Cruise Collection 2017 // Chanel Cuba &
das Hedi Slimane Gerücht

04.05.2016 Mode

chanel cruise

Wird er zu Chanel gehen oder warum genau trug Karl Lagerfeld gestern ein Saint Laurent Jacket aus Hedi Slimanes letzter Kollektion für das Pariser Modehaus? Lagerfelds finaler Walk am Ende seiner Cruise Präsentation 2017 ließ viele Fragen offen – und die Gerüchteküche gleich brodeln. Ob er damit bloß ein Zeichen setzen und Partei ergreifen wollte oder damit einen Hinweis auf Zukünftiges gab, bleibt abzuwarten – das Finale einer jeden Show mit einem Kracher zu beenden, gehört jedenfalls zu den Maschen eines Karl Lagerfelds.

Aber zurück zur Cruise Collection 2017: Alle Welt will dieser Tage nach Kuba, den Aufbruch miterleben, den Inselstaat besuchen, der sich langsam vom Kommunismus verabschiedet, sich öffnet, den kulturellen Reichtum und die Tradition mit der notwendigen Portion Moderne vermählt. Und so wundert es nicht, dass es auch Karl Lagerfeld genau dort hinzieht und mit seiner Cruise Collection 2017 als erstes Modehaus überhaupt dorthin einladen und präsentieren darf. “Viva Coco Libre!” – und was das genau bedeutet, seht ihr hier: 

Eine erste Auswahl der Looks [werden im Laufe des Tages aktualisiert]

Die neue Cruise-Kollektion 2016/2017 ließ Lagerfeld unter freiem Himmel auf der berühmten Promenade Paseo del Prado in Havanna zu kubanischer Live-Musik vorführen: Zwischen dem „Alten“ und „Neuen“ Havanna präsentierte das Haus maskulin-feminine Silhouetten, ein Farbspektakel, das an die Fassaden der Stadt erinnert, Prints, die genau das unterstrichen sollten und eine Neu-Interpretation des traditionellen kubanischen Shirts mit kleinen Taschen, dem Guayabera, das Lagerfeld kurzerhand in „Cuban Tux“ umbenannte.

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Für die Gäste hieß es: Ein paar Tage freihalten, bittesehr. Chanel hatte nach eigenen Angaben mehr als 150 alte amerikanische Oldtimer gemietet, um zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten zu gelangen. Als erstes Modehaus überhaupt präsentierte Chanel in Kuba und unterstrich seine Aussage, wolle man an die Ursprünge des Unternehmens erinnern: Mode für reiche Amerikaner, die ihre Urlaube auf Yachten verbringen, um der kalten Jahreszeit zu entfliehen. Kuba dürfte ganz bald dazu gehören.

Das dazugehörige Lookbook zur Kollektion:

Merken wir uns:
– Wieder mehr Mut zu HUT!
– Chiffon oder Tüllröcke!
– Halboffene Schnürer!
– Das “Viva Coco Libre!” Shirt
– Havanna als Urlaubsziel, bereits eine Freundin legte mir Kuba ans Herz. Chanel sorgt für die visuellen Argumente
– Broschen und Pins in den verrücktesten Formen und Mustern
– Den Seidenschal wieder häufiger als Gürtel umzufunktionieren

14_Cruise 2016-17 collection - Finale pictures by Olivier Saillant

Bei der Vogue gibt’s außerdem 13 Facts, die wir über die Cruise Show wissen sollten. Und unter den Hashtags #CocoCuba und #ChanelCruiseCuba gibt’s noch mehr visuelle Schnappschusskracher, die uns ungefähr erahnen lassen, was wir da gestern alle verpasst haben.

Alle Bilder © CHANEL

6 Kommentare

  1. Hannah

    Diese ganze Aktion ist sowas von daneben!! Ich kann’s gar nicht fassen! Vollkommene Ignoranz der Geschichte… Warum muss möglichst schnell alles dafür getan werden, Cuba wieder zum Urlaubs- und Luxusziel reicher Westler zu machen. Unfassbar! Arrogant! Fremdschämfaktor hoch 1000000000000…
    Liebe Sarah, fahr hin, guck’s Dir an, aber bitte (!!!!) mach das nicht ohne eine ordentliche Portion Geschichtsbewusstsein und Respekt für die Leistung der Kubaner. Dann schmeckt auch der Rum besser!

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  2. Schirinsche

    Scheiße. Man hätte mit Cuba die einmalige Chance, Menschen langsam in einen „sozialen Kapitalismus“ zu überführen – Traditionen bewahren und Fortschritt fördern, denn keine Frage, die Menschen dort haben entbehrliche Jahrzehnte hinter sich. Aber stattdessen fällt Karl – hopplahopp – mit einer riesigen wilden Mode-Entourage auf die Insel ein, schnappt sich ein paar Oldtimer, weil die ja ach so schick und typisch Cuba sind und führt mal vor, wie das mit dem überreichen westlichen Hardcore-Kapitalismus so funktioniert und aussieht. Und das auch noch für eine Mini-Zwischenkollektion. Scheiße. Ich bin mehr als enttäuscht. Noch vor Monaten großes angebliches Umdenken in der Modeindustrie und dann das. Chapeau, besser kann man sich nicht selbst anlügen.

    Liebe Jane Waynes, da könnt ihr jetzt natürlich auch nix dafür, aber dass sich da kritische Stimmen gegen das Spektakel erheben, war klar. Und das musste ich loswerden.

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  3. Lena

    Ich muss leider auch sagen: so sehr ich Karl Lagerfelds Lebenswerk bewundere: irgendwie fand ich schon bei der „Feministen“ Demo, dass er das Gespür für die Geisteshaltung der Menschen meiner Generation (bin jetzt Mitte 30) und der noch jüngeren (glaube ich zumindest) einfach nicht mehr so hat….für viele steht doch heute echt der Wunsch im Vordergrund, mit dem eigenen Konsum bewusst umzugehen, fair zu kaufen, und nicht so viel, Protz scheint mir out, sogar in Kalifornien, wo ich gerade einen Monat verbracht habe, stehen alle Zeichen auf „bewußtes Shoppen“. Feminismus wird heute auch eher von ganz jungen Frauen betrieben, es ist ja nett, wenn er das unterstützen will, aber auch das schien mir schon zweifelhaft und mehr ein „gag“, was bei diesem Thema ebenso daneben ist wie jetzt diese Sause in Kuba. Aber irgendwem wird es schon gefallen, vielleicht denen, die Trump wählen…und das sind ja nun leider auch einige

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