Weekend Reads // Gedanken zu Aleppo, Polens Abtreibungs-Gesetze & warum es manchmal besser ist, aufzugeben.

07.10.2016 Gesellschaft, Leben

weekend reads

Eine kleine feine Leseleiste zum Wochenende, die gerne im Kommentarfeld ergänzt werden darf. Damit uns weder Lehrreiches und Amüsantes, noch Wichtiges entgeht:

Stern setzt ein wichtiges Zeichen und schweigt heute

„Wir Journalisten dürfen nicht sprachlos sein.
Wir sollen beschreiben. Berichten. Analysieren. Doch je mehr wir unsere Pflicht ernst nehmen, umso mehr macht uns das Leid der Menschen in Aleppo und ganz Syrien sprachlos.
Statt Antworten haben wir immer mehr Fragen.

Wie können wir über das alltägliche Leid berichten?
Was bewirkt unsere Berichterstattung?
Haben wir ausreichend über das Thema berichtet?

Auf die letzte Frage müssen wir ehrlich mit Nein antworten. Nein, wir haben nicht genug berichtet.“
Hier lest ihr das vollständige Statement zur eintägigen Ruhe. Meines Erachtens mutig und so wichtig. Aleppo wird gerade vollständig zerstört.

Bildschirmfoto 2016-10-07 um 12.19.51

Gilmore Girls are back!

… und am 25. November gehts endlich mit der neuen Staffel los:

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Fahrradfahren in der Großstadt ist scheiße

„Ich will nur in Ruhe zur Arbeit fahren, doch ich komme gerade 200 Meter weit. Dann blockiert eine Rentnergruppe den rot markierten Radweg. Ich kenne das schon, schließlich fahre ich hier jeden Tag entlang. Deswegen fange ich auch schon 20 Meter, bevor ich die Gruppe erreiche, mit dem Klingeln an. Fünf Augenpaare starren mich an wie Schafe ihren Schlachter. Keine Reaktion.“ Wahre Worte über das Drama des Radfahrens in großen Städten von Eva Horn. I feel you.

Frauen und Männer sollen jetzt per Gesetzt gleich viel verdienen

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Frauen sollen künftig so viel wie Männer verdienen. Nach langem Ringen hat sich die große Koalition auf Eckpunkte für ein neues Gesetz zur Lohngerechtigkeit von Frauen und Männern geeinigt. Claudia Niesen und Verena Töpper haben Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema. Kritik wird jedoch auch laut.

Tischtennis spielen – vom Vermissen

„Glaubst du dass wir jemals wieder richtig füreinander sind?“ – „Wie meinst du?“ – „Na glaubst du, dass wir irgendwann wieder zusammen kommen?“ – Ein kleiner, aber feiner Text aus der Neon Community.

Angela Merkel hätte den Friedensnobelpreis verdient

Die italienische Zeitung La Stampa beschrieb (Angela Merkel) sie als das „Gewissen Europas“. Das Time Magazin kürte sie zur „Persönlichkeit des Jahres“. Und als ein paar Wochen später der Friedensnobelpreis verliehen wurde, war die deutsche Bundeskanzlerin Favoritin. Sie hat ihn nicht bekommen. Warum sie ihn trotzdem verdient hätte, schrieb Sebastian Gierke für die Süddeutsche auf. Den heute verliehenen Friedensnobelpreis ging übrigens an den kolumbianischen Präsidenten Santos. Es solle ein Zeichen dafür gesetzte werden, dass der kolumbianische Friedensprozess weitergehen müsse.

Ein selbstverliebtes Hipstergirl, das meint, es verbessere die Welt mit einem biologischen Chia-Müesli. Ein Faulpelz, der arbeitet, nur um auf die nächste Auszeit zu warten. Ein verwöhntes Ding, dessen Herz vor allem an seinem Apple-Gerät hängt. Ich bin 26. Jahrgang 1990. Ein Vollblutmillennial. Und Millennials haben nicht den besten Ruf. Was ist von mir, von meiner Generation, die in Wirtschaft und Politik bald das Sagen haben wird, also schon zu erwarten? Weiter geht es hier.

Feminist Fight Club – ein Buch darüber, wie man Sexismus überlebt

Jessica Bennett ist 35 Jahre alt, Autorin und Kolumnistin für die New York Times, und schreibt dort vor allem über Frauen und Feminismus.Gerade hat sie ihr erstes Buch veröffentlicht:„Feminist Fight Club“. Untertitel: „An Office Survival Manual (For a Sexist Workplace)“. Adam Kushner nennt Jessicas Buch „practical“. Und so ist es ja auch gedacht: als Nachschlagewerk für Frauen, die sich gegen Sexismus am Arbeitsplatz wehren wollen. Den „Feminist Fight Club“ gibt es übrigens auch im echten Leben.Jessica Bennet traf und trifft sich regelmäßig mit Freundinnen, um die Probleme, die sie im Job haben, zu besprechen, und sich gegenseitig zu helfen. Das Buch fasst ihre Erkenntnisse zusammen und ruft die Leserinnen dazu auf, mitzumachen. Sich auch zusammenzuschließen und Sexismus zu bekämpfen. Alle Infos hat Nadja Schlüter von Jetzt.de für euch.161538

Warum ich es liebe, Single zu sein

„I’ve been a lone ranger for a solid while now, with passionate, romantic flings here and there, but nothing really lasting more than a few months. I’ve had a semi-solitary confinement deal going on downstairs, as I’m just not that rapt with meaningless sex. This has led to long droughts where I’ve been close to Googling “Can a vagina close over?” Even my best friend does an impression of my lady parts where she tightens her mouth and gasps various things about a dry Sahara desert in a raspy voice.“ Weiter gehts bei Global Hobo.

Neue Männerzeitschriften – Null Vulven gefunden

„Brigittes“ gibt es wie Sand am Meer, aber weit und breit war kein „Jürgen“ zu finden. Seit Jahrzehnten müssen sich Frauen an jeder Supermarktkasse von Magazinen beleidigen lassen, die ihnen Problemzonen einreden. Jetzt können endlich auch Männer über sich selbst lesen – und zum Glück nicht nur Unsinn. Eine Lobeshymne auf das neue „ZEITmagazin Mann“, Gedanken über die Sehnsucht nach eindeutigen Geschlechterrollen und die wunderbare Entwicklung hin zum Menschen, der sich als Mensch sieht und nicht als Mensch mit Geschlecht. Von Margarete Stokowski.

Was oder wo ist dieses „Zuhause“?

„Im Englischen ist es simpel: Home, das kann genauso gut dein gegenwärtiger Wohnort sein, als auch deine Heimat. Im Deutschen können wir trennen, aber das macht es nicht einfacher. Auf der einen Seite haben ein fast schon lapidar dahin geworfenes „zu Hause“. „Zu Hause“, das ist meistens der Ort, dessen Adresse in unserem Personalausweis steht. Gelegentlich fahren wir auch „nach Hause“ und meinen damit unser Elternhaus – nur um geraume Zeit später mit „nach Hause“ wieder die Gegenrichtung zu meinen. Und manchmal ist das „Zuhause“ sogar nur da, wo wir die nächste Nacht verbringen werden. Es ist nicht immer gleich klar, wovon aktuell die Rede ist. Aber es lässt sich ungefähr erahnen.“  Weiterlesen beim No Robos Magazine.

Ziemlich durchschaubar

Bei den Pariser Modeschauen fielen diesmal nicht so sehr die Kleider auf. Sondern das, was man durchsehen konnte: sehr viele blanke Brüste. Steckt hinter dem BH-Verzicht mehr als ein billiger Trick der Designer? – Ein Kommentar von Silke Wichert, über den sich durchaus streiten lässt.

Polnisches Parlament lehnt Abtreibungsverbot ab

Das umstrittene Abtreibungsgesetz ist gescheitert. Die regierende Partei Recht und Gerechtigkeit hat dem Vorhaben nach starken Protesten die Unterstützung entzogen. Dennoch gelten in Polen weiterhin die strengsten Abtreibungsregeln Europas: In Polen gelten bereits jetzt die strengsten Abtreibungsregeln in Europa. Frauen dürfen die Schwangerschaft nur dann abbrechen, wenn sie vergewaltigt worden sind, das Leben der Mutter in Gefahr ist oder das Kind eine schwere Behinderung hat. Mehr zum Entscheid weiß Zeit.de, aber auch das Missy Magazine. Spiegel Online hingegen berichtete zuvor ausführlich über die Proteste.

Wenn Frauen zuviele Signale senden

“Women, it turns out, are not symbols of anything, other than themselves.” She’s right, and yet it’s clear that women still attract a certain kind of heated veneration that can’t yet be entirely separated from hate. The process of anointing an idol is dangerous to our idols, and perhaps to our own psyches, even when conducted on the best of terms. And so there may be danger, too, in making overly symbolic the mess that often attends their successes: a robbery, an unwanted investigation, a meltdown, a premature death. These incidents are most meaningful within their specific, individual contexts. An essential burden of womanhood remains that of being required, by everyone, to signify too much.“ Überaus lesenswerte Gedanken von Jia Tolentino.

Warum es manchmal besser ist, einfach aufzugeben

Von klein auf wird uns eingetrichtert, dass wir niemals aufgeben und immer unsere Träume verfolgen sollten. Doch stelle man sich mal vor, was es bedeutet, würden wir das tatsächlich tun. Wolltest du eine Prinzessin werden, als du klein warst? Zum Glück hast du das mit 13 Jahren aufgegeben. Wolltest du zu Germany’s Next Topmodel gehen, als du ein Teenager warst? Zu 99 Prozent bist du heute froh, dass du deinen Traum nicht verfolgt hast beziehungsweise gar nicht die Möglichkeit hattest, ihn zu verfolgen. Danke, Mami. Danke, Papi. Weiter gehts bei i-D.

Ich bin nicht aggressiv

Er sei passiv-aggressiv, hört Michael Allmaier neuerdings oft. Und hält dagegen: Das war Gandhi auch. Ein Manifest: „Na klar, sage ich dann, absolut richtig. Warum bin ich nicht selbst drauf gekommen? Am Anfang war das ironisch gemeint. Inzwischen aber weiß ich, dass ich wirklich ein Problem habe – euch. Ihr seid viele, furchtbar viele, und ihr haltet mich für das Monster.“

Böhmermanns persönliche Stellungnahme

Am Dienstag hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen Böhmermann wegen Beleidigung ausländischer Staatsorgane endlich eingestellt. Böhmi findet: „Wenn ein Witz eine Staatskrise auslöst, ist das nicht das Problem des Witzes, sondern des Staates.“ Recht hat er.

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Online Kampagne – wie ein Suchtproblem auf Instagram
unentdeckt blieb

Die französische Suchthilfeorganisation „Addict Aide” hat nun eine Kampagne gestartet, die im Netz für sehr viel Aufsehen sorgte. Hier wurde der Instagram-Account von Louise Delage ins Leben gerufen. Eine hübsche 25-jährige Frau, die ihre Follower mit Bildern aus ihrem täglichen Leben begeisterte. Was allerdings keiner bemerkte: Sie war auf fast jedem Bild mit Alkohol abgebildet. Mehr dazu bei Edition F.

 

4 Kommentare

  1. Pi

    eure leseleiste beeindruckt mich jedes mal. super vielfältig, sehr inspirierend! danke nike <3

    als nachtrag zu meinem gastartikel letzte woche wuerd ich gern noch zwei brandneue videos der SCHOOL OF LIFE beisteuern (das ist ein grandioser philosophie/wissenschaft/infotainment kanal auf youtube von alain de botton and friends), da diese das thema nochmal total gut beleuchten/ergänzen und grad mit perfektem timing veröffentlicht wurden:

    HOW ADVERTS REFUSE TO SELL US WHAT WE WANT: https://www.youtube.com/watch?v=caUVnq-O1Z8
    HISTORY OF CONSUMERISM: https://www.youtube.com/watch?v=Y-Unq3R–M0

    und ein klassiker noch dazugeschummelt ;D
    THE HIGH PRICE OF MATERIALISM:
    https://www.youtube.com/watch?v=oGab38pKscw

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  2. Lola

    Ich komme viel zu selten dazu jeden dieser Berichte zu lesen, dabei gibt es keinen der nicht lesenswert ist!
    Ich danke euch für dieses Sammelsurium <3

    Antworten

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