Pride Month // Diese 10 LGBTQ+-Filme solltet ihr gesehen haben

12.06.2019 Gesellschaft, Film

Zum Pride Month diesen Juni feiert die Vogue 10 Filme, in denen LGBTQ+-Geschichten und -Talente aus aller Welt gezeigt werden.

LGBTQ+-Personen wurden in den letzten Jahren zunehmend besser – wenn auch nicht durchgängig – in Filmen repräsentiert. Die Filmfestspiele in Cannes, Berlin und Venedig verleihen nun spezifische LGBTQ+-Auszeichnungen, und laut einer Studie von GLAAD identifizierten sich 2017 13 Prozent der Charaktere in Filmen großer Studios als lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell und/oder queer – allerdings fast sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig feierten oscarprämierte und -nominierte Produktionen wie „The Favourite“, „Can You Ever Forgive Me?“ und „Green Book – Eine besondere Freundschaft“ mit ihrer unterschiedlichen Darstellung von LGBTQ+-Charakteren große Erfolge (während „Bohemian Rhapsody“ eher für das „Straightwashing“ von Freddie Mercurys Homosexualität kritisiert wurde).

Wenn es um die Vielfalt der LGBTQ+-Filmcharaktere selbst geht, gibt es weiterhin einiges zu tun, insbesondere People of Color, die sich als queer identifizieren, sind sehr selten auf dem Bildschirm zu sehen. Doch es gibt auch Ausnahmen: „Rafiki“, „Eine fantastische Frau“ und „Moonlight“, die alle auf den internationalen Filmfestivals und Preisverleihungen der letzten Jahre für Aufmerksamkeit sorgten, beispielsweise.

Zum Beginn des Pride Months im Juni zeigen wir Ihnen zehn LGBTQ+-Filme, die den Weg für mehr Repräsentation auf der Leinwand bereiten – und die Sie unbedingt gesehen haben sollten.

1. „Paris Is Burning“ (1990)

Fans der Serie „Pose“ des amerikanischen Senders FX, die 2018 ihre Premiere feierte und bei uns seit Anfang des Jahres auf Netflix zu sehen ist, sind hier genau richtig. Denn die wahre Inspiration hinter der Show liegt in Jennie Livingstons Dokumentarfilm „Paris is Burning“, der die Ballroom- und Drag-Kultur der 80er-Jahre in New York einfängt. Interviews mit Schlüsselpersonen der Voguing-Szene, darunter Dorian Corey und Willi Ninja, lehren die Zuschauer/-innen zudem einiges in Sachen queerer Sprache, von der ein Großteil (wie „Reading“ oder „Shade“) auch in der heutigen Mainstream-Kultur verwendet wird. 

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2. „Nowhere“ (1997)

Sex, eine 90er-Garderobe, für die man töten würde, und riesige Weltraum-Echsen – wer mit den Arbeiten des Regisseurs Gregg Araki vertraut ist, wird auch ein Fan von dieser dunklen Komödie werden. Wie auch bei Arakis anderen Kult-Filmen, „The Living End“, 

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„Mysterious Skin – Unter die Haut“ und „The Doom Generation“, werden die auffälligen Visuals von „Nowhere“ durch skandalöse Dialoge und oft explosive Gewalt ergänzt. Arakis Regie-Stil ist vielleicht nichts für schwache Nerven, hat ihm dafür aber eine treue Fangemeinde und mehrere Auszeichnungen eingebracht. Seine queere Sci-Fi-Fantasie aus dem Jahr 2010, „Kaboom“, gewann den ersten „Queer Palm“-Award in Cannes für seinen Beitrag zu lesbischen, schwulen, bisexuellen und Transgender-Themen. Seit März 2019 produziert Araki mit „Now Apocalypse“ auch fürs Fernsehen. Die achtteilige Serie, die in Los Angeles spielt, betrachtet Sex aus einer positiven Sichtweise und folgt einem Charakter namens Ulysses, der sich in der Welt der Dating- und Hook-up-Apps zurechtzufinden versucht.

 

3. „Pariah“ (2011)

Mit „Pariah“ erzählt die Regisseurin Dee Rees die Geschichte einer jungen afroamerikanischen Frau, die ihre lesbische Identität in New York erkundet. Die amerikanische Schauspielerin Adepero Oduye spielt die Hauptrolle der Alike, einer aufstrebenden 17-jährigen Dichterin, die Gefühle für ihre enge Freundin Bina (gespielt von Aasha Davis) entwickelt, jedoch mit der Feindseligkeit ihrer Familie zu kämpfen hat. Aus einer weiblichen Perspektive betrachtet, beschäftigt sich der Film nicht nur mit Themen wie Feminismus und lesbischer Identität, sondern auch mit Selbstwertgefühl und Akzeptanz.

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4. „Moonlight“ (2016)

Der Aufruhr rund um die 89. Oscar-Verleihung in der Kategorie „Bester Film“, bei dem der Preis fälschlicherweise zuerst „La La Land“ zuerkannt und dann zu Recht an „Moonlight“ überreicht wurde, mag vorerst vom Thema des Films abgelenkt haben. Nichtsdestotrotz verdient der Film die Anerkennung für seine dauerhafte Relevanz und Bedeutung. 

Basierend auf einer Geschichte von Tarell Alvin McCraney konzentriert sich „Moonlight“ auf Themen wie Race, männliche Identität und Sexualität und folgt dabei einem jungen Mann bei seiner Reise bis ins Erwachsenenalter. Regisseur Barry Jenkins wurde bereits vor einiger Zeit als Name gefeiert, den man sich merken sollte, und hat den Kritikern dies in jüngster Zeit mit „If Beale Street Could Talk“, seiner preisgekrönten Adaption von James Baldwins gleichnamigem Roman, wieder einmal bestätigt.

 

5. „Eine fantastische Frau“ (2017)

Das Drama des chilenischen Regisseurs Sebastián Lelio zeigt Daniela Vega als Transfrau, die sich mit dem plötzlichen Tod ihres älteren Freundes auseinandersetzt, und die Transphobie, der sie von den Verwandten ihres verstorbenen Geliebten und der Polizei während ihres Trauerprozesses ausgesetzt ist. Das Schauspieldebüt von Vega war eine der herausragendsten Aufführungen des Jahres, und obwohl sie selbst keine Nominierungen erhielt, gewann die Produktion in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ bei den Oscars. Außerdem wurde Vega zur ersten öffentlichen Trans-Schauspielerin in der 90-jährigen Geschichte der Academy, die einen der Preise überreichen durfte.

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6. „120 BPM“ (2017)

Das politische Drama aus Frankreich, das im Paris der 90er-Jahre spielt, berichtet von den frühen Bemühungen der Act-Up-Bewegung (1987 in New York und 1989 in Paris gegründet) als Antwort auf die kühle Reaktion der Regierung auf die globale HIV/AIDS-Pandemie. 

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Die Geschichte schildert die aufblühende Beziehung zwischen dem HIV-positiven und etablierten Aktivisten Sean (Nahuel Pérez Biscayart) und dem HIV-negativen Newcomer Nathan (Arnaud Valois), die gegen die Pharmaunternehmen und das französische Gesundheitswesen protestieren, die lebenswichtige Medikamente zurückhalten. Kraftvoll, eindringlich und oft herzzerreißend traurig, bleibt der Film auch lange nach dem Abspann im Kopf der Zuschauer und wirft ein Licht auf die weniger bekannte Act-Up-Bewegung in Europa.

 

7. „God’s Own Country“ (2017)

Das Regiedebüt der britischen Filmemacherin Frances Lee erzählt die Geschichte eines Schafzüchters in Yorkshire namens Johnny (Josh O’Connor) und seiner Beziehung zu einem rumänischen Hirten, Gheorghe (Alec Secăreanu). Die Aussichten für Johnny, der mit seinen älter werdenden Eltern zusammenlebt und sich um sie und die Farm kümmert, sehen trostlos aus – bis Gheorghe in sein Leben tritt, der ihn mit Zuneigung und Mut ein neues Gefühl an Lebensfreude gibt. Beide Akteure spielen ihre Rolle mit starken Intentionen, nuancierten Gesten und wenigen Dialogen, die Bände sprechen. Für seinen nächsten Auftritt wird O’Connor den jungen Prinz Charles in der neuesten Staffel der Netflix-Serie „The Crown“ spielen, während Lees kommender Spielfilm „Ammonite“ die Geschichte der Paläontologin Mary Anning (Kate Winslet) aus dem 19. Jahrhundert und ihre Romanze mit einer anderen Frau, gespielt von Saoirse Ronan, porträtiert.

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8. „Call Me By Your Name“ (2017)

Luca Guadagninos Adaption von André Acimans Roman hat bei seiner Veröffentlichung im Jahr 2017 die Köpfe und Herzen der Zuschauer verzaubert. Die Chemie, die sich während eines langen, trägen Sommers in Norditalien zwischen Elio (Timothée Chalamet) 

und Oliver (Armie Hammer) entwickelt, wird so spürbar, dass das Publikum jeden Moment an Frustration, Begehren, Liebe und Herzschmerz hautnah miterlebt. Aber die Geschichte ist hier noch nicht zu Ende. Im Oktober 2019 erscheint Acimans Fortsetzung „Find Me“, für deren Regie Guadagnino bereits sein Interesse bekundet hat und der verspricht, die Begeisterung für Buch und Film erneut zu entfachen.

 

9. „Rafiki“ (2018)

Die persönliche Geschichte der kenianischen Regisseurin Wanuri Kahiu ist ebenso dramatisch wie die ihres Films „Rafiki“. Die Prämisse – eine lesbische Teenager-Romanze, die in einer kenianischen Provinzstadt spielt – mag manchen Kinobesucher(inne)n keinesfalls skandalös erscheinen, stellte sich jedoch als starke politische Aussage heraus. Tage nach der Auswahl für Cannes wurde der Film in Kenia, wo Homosexualität illegal ist, vom Film Classification Board wegen seiner „klaren Absicht, Lesbianismus zu fördern“ verboten. Trotz Online-Trolling und Androhungen, verhaftet zu werden, weigerte sich Kahiu, zum Schweigen gebracht zu werden, sodass der Film beim Festival 2018 sein Debüt feiern konnte. Überdies wurde nach einer erfolgreichen Klage gegen den Vorstand des Boards das Verbot kurzzeitig aufgehoben, sodass Rafikis Film sieben Tage lang in Kinos in ganz Kenia zu sehen war und somit für die Academy Awards 2019 nominiert werden konnte (auch wenn eine Nominierung letztendlich ausblieb). Jetzt verklagt die 39-jährige Filmemacherin die kenianische Regierung wegen Verletzung der Meinungsfreiheit.

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10. „The Miseducation of Cameron Post“ (2018)

Zentren für homosexuelle Konversionstherapien mögen veraltet klingen. Diese Geschichte jedoch spielt in einer Zeit, die gar nicht so lang zurückliegt (1993) und in der Chloë Grace Moretz als lesbische Teenagerin von ihrer streng christlichen Mutter in ein solches Zentrum verwiesen wurde. 

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Desiree Akhavan bringt mit ihrer sicheren Regie nicht nur eine der besten Leistungen von Moretz auf die Leinwand, sondern wirft vor allem Licht auf eine Praxis, die bis heute noch weitverbreitet ist. Eine Studie von Stonewall im Jahr 2015 ergab, dass zehn Prozent des Gesundheits- und Pflegepersonals im Vereinigten Königreich Äußerungen ihrer Kolleg(inne)n gehört haben, die meinten, dass lesbische, schwule und bisexuelle Menschen von ihrer sexuellen Orientierung „geheilt“ werden könnten. Hoffentlich kann Akhavans Arbeit (zusammen mit Werken wie „Der verlorene Sohn“ (2019) von Joel Edgerton, das auf den Erinnerungen über homosexuelle Konversationstherapie des amerikanischen Schriftstellers Garrard Conley basiert) helfen, diese schädliche Wahrnehmung zu ändern.

Dieser Text von HAL SEAR stammt aus unserer VOGUE COMMUNITY.

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