Tiny Jane //
Wer freiwillig kinderlos bleibt, ist ebenso herzlos?

06.07.2017 Wir, Kolumne, Tiny Jane

Vor zwei Wochen etwa verfasste ich einen Text, indem ich eine sehr häufig gestellte Frage zu beantworten versuchte: Wird wirklich alles anders, wenn man ein Kinder hat? Irgendwie schon, schrieb ich da, aber irgendwie nunmal auch nichts, und dennoch: Ja. Das kapiert ohnehin nur, wer selbst Mutter ist, lautete bald darauf das Fazit einer Mitleserin. Muss man denn überhaupt alles verstehen?, konterte schließlich eine Gegenstimme. Und vor allem: Muss man das überhaupt wollen? Dieses Elternsein? Ich behaupte: Nein. Kinderkriegen sollte keineswegs als ein von Konventionen umgarntes Lebensziel gelten, als Prämisse für Zufriedenheit oder gar als Sinn der erdlichen Existenz.

Eher so etwas wie eine freiwillige Kirsche auf dem Sahnehäubchen des eigenen Glücks vielleicht – sofern man denn gewillt ist, zurückzustecken, in vielen Lebensbereichen. Elternsein ist nämlich wunderbar, aber noch lange kein seichtes Wunschkonzert. Eher laut und aufregend eben. Das muss man schon wollen. Und man muss es sich auch trauen! Außerdem, das scheint noch immer wichtig zu betonen: Nicht jede*r mag nunmal Kirschen auf dem eigenen Teller liegen haben, und seien sie noch so süß.

Die Einen werden nun empört von „Egoismus“ schwafeln, aber nur zu (wahrscheinlich handelt es sich hierbei ohnehin um dieselben, die Floskeln spucken wie: „Das wirst du noch bereuen, wenn du alt bist!“ – Egoismus? – Touché!). Was andere verteufeln, betrachte ich jedenfalls als eine der vielen Säulen, derer es bedarf, ein erfülltes Leben zu fristen. Das eigene Leben füllen – das sollte schon sein. Aber „womit“, diese Entscheidung muss unabhängig von christlichen Idealvorstellungen (mit Gruß an Frau Merkel), Bullerbü und wirtschaftlichen Pluspunkten ein privater Entschluss bleiben – ebenjener wird bis heute jedoch allzu oft vom Fingerzeig der Moral malträtiert. Warum eigentlich? Es ist gar nicht so schwer, zu begreifen, weshalb es Menschen, ja sogar Frauen gibt, die ein Dasein ohne Windeln, Schnuller und Kitaschein als wahre Wonne betrachten. Denen jedwede Romantisierung fern liegt, denen die Realität vielleicht sogar allzu viel Respekt einflößt. Die verstanden haben, was gut für sie ist, auch wenn das bedeutet, Weihnachten mit Freunden statt mit den eigenen Enkeln zu verbringen (was soll daran überhaupt falsch sein?). Es ist ja nicht so als´bekäme man – schwupps – ein Kind geschenkt und rein gar nichts würde sich ändern. Die Arbeit nicht, der Freundeskreis nicht, die Sorgen nicht). Ich jedenfalls ertappe mich trotz überbordender Liebe zu meinem Sohn immer wieder dabei, Zweiflerinnen und Zweiflern die Angst vor der Kinderlosigleit zu nehmen. (Die einen wollen noch so vieles erleben – nein, nicht ALLES geht mit Kind-, ihr Leben frei gestalten, anderen mögen sich nicht binden, dritte fühlen sich von der nahenden Verantwortung übermannt und der zehnte hängt ganz einfach an seinem Leben, der Arbeit und dem Status Quo).

Im Klartext bedeutet das, dass ich sehr wohl weiß, welche Freiheiten nie wieder zurückkehren werden, welche Hürden ich stetig nehmen muss und was es bedeutet, nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich zu sein, sondern für einen Menschen, dem (ich) die Welt zu Füßen li()egen sollte. Mutterschaft ist in gewisser Weise also erst einmal eine Aufgabe. Ich nehme sie dankend an, jeden Tag. Aber ich bin nicht naiv genug zu denken, ich sei ohne Kind ein unglücklicher Mensch geworden. Ein anderer aber ganz bestimmt. Ich glaube bloß, dass sich das nicht viele zu sagen wagen. Man könnte ja an der Löwenliebe zweifeln. Unfug. Ich fresse auf, wer auch immer meinem Kind an den Kragen geht und jammere heimlich schon nach einem Tag kinderfrei vor lauter Vermissung. Weil man eben auch an seinen Aufgaben wächst und mit ihnen ihnen. Dennoch und ohne wenn und aber kann ich aus tiefstem Herzen nachvollziehen, dass mein Leben, mit Kind, nicht automatisch verlockend klingen muss.

Es ist nunmal mein eigenes. Und ein anderes darf logischerweise auch ganz anders verlaufen und muss in all seiner Verschiedenheit weder besser noch schlechter sein. Vorgestern zum Beispiel hat mein Sohn eine Wurst auf den Spielplatz gelegt, mit dem Fuß reingepiekst und den dicken Zeh dann an meiner Jeans abgewischt. Nein. Das muss man sich wirklich nicht wünschen. Und falls doch: Hurra! Sowas passiert wirklich nur ganz selten. Zu behaupten, freiwillig Kinderlose seien aufgrund des Verzichts auf Geschichten wie diese und des Mangels an Gefühlen für das eigene Fleisch und Blut emotional verkrüppelt, feige, komisch, frustriert oder aus Stein, ist und bleibt trotz aller Pro-Kinder-Listen, die selbst in meinen eigenen Hirn existieren, eine übergriffige, bodenlose Frechheit, die mich regelmäßig zur Verzweiflung treibt. Wir schreiben das Jahr 2017, befinden uns mitten drin in der 4. Welle des Feminismus, feiern hierzulande die Selbstbestimmung und sind dennoch zu großen Teilen der Meinung, die Frau müsse Gebären um „ganz“ zu sein? Es scheint ganz so. Dabei ist nur komisch, wert ausschließlich tut, was andere von ihm erwarten.

Hin und wieder beschleicht mich sogar ehrlich gesagt das Gefühl, wir Mütter müssten gelegentlich so viel Entbehrung auf uns nehmen, dass sich irgendwann quasi ganz automatisch eine Art schützender Mantel um uns legt. Einer, der uns denken lässt, diese Art von Geborgenheit, für die wir uns entschieden haben, sei die einzig wahre. Logisch mag das sein, mitunter sogar hilfreich. Aber nicht wahr. Sie ist nur eine Art von vielen. Kurzum: Es gibt hundert Gründe, die für Kinder sprechen. Und hundert dagegen (finanzielle Unabhängifkeit ebenso wie Lebensträume!). It’s up to you. Ich persönlich kann mir nichts großartigeres vorstellen als Mutter eines Kindes zu sein. Was ich mir aber zum Beispiel gar nicht vorstellen kann: Mutter von mehreren Kindern zu sein (dafür aber Tante und hundertfache Patentante!). Auch dafür ernte ich kontinuierlich Kritik (nicht selten von Eltern, mit deren Lebenskonzept man mich wahrlich vertreiben könnte, aber sag ich da was? Nein! Ich freue mich für deren Mut und Glück und Kinderschar!). Da wird die Einzelkind-Schleuder jedenfalls mindestens so häufig ausgepackt wie die böse Unterstellung, ich könne ja wohl gar nicht so glücklich mit meinem Sohn sein wie ich stets zu behaupten wage, denn sonst müsse ich ja mehr davon wollen! Will ich aber nicht. Jetzt nicht und wahrscheinlich sogar nie. Weil ich den Ist-Zustand gerade so sehr liebe und nicht daran glaube, mein Glück multiplizieren zu können. Weil ich meine Zeit mag. Meine verbliebende Freiheit. Mein Chaos. Meinen Schlaf. Meine Wohnung. Meine kleine Familie. Mich als Mama von Lio. Aber das Schwangersein zum Beispiel überhaupt nicht. Abnormal – sagt wer nochmal?

Warum wollt ihr eigentlich Kinder? Oder auch keine? Wir freuen uns über eure Antworten an hello@thisisjanewayne.com mit dem Betreff: KINDER. Vielleicht können wir gemeinsam ein schönes Fazit, sowieso Pros und Kontras finden, die anderen hilfreich sind.

 

34 Kommentare

  1. Ulrike

    Ich habe mich gegen Kinder entschieden, weil ich vor Allem anderen ungebunden und frei sein will. Ich wollte Kariere machen, was ich auch getan habe und fühlte mich nicht stark genug neben dem 150% Einsatz im Job auch noch die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen. Ich hatte irgendwie auch nie das Bedürfnis, mich für ein Kind in meinen persönlichen individuellen Wünschen zurück zu nehmen. Außerdem stelle ich es mir leichter vor, ohne Kind eine gleichberechtigte Beziehung zu führen. Natürlich habe ich es auch schon immer geliebt mein Einkommen nicht teilen zu müssen.

    Ja, alles sehr egoistisch Gründe. Aber schließlich ist es mein Leben für das ich selbst verantwortlich bin. Ich bin glücklich und habe meine Entscheidung auch heute mit Mitte 50 nie bereut.

    Ich wünsche jeder Frau von Herzen, dass sie ihr Leben so gestalten kann wie sie es möchte. Es macht aber auf jeden Fall Sinn sehr gründlich darüber nachzudenken

    LG
    Ulrike

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  2. Verena

    Liebe Nike,
    was für ein guter Text! Ich will nochmal einen Punkt aufgreifen, den du nur kurz erwähnst und nicht weiter ausbaust: die Sache mit dem Egoismus. Ich verstehe ganz und gar nicht, warum Leuten, die keine Kinder wollen, immer wieder Egoismus vorgeworfen wird. Im Gegenteil halte ich Kinder wollen für viel egoistischer. Ich selber hätte gern Kinder, weiß aber gerade nicht, ob das jemals klappen wird und wenn nicht, dann fände ich das für mich persönlich traurig – aus sehr egoistischen Gründen, weil ich mir eben das Leben mit Kindern für mich schön vorstelle. Aber es liegt mir fern, zu glauben, ich täte der Gesellschaft oder gar der Welt damit was Gutes. Auf der Welt gibt es schon mehr als genug Menschen. Kinder wollen oder nicht ist eben eine persönlich Entscheidung – und damit immer auch egoistisch, egal in welche Richtung sie ausfällt.
    Liebe Grüße!

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  3. Lotta

    Ist bei mir auch so. Ich wusste schon mit 15: Ich will keine Kinder, ich will Abenteuer. Lieber Amelia Earhart als Hausfrau, lieber Katharine Hepburn als Schönheitswettbewerbe gewinnen. Eine spannende Karriere, Reisen, nur für mich allein verantwortlich sein. Ein Kind kam mir persönlich immer wie ein Gefängnis vor, in das ich nicht gehöre. Oder um es mit Nikes Worten zu sagen: Ich wollte einfach immer eine andere Kirsche auf der Sahne. Aber bitte Kirschen in rauen Mengen! Die können nämlich für jeden ganz unterschiedlich aussehen.

    Ich hab mich damit immer pudelwohl gefühlt und tue das auch heute noch. Bereut hab ich das nie. Anstrengend sind dann ab 30 dann immer nur die Reaktionen der anderen. Dass man den Richtigen noch nicht gefunden hat, dass man das bereuen wird, dass die Eltern jetzt endlich Enkel wollen oder der Klassiker: Dass man irgendein Trauma hat, weshalb man das alles nicht will.

    Ganz im Ernst? Ich hab mir in meinem Leben bisher (fast) alles erfüllt, was ich wollte. Eine erfolgreiche, anspruchsvolle Karriere, coole Reisen, tolle verschiedene Männer (das mit dem Heiraten wollte ich nämlich auch nie), zu teure Schuhe. Würde ich dringend ein Kind wollen, ich hätte eins.

    Für viele fühlt sich das anders an und dann fantastisch, go for it!
    Es wäre nur so schön, wenn man Frauen mal glauben würde, dass keine Kinder zu haben auch ein absolut fantastisches Lebensmodell sein kann. Für das man sich voller Freude entscheiden kann.

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    1. Nina

      Ach herrje! Bei Aussagen wie „Lieber Amelia Earhart als Hausfrau“ möchte ich mich spontan ja auch gleich mal übergeben. Sorry für die barschen Worte, aber ich bin derzeit in Elternzeit und finde es ganz fürchterlich, wie dieses „nur Hausfrau sein“ immer klein geredet wird. Ich habe diese abschätzigen, mitleidigen Blicke so satt. Das Abenteuer Leben hört doch nicht auf, weil ich gerade mal keine größeren Reisen machen kann oder meine berufliche Karriere auf Eis liegt. Ich schreibe gerade ein komplett neues Kapitel. Mir ist es persönlich völlig Wurscht, wie jemand sein persönliches Glück definiert und gestaltet. Ich gehöre aber zB auch zu den Leuten, die mit 15 noch keinen bombensicheren Lebensplan hatten. Ich habe die Dinge immer auf mich zukommen lassen und irgendwann kam der Punkt, an dem ich so verdammt neugierig wurde, wie es wohl sein würde schwanger zu sein, ein Kind zu haben, Mutter zu sein. Ich habe schließlich nur ein Leben. Reisen, Karriere, finanzielle Unabhängigkeit. Hatte ich alles, reicht mir aber nicht. Ich war ohne Kind nicht unglücklich, aber ich war auch nie glücklicher als ich es jetzt bin.

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      1. Lotta

        äh ich bin jetzt total erstaunt, warum du so emotional reagierst. mein kommentar war null so gemeint, dass ich was gegen mütter habe. nur, dass es nix für mich ist und das es extrem anstrengend ist, dass man sich deswegen auch im jahr 2017 immer noch rechtfertigen muss. und das ist doch das problem, oder? das von frauen immer nur das eine leben erwartet wird. dass uns zwar entscheidungsfreiheit suggeriert werden, aber man immer noch extrem vielen gegenwind bekommt, wenn man was anderes will.

        und leider – wie auch dein kommentar hier – meistens von anderen müttern. muss man das muttersein immer so krass verteidigen? was ist da los?

        ist doch super für dich, wenn ein kind für dich das Richtige ist. für mich wäre es nicht super. warum also die aufregung? komme ich gerade nicht hinterher.

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        1. Nina

          Siehst du, genau das finde ich so ermüdend. Ich schreibe, dass es mir völlig Wurscht ist, wie jemand sein Glück definiert, beschreibe, warum ich persönlich mich entschieden habe, Mutter zu werden – und du machst daraus, dass ich das Muttersein verteidige. Weil ich das als Mutter in deiner Vorstellung offenbar so machen muss. Schließlich liest du aus meinen Worten leider irgendwo auch einen Gegenwind gegen deinen Lebensplan heraus. Der da übrigens genau so wenig zu finden ist wie Kritik am Muttersein in deinem Kommentar. Ich habe es keinesfalls so aufgefasst, dass du etwas gegen Mütter haben könntest. Ich störe mich einfach an der zitierten Formulierung. Du erwartest – völlig zu Recht! – dass andere Lebensmodelle akzeptiert werden. Gleichzeitig aber wird die Schublade aufgemacht „Mutter = zack, Abenteuer vorbei“! Mutti-Stempel drauf. Dieses absolute, oftmals einseitige Bild nervt mich gerade einfach ungemein, weil ich ständig damit konfrontiert werde. Ich bin doch zusätzlich Mutter, nicht nur.

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        2. Mila

          Ich kann deine Postition grundsätzlich voll verstehen. Ich persönlich habe zwei Kinder, kann abersehr gut nachvollziehen, dass frau keine möchte und ihr Leben lieber anders gestalten will.
          Aber „lieber Amelia Earhart als Hausfrau“ bedient eben auch ein echt blödes Klischee und ich glaube, genau das hat Nina gestölrt. Ist ja nicht so, dass alle Mütter autmatisch zu braven Hausmuttchen mutieren, die ihre berufliche Karriere und sämtliche abenteuerliche Herausforderungen des Lebens an den Nagel hängen, bloß weil sie Kinder haben. Mitnichten! Das suggeriert ein sehr merkwürdiges Bild von Müttern. Auch wenn du’s so vermutlich gar nicht gemeint hast.

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          1. Nina

            Ganz bestimmt hat Lotta es nicht böse gemeint. Ich möchte hier auch niemanden angreifen, auch wenn mein Ton gerade vielleicht etwas patzig klingt. Ich bin nur dieses Schubladendenken so verdammt leid. Da wird – spitz gesagt – die erfolgreiche, selbstbestimmte Frau, die sich nimmt, was sie möchte (Abenteuer, Männer, teure Schuhe) der Mutter gegenübergestellt, die im Kreißsaal die Rolle der Frau gegen die Rolle der Mutter ausgetauscht hat und ihr Leben dem Kind opfert. So sehe ich mich nicht und ich mag so auch nicht gesehen werden.

  4. Franzi

    Liebe Nike, vielen Dank für diesen Text.
    Mit meinen 29 Jahren kann ich bereits auf viele Moralpredigten zurückschauen, die mir gehalten wurden. Ich bin schon immer sehr offen damit umgegangen, dass ich keine Kinder möchte. Das stand für mich schon sehr früh fest und bisher hat sich daran auch noch nichts geändert.
    Es wäre schon wenn die Gesellschaft die Einsicht hätte, dass der Kinderwunsch schon nicht irgendwann kommt wenn die „Uhr tickt“. Genauso dass es doch „unnormal“ wäre als Frau keine Kinder zu wollen.
    Es wurde tatsächlich sogar mal ein Vorstellungsgespräch mit mir abgebrochen, weil ich auf die Kinderfrage ehrlich geantwortet habe. Begründet: es wäre unnormal.
    Auch mein ehemaliger (!) Hausarzt hat mir ca. eine halbe Stunde eine Predigt gehalten ich solle doch der Gesellschaft etwas zurück geben und Mutter werden.

    Ja, gibt man der Gesellschaft denn wirklich etwas zurück wenn man ein Kind bekommt, das man eigentlich nicht will? Es gibt so viele kaputte Leute, die aus kaputten Familien kommen, die besser keine Kinder gekriegt hätten. Und wenn man ehrlich für sich entscheidet kein Kind bekommen zu wollen, ist es doch besser als das hypothetische Kind lieblos aufzuziehen.

    Warum will ich keine Kinder?
    Aus Angst vor den finanziellen Schwierigkeiten zum Beispiel. Ich habe zwar eine feste, langjährige Partnerschaft, aber welche Partnerschaft hält schon für Lebzeiten? Wenn eine Beziehung kippt, steht meist Frau alleine mit dem Kind da. Bekommt natürlich gewisse finanzielle Unterstützung des Mannes und mal ein freies Wochenende, aber im Großen und Ganzen muss man das mit dem Kind alleine wuppen.
    Ich hätte auch das Gefühl dass meine persönliche Unabhängigkeit verloren ginge.

    Aber dies sind nur zwei Beispiele, die mich abhalten ein Kind in die Welt zu setzen.
    Und zum Glück sieht das mein Partner ganz genauso.

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    1. Sabine

      „Ja, gibt man der Gesellschaft denn wirklich etwas zurück wenn man ein Kind bekommt, das man eigentlich nicht will? Es gibt so viele kaputte Leute, die aus kaputten Familien kommen, die besser keine Kinder gekriegt hätten. Und wenn man ehrlich für sich entscheidet kein Kind bekommen zu wollen, ist es doch besser als das hypothetische Kind lieblos aufzuziehen.“

      Auf den Punkt. Es gehört viel Verantwortungsbewusstsein dazu, sich zum Beispiel ehrlich einzugestehen, dass man möglicherweise keine gute Mutter sein wird und einem Kind viel Leid erspart, indem man eben keines bekommt. Das ist nicht egoistisch.

      Ich hatte z. B. als Kind furchtbare Erlebnisse mit meinen Eltern, was mich so sehr geprägt hat, dass allein der Gedanke an eine Mutterschaft schreckliche Gefühle in mir auslöst. Und ich weiß, dass ein Kind so viel triggern würde und dies sehr schwer für mich wäre. In meinem Fall sind also tatsächlich wie schon mal hier erwähnt, Traumata die Ursache für den Wunsch, kinderfrei zu sein. Es ist eben meine erlebte Wahrheit (leider), die dazu führt, dass ich es mir nicht als schön vorstellen kann, ein Kind zu haben. Tatsächlich hatte ich dann ich dann schon mal so Panikgedanken wie „oh Gott, aber bin ich dann im Alter einsam?!. Aber DESWEGEN ein Kind zu kriegen, DAS wäre egoistisch. Um sich selbst abzusichern. Oder was auch immer. Ein Kind soll nicht einen Zweck für mich erfüllen müssen. Ein Kind muss mich nicht bedingungslos lieben und auch nicht meinem Leben einen Sinn geben oder mich glücklich machen. Das muss ich selbst.

      Bedingungslos geliebt werden möchte ich im Übrigen auch nicht. Denn bedingungslose Liebe von einem Kind ist ja einfach Liebe, die von Natur aus da ist. Das Kind liebt die Eltern, weil es nicht anders kann. Somit würde ich also als Mutter gar nicht um meiner Selbst willen geliebt. Schlimmer noch, Eltern werden sogar geliebt, wenn sie ihrem Kind Böses antun. Eine bedingungslose Liebe kann also missbraucht werden. Eine Art von Liebe, der ich nichts abgewinnen kann. Ich möchte geliebt werden für meinen liebevollen, respektvollen Umgang mit einem Menschen etc. Aber ganz sicher nicht, weil ein menschliches Wesen einfach nur nicht anders kann als mich zu lieben. (Weil es eben komplett von mir und der Liebe zwischen Mutter und Kind abhängig ist).

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  5. Andrea

    Ich bin auch sehr gern Mutter meines Sohnes. Würde es nie anders haben wollen und finde es so perfekt für uns. Die Familie ist komplett und glücklich.
    Mit einem weiteren Kind wäre ich überfordert, glaube ich. Außerdem möchte ich das Glück nicht herausfordern. Er war als Baby und Kleinkind total unkompliziert und „pflegeleicht“. Ich weiß mit 100%iger Sicherheit, dass die Geschwister immer ganz anders werden… 🙂
    Noch ein wichtiger Grund ist, dass ich nicht nochmal eine Geburt erleben möchte. Das fand ich trotz aller positiver Folgen und einem relativ normalen Verlauf ziemlich schlimm.

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  6. Lou

    Ein ziemlich guter Artikel von Nina Pauer zu genau dem Thema: http://www.zeit.de/2017/15/familienplanung-eltern-kinderlose-lebensmodelle

    Es gibt kein Für oder Wider. Als Mutter in Elternzeit kann ich aber sagen: Alles, was vorher war, war das richtige Leben und doch nicht. So vieles macht mit einem Kind auf einmal Sinn. Und so wichtig Karriere und Reisen etc. für viele auch sein mögen: das eine hört ohne das andere nicht komplett auf. Es wird nur durch etwas bereichert, wie es nur durch ein Kind bereichert werden kann.

    Und: Mutterschaft ist der größte Segen und größte Fluch manchmal zugleich. Dennoch gibt es nichts, was die Momente mit dem eigenen Kind und die begleitenden Erfahrungen – wie Geburt – ersetzen könnte

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    1. Nina

      Ich bin heute Wortklauberin. 😉 Entschuldigt bitte! Grundsätzlich bin ich bei dir, aber ich würde nicht von „nicht ersetzen können“ sprechen wollen. Das stellt das Muttersein wieder über alles andere, was ich auch als Mutter anmaßend finden würde. Was ich seit dem positiven Schwangerschaftstest erlebt habe, ist schlicht unvergleichlich. Das kann man nicht nachempfinden, wenn man es nicht erlebt hat. Das heißt aber nicht, dass man es erleben muss. Das möchtest du mit deinem Kommentar ganz bestimmt auch nicht sagen. Aber ich glaube, dass es solche Formulierungen sind, die dem Muttersein irgendwie einen höheren Wert geben und damit die Entscheidung implizit gegen ein Kind herabsetzen, was dann eben als Gegenwind aus dem Mütter-Lager empfunden wird.

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      1. Verena

        Danke für deine Wortklauberei, Nina! Das ist durchaus eine Formulierung, mit der ich mich auch schwer tue. Besonders hart ist sowas nämlich nicht nur zu lesen, wenn man keine eigenen Kinder will, sondern vor allem, wenn man will, aber nicht kann. Das verstärkt nämlich das Gefühl der Unvollkommenheit, das in so einer Situation ohnehin schon da ist.

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  7. Anna

    Ich habe drei Kinder. Und irgendwie hätte ich gerne auch 4 oder vielleicht auch 5. Kinder sind in meinen Augen die größten Lehrmeister, die man haben kann. Seit ich Mutter bin, habe ich mich so gut kennengelernt wie nicht nach Weltreise, Trennung, Jobwechsel, neue Stadt, etc.
    Und mit jedem Kind bin ich tiefer und tiefer zu mir vorgedrungen. Jedes Kind zeigt einem eine andere Seite, jedes Kind spiegelt einen auf eine andere Weise. Es ist absolut mind-blowing und mit Sicherheit die krasseste Erfahrung meines Lebens. Und es ist durch und durch egoistisch. Für alle. Egoistisch von mir, Kinder zu wollen/zu haben, aber auch Kinder sind die größten, unfassbar erbarmungslosesten Egoisten. Und trotzdem mache ich alles für sie. Ich wäre auch als Kinderlose glücklich geworden, da bin ich mir relativ sicher. Aber ich bezweifele einfach ob ICH jemals so viel über mich kennengelernt hätte. Ich bin meinen Kindern überaus dankbar!

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  8. Erica

    Keine Kinder haben zu wollen haengt nicht bei jedem mit eigener Freiheit/Freizeit bewahren zu wollen zusammen. Oder mit Egoismus. Koennte auch das Gegenteil sein. Wenn man in einer Welt lebt, wo menschliche Beziehungen immer weniger Wert haben, die Erde und Natur zestoert werden, und nur ein Ideal herrscht, und zwar Geld und Macht zu besitzen, koennten nicht alle bereit sein, ein Kind in diese Welt bringen zu wollen.
    Ich habe Freunde die ein hartes Leben gehabt haben, oder sich nicht in der mainstream Gesellschaft erkennen, da denken sie sich: was mache ich hier mit einem Kind? Lass ihn als Outsider leben? Klar, geht nicht und waere total falsch. Aber sie fragen sich: wie waere es einen Menschen zusehen zu muessen, den du mehr liebst als dich selbst – dein Sohn oder Tochter – der mit dieser Welt und Gesellschaft, die du nicht richtig verstehst, rechnen und kaempfen muss? Ja, es ist ihre eigene Schwaeche warhscheinlich. Nur kein Egoismus in dem Fall.

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  9. muserine

    und ich dachte bei dem titel ginge es mal nicht um selbstfeiern der eigenen mütterlichkeit. langweilig.

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  10. Katja

    Ein Kind haben ist toll. Und ermüdend. Es macht alt (Schlafmangel) und jung zugleich. Man muss an tausend nervige Dinge denken (U-Untersuchungen beim Kinderarzt, Kuchen backen für die Kita), aber man erlebt auch tausend schöne Dinge (große bedingungslose Liebe) und bekommt einen Blick auf die Welt durch Kinderaugen, den man vorher nicht hatte. Es belastet aber auch die Partnerschaft, wenn man nicht aufpasst, weil man abends so unendlich müde ist und streitet, wer nun mehr leistet. Ich vermisse mein altes Leben sehr (Reisen, Zeit für Sport) , bin aber unendlich froh, ein Kind zu haben. Ich hätte aber am allerliebsten mein Kind und mein altes freies Leben. Das ist egoistisch, ich weiß.

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  11. leni

    Kleiner Input in die Runde:
    Mir fällt beim Lesen der Kommentare auf, dass mehr als die Hälfte der Beiträge das Wort „Egoismus“ aufgreift und diesen auf irgendeine Weise rechtfertigt, von sich weißt oder sich selbst zuschreibt.
    Eins und zwei ist nicht nötig. Und drittes sehe ich als bedenklich.
    Warum bloß schreibt man sich diese Eigenschaft zu, für einen Zustand, der sich Selbstbestimmung nennt?! Macht man sich dadurch nicht unweigerlich angreifbar, klein und fehlerhaft?

    In all den geschilderten Erfahrungen sehe ich – ob Mutter oder bewusste Nicht-Mutter – lediglich Frauen, die bestimmte Lebensentwürfen oder Lebensarten nachgehen. Für das Verfolgen dessen braucht es kein Labeling in Form von Adjektiven.

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  12. Milla

    Es gibt ja gar nicht die eine Mutterschaft sondern viele verschiedene Frauen bekommen in vielen verschiedenen Situationen viele verschiedene Kinder. Jede Frau ist anders und so macht auch jede Mutter es anders. Es gibt Frauen die auf nichts verzichten wollen und die Kinder mit 3 Monaten zur Tagesmutter geben und Karriere machen. Andere nehmen die Kinder mit auf Weltreisen und andere leben in Berlin, gehen Teilzeit ins Büro und danach auf dem Spielplatz. Und in anderen Ländern laufen die Kinder bis Mitternacht draußen herum. Wenn jemand keine Kinder möchte ist doch gut, die Gründe hierfür sind ja auch vielschichtig, in anderen Ländern wie Frankreich ist das Ganze anders und die Gründe auch. Also schwierig darüber zu schreiben und auch irgendwie nichtig. Also jedem das Seine und wie du sagst 🙂

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    1. leni

      „…und auch irgendwie nichtig.“

      Da möchte ich dir gerne widersprechen. Offensichtlich ist diese Debatte eine sehr essenzielle, wenn es um Emanzipation und Gleichberechtigung von Frauen geht. Es läuft gesellschaftlich gesehen noch lange nicht nach der Divise „jedem das Seine“ – weil diese Divise nicht akzeptiert wird, genau darum gehts ja. Und genau deswegen gilt es das für mich aus feministischer Sicht zu beleuchten.

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  13. Anja

    ich finde die Frage für oder gegen Kinder ist bzw. die Fragen sind : Macht mich ein Kind glücklich? und: Mache ich ein Kind glücklich? Was glücklich ist, muss jeder selber wissen, das ist individuell. Aber darum geht es, meiner Meinung nach und das bei jedem Kind neu. Und wenn die Antwort Nein ist, dann liegt das bzw. sein Glück woanders.

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  14. Lisa

    Ich gehöre nicht nur zu denjenigen Frauen, die keine Kinder haben will, und dass schon seit Teenagerzeiten sicher für sich weiß, sondern ich kann allgemein mit Kindern nichts anfangen. Oft habe ich nämlich das Gefühl, dass es zwar immer mal wieder Texte gibt, in denen Frauen offen sagen, dass sie keine eigenen Kinder haben wollen, aber in einem Nebensatz kommt dann meist der Kommentar, dass sie ihre Nichten, Neffen oder Patenkinder abgöttisch lieben und es aber schön ist, Kinder nur zeitweise um sich zu haben und ansonsten ihr Leben „freier und unabhängiger“ gestalten zu können. Leider wird nämlich nicht nur immer noch angenommen, dass Frau nur Frau ist, wenn sie Kinder in die Welt setzt, sondern vor allem Muttergefühle gegenüber Kinder im Allgemeinen entwickelt. Wenn man nicht jedes Baby süß findet, und es auch mal auf den Arm nehmen will, gilt man gleich als Aussätzig und gefühllos. Selbst meine guten Freudinnen, die eigentlich wissen, wie ich so ticke, haben mir schon Erwartungsvoll ihr Baby auf den Arm gegeben und gehofft, dass der Funke endlich überspringt. Tja, was soll ich sagen, ist er nicht. Ich sage immer, dass mir anscheinend das Gen fehlt Kinder süß zu finden. Was ich selbst auch nicht schlimm finde. Ich bin kein Kinderfeind, dass das jetzt nicht falsch rüberkommt, Kinder sollen bitte rumtollen, laut sein, und eben Kind sein, aber nicht jeder bekommt automatisches ein Grinsen im Gesicht, wenn einen diese großen Augen anschauen. Zum Glück habe ich in meinem Leben auch schon weitere Frauen getroffen, die ähnlich denken bzw. denen auch dieses „Muttergen“ fehlt, ansonsten würde ich mich wahrscheinlich wirklich wie eine Aussätzige fühlen.

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    1. Katharina

      Man kann übrigens sogar Mutter sein ohne dieses von dir so genannte „Muttergen“! Auch ich bekomme kein Grinsen ins Gesicht und Babys finde ich sowieso langweilig. Und trotzdem habe ich eine 1 1/2-jährige Tochter und bekomme jetzt sogar noch ein zweites Kind. Und das ist voll gut so.

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    2. Lisa

      Liebe Namensvetterin, mir geht es genauso. Ich habe freiwillig keine Kinder (und das war nicht nur eine reine Kopfentscheidung, ich hatte auch nie das Bedürfnis, welche zu kriegen), mein Interesse an anderen Kindern und Babys ist enden wollend. Ich habe offenbar auch dieses Mutter-Gen nicht. Ich finde Kinder nicht pauschal süß, nur weil sie Kinder sind, es gibt, je nach Persönlichkeit im Freundeskreis welche, die ich mag und welche, die ich unmöglich finde. Jedoch empfinde ich den Druck von außen auch nach wie vor sehr stark und habe lange gebraucht (bzw. brauche noch immer), damit umzugehen.

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      1. Mila

        Wobei es natürlich ein totaler Irrglaube ist zu meinen, dass alle Menschen, die Eltern sind, beim Anblick eines jeden Kindes vor Entzücken dahinschmelzen. Ganz sicher nicht. Ich habe zweit Töchter, trotzdem gibt es haufenweise Kinder, die ich nervig finde oder schlichtweg unerzogen oder übergriffig oder auch unsympathisch (und Eltern übrigens auch). Und nein, ich will auch keine fremden Rotznasen sauber wischen und finde Heulattacken nach wie vor anstrengend (auch bei meinen eigenen Kindern). Ein Freund von mir geht sogar so weit alle anderen Kinder doof zu finden außer seinem eigenen 😀 Was zugegebenermaßen ein ziemlich radikaler Ansatz ist und so von mir sicher nicht geteilt wird. Aber dass ich alle Kinder per se toll finde, nur weil ich mich selbst dafür entschieden haben, welche in die Welt zu setzen? Nö.

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  15. Tina

    Liebe Nike
    danke für den tollen Text. Was ich mich immer öfters Frage: Warum müssen wir Frauen uns immer rechtfertigen? Egal ob wir uns für oder gegen Kinder entscheiden, ob wir früh oder spät Kinder haben, immer werden wir von anderen angegriffen und müssen den von uns gewählten Lebenweg verteidigen. Was mich dabei am meisten wütend macht, dass vorallem Frauen sich gegenseitig taxieren.
    Bis jetzt habe ich mich noch nicht definitiv für oder gegen Kinder entschieden, und das mit mitte 30ig. Aufgrund von Weiterbildungen und Krankheiten haben wir die Entscheidung vor uns hingeschoben. Mein Freund muss sich dabei viel weniger rechtfertigen als ich! Voralem Mütter können da oft ganz schön fiese Komentare fallen lassen…
    Ich finde jeder sollte für sich entscheiden wie er leben soll und akzeptieren dass jeder seine eigene Bedürfnisse hat. Und wie Verena bereits richtig gesagt hat: Jede Entscheidung ob für oder gegen Kinder ist egoistisch, schliesslich trifft diese jeder für sich alleine.

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  16. Flo

    Speziell beim Lesen dieser Kommentare finde ich es gleichzeitig amuesant und traurig, dass es scheinbar fuer Frauen _keine_ Version dieses Themas zu geben scheint, in der sie sich nicht in irgendeiner Art gesellschaftlich angegriffen fuehlen.

    Mutter & Hausfrau = man fuehlt sich angegriffen vom Klischee der sich selbst aufgebenden Mutter ohne eigene Identitaet etc

    Mehrfachmutter & Karriere = man fuehlt sich angegriffen vom Klischee der ihre Kinder vernachlaessigenden Karrieremaschine etc

    Einfachmutter & Karriere = Gleiches wie oben und man fuehlt sich zusaetzlich noch angegriffen vom Klischee der egoistischen Einzelkindmutti

    Keine Kinder = man fuehlt sich angegriffen vom Klischee der egoistischen Gar-nicht-Mutti

    Und das Ganze dann auch noch in diversen Abwandlungen dieser Generalisierungen (4 Kinder sind zu viel, Patchwork ist nicht gut fuer die Kinder, Hausfrau mit nur einem Kind ist nicht gerechtfertig lalala).

    Dein Artikel suggeriert ein wenig dass du als verheiratete Mutter mit 2 Kindern und standard Teilzeitjob vielleicht keine dummen Kommentare bekommen wuerdest. Aber irgendwas ist doch immer 😉 Ich bin auch Ende 20, wenn ich jetzt in den naechsten 10 Jahren keine Kinder become waere mein persoenliches Umfeld sehr irritiert. Wenn ich in den naechsten 10 Jahren jetzt 3 Kinder bekomme waere mein sehr Karriere-orientiertes Arbeitsumfeld sehr irritiert. Wenn ich Kinder haette und direkt wieder arbeiten ginge faellt mir eine Reihe Leute ein, die das stark verurteilen wuerden. Wenn ich Kinder haette und 10 Jahre von der Arbeit aussetzen wuerde faellt mir eine Reihe Leute ein, die das stark verurteilen wuerden. Can’t win 😀 Die Moral stimmt dann also doch mit deinem Artikel ueberein, naemlich dass es schoen waere, wenn dieses ganze Thema einfach als das gesehen wuerde, was es ist, naemlich eine persoenliche Sache, ueber die andere kein Werturteil zu faellen haben, egal wie gut ihnen ihr eigenes Modell gefaellt…

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  17. Nina

    Die Moral von der Geschichte ist dabei so simpel, wie banal: Hört doch endlich auf über die Lebensentwürfe anderer zu urteilen! Lasst jede(n) Einzelne(n) ihre/ seine Berechtigung ein mündiges und den individuellen Vorstellungen entsprechendes Leben zu führen. Mit Mitte 20 zu heiraten und Kinder zu bekommen kann genauso richtig sein, wie ein Leben lang polyamouröse Beziehungen zu führen. Das Paradoxon des gegenseitigen Unverständnisses, gepaart mit einer vollkommen subjektiven Moralität, ist in dieser Diskussion omnipräsent. Durch viele Reisen in andere Länder und Kulturen habe ich persönlich den Eindruck bekommen, dass dies per se ein relativ „nationales“ Phänomen ist. In Skandinavien schien mir beispielsweise das persönliche Glück des Einzelnen – als absoluter Mehrwert für die Gesellschaft – eine Prämisse zu sein, die generell ein großes Verständnis für Heterogenität (und ihren Wert!) in sich verinnerlicht.

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  18. Asti

    Ich denke auch, dass es sich um ein sehr „deutsches“ Phänomen handelt, dass Kinder als das Gegenteil von Freiheit und Selbstverwirklichung wahrgenommen werden. Natürlich soll jede und jeder sein Leben so leben, wie sie und er das möchte. Aber dass sich in Deutschland vor allem gut ausgebildete Frauen gegen Kinder entscheiden, das hat mMn nicht nur individuelle Ursachen. Kinder zu bekommen IST in D de facto das Ende der Freiheit. Wenn du dich für ein Kind entscheidest, dann „musst“ du mit vielem Leben… Das fängt bei finanziellen Nachteilen (Rente etc.) an und hört bei der betreuungssituation noch lange nicht auf. Auf jeden Fall natürlich gebären, stillen bis das Kind joggen kann, Frühförderung und pastinakenbrei selbst kochen. In D sollst du im Grunde genommen für ein Kind dein Leben aufgeben und absurde Nachteile in Kauf nehmen. Ich finde es kein Wunder, dass sich viele Frauen anders entscheiden. Ich konnte mir ein Kind erst vorstellen, als ich alle „gesellschaftlichen“ Erwartungen hinterfragt habe: Haus mit Garten, Auto, Heirat, ein Jahr komplett Elternzeit – äh, nein. Aber ich wohne auch in Berlin, da sieht man einfach auch viele coole Eltern, die ihr Leben mit manchmal schreienden und kleckernden Kleinkindern zu genießen scheinen. Das hat mir mut gemacht. Wie gesagt, jeder Mensch und jedes Paar muss seine eigenen Entscheidungen treffen. Wer sich ein Leben mit Kindern nicht vorstellen kann, sollte sich von niemandem reinreden lassen. Trotzdem sollten wir auch die gesellschaftliche Komponente mit berücksichtigen und was diese mit uns macht

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