Weekend Reads // Warum Matthias Schweighöfer uns das Herz bricht, wieviel Narzissmus gesund ist & warum „Powerfrau“probleamtisch ist.

28.10.2016 Gesellschaft

weekend reads

Eine kleine feine Leseleiste zum Wochenende, die gerne im Kommentarfeld ergänzt werden darf. Damit uns weder Lehrreiches und Amüsantes, noch Wichtiges entgeht:

Matthias Schweighöfer, wir haben uns auseinander gelebt

„“Wo bist du hin, Matthias, mein schludriger Musikjournalist, mein Kneipen-Homie, mein Witzereißer, mein Lieblingsschauspieler? Du hast jetzt keine Augen mehr für mich. Du sitzt jede zweite Woche bei deinem besten Kumpel Joko auf dem “Circus Halligalli”-Sofa und machst Werbung für irgendein neues Projekt. Eine Amazon-Serie. Ein eigenes Musiklabel. Eine eigene Modelinie. Nein danke, ich kaufe nichts und dir das nicht ab.“ Katharina Halter ist sauer und wir stehen zwischen den Stühlen: Mitleiden oder akzeptieren, dass Menschen sich nunmal verändern? Hier lang!

Die Sonne blendet, die Sau

Ausländer, Lesben, die Sonne: Irgendwas taugt immer für eine tüchtige Wut. Dabei ist es gar nicht so schwer, Menschen zu mögen. Eine Kolumne von Sibylle Berg.

Die einflussreichsten Teenager 2016

Time hat gestern—wie jedes Jahr—eine Liste mit den einflussreichsten Teenagern rausgebracht, und wir schwanken seitdem zwischen ehrwürdiger Anerkennung und gesundem Neid: Wie können manche Menschen bereits in so jungen Jahren so viel erreicht haben? Auf der Liste sind viele bekannte Namen aus den verschiedensten Bereichen zu finden: Schauspiel, Musik, Kunst, Wissenschaft, Sport und Aktivismus. Weiter gehts bei i-D.

Feminist Fight Club

In der Theorie haben wir dem Sexismus schon lange den Kampf angesagt, aber wie können wir in der alltäglichen Konfrontation endlich für uns einstehen? Das neue Buch von Jessica Bennett hat Antworten und Edition F stellt es vor.

Trump schürt zügellosen Hass

Woher kommt all der reaktionäre Populismus? Die Philosophin Judith Butler im Gespräch über Donald Trump, die deutsche Willkommenskultur, Pegida und die AfD: „Reaktionärer Populismus möchte, getrieben von Nostalgie und Verlust von Privilegien, den früheren Stand der Gesellschaft wiederherstellen. Er möchte den Staat aus Rache demontieren, weil seine Welt untergegangen ist.“

Buch-Tipp // Geniale Freundinnen

Elena Ferrantes Weltbestseller erzählt von einer Frauenfreundschaft in einer von Männern beherrschten Welt. Ein Lese-Tipp vom Missy Magazine.

Wieviel Politik verträgt die Freundschaft?

„Wir schauen uns ins die Augen, sie kaut mit dem rechten Frontzahn auf ihrer Unterlippe. Das macht sie immer, wenn sie nervös ist. Ich hingegen knibble an der Nagelhaut meines Daumens. So sitzen wir da, tief in den alten, ausgeleierten Polstern eines Sofas versunken, und danken innerlich der Selbstbedienungskultur. Denn wir können einfach gehen und unsere halb vollen Cappuccinos in dem Coffeeshop stehen lassen. Zu sagen haben wir uns, in diesem Moment, nichts mehr. Zum ersten Mal in unserer fünfjährigen Freundschaft. Nicht, weil das Repertoire erschöpft ist, wir haben lediglich über Politik geredet. In unseren Zeiten, den veränderten Zeiten, ist das schwierig geworden.“ Ein Text von Linda Sabiers.

Tagebuch von der 12-jährigen Věra, die ins KZ verschleppt wird

„Plötzlich checkst du: Věra ist Jüdin, sie muss einen Judenstern tragen, sie darf nur heimlich in die Schule, die bereitet ihren eigenen Abtransport vor und muss sich jetzt von ihrem ganzen Leben, Eltern und Freunden verabschieden!  Diese Gedanken haben mich nicht mehr losgelassen.“ Ein Beitrag von Regisseurin Kathrina Edinger.

Gesucht: Die richtige Dosis ICH

Wir seien alles Narzissten, heißt es. Aber ist das überhaupt schlimm? „Ein Blick auf die aktuelle Hitparade der Beschimpfungen: Erst kommt der Nazi. Dann der Narzisst. Beides zielt auf böse Männer mit Weltzerstörungspotenzial. Trump, Erdogan, Putin – die prominenten Narzissten, sie bedrohen die Welt. Und der Narzissmus an sich, finden Bestseller-Autoren wie Michael Nast („Generation Beziehungsunfähig“) oder Hans-Joachim Maaz („Die narzisstische Gesellschaft“), er bedroht die Liebe, unser Zusammenleben und den ganzen Rest.“ Gedanken von Friedemann Karig.

Niemand würde Powermann sagen

Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Job gibt es nicht, sagt die Autorin Margarete Stokowski. Und erklärt, warum der Begriff Powerfrau problematisch ist. Ein Interview.

Jugend rettet Flüchtlinge

Sie sind Großstadtkinder aus Deutschland und nehmen vor der libyschen Küste schiffbrüchige Flüchtlinge an Bord. Irrsinn oder Heldentum? Zwei Wochen auf der „Iuventa“. Eine berührende Reportage von Raphael Themen. „Man kennt den Anblick von Fotos, wie die Menschen da sitzen, eng gesteckt auf den grauen Schläuchen, ihre Beine hängen ins Wasser, die Schwimmwesten leuchten in der Sonne. Doch die Realität, denke ich, ist so viel entsetzlicher. Auf Bildern sieht man nicht, wie unendlich weit sich das Meer erstreckt, wie erschreckend klein und verletzlich das Schlauchboot darin treibt. Man spürt nicht den Wind im Gesicht, der den Angstschweiß der Menschen herüberträgt.“

Wieviel Internet verträgt mein Leben?

Immer wieder wird vor den wachsenden Unterschieden im Umgang mit dem Internet zwischen Digital Natives und Digital Immigrants, zwischen Jung und Alt gewarnt. Zu Recht, zumindest wenn man auf das Hier und Heute blickt. Fragt man Menschen aber danach, wie es in Zukunft sein sollte, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Jung und Alt haben zwar ähnliche Vorstellungen. Doch das bedeutet für sie jeweils Unterschiedliches. Ein Beitrag von Jan Wetzel.

TLC-Comeback: Warum alle Girlgroups der 90er wieder zusammenkommen sollten

Eigentlich möchte man Leuten, die viel zu oft ein wehmütiges „Früher-war-alles-besser“-Gejammere in die Runde seufzen, ununterbrochen an den Haaren ziehen. Doch seit dieser Woche sind wir uns da nicht mehr so sicher. Vielleicht ist da doch was dran? Denn: TLC haben ihr Comeback bekanntgegeben—nach 14 langen Jahren. Lisa Leinen hat sich überlegt, warum das noch viel mehr Girlgroups aus den 90ern tun sollten.

Warum ich mit mehr als einem Menschen zusammen bin

„Ich glaube nicht an die „eine große Liebe“ und die einzige Seelenverwandschaft. Es gibt so viele wundervolle Menschen in meinem Leben, die ich alle nicht mehr missen will. Und ich meine, ob man „den Richtigen“ oder „die Richtige“ findet, ist auch nicht so wichtig. Viel wichtiger ist die Bereitschaft, einfach mal andere in sein Leben zu lassen. Und dann, fern von Erwartungen und Vorgaben, einfach mal zu schauen, was passiert.“ Ein Text von Eva Morgenstern.

Der Protest-Post geht gegen Trumps Verurteilung von Schwangerschaftsabbrüchen

Lindsey Paradiso war bereits ein paar Monate schwanger, als sie erfuhr, dass ihre Tochter noch in ihrem Bauch sterben würde. Die Ärzte hatten einen Tumor entdeckt, der sich schnell und unaufhaltsam im Körper des Babys ausbreitete. Lindsey und ihr Partner Matt entschieden sich deshalb für eine Spätabtreibung. Ein halbes Jahr nachdem Lindsey ihr Baby verloren hat, kommt nun also Donald Trump daher. Mehr bei Jetzt.de.

Türkei kurz vor Bürgerkrieg?

„Derzeit hilft es mir nicht, Geschichtsbücher zu lesen. Im Gegenteil: Es ist grauenhaft. Der türkische Präsident hat kürzlich den Mund noch voller genommen und die aktuellen Grenzen der Türkei sowie die Gültigkeit des Vertrags von Lausanne aus dem Jahr 1924 in Frage gestellt. Seitdem zeigen die türkischen Medien neue Landkarten, die Mossul und den Nordosten Griechenlands als Teil des türkischen Großreichs darstellen.“ Ein Beitrag der Süddeutschen.

Wenn 150-Prozent-Mamis die Väter verdrängen

Einige Mütter mutieren nach der Geburt zu hysterischen Glucken und blocken jedes Engagement des Mannes ab. Um die Kinder geht es dabei selten – sondern um Macht, Ohnmacht und Gleichberechtigung. Ein Beitrag von Jenny Hoch.

Instagram will jetzt bei psychischen Erkrankungen helfen

Instagram – ein Ort der perfekten Bilder: Von #Foodporn bis zu den malerischsten Naturkulissen, die die Welt je gesehen hat. Aber trügt der schöne Schein etwa? Die Macher der App haben nun eine neue Funktion herausgebracht, die Menschen mit psychischen Erkrankungen dabei unterstützen soll Hilfe zu finden. Marcia Scharf.

 

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