Print // Blick ins Magazin:
In die erste Numéro Berlin

15.11.2016 Print, Make-Up, box2

Numero Berlin

Ein klein bisschen verrückt muss man wohl sein, vielleicht auch ein bisschen größenwahnsinnig. Mit Sicherheit aber muss man für ein Mammutprojekt dieser Größenordnung so viel Herzblut aufbringen und so viel Leidenschaft auf andere übertragen können, dass dieser Traum nicht unerfüllt bleibt, während auf halber Strecke der Rest der Welt doch schon verwirrt mit dem Kopf geschüttelt hat. Die Rede ist von Fräulein Magazin, Intersection und Numéro Hommes Herausgeber und Mastermind Götz Offergeld, der es gemeinsam mit seinem Team wieder einmal geschafft hat, uns vom Fleck weg zu beeindrucken. In unseren Händen halten wir heute nämlich furchtbar mitstolz sein neuestes, wahrlich großartiges Printwerk: Die allererste Numéro Berlin. 620 Seiten voller Detailversessenheit, Fotostrecken zum Einrahmen, Frauen, die wir unbedingt kennen lernen müssen, voller Mode, Kunst, Kultur und Deutschlandbezug kleben zwischen sechs verschiedenen Covern von Toni Garrn über Nadja Auermann bis hin zu Lina Hoss.

Mit Numéro Berlin bringt der Off One’s Rocker Verlag diesen Monat ein international bekanntes Magazin nach Deutschland, das uns an den Tisch zwingt, um nicht bloß wahllos durch die 620 Seiten zu blättern und stattdessen volle Aufmerksamkeit verlangt. Es gleicht einem Katalog, den wir mit jeder einzelnen Seite wertschätzen, weil es uns zum Staunen bringt wie schon lange kein anderes Werk mehr auf dem deutschen Markt zuvor. Numéro Berlin ist mehr als bloß ein Magazin, es ist eine Hommage an Deutschland, seine Kultur, seine Landschaft und seine Mode(macher*innen). Es ist ein Buch, zum Sammeln und immer wieder in die Hand nehmen. Ein visueller Augenschmaus voll mit klugen Worten, beeindruckenden Fotografien und Persönlichkeiten zum genauer Hinsehen, mit internationalem Anspruch, ebendieser Qualität und ganz viel Feinsinn. Und wir haben heute ganz genau für euch reingeschaut. Das hier ist nicht bloß ein erster Blick in die allererste Ausgabe von Numéro Berlin, das ist hier ist eine Kaufempfehlung von Herzen. Wer Print längst totgesagt hat, der darf sich Hier und Jetzt ein erneutes Mal vom Gegenteil überzeugen. Bittschön:

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Für Numéro Berlin empfehlen wir euch übrigens ein kleines Zeitfenster im Kalender zum Ungestört sein. Oder gleich mehrere, um immer wieder reinzuschauen. Wir haben uns nämlich nicht getraut, kleine Eselsohren in die schönen Seiten der ersten Ausgabe zu knicken und blätterten uns stattdessen einmal ausgiebig durch alle Seiten des Magazins (oder einigen wir uns auf Buch? Katalog wird dieser Numéro Eins nämlich keinesfalls gerecht) zu forsten. Aber keine Sorge: Wir verraten hier keinesfalls gleich alles, sondern haben für euch nur ein paar Überthemen rausgepickt. Den großen, wunderbaren Rest dürft ihr euch selbst vornehmen.

Was euch erwartet?

Mode-Produktseiten, die nicht einfach plakativ ins Auge fallen, sondern sorgsam ausgesucht und kunstvoll abgelichtet wurden. Die passenden Infos zu den jeweiligen Produkten finden wir nicht in die Ecke gedrungen am Rand der Seite, sondern unübersehbar am unteren Ende der Seite. Darunter: Nicht bloß der ewige Einheitsbrei aus immer gleichen Labels, sondern Marken, zum Entdecken und aufhorchen.

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Ein Editorial mit Nadja Auermann und ihre sinnlichsten Gesichtsausdrücke: Mal verschwommen und neblig, gleichzeitig roh und uneitel.

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Office Looks mal anders:

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Toni Garrn, wie wir sie tatsächlich noch nie gesehen haben – und die für Numéro Berlin in eine für uns völlig neue Rolle schlüpft: Zwischen 90s Glamour Girl und verruchter Schönheit daheim:

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Deutschland im Herbst: Warum immer in fremde Gefilde ziehen, wenn es hier doch so spannend für ein Editorial sein kann? Mit der großartigen Lina Hoss zog das Team über Friedhöfe vorbei an typisch deutschen Fassaden, kletterte auf Denkmäler oder fotografierte am See.

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Seiten zum Rausreißen, Moods zum Aufhängen und Fotostrecken, die man sich am liebsten gleich einrahmen möchte: Radikal, unverfälscht, aus dem Leben und aus der Kunst.

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Auf Seite 372 wird das Papier plötzlich rauer und fester, zu den kunstvoll inszenierten Bildern gesellen sich Texte, die so großartig gelayoutet sind, dass das Auge von selbst liest und der Geist erst dazu stoßen muss. Ist er einmal da, stellen wir auch schon fest, dass wir im Kunst-Teil der Magazins angelangt sind. Joachim Bessing läutet mit seiner ironischen Spurensuche über die deutsche Frau ein, bevor das Magazin in zehn Fotostrecken und zehn Texten sein Herz und seine Seele preisgibt, Julia Zange der Schauspielerin Barbara Sukowa ein Portrait widmet und die zehn Schauspielerinnen des zukünftigen, deutschen Kinos vor der Kamera „alles geben“.

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Die Labels Bless und Ottolinger werden ausgiebigst unter die Lupe genommen und im vierseitigen Interview mit Margit J. Mayer (ehemals Harper’s Bazaar) und Angelica Blechschmidt (ehemals Vogue Deutschland) wird Tacheles geredet, über die deutsche Vogue, Jil Sander, Frauenbilder und Selbstbewusstsein in Modemagazinen. Unsere deutschen Knallerexportmodells, Heidi Klum und Claudia Schiffer, werden auf Instagram miteinander verglichen, um festzustellen, dass sie sich nicht miteinander vergleichen lassen. So viel vorweg: Wer hat mehr Selfies gemacht? Heidi natürlich (mit 204 im Gegenzatz zu 2 bei Claudia).
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Zwei ganz großartige Arbeiten folgen: Zum einen die exklusiv für Numéro Deutschland entstandene Arbeit des Fotografen Roe Ethridge, der untersucht, wie tief die digitale Lebens- und Konsumwelt bereits in unser Leben eingedrungen ist. Passend dazu wartet eine Kurzgeschichte auf uns: „Partikel auf deinem Bildschirm“. Zum anderen „Being Werner Heisenberg“, in dem Alicja Kwade die Handschrift der deutschen Physiklegende Werner Heisenberg fälschte und der Frage nachgeht, was passiert, wenn man sich in jemand anderen verwandelt.

Immer noch nicht genug von Deutschland? Dann schlägt euer Herz vielleicht bei „Schmetterlinge im Sturzflug“ ein weiteres Mal höher:

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10 Gebote von Aino Laberenz:

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Deutschland – Unterm Pflaster liegt der Strand

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Noch mehr Numéro Berlin – eben auch auf englisch:

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Chapeau. Chapeau. Chapeau!
Und für sechs Euro gehört das gute Stück euch. Zu kaufen an eurem Kiosk des Vertrauens, im Buch- und Bahnhofshandel, bei Soto Berlin, Colette, Soda oder Do you Read me?!

3 Kommentare

  1. Ari

    Das sieht wahnsinnig inspirierend aus. Ist auch ein tolles Weihnachtsgeschenk wie ich finde. Ich freue mich auf Marken, die ich neuentdecken kann. Muss mir das unbedingt offline anschauen.
    Liebe Grüße,
    Ari

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  2. Milena

    Bin auch so begeistert. Es ist wahnsinnig schön, dass solche Publikationen noch möglich sind. Was wäre alles ohne Magazine wie dieses!

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  3. Katharina

    In der Fräulein 1/2017 dankt Götz Offergeld seiner 100-jährigen Großmutter und appelliert an eine „werteverschobene“ Gesellschaft für mehr „Fräulein-Sein“ im Sinne von unabhängiger, starker Frauen. Chapeau, ein Feminist par excellence!

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