Nachhaltigkeit //
Das „Fair Fashion“-Debüt von Mango

Es ist keine Frage des Wohlwollen, es ist eine unabdingliche Einstellung, sich dem Thema „Nachhaltigkeit“ im Jahr 2017 zu widmen: Das fängt bei unserem eigenen Konsum an, bei Mehrweg-Kaffeebechern mit denen wir zum unserem liebsten Café tingeln, geht mit dem Verzicht von Plastiktüten weiter und hört wahrscheinlich nirgendwo auf: Dass wir an unserem Konsum schrauben müssen, ist klar wie Kloßbrühe, dass wir uns öfter auf die Finger hauen sollten und strenger zu uns sein müssten auch. Nachhaltigkeit umfasst nicht bloß einen einzigen einen Bereich, Nachhaltigkeit muss überall stattfinden, ist miteinander verzweigt und spätestens auf den zweiten Blick recht ungemütlich und komplex. Umso erschreckender ist die Tatsache, dass sich die meisten Modeketten noch immer komplett vor diesem Thema verschließen. Warum das so ist? Weil der Fokus woanders liegt. Weil wir zwar glauben, Fair Fashion interessiere jeden, die Realität wohl leider eine ganz andere ist. Weil ein Riesenkonzern vielleicht ähnlich bequem ist wie wir und lieber auf hohe Margen als auf komplexere Umsetzungen setzt. Weil hinter verschlossenen Türen Mächte herrschen, deren Gewalt wir nicht einmal ausmalen können. Weil der Bedarf so hoch ist, dass eine nachhaltige Produktion gar nicht gewährleistet werden kann. Rechtfertigungsversuche für andere, Ende.

Eine weitere Modekette, die sich 2017 allerdings ENDLICH dem Thema annimmt, ist Mango. Und auch wenn wir uns im Klaren darüber sind, dass es sich hier vielleicht im ersten Moment um Greenwashing handelt, sollten wir den Schritt ins nachhaltige Business nicht gleich abwinken, denn genau dieser schafft im besten Fall Bewusstsein bei Konsument*innen, die sich bislang davor verschlossen haben. Mango selbst spricht von einem ersten Anfang – und genau der wurde mit der nachhaltigen Linie „Commited“ im März gemacht:

Auszüge aus der dazugehörigen Erklärung. Fett markiert von uns:

  • Im vergangenen Jahr startete die Firma das Projekt Take Action. Diese Initiative umfasst alle Aktionen, die sich an der Einführung eines Geschäftsmodells orientieren, das im Einklang mit nachhaltigen Kriterien und Verfahren mit geringen Umweltauswirkungen steht. Das Unternehmen entwickelt derzeit einen Plan, der zukünftige Initiativen aus diesem Bereich integriert. Eine dieser Initiativen ist MANGO Committed, eine Damen- und Herrenmodekollektion mit Kleidungsstücken, die aus nachhaltigen Materialien gefertigt sind. Auf diese Weise bekräftigt MANGO sein Versprechen, weiterhin umweltbewusst zu arbeiten und dabei nachhaltige Entwicklungskriterien zu befolgen.
  • Die Stoffe der Kollektion sind umweltbewusst: Ökologische Stoffe wie Biobaumwolle, recycelte Baumwolle, Tencel ® und Modal stehen im Mix mit umweltschonenden Farbstoffen in neutralen Schattierungen. Alle Kleidungsstücke aus dieser Kollektion besitzen internationale Zertifikate, die ihre nachhaltige Herkunft bestätigen, und in Produktionsstätten in Portugal, der Türkei und Marokko hergestellt werden.
  • MANGO ist sich der Bedeutung bewusst, sein Tagesgeschäft nach Kriterien zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Entwicklung in allen seinen Geschäftsbereichen durchzuführen. Aus diesem Grund wirkt das Unternehmen schon seit etlichen Jahren bei verschiedenen Initiativen mit, die nun in das Projekt Take Action übergehen.
  • Alle aus Leder oder Fell konfektionierten Kleidungsstücke der MANGO Kollektion sind in tierschutzgerechten Verfahren gefertigt und stammen in keinem Fall von exotischen, wilden oder vom Aussterben bedrohten Tierarten. Alle Ledersorten stammen von Tieren, die für die menschliche Nahrungsmittelkette bestimmt sind. Darüber hinaus erfüllen die Produkte von MANGO zu 100 Prozent die strengsten chemischen Sicherheits- und Gesundheitsstandards.

  • MANGO nimmt an dem Detox-Projekt von Greenpeace teil, das darin besteht, das Wasser der Nassverfahren in der Produktionskette zu analysieren, um so den Abbau von Schadstoffen voranzutreiben. Darüber hinaus entwickelt MANGO ein internes Tool zur Berechnung des „Wasserfußabdrucks“ des Unternehmens und zur Ermittlung der Prozesse, Kleidungsstücke und Standorte, die das höchste Potenzial zur Wassereinsparung aufweisen, um den Wasserverbrauch zu verringern.
  • Jedes Jahr neutralisiert MANGO die Menge an CO2-Ausstoß aus dem Energieverbrauch der Bürogebäude und der Beförderung seiner Mitarbeiter zum und vom Arbeitsplatz mit Projekten zur Kompensation von CO2-Emissionen im Einzugsbereich von MANGO.
  • Das neue hochmoderne Logistikzentrum von MANGO in Lliçà d’Amunt und die 2016 eröffneten Geschäfte mit dem neuen Konzept „The Line“ verfügen u. a. über öko-effiziente Kriterien zur Reduzierung der Umweltbelastungen sowie optimierte Klima- und Beleuchtungssysteme (die auf modernster LED-Technik basieren). 

Es liegt höchstwahrscheinlich jetzt auch an uns, dem Unternehmen gehörigst auf die Finger zu schauen und den kritischen Blick bei all den Aktionen nicht außer Acht zu lassen. Mit „Take Action“ ist ein Meilenstein im Unternehmen gesetzt, wir hoffen sehr, dass es weiter geht und man sich auf dieser ersten nachhaltigen Amsthandlung nicht ausruht.

6 Kommentare

  1. Sophie

    Hi Sarah,
    eine Frage brennt mir nach der Lektüre dieses Posts unter den Nägeln: ihr setzt euch so sehr in euren Artikeln für mehr ökologisches Beewusstsein, Konsumänderung und Frauenrechte/Gleichberechtigung ein.
    Dann sehe ich eure Kollektion für KDG, die weder fair noch nachhaltig produziert wurde.
    Versteht diese Kritik jetzt bitte nicht falsch! Ich finde das Design total gelungen und die Marke passt zu euch crazy Hühnern.
    Aber ihr geht damit komplett gegen alles, was ihr hier auf dem Blog immer wieder an Werten und Veränderungen anmahnt. Mir ist klar, dass ihr kein Green fashion Blog seid.
    Trotzdem gibt es doch genug coole Nachhaltige Marken mit denen ihr kooperierwn könntet, um eure Reichweite in der Zielgruppe mal nicht nur in Artikeln anzumahnen, sondern auch in die Tat umzusetzen.
    Oder wäre vielleicht eine KDGx Jane Waye Susatinable Kollektion bei einer Fortsetzung möglich?
    Xx
    Sophie

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  2. Nike Jane

    Danke, liebe Redhairmoe!
    Stimmt genau, KDG produziert ausschließlich in Europa. Hier nochmal der Link zum Textilwurtschaft-Artikel, der dort oben bei mir nicht funktioniert hat:
    http://www.textilwirtschaft.de/galerien/news/Kauf-Dich-Gluecklich-x-This-is-Jane-Wayne-12612
    Das Team arbeitet gerade auch aufgrund eurer Nachfragen an einer eigenen Unterseite zum Thema, um transparenter zu werden. Für KDG war es bisher selbstverständlich in Europa zu produzieren und alle Produzenten persönlich begutachtet zu haben, bloß wurde das bisher nicht ausreichend kommuniziert. Das soll sich jetzt aber bald ändern. <3

    Antworten
    1. Sophie

      Super!
      Dann kann man das T-Shirt No More Patriarchy auch tragen (wäre irgendwie ironisch, wenn das von unterbezahlten Frauen in sweatshops genäht wäre).
      Dann fehlt es da tatsächlich an der Kommunikation auf Seiten von KDG.

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  3. Pingback: Weekend Read: Lesen, Lernen, vom Frühling Träumen

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