderen kampagnen durch hardcore fotoshopping, retusche hoch 10, und auch durch die bewusste auswahl von models im klassischen sinn (sehr sehr dünn, sehr sehr jung, sehr sehr wunderschön und makellos), verloren geht.
    dass man es aber nie allen recht machen kann, zu viel achselhaar, zu wenig achselhaar, zu viel makel, die dann plötzlich erst recht nicht mehr authentisch wirken, immer noch zu schöne models, trotz natürlichkeit und dem weglassen diverser all-time schönheits-dogmen, zu wenig röllchen, oder eben doch keine röllchen, sieht man ja an den voran gegangenen kommentaren.
    ich weiß zum glück, dass ich vielleicht in einer der gezeigten dessous anders aussehe, als die ladies, die darin fotografiert wurden. und ich weiß zum glück auch, dass das alles andere als schlimm ist, ganz im gegenteil: das ist mein alleinstellungsmerkmal. und dieses wünsche ich allen frauen in sich zu entdecken und zu feiern.
    ich mag die kampagne.
    alles liebe,
    keita

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    1. Julia-Maria

      Recht hast!
      Natürlich ist die Kampagne nur ein erster Schritt und die Ladies in ihrer Erscheinungsform sind nicht repräsentativ für die Bandbreite weiblicher Erscheinungsformen. Ich bin mir aber sicher, dass wenn sich unter den Damen nun eine 80C-Oberweite gefunden hätte, man auch nicht zufrieden gewesen wäre, weil zu nah am stereotypischen Männertraum. Dass sich OtherStories vermutlich aus ökonomischen Gründen dafür entschieden hat, keine BHs für eine sehr große Oberweite (mit entsprechend anderen Anforderungen an Funktionalität und dementsprechend auch anderem Design) anzubieten, kann man persönlich beklagen, sollte man aber wohl nicht persönlich nehmen. Der Kampagnenabsender ist und bleibt eine Wirtschaftsorganisation mit einer definierten Zielgruppe und dem an erster Stelle stehenden Ziel: Absatz generieren.

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  8. Schirinsche

    Mir fehlt bei der „Diversität“ ein Model mit über 75B … ehrlich gesagt. 😉
    Aber ansonsten: Daumen hoch!

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  9. Lisa

    Auf den Bildern sind ja nun eben keine unbekannten Frauen von nebenan, sondern z.B, Bloggerin, Fofografin, Model … Helin Honung. Warum wird das in eurem Artikel überhaupt nich erwähnt ?

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  10. Michelle

    Wenn das „makelhafte“ Frauen sind, fühl ich mich gleich noch schlechter. Wenn diese drei wunderbaren und wunderschönen Frauen in irgendeiner Form nicht perfekt sind, möchte ich niemals nie, dass ich und mein Körper von irgendjemandem bewertet werden. Ich habe nämlich viele Tattoos, Röllchen, Narben und Haare 🙁
    Ich hoffe so sehr, dass in 10 Jahren, wenn meine Tochter in der Pubertät ist, solche Kampagnen Geschichte sind. Niemals wünsche ich mir für sie, dass sie tolle Frauen wie diese oben als „makelhaft“ oder „nicht ganz perfekt“ ansieht.
    Für mich jedenfalls bringt das fast noch mehr Komplexe als wenn mir fotogeshoppte Damen entgegenblicken. Mit Emanzipation hat dies für mich persönlich null komma nichts zu tun. Es macht mich unendlich traurig.

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  11. Madlén Bohéme

    Hm….was heißt denn hier Vielfalt?? Ist da eine Dame dabei die mehr als Körbchengröße C trägt oder eine Konfektionsgröße jenseits der 36/38? Ich glaube nein. Schön gemacht aber nur weil man mal ne Narbe oder Achselhaare zeigt und kleinere Titten…neee.

    Liebst,

    http://www.madlenboheme.com

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  12. Pingback: Lieblinge der Woche #30 - One Year of Sunday

  13. Hans W.

    Endlich wieder normale Frauen. Normale und anschaubare Unterwäsche, normale Ästethik mit Haut und Haaren. Der ganze Modekram vorher ist übrigens nicht auf dem Mist der Männer gewachsen. Das haben Frauen sich selbst „angetan“. Wenn man Frauen gefragt hat warum sie z.B. Tangas oder angebl. sexy Mode tragen, hieß es immer: das mache ich für mich, das hat nichts mit Männern zu tun.(?)
    Chapeau!

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