Monday Reads // Mit Tschick!, #AskHerMore & einem neuen Body Positive Hype

19.09.2016 Leben, Gesellschaft

weekend reads

Eine kleine feine Leseleiste zum Montag, die gerne im Kommentarfeld ergänzt werden kann. Damit uns weder Lehrreiches und Amüsantes, noch Wichtiges entgeht:

Kino-Tipp der Woche // Tschick!

„Ich habe das Buch an einem Tag weggehauen und wollte es sofort verfilmen! Ich habe gleich am nächsten Tag beim Verlag angerufen, um die Filmrechte zu bekommen, habe aber schnell gemerkt, dass ich einer von vielen bin.“

(Fast) das ganze Interview mit unserem liebsten deutschen Regisseur Fatih Akin lest ihr hier.

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#ASkHErMore

Viele nutzten mittlerweile das Hashtag #AskHerMore – der Titel einer Bewegung, die sich unter anderem aktiv gegen sexistische und stereotype Berichterstattung einsetzt. Initiiert wurde das Ganze von Miss Representation-Dokuproduzentin, Regisseurin und Stanford-Absolventin Jennifer Siebel Newsom. Zwei Jahre nach der Entstehung scheint die Botschaft aber alles andere als im Tagesgeschäft angekommen zu sein. Schauspielerinnen und Models etwa, die außerdem Mamas sind, bekamen von Reporterin Giuliana Rancic gerade auffallend häufig eine bestimmte Frage gestellt: „How do you balance it all?“ – „Wie bekommst du eigentlich alles unter einen Hut?“. Ganz zu schweigen von: „Was trägst du denn da heute?“. Mehr dazu bei Refinery 29.

Ein neuer Body Positive Hype //

Ist der Hashtag #mermaidthighs die langersehnte Antwort auf den gefährlichen Trend, sich als Frau eine Lücke zwischen die Oberschenkel zu hungern? Lisa Leinen von der i-D sucht nach einer Antwort.

Wahl Berlin 2016 // Die Ergebnisse

In Berlin sind die Volksparteien abgestürzt, AfD und FDP dagegen können jubeln. In der Datenanalyse: Wer Nichtwähler mobilisieren konnte – und welche Themen entscheidend waren. Spiegel Online.

Werden wir ärmer als unsere Eltern?

Die EU prognostiziert das jedenfalls. Aber ist es wahr? Steht es um unsere Zukunft wirklich so schlecht? Oder muss man gar nicht immer mehr verdienen als die Eltern? Ein Anruf bei Dorothee Spannagel, Expertin für Verteilungsanalyse und -politik am Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Institut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung – Hier lang!

Französischer EU-Austritt?

„Alles für das Volk – nichts ohne es, nichts gegen es“, verspricht die Vorsitzende des rechtsextremen Front National ihren Parteifreunden. (…) Sie forderte einen Stopp jeglicher Zuwanderung und kündigte an, als Präsidentin nach dem Vorbild des Brexit eine Volksabstimmung über Frankreichs Austritt aus der EU durchzuführen. Ganz große Scheiße. Hier lest ihr mehr.

Angriff auf Klinik //

Im empfehle ohnehin das Buch „Wer den Wind sät“ und wundere mich über Nachrichten wie diese keine Stück mehr: 19 Menschen waren bei dem Angriff auf ein Krankenhaus im Jemen ums Leben gekommen. Jetzt erhebt Amnesty International Vorwürfe gegen die USA: Bei der Attacke sei eine amerikanische Bombe genutzt worden. Hier lang.

CETA und TIPP – Wenige Vorteile, viele Nachteile

Karl Bär arbeitet beim Umweltinstitut München hat die Auftaktrede der Anti-TTIP Demo gehalten. Er findet: „Das Freihandelsabkommen ist eine massive Einschränkung der Demokratie.“ Zum kompletten Interview hier entlang.

Von Kleidung und Anziehungskräften //

In jedem Kleiderschrank finden sich Sachen, die nie getragen werden. Weil sie für jemanden gekauft wurden, der man mal war oder der man werden wollte. Die beiden Autoren TOBIAS HABERL & XIFAN YANG machen Inventur.

Liebe und offene Beziehungen //

„Ist gar nicht so schlimm, sich allein zu fühlen, wenn sie nicht da ist. Also nicht immer. Ist gar nicht so schmerzhaft zu denken, dass sie jetzt vielleicht gerade einen anderen datet. Also manchmal. Das ist einfach eine Frage der Selbstbeherrschung. Das ist, was ich von ihr bekommen kann. Und Marie schreibt mich so oft an, dass ich mir sicher bin, dass kein anderer das im Moment von ihr bekommt. Ich hab sie gefragt, wie’s ihr damit geht. „Ich kenn’s nicht anders“, hat sie gesagt. Ich bin mir nicht sicher, ob mich das beeindrucken oder verstören soll.“ Aus der Neon Community.

Essenskultur – Dessert //

Unsere liebe Clairette war häufig die Einzige, die Dessert bestellte – bis sie der Gruppenzwang übermannte: „Ich will einfach nicht der einzige verfressene Idiot am Tisch sein, der seinen Appetit nicht unter Kontrolle hat. Ich habe ja schon beim Hauptgang den Brotkorb fast alleine geleert, Brot ist nämlich mein zweitliebstes Essen, nach Dessert. Neulich lud mich eine Freundin zu sich ein. Es gab Thunfischsteak und Gemüse. „Hast du Brot da?“, fragte ich hoffnungsvoll. „Nee, aber wie wär’s mit Linsensalat?“ Natürlich gab es auch kein Dessert. Als ich um Mitternacht nach Hause kam, aß ich griechischen Joghurt mit Honig, im Stehen in der bis auf einen fahlen Kühlschranklichtstrahl dunklen Küche. Es war die ultimative Szenerie der Verfressenheit.“ Ein großartiger Text.

Abstruse Erwartungen an die Frau //

Attraktiv, aber nicht zu sexy, zupackend, aber nicht zu bossy: Die 21-jährige Künstlerin Daisy Bernard verwandelt gesellschaftliche Erwartungshaltungen an Frauen in Bilder – und zeigt damit deren ganze Absurdität. Mehr bei Edition F.

Ein Manifest //

“Feministische Problemanalysen und Praktiken dürfen sich nicht auf Lebensrealitäten bürgerlicher weißer Cis-Frauen beschränken. (…) Für Schwarze Frauen*, Für Frauen* of Color, muslimische Frauen*, Arbeiter*innen ist es auch kein Trost, dass sie mittlerweile nicht mehr allein von weißen Cis-Männern unterdrückt werden, sondern gegebenenfalls auch von weißen Chefinnen. Während die weißebürgerliche Frau* also dem Konzept desleaning in folgt, steht sie dabei auf den Schultern von Arbeiter*innen, migrantischen, geflüchteten, und/oder muslimischen Frauen*. Während der Feminismus der einen Frau* also darauf ausgerichtet ist, gleichberechtigt bezahlt zu werden, hat die andere Frau* aufgrund ihres Hijabs schlechte Karten, überhaupt einen Job zu bekommen. Oder wird in ihrem Job als Arbeiter*in ausgebeutet.” Zum Manifest geht es hier entlang. Gefunden bei Trust The Girls.

Hör auf zu Heulen, Mann! //

Angeblich ist der deutsche Mann am Ende. Quentin Lichtblau fragt sich in diesem Text, warum es ihm selbst so gut geht: „Halb weggedöst am Strand liegend horche ich kurz in mich hinein. Regt sich da was, wo bleibt die Verzweiflung? Penisträger hat mich noch niemand genannt, mit Eseln und Frauen habe ich äußerst selten nennenswerte Probleme. Im Meer vor mir feilt meine Tochter an ihrer Karriere als neuer Jacques Cousteau. Dank meiner halben Stelle kann ich jederzeit in den Urlaub fahren – mal abgesehen vom Geldmangel, für den die Emanzipation weiß Gott nichts kann. Und das da unter mir ist keine Streckbank, sondern ein Liegestuhl. Was läuft da bei euch anders? Was hat euch bloß so ruiniert?“

Journalistische Burkini-Selbstversuche? //

Wie fühlt man sich unter einem dunklen Tuch? Zahlreiche Reporterinnen wagten in diesem Sommer den Selbstversuch mit Nikab oder Burkini. Mehr als Journalistinnen-Fasching kam dabei nicht heraus. Eine Kolumne von Margarete Stokowski.

Loser und Winner //

„“Das eigentliche, tiefe Problem der Gesellschaft liegt darin, dass sie in „Loser“ und „Winner“ unterteilt wird und sich auch selber unterteilt.“, meinte P. neulich zu mir. „Winner“ sind dabei diejenigen, die einer bestimmten Definition von „Erfolg“ entsprechen, und „Loser“ sind all die anderen. Wenn dann einer von den Losern jemanden von den Winnern zu kritisieren wagt, kommt sofort das Neid-Argument.“ – Ein nachdenklicher Text von Esra, den sie gerade auf ihrem Blog Nachgesternistvormorgen veröffentlicht hat.

Die Ein-Kind-Prämie //

Frauen, die auf Nachwuchs verzichten, sollen eine Geldprämie bekommen: Das verlangt der „Club of Rome“, um Überbevölkerung zu verhindern. Die Rede ist davon, 80 000 Dollar an all jene zu zahlen, die bis zum 50. Lebensjahr nicht mehr als ein Kind bekommen haben. .Was für eine absurde Idee. Hier lest ihr mehr zum Thema.

Ausnahmezustand Oktoberfest //

Man muss überhaupt nicht gänzlich gegen das Spektakel „Oktoberfest“ sein, um dessen größtes Problem zu diskutieren: Das Ausmaß sexueller Übergriffe. Ein Umstand, der sich für mich nicht schönreden lässt und der mich bisweilen sogar davon abhielt, diversen Einladungen nach München zu folgen. Ich würde schon beim Anblick der Fleisch-Schau rot anlaufen vor Wut. Höchst wahrscheinlich jedenfalls. Lisa von Pinkstinks schreibt in ihrem aktuellen Artikel außerdem: „Die Ausmaße sexueller Übergriffe auf den Wiesn, die meist unter hohem Alkoholeinfluss stattfinden sind für uns jedenfalls nicht verwunderlich, vielmehr sind sie die Spitze eines riesigen Eisbergs und spiegeln eine Kultur wider, in der Frauen noch immer viel zu oft als sexuell verfügbar und Männer als dominant begriffen werden.“

Vergewaltigungen – Es gibt nur Huren oder Heilige //

Mithu Sanyal zeigt in ihrem Buch „Vergewaltigung“, warum wir zu jahrhundertalten Geschlechterstereotypen neigen, wenn wir über sexualisierte Gewalt sprechen – sie bringt Aufklärung in einen irrationalen Diskurs. Ein Beitrag von Eva Thöne.

Das Märchen vom Märchen der Ungleichheit //

Stimmt alles gar nicht, in Deutschland geht es gar nicht so ungerecht zu, behaupten einige. Sechs Gründe, warum die wachsende Ungleichheit gelebte Realität ist, findet ihr bei Zeit.de.

 

4 Kommentare

  1. Pi

    tolle leseleiste!
    man merkt an den themen, dass da bei dir grad ganz schön viel grüblerei und soul searching abgeht, nike <3.

    hier ist noch ein think piece, das sehr gut hier rein passt:

    http://ze.tt/liebes-hm-auch-mit-langen-achselhaaren-gewinnst-du-mich-nicht-zurueck/?utm_content=zeitde_redpost_zmo_link_sf&utm_campaign=ref&utm_source=facebook_zonaudev_int&utm_medium=sm&utm_term=facebook_zonaudev_int&wt_zmc=sm.int.zonaudev.facebook.ref.zeitde.redpost_zmo.link.sf

    Antworten
    1. Pi

      die verlinkte „club of rome“ glosse finde ich übrigens arg überspitzt und aus dem kontext gezogen.natürlich ist der vorschlag „prämien für kinderlosigkeit“ provokativ, aber er ist auch nur ein klitzekleiner teil der rationale.
      in erster linie setzt sich der römerclub für nachhaltigkeit ein, und das als vorreiter seit 1972.

      und jetzt haben sie nochmal einen neuen bericht rausgebracht, der so in etwa sagt
      (achtung, überspitzt und ein minibischen sarkastisch):
      sooo, leutzkis, wir haben uns das mit dem wirtschaftswachstum, kapitalismus und materialismus und den auswirkungen auf unsere soziale und natürliche umgebung nochma angeguckt, und müssen sagen: die lage ist noch ungemütlicher als befürchtet! leider sorgt der zunehmende materielle wohlstand nicht wie erhofft und prognostiziert dafür, dass sich auf breiter front postmaterialistische werte nach selbstverwirklichung, gemeinschaftsgefühl und weltverbesserung durchsetzen. nöö, irgendwie hat uns der kapitalismus mit seinen sexy, romantischen werbeversprechen so im griff, dass alle glauben, eben diese werte könnte man durch streben nach geld, konsum und image erreichen, what the actual fuck, wie isn DAS passiert?! also, wenn wir so weitermachen, sind wir alle am arsch, und das schon sehr bald, aber irgendwie fühlt sich keiner verantwortlich und alle haben angst, dass nachhaltigkeit voll unsexy ist und verzicht bedeutet..mmmh, kacke. tja, was machen wir denn jetzt? ok, wir haben da ne idee:

      also: leute, die emotional und intelektuell einigermaßen stabil sind, checken doch bestimmt irgendwann, dass hyperkonsum, die jagd nach geld, geilen klamotten, erfolg, status und image nicht glücklich machen, denen können wir doch sicher mit wissenschaftlich wasserdichten argumenten aufzeigen, dass postmaterialistische werte echt knorke sind, sie zufriedener, kreativer und cooler machen UND auch noch jut für die gesellschaft und die umwelt sind, oder nech? die chance ist hoch, dass menschen, die sich reif für kinder fühlen, da eher ein ohr für haben. schließlich wollen die ja auch, dass es ihren pupsis und enkelpupsis noch jut geht.

      und den anderen, die aus irgendwelchen gründen der unsicherheit so tief in diesem hyperkapitalistischen system verwurzelt sind, dass sie a) nen feuchten furz auf jegliche art ressourcenschonung geben b) eventuell ne hand voll scheine attraktiver finden als die zeugung und erziehung eines weiteren, nicht grade ressourcenschonenden, erdenbürgers, jaaaa, die überzeugen wir mit dem großen lockmittel des systems, an dessen werte sie so unbedingt glauben: dollar dollar bill y`all! dann sollen sie damit glücklich werden, damit ist allen geholfen.

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