JW Editorial // #Us2
I love u, cause you’re #Imperfect

11.10.2016 Wir, Janes
#imperfect #us2

Frauenfreundschaften seien kompliziert und mit Vorsicht zu genießen, wird gern behauptet. Sogar nahezu unmöglich. Wegen unserer Stutenbissigkeit und dem andauernden Vergleichen von eigenen Vorzügen und Makeln und wegen des vermeintlichen Unvermögens, geradeaus zu sagen, was uns am anderen stört, stattdessen würde es dann irgendwann heftig und irreversibel knallen bis schließlich nicht viel mehr übrig bliebe als ein falsches Lächeln, wann immer man zufällig aufeinander treffe. Es sei schwierig, weil wir ohnehin permanent beigebracht bekämen, nie zu genügen, am wenigsten uns selbst. Das sei Brennstoff für die ewige Flamme der heimlichen Konkurrenz. Noch schlimmer als im Privaten ginge es außerdem im Arbeitsumfeld zu, Männer würden nicht umsonst als geeigneter für Führungspositionen gelten, die beste Erklärung hierfür fand jüngst eine Dame mittleren Alters, die „We love Trump“ auf ihre Amerika-Flagge gekritzelt hatte: Die Hormone der Frau seien Schuld, zu viel Emotion und Bauchgefühl. Natürlich. Für wie absurd und geistlos ich all diese im Laufe der Zeit angehäuften Theorien skurriler Gestalten halte, bedarf wirklich keiner weiteren Erklärung.

Ich weiß natürlich trotzdem, dass es schwer sein kann, ohne Dramen durch die Pubertät zu kommen. Das ist nur menschlich. Nicht aber weiblich. Und je älter ich werde, desto sicherer bin ich, dass das Geschlecht in einer aufrichtigen Freundschaft nahezu nichtig ist. Mein bester Freund auf der Welt ist eine Frau. Seit 1998. Inzwischen sind Sarah und ich gleichzeitig Geschäftspartnerinnen, wir sehen uns jeden Tag, von früh bis bis spät und meist sogar am Wochenende. Das klappt vor allem, weil wir den anderen für all das lieben, was wir selbst nicht sind. Und weil wir keine Perfektion erwarten, nie, von keinem von uns, nicht in einem einzigen Bereich unseres gemeinsamen Lebens. Man könnte sogar soweit gehen, zu sagen: I love you, cause you’re #imperfect. #US2 ♥ 

An dieser Stelle hatten wir euch bereits von Esprits #imperfect Kampagne für mehr Selbstliebe erzählt und davon, dass „Imperfect“ und „I’m Perfect“ ein und dasselbe sind. Jetzt geht das Projekt in die nächste Runde und #imperfect wird um #Us2 erweitert. Denn niemand schätzt uns mehr für alles, was wir sind oder eben nicht, als unser „Partner in Crime“, wer auch immer das sein mag. Vor ihm sind wir schön, weil wir echt sind. Oder besser: Vor ihm sind wir echt und deshalb schön.

esprit#imperfect #us2 Esprit Fall 2016#imperfect #us2 Esprit Fall 2016esprit#imperfect #us2 Esprit Fall 2016#imperfect #us2 Esprit Fall 2016Für die aktuelle Herbst/Winter 2016 Kollektion von Esprit sind Sarah und ich mit der Kamera aufs Dach geklettert, wie früher auf Bäume. Und haben festgestellt: Freundschaft lebt vor allem von Akzeptanz und Bewunderung im besten aller Sinne. Und von Respekt, Geduld und Liebe. Ich habe mich nämlich nicht hoch getraut; beinahe wäre das Shooting geplatzt. Man hätte jetzt sauer werden können, aber Sarah saß einfach da, eineinhalb Meter über meinem Kopf und sagte: Komm jetzt, du bist doch viel mutiger als ich. Das stimmt zwar nicht, aber ich wollte unbedingt mit ihr zusammen da oben sitzen.#imperfect #us2 Esprit Fall 2016#ImPerfect #Us2.

Sarah Look I
Basic Shirt
Black Top
Maxi Skirt coming soon.

Nike Look I
Flower Dress

Sarah Look II
Corduroy Dress
Blazer
Shirt

Nike Look II
Blue Blazer
Dress coming soon.

* In Kooperation mit Esprit *

 

33 Kommentare

          1. Mila

            Es gibt glaube ich keine als plus size ausgewiesene Kollektion, aber viele Klamotten bei Esprit kann man bis XXL bestellen – was laut Konfektionstabelle einer 52/54 entsprechen soll.

          2. Mila

            Nee, du hast doch recht. In der espritinternen Größentabelle wir XXL lediglich mit Größe 44 angegeben. Hm, dann weiß ich auch nicht …

  1. Laura

    Wahre Freundschaft ist ein großes Geschenk! Doch leider kann das auch immer mal wieder schief gehen. Ich habe das blöderweise schon mehrmals erlebt. Gerade unter Mädels. Umso schöner, wenn man Freundinnen hat, auf die man sich blind verlassen kann.

    Wie schön, dass du dich aufs Dach getraut hast, liebe Nike. Denn die Bilder von euch sind toll geworden!

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  2. Valmue

    Ihr treibt es wieder mal auf die Spitze mit euren schönen Worten! So kann der Tag beflügelt starten.

    Antworten
  3. Nathalie

    Ach eure Fotos sind einfach wunderbar. Ihr habt eine ganz tolle Stimmung eingefangen. Und deine Worte, liebe Nike, sind mindestens genauso schön. Ein Hoch auf die Freundschaft! Liebe Grüße

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  4. Tifi

    Ihr seht wie immer wahnsinnig toll aus ihr hübschen!
    Allerdings kann ich diesen akzeptiere-Dich-so-wie-Du-bist-Kampagnen, denn „alle sind schön“ wirklich nichts, aber auch gar nichts abgewinnen. Passenderweise ist dazu heute bei ze.tt ein Artikel erschienen, der die Begründung dafür ziemlich gut zusammenfasst: http://bit.ly/2d9laGy
    Ansonsten: macht weiter so, ihr seid wirklich cool.

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      1. Nina

        Ich habe den verlinkten Artikel nun bis zum Ende gelesen, aber offenbar verstehe ich ihn nicht. „Wir müssen nun alle schön sein. Es ist unsere Pflicht. Schönheit wird so zur Aufgabe, zum Imperativ.“ Da hakt es bei mir, denn wenn wir alle schön SIND, einfach so, woher kommt dann das MUSS? Bitte erklärt es mir!

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    1. Nike Jane Artikelautorin

      Liebe Tifi, danke für deinen konstruktiven, lieben Kommentar! Bloß zum verlinkten Artikel: Herrgott, stehe ich heute etwa komplett auf dem Schlauch, anders kann ich mir deine und auch Pis Euphorie kaum erklären, weil ich eure Meinung ja wirklich schätze. Mich hat es beim Lesen des besagten Textes allerdings geschaudert, nicht nur einmal, sondern eigentlich durchgehend. Das einzig Sinnvolle war der Abgang, der allerdings bekanntlich aus der Feder einer geschätzten Autorin entsprang. Alles andere war so… eindimensional. Wütend. Unreflektiert. Als hätte sie sich die Welt für ihren Artikel mal eben so zurecht gelegt. Als sei Schönheit die einzige Währung. Als würde Schönheit nur von Äußerlichkeiten genährt. Und so weiter und so fort. Erklärt es mir! Bittebitte.

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  5. rike

    ja, danke für den artikel! so habe ich das noch nie gesehen, aber es stimmt! außerdem: springt irgendwer auf diese werbekampagnen wirklich an? fühlt man sich wirklich schöner, nachdem einem gezeigt wird, dass wir alle schön sind? bei mir hatte es leider nicht die versprochene wirkung.

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      1. Nina

        Na ja, solche Kampagnen zeigen zumindest, dass es nicht nur ein Schönheitsideal gibt, sondern dass Schönheit vielseitig ist. Ob ich mich deswegen persönlich schöner fühle… Nicht zwingend. Aber es macht die Werbewelt für mich definitiv interessanter.

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        1. Nina

          Bzw. Gegenfrage: Würden euch „normale“ Kampagnen denn besser gefallen? Man muss diese neue Masche nicht in den Himmel loben, aber grundsätzlich würde ich gerne verstehen, was man daran schlecht finden kann. Das meine ich auch in keinster Weise kritisch, ich würde es wirklich gerne verstehen.

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  6. Lena

    Ich mag auch das Kleid und den Blazer von dir Nike sehr gerne, ein ganz tolles Kleid ist das, werde ich mir mal anschauen! Ich bin auch seit zwei, drei Jährchen wieder ein Fan von Esprit. Manches ist immer noch etwas eingestaubt, wenn man so durch den Laden geht – aber ich finde dort immer wieder tolle Basic Shirts oder gemütliche Pullis. Die hatten im Sommer Leinen Shirts so schön wie von Isabel Marant – nur eben für die Hälfte und die verzogen sich auch beim Waschen nicht. Hach, Esprit, ich mag dich. Und Euren text zur Kampagne auch, man will direkt die beste Freundin anrufen.

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  7. Pi

    der verlinkte artikel ist toll und regt sehr zum nachdenken an, tifi.
    danke fuer diese bereicherung!

    ich versuchs mal mit anderen/meinen worten zu erklären, was man an dieser kampagne schlecht finden kann:

    der schoenhheitsbegriff wird zwar ausgeweitet (nicht mehr nur perfekt symmetrisch, weiss, jugendlich, hohlwangig und schmolllippig, wie es in der oversexten und underfuckten glitzeglitzer werbe- und fashionwelt ne zeitlang ueblich war),und das is schonmal ein supertoller ansatz, ABER es wird immer noch ueberall auf schoenheit, schoenheit, schoenheit rumgeritten. und nur, weil die models jetzt ein wenig unkonventioneller sind, sind sie ja nicht weniger schoen, mal ganz ehrlich, die sind immer noch alle sehr attraktiv, auch nach allgemeinen standards (genau wie in der brigitte und bei dove).

    in der schoenheitslotterie haben wir menschen entweder losglueck gehabt oder ne niete gezogen, oder irgendwas dazwischen. das spielt natuerlich ne rolle bei der partnersuche (symmetrie, die richtigen proportionen und ein paar features wie klare augen, tolle zaehne etc deuten auf gute gene zum babies machen hin), aber in unserer gesellschaft wird schoenheit weit ueber diese „funktion“ hinaus gehyped und zum nonplusultra erklaert.

    schoenheit und style werden als „das gute“ und als weg zu glueck und seelenfrieden verehrt und quasi heilig gesprochen. und weil alle schoen sein wollen, werden auch den eher so wenig bis mittelschoenen tausend flusen in den kopp gesetzt, wie man dieses oberziel erreichen kann: sich abrackern, bis man thigh gap und schluesselbeine zum angeben oder zumindest festen, straffen speck an den richtigen stellen hat, sich mit make up tunen, bis man die perfekten wangenknochen hinkontouriert und die perfekten augenbrauen gemicrobladet hat, sich salben und cremen, pampern und feintunen, bis man fresh aussieht, sich mit materiellen, zeitgeistigen klamotten und accessoires pimpen, bis man cool und chic und sophisticated wirkt, sich artsy-fartsy fotografieren etc. wir feiern auch besonders gern die unscheinbaren mauerbluemchen, die sich mit den richtigen stylisten, make up artisten und friseuren auf einmal zum schoenen schwan mausern und haben ein herz fuer mittelschoene celebrities und ein klitzekleines bischen imperfekte blogger, mit denen wir uns besser identifizieren koennen als mit supermodels, wenn die uns zeigen, dass sie mit den richtigen klamotten und accessoires auch voll schoen sein koennen.

    das problem ist, dass das alles nach wie vor schoenheit und oberflaeche als nonplusultra verkauft. auch, wenn ganz zeitgeistig grad ueberall „imperfekte“ schoenheit inkludiert wird, ist das ist ein ganz gefaehrlicher weg. denn mal ganz ehrlich: sind schoenheit und style der sinn des lebens? machen schoenheit und style einen menschen zu einem guten menschen? machen schoenheit und style gluecklich? auch wenn man letzteres glaubt, weil es einem medien und werbung erfolgreich eingeimpft haben, es ist nicht so. je mehr individuen und die gesellschaft sich auf schoenheit und oberflaechen konzentrieren, desto mehr treten selbstakzeptanz, inneres wachstum, soziales miteinander und das allgemeinwohl in den hintergrund. auch, wenn der neue schoenheitshype lautet: „du musst nicht den jackpot in der genlotterie gewonnen haben, du darfst auch ein bischen imperfekt sein, wenn du die richtige attitude hast und die richtigen klamotten und accessoires traegst, dann kannst du dir confidence und selbstliebe anziehen“ geht es dabei immer noch um oberflaeche. und die beschaeftigung mit oeberflaeche und schoenheit lotst einen eher weg von selbstwert und selbstliebe und in einen wettbewerb auf kosten anderer (der natur/der menschen, die unter unserer westlichen schoenheits- und konsumlust leiden/der menschen, die leider aeusserlich noch ein stueckchen imperfekter sind, als es jetzt auf einmal erlaubt ist).

    sich schoen fuehlen wollen hat ja seine berechtigung, aber kampagnen dieser art geben vor, eine loesung fuer die uebersteigerte fixierung unserer gesellschaft auf schoenheit zu bieten, helfen aber dabei, die aeussere gestalt weiterhin auf ein podest zu stellen.

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    1. Nina

      Danke für den Versuch einer Erklärung, Pi! Ich muss allerdings gestehen, dass ich immer noch auf dem Schlauch stehe. Natürlich machen Schönheit und Style keinen guten Menschen aus, aber ich sehe hier auch keinen Zusammenhang. Und, wie sollte denn eine Werbekampagne für ein Modelabel dann aussehen? Ich finde den Grundgedanken, dass jeder Mensch auf seine Weise schön ist, durchaus einen guten und wichtigen Ansatz. Schönheit als Begriff lässt sich nun mal nicht als unserem Leben streichen, aber ist es nicht im Grundsatz erstmal gut, ihn differenziert aufzuladen und nicht nur ein Bild von Schönheit gelten zu lassen?

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      1. Pi

        ich wuerde mir wuenschen, dass unternehmen ein wenig von dem riesigen marketing-budget umlenken, dass sie dazu benutzen, sich feelgood-messages vor den karren zu spannen, um ihr image aufzupolieren und den same old shit zu verkaufen. und zwar dahin, dass sie die welt wirklich ein bischen mehr „feel good“ machen, wenn sie es sich schon so gross auf die fahnen schreiben. das gilt fuer green washing, feminism-washing, inklusions-washing…

        z.B. hat sich ja esprit in einer riesenaufwendigen und teuren marketing-aktion von print ueber TV, social media bis blogosphaehre „neu erfunden“, um nach wie vor praesent zu beiben (oder es wieder zu werden, vor ein paar jahren wurde auf saemtlichen modeblogs immer sehr veraechtlich ueber esprit gesprochen).
        aber was bedeutet diese neuerfindung? ich sehe nur eine image-politur. „imperfekte“ schoenheit wird jetzt inludiert (wie gesagt, die sind doch alle immer noch ganz objektiv voll schoen?!) und gehyped, um die selben klamotten wie frueher unters volk zu pressen. wem hilft das? kann man sich mit den klamotten selbstakzeptanz, selbstwert und selbstliebe, freundschaft und spass kaufen, wie es einem die emotionale aufladung weismachen will? nee! ist was von diesem riesigen marketingbudget dahin geflossen, die welt echt ein bisschen besser zu machen? da gaebe es ja tausend ansatzpunkte: produktions- und arbeitsbedingungen, nachhaltigkeit, unterstuetzen von NGOs und charity organisationen, die menschen wirklich dabei unterstuetzen, selbstwert aufzubauen etc. ich sehe bei esprit nix davon, halt nur, dass sich „feelgood“ image nach vorne hin aufgesetzt wird, um mehr zu verkaufen. das gleiche gilt fuer H&M s feminismus kampagne – feel good wird benutzt, um mehr zu verkaufen, bei den naeherinnen kommt aber null komma nix an von dem feministischen empowerment 🙁

        fuer die konsumenten wuensche ich mir, dass sie ein bischen mehr reflektieren, wie sie emotional und motivational bespielt werden, damit sie mehr kaufen. grade diese fixierung auf schoenheit und style, die uns immer wieder als superwichtig und nonplusultra fuer selbstwert, selbstliebe und selbst- und gesellschaftliche akzeptanz verkauft wird, beschaeftigt mich grad sehr, da ich eine 1,5 jaehrige tochter zu haus habe. und da ertappe ich mich immer wieder selber, wie oft man doch sagt: „ooooh, siehst du huebsch aus!“ „oooh, ist das chick!!“ als wenn das so wichtig waer?! sie bringt so viel mehr in diese welt als ihr huebsches aeusseres und es sollte viel weniger fokus darauf gelegt werden, wie huebsch und chick sie ist. ich hab das gefuehl (und die wissenschaft deckt zunehmend aehnliche zusammenhaenge auf): diese fixierung auf das aeussere unterminiert inneres wachstum und die entfaltung als mensch. ich will auch, dass sie sich wohl fuehlt in ihrer haut und sich so akzeptiert und liebt, wie sie ist, aber der weg dahin ist viel mehr eine innere reise und empowerment als aeusseres feintuning und der richtige style.

        Antworten
      2. Pi

        ich wuerde mir wuenschen, dass unternehmen ein wenig von dem riesigen marketing-budget umlenken, dass sie dazu benutzen, sich feelgood-messages vor den karren zu spannen, um ihr image aufzupolieren und den same old shit zu verkaufen. und zwar dahin, dass sie die welt wirklich ein bischen mehr „feel good“ machen, wenn sie es sich schon so gross auf die fahnen schreiben. das gilt fuer green washing, feminism-washing, inklusions-washing…

        z.B. hat sich ja esprit in einer riesenaufwendigen und teuren marketing-aktion von print ueber TV, social media bis blogosphaehre „neu erfunden“, um nach wie vor praesent zu beiben (oder es wieder zu werden, vor ein paar jahren wurde auf saemtlichen modeblogs immer sehr veraechtlich ueber esprit gesprochen).
        aber was bedeutet diese neuerfindung? ich sehe nur eine image-politur. „imperfekte“ schoenheit wird jetzt inludiert (wie gesagt, die sind doch alle immer noch ganz objektiv voll schoen?!) und gehyped, um die selben klamotten wie frueher unters volk zu pressen. wem hilft das? kann man sich mit den klamotten selbstakzeptanz, selbstwert und selbstliebe, freundschaft und spass kaufen, wie es einem die emotionale aufladung weismachen will? nee! ist was von diesem riesigen marketingbudget dahin geflossen, die welt echt ein bisschen besser zu machen? da gaebe es ja tausend ansatzpunkte: produktions- und arbeitsbedingungen, nachhaltigkeit, unterstuetzen von NGOs und charity organisationen, die menschen wirklich dabei unterstuetzen, selbstwert aufzubauen etc. ich sehe bei esprit nix davon, halt nur, dass sich „feelgood“ image nach vorne hin aufgesetzt wird, um mehr zu verkaufen. das gleiche gilt fuer H&M s feminismus kampagne – feel good wird benutzt, um mehr zu verkaufen, bei den naeherinnen kommt aber null komma nix an von dem feministischen empowerment 🙁

        fuer die konsumenten wuensche ich mir, dass sie ein bischen mehr reflektieren, wie sie emotional und motivational bespielt werden, damit sie mehr kaufen. grade diese fixierung auf schoenheit und style, die uns immer wieder als superwichtig und nonplusultra fuer selbstwert, selbstliebe und selbst- und gesellschaftliche akzeptanz verkauft wird, beschaeftigt mich grad sehr, da ich eine 1,5 jaehrige tochter zu haus habe. und da ertappe ich mich immer wieder selber, wie oft man doch sagt: „ooooh, siehst du huebsch aus!“ „oooh, ist das chick!!“ als wenn das so wichtig waer?! sie bringt so viel mehr in diese welt als ihr huebsches aeusseres und es sollte viel weniger fokus darauf gelegt werden, wie huebsch und chick sie ist. ich hab das gefuehl (und die wissenschaft deckt zunehmend aehnliche zusammenhaenge auf): diese fixierung auf das aeussere unterminiert inneres wachstum und die entfaltung als mensch. ich will auch, dass sie sich wohl fuehlt in ihrer haut und sich so akzeptiert und liebt, wie sie ist, aber der weg dahin ist viel mehr eine innere reise und empowerment als aeusseres feintuning und der richtige style.

        Antworten
        1. Kristiane

          An diesen Wunsch würde ich mich gerne anschließen.

          Als Empfehlung möchte ich noch Herrn Chomskys „Requiem for the american dream“ anführen. Ein Film, der auf erschreckende Weise vor Augen führt, was auch hierzulande vonstatten geht.

          Und damit meine ich nun nicht einfach und kurz gefasst das Thema „Reich gegen Arm“, sondern den ursächlichen Einfluß, den Wirtschaft und Werbewirtschaft hierfür haben. Der mitunter dazu führt, dass wir einen Shoppingbummel dem Besuch der Bibliothek – oder anders formuliert, der geistigen und sozialen Entwicklung – vorziehen.
          Was müssen sich Werber und PR-ler die Hände reiben, angesichts dieses Systems. Konsum über alles, verkauft über perfide „Feel Good-Kampagnen“. Und hier möchte ich auch den einen oder die andere Bloggerin mit einschließen, die in meinen Augen nichts anderes tut.
          Und wir, die Konsumenten bejubeln sie auch noch dafür und machen uns zum Teil der Maschinerie, die dieses System füttert.

          Antworten
          1. Kristiane

            An mich selbst: Mal wieder ein typischer Rundumschlag. Immerhin habe ich mich nicht ausgenommen 😉

        2. maja

          Haleluja und danke!
          „ich wuerde mir wuenschen, dass unternehmen ein wenig von dem riesigen marketing-budget umlenken, dass sie dazu benutzen, sich feelgood-messages vor den karren zu spannen, um ihr image aufzupolieren und den same old shit zu verkaufen“, genau so sehe ich das auch. Ich frage mich auch (wie weiter oben bereits erwähnt), ob jemand wirklich auf diese Art von Werbung poistiv reagiert, da werden Kinder für Kinderwagen verkauft, Familien für Matratzen, Mütter für Schmuck und Freundschaften für Kleidung, irgendwie ganz schön bekloppt. Ja, ich weiß, die Blogger verdienen Geld damit und ich darf dass alles kostenlos nutzen, aber mir persönlich geht diese Werbung, die persönlch und emotional ist, auf die Nerven. Schlußendlich weiß doch jeder, dass es in erster Linie Werbung ist und eben kein Artkel über Freundschaft, bei dem Esprit erwähnt wird. Ich finde Werbung auf Blogs absolut unproblematisch, aber ein einfacher Artikel, der das Produkt/die neue Kollektion usw. vorstellt (evtl sogar mit eigener Meinung dazu) ist für mich authentischer als diese pseudo-Solidarisierung mit dem Konsumenten(Kunden.

          Antworten
        3. Nina

          Ok, das kann ich im Ansatz nachvollziehen. Allerdings verstehe ich nicht, was daran schlecht sein soll, der Tochter hin und wieder zu sagen, dass sie hübsch aussieht, solange dies nicht im Vordergrund steht. Die völlige Abkehr von Schönheit kann und muss doch auch nicht gewollt sein, zumal ja auch jeder selbst definiert, was für ihn schön ist.

          Ich sehe es so: Am Ende will und muss ein Unternehmen wirtschaftlich arbeiten. Das wird gerne vergessen. Auch dass die Liebe zu Mitmensch, Natur und Tier bei den meisten Menschen bei der eigenen Geldbörse ans Limit stößt. Natürlich würde ich mir wünschen, dass große Marketingbudgets nachhaltig umverteilt würden. Ich feiere diese oder die Werbung von H&M deswegen auch nicht ohne Vorbehalte, aber wenn es dazu führt, dass verschiedene Körper- und Frauenbilder in TV und Print auftauchen und eben nicht nur das „perfekte“ Model vorgeführt wird, dann finde ich das grundsätzlich eine gute Entwicklung bzw. definitiv nicht schlechter als die herkömmliche Alternative.

          Antworten
          1. Pi

            schoenheit an sich ist kein „problem“, wird aber krass ueberbetont. schoenheit ist gegeben und fix, nur bedingt veraender- und kontrollierbar (durch OPs, koerpermodellierung durch sport und essen, behaengen mit schmuck und schicken sachen) und im laufe des lebens geht es tendenziell damit bergab (weil ja grade jugendlichkeit den bezug zu sexueller attraktivität und guten genen bestimmt und menschen objektiv „schoen“ aussehen lässt). u.a. aus diesen gruenden schadet eine zu grosse fokussierung darauf dem selbst und dem miteinander.

            klar soll man das selbstbewusstsein und die selbstliebe von kindern durch motivation und lob steigern, aber dieses zu sehr ueber das lob der gegebenen schoenheit zu tun kann genauso problematisch werden, wie die fixe „intelligenz“ zu loben: beides befluegelt kurz den empfundenen selbstwert, bringt den menschen aber in eine bewahrungs- und kontroll- und wettbewerbshaltung
            > „was ist, wenn ich in der pubertät pickel krieg, und meine suessen kindlichen features sich verwachsen/ich nach dem kinderkriegen keine MILF bin/ich falten krieg und meine schmollippen schmaler werden/jemand anderes kommt, der schoener ist als ich/sich auf fotos herausstellt, dass ich voll haesslich aussehen kann?
            nach den tips, die ich mir bis jetzt ueber eine gute erziehung reingezogen habe, um es nicht komplett zu versemmeln, ist erziehung ein eiertanz aus unkonditioneller liebe und urvertrauen (du bist gut so und genau richtig, wie du bist), dem mitgeben richtiger werte (kategorischer imperativ, nächstenliebe) und dem empowerment, alles schaffen und sein und bewegen zu koennen, was das kind aus sich heraus will (growth mindset, der weg ist das ziel und fehler sind dein freund und ne grosse chance, um daran zu wachsen)

            dass das uebersexte schoenheitsideal der medien-und werbewelt grad in frage gestellt und erweitert wird, ist erstmal supergut, aber es hat schon gschmaeckle, wenn diese ausweitung auf menschen, die sich jetzt auch schoen fuehlen duerfen (die alle immer noch echt schoen, symmetrisch, fit sind!) immer damit verbunden wird, menschen produkte anzudrehen, mit denen sie sich schoen, stark, sophisticated und cool fuehlen duerfen. das fuehrt nicht aus der wettbewerbshaltung um schoenheit und style und oberflaeche heraus, sondern bestärkt sie.
            schlechter als die herkoemmliche in-the-face-alternative (kauf pumps, macht sexy! kauf contouringset, macht schoen! kauf ferrari, macht frauen scharf!) kann diese form des neuen feel good marketings tatsaechlich auch sein, wenn uns wirklich wichtiger gesellschaftlicher änderungsbedarf dadurch im sinne einer pseudo-postmaterialistisch/materialistischen wertsynthese als kleine konsumierbare haeppchen angedreht werden und wir dann so mit feel good vibes eingelullt werden, dass wir keinen weiteren aenderungsbedarf mehr spueren. der ist aber da: konsumerismus und materialismus essen seele auf. und natur.

          1. Nina

            Danke Pi für die anregende und sachliche Diskussion! Ich kann nachvollziehen, was du meinst. Ich ticke, glaube ich, einfach ein bisschen anders. Mir ist klar, dass ein Unternehmen diese Art der Werbung nicht aus Nächstenliebe schaltet. Am Ende ist es immer Werbung. Was ich aus diesem Angebot mache, liegt wiederum an mir selbst.
            Ich werde in Kürze ebenfalls Mutter eines Mädchens und sehe die Aufgabe, ihr die richtigen Werte zu vermitteln, hauptsächlich bei mir selbst. Das kann ich von einem Unternehmen schlicht nicht erwarten, sondern ich bin diejenige, die ihr den richtigen Blick auf die Dinge und den Umgang damit beibringen muss. Schönheit ist für mich persönlich eben nicht fix und gegeben, sondern immer eine Sache des Betrachters und das möchte ich ihr mitgeben.

            “ konsumerismus und materialismus essen seele auf. und natur.“ Das gilt für mich nur, wenn ich es übertreibe. Für mich gilt es, wie bei allem im Leben, stets das richtige Maß zu finden.

  8. Mila

    Mich persönlich stört an dem Artikel die Verknüpfung zwischen dem Freundschaftsthema und der Esprit-Werbung. Stößt mir unangenehm als „milking the friendship cow“ auf. Zumal ihr was Ähnliches ja auch schon für Diesel gemacht habt. Da gab’s doch mal dieses Video.

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