Ein viel zu langer Text über das Dasein als Modemädchen, Sinnkrisen und Konsumwahn.

04.09.2012 Allgemein, Wir, Leben

„Also ich persönlich finde die Ironie entzückend, dass gerade ihr „Dinge“-Menschen („wie seh ich aus? was zieh ich an? was hat der andere an?“) Erich Fromm zitiert. Just sayin´.“

Im Prinzip war es dieser nette Kommentar auf unserer Facebookseite, der mein persönliches Fass voller Skepsis gegenüber dem, was wir hier tun, zum Überlaufen gebracht hat. Und jetzt frage ich mich ernsthaft: Fühle ich mich gerade bloß so sehr zwischen den Stühlen gefangen, weil mein Inneres nach einem Wandel verlangt, oder bin ich vielleicht fremd bestimmt? Denn gäbe es all dieses Schubladendenken bezüglich jener Menschen, die „irgendwas mit Mode“ machen, nicht, würde ich das Privileg, dass mich während der Arbeit bloß schöne Dinge umgeben, eventuell sogar genießen können. L’enfer c’est les autres, sage ich mir in solchen Momenten immer und immer wieder (und entschuldige mich zeitgleich bei der gewitzen Verfasserin des Kommentars dort oben für die gnadenlose Dreistigkeit, als hohle Modefrucht Sartre zu zitieren).

Ich könnte jetzt natürlich weinerliche Hassparolen auf die verkorkste Modewelt verfassen, denn natürlich krallen sich auch in meiner Kehle nicht selten Kotzbröckchen in der Größe von Tennisbällen fest. Manchmal finde ich das alles rundum scheiße. Ich rufe dann meine Freunde an, die wider erwarten nicht allesamt der Bloggerfraktion zuzuordnen sind und fluche die komplette Bude zusammen. Ein bisschen neidisch bin ich währenddessen auch, auf von der Gesellschaft akzeptierte und angesehene Berufe und ein Leben ohne Acne, Wood Wood und Stilfindungsprobleme. Und dann weigere ich mich wieder dagegen, mir die Wahl meines Berufes von Zweiten, Dritten, aber vor allem Fremden, versauen zu lassen. Wer denkt, wir Modemädchen läsen bloß Modemagazine und hätten auch sonst nichts anderes im Sinn, der ist vielleicht selbst ein klein wenig auf den Kopf gefallen, um es gelinde auszudrücken.

Gerade in schlaflosen Phasen (denn nein, wir machen hier als Nicht-Nur-Blogger das Gegenteil von Halli Galli, wir arbeiten wirklich), bin natürlich auch ich geneigt auf mein Leben vor genau einem Jahr zurück zu blicken, ich nehme mir nämlich natürlich zu Herzen, was die Leute über mich reden, jedenfalls manchmal. War ich ohne das hier ein glücklicherer Mensch? Hin und wieder beantworte ich die Frage mit „Ja“ (vor allem dann, wenn ich selbst auf Modemenschen treffe, dich ich als ziemlich zum Davonlaufen und gruselig blöd empfinde). Manchmal vergesse ich dann, mich an die schönen Dinge zu erinnern, die mir auf meinem Weg als Modemädchen bisher begegnet sind. Manchmal wünschte ich sogar, ich hätte das mit dem Medizinstudium durchgezogen, statt gegen meine Familie zu rebellieren und bunter Hund zu spielen, manchmal bin ich kurz davor, mich selbst zu verfluchen. Heute wünsche ich mir zwar keinen Arztkittel herbei, aber Kindergärtnerin sein, das könnte ich mir zum Beispiel gut vorstellen. Was ich wirklich will, das weiß ich nicht. Wahrscheinlich bin ich mit meinen 24 Jahren auch einfach zu jung, das beurteilen zu können.  „Einfach genießen“ lautete die richtige Antwort auf all die Verwirrung. Und „treiben lassen“. (Achja, und auf Vorurteile konsequent mit „total ignore“ reagieren) Denn die Dinge kommen so oder so immer anders als man denkt. Das hier habe ich mir selbst ausgesucht, also werde ich auch selbst herausfinden müssen, ob es das Richtige für mich ist. Wer nie zweifelt, der ist wahrscheinlich auch schon längst versteinert. Auch keine schöne Vorstellung.

Abgesehen davon, dass ich mir wünsche, Menschen, vor allem Kommentartoren, würden mir ab und an mit ein klein wenig mehr Respekt gegenüber treten, statt mir Hirnlosigkeit zu unterstellen, um am Ende doch wieder heimlich meine Texte zu durchforsten, gibt es doch ein paar Kleinigkeiten, die sich bis zum Erlangen der Weisheit dringend ändern müssen. Der Konsumwahn muss besiegt werden, ganz ehrlich. Sonst verliere ich vielleicht schon morgen die Freude an der Mode, die ich doch eigentlich so sehr liebe.

Rückblick. Zwei Jahre zuvor, genau um diese Zeit, da teilte ich mir mit meiner größten Liebe, einem Jungen nämlich, ein einziges WG Zimmer, in einer Wohnung mit tollsten Freunden. Mitten auf der Sonnenallee in Neukölln. Ich hatte weder Geld, noch Probleme. Alles was zählte war nämlich, dass wir einander hatten und gleichzeitig hielt ich an meinem Traum fest, irgendwann so richtig Fuß fassen zu können mit dem, was ich mache.

Jetzt, 24 Monate später, lebe ich von dem, was ich mache, der Junge ist futsch und ich wohne in einer schönen Altbauwohnung irgendwo im Bergmannkiez, Kreuzberg. Da stehen Eames Stühle, da hängt ein Bild von Superblast, in meinem Kleiderschrank flirten Stine Goya, Wood Wood und Kenzo miteinander. Manchmal bin ich natürlich ganz verzückt von alldem, aber meist ist es schon dunkel, wenn ich Heim komme und dann bringt mir der hübsche Anblick auch nur noch recht wenig. Im Prinzip hat dieser Lebenswandel nur einen guten Nebeneffekt: Wenn man alleine wohnt, dann klingeln ständig Freunde an der Tür, weil quasi immer Sturmfrei ist. Und dann kommt aber wieder die eigene Erklärung für diese Wahl bezüglich des eigenen Lebensstils: Wenn man sich auf dem Zahnfleisch durch’s Studium gerobbt und dann für lange Zeit am unteren Budget-Limit gelebt hat, dann freut man sich natürlich doppelt über hart erkämpfte Erfolge und genießt es, nicht mehr jeden Pfennig hundertfach umdrehen zu müssen, sondern nur noch zehnfach. Man tendiert zur Erfüllung materieller Wünsche, und das mehr denn je. Und dann geschieht irgendwann das, was jetzt gerade mit mir geschieht: Man erkennt, dass es darum nicht gehen kann. Natürlich schon ein klein wenig, aber eben nicht ausschließlich. Brenzlig wird es jedenfalls dann, wenn man sich im Monat drei neue Pullis kauft und im nächsten schon wieder meint, man würde ja kein einziges hübsches Exemplar besitzen. Dabei weiß ich, dass ich auch in einem Baumhaus ohne fließend Wasser sehr glücklich sein könnte.

Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber in diesem Moment schiebe ich kurz die harte Schale beiseite und rede tacheles: Statt Altes immer wieder neu zu kombinieren, mache ich mir selbst den Druck, unseren Lesern ständig etwas Neues präsentieren zu können. Dabei orientiere ich mich natürlich auch an dem, was modisch so geschieht, aber Trends kommen und gehen und deshalb macht das eigentlich überhaupt keinen Sinn. Man muss sich selbst finden. Und wenn man sich gefunden hat, dann braucht man auch gar nicht mehr eine Trillionen Neuzugänge im Schrank. Dann stellt sich irgendwann so etwas wie Zufriedenheit ein. Was nicht bedeutet, dass man dann dem Shopping komplett abdankt, aber Käufe werden durchaus bewusster getätigt. Es gilt also, an diesen Punkt zu gelangen – und das geht nur mit ein bisschen mehr Gelassenheit.

Mir ist es nämlich egal, wie ich am Montagmorgen aus der Haustüre raus schlurfe. Ich gehe schließlich, wie sicher viele von euch, einfach nur zur Arbeit. Nur, weil diese sich um Mode dreht, muss ich selbst doch aber nicht immer aussehen wie frisch vom Laufsteg gehüpft (jedenfalls nicht, solange ich noch mein eigener Boss bin). Was nicht heißt, dass ich zwingend aussehe möchte wie ein Penner. Nein, aber einfach nur wie ich selbst. Es kotzt mich an, dass ich dieses „Haben-Wollen-Gefühl“ empfinde, wenn ich den neuesten Parka mit pinker Kapuze von Acne bestaune, echt wahr, das erzeugt beinahe Selbsthass – ein „Herrje wie schön-Jauchzen“ wäre doch durchaus ausreichend. Alles andere macht doof im Kopf. Ich teile meine Freude an den schönen Dingen des Lebens gern mit euch, ich schreibe gerne über diese Dinge, aber ich bin heilfroh, dass mein Gehirn trotzdem noch am richtigen Fleck sitzt. Was Kritiker und fesche Hater gern vergessen: Wer sich wirklich mit Mode auseinander setzen will, der ist auf den Rundumblick angewiesen. Der muss sich mindestens genau so für die Gesellschaft, in der wir uns bewegen, interessieren, wie für die kommenden Laufstegtrends, der muss lesen, lesen, lesen, Kunst anschauen, Politik diskutieren, Musik hören, undundund. Ein Frontrowplatz bei der Fashion Week Berlin reicht da nicht aus. Was ich übrigens noch mehr hasse: Das ich das immer und immer wieder erklären muss (und hier wären wir wieder beim Ursprungsproblem angelangt).

Und was mache ich jetzt mit meiner kleinen Sinnkrise? Durchstehen (und von der Seele schreiben). Denn wenn diese Welt eins ist, dann ziemlich rasant. Nächste Woche passiert vielleicht wieder irgendetwas, dass mich denken lässt „Ich liebe Mode, dieses kleine garstige Ding“. Und sollte dem nicht der Fall sein, auch nicht schlimm. Ich bin schließlich erst 24.

30 Kommentare

  1. Laura

    Nike, Liebes, du sprichst mir aus der Seele. Mit deinem Text ist alles gesagt und es bedarf absolut keiner Worte. Fühl dich lediglich in der Weise ergänzt, dass auch ich (und so bestimmt auch viele andere Modemädchen) diese Vorwürfe nur zu Genüge kennen. Eine Zeit lang hat es mich schier rasend gemacht, dass man mir aufgrund meines Interesses an Mode offensichtlich jegliche Form rational-intellektuellen Denkens abspricht. Und besonders verletzt das, wenn es von ganz bestimmten Menschen kommt. Nur inzwischen hat sich auch bei mir eine gewisse Resignation gegenüber diesem Urteil eingestellt Es ist bitter aber man lernt damit umzugehen. Und das Beste ist in diesen Momenten, an all die lieben Menschen um einen zu denken, die einen genauo lieben, wie man ist. Mit allen Widersprüchlichkeiten, Ecken und Kanten!

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  2. Claudia Grande

    Ach Nike, diese Gedanken sind Dir sicher in Vorbereitung auf den Talk beim Fashion Camp gekommen. Würde ich gern mal privat mit Dir besprechen, das Thema. Bei Alkohol. 🙂

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  3. Frl.Mueller

    Hehe, sehr schön! So oder ähnlich geht es mir auch manchmal. Vor allem, wenn der ein oder andere Leser ausrastet, wenn wir mal Schokomuffins posten … die gemeine Modereakteurin isst ja auch nix, nicht wahr … LÖL

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  4. Renate

    liebe nike, ich weiß genau was da in dir vorgeht. ich selbst hatte viele jahre sehr intensiv mit sehr teurer mode zu tun. ich kenne dieses gefühl des „haben wollen“ sehr sehr gut. aber nur weil man sinn für schöne mode, kunst und andere schöne dinge im leben hat ist man weder doof noch oberflächlich. die welt um uns leidet einfach zu sehr an vorurteilen und neid. lass dir bloß nicht deine lebensanschauung vermiesen. ich kann auch sehr gut verstehen wenn man schlichtweg mal stinksauer auf solche äußerungen ist weil man eben nicht jeden tag ein dickes fell hat. aber haters gibts doch immer und überall!! ich finde es toll was ihr macht und ich bin sicher, dass ihr beide sehr kluge junge modemädchen seid.
    lg

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  5. christina

    ein toller text und so wahr! und du darfst gerne noch viel längere texte schreiben, ich lese sie immer sehr gerne 🙂 nur sollte man trotz übergelaufenem fass den text ein zweites mal lesen, dann sieht man auch die flüchtigkeitsfehler, die sich einfach in den text mogeln 🙂

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  6. Esther

    Ach Mädchen, lass dich nicht unterbuttern von blöden Kommentaren. Viele dieser boshaften Kommentare stinken doch nach Neid und chronischer Nörgelsucht, andere klingen geschrieben viel fieser als sie wohl gemeint sind. Sieh dir an, was du und Sarah auf die Beine gestellt habt! Ihr steht nun mal in der Öffentlichkeit und gebt jedem die Möglichkeit seinen Senf dazuzugeben und dann gibts da auch die ollen Kommentare, die dich bloß nicht von deinem Weg abbringen sollten!
    Ich bin wohl der letzte Mensch, der mit Mode großartig was anfangen kann, aber lass dir gesagt sein, dass wohl jeder so eine Sinnkrise durchmacht. Ich habe mir auch mein halbes Maschinenbaustudium sorgen gemacht, ob ich überhaupt in diese Technikwelt passe. Ich weiss es immernoch nicht 100%, aber ich werd mir schon irgendwie einen Platz einrichten und irgendwann ganz sicher genau das tun, was mich erfüllt.
    Und das deine Arbeit honoriert wird, dürfte dir ja wohl schon allein eure enorme Fangemeinde zeigen 🙂

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  7. Kirstin

    Da steckt viel Wahres drin, was auch nicht nur „Mode-Mädchen“ sondern „irgendwas mit Medien-Girls“ gut nachvollziehen können. Sich früh für seine Passion, sei es Mode oder Schreiben…, zu entscheiden fordert mehr Opfer als man denkt. Beziehungen und Freizeit werden Kollateralschäden der eigenen Selbstverwirklichung. Und die Sorge sich von den eigenen Wörtern ernähren zu können, schwingt ständigt mit.
    Liebe Nike, lass dich nicht von Kritikern unterkriegen, deine Wörter wollen gelesen und deine Outfits angeschaut werden. Mein Wunsch, mehr von deinen guten ehrlichen Texten, die mal was anderes sind als die kurze Unterzeile eines jeden Outfitposts!

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  8. straehnchnliesel

    Fabelhafter Text, Nike, und du sprichst mir aus der Seele! Um mal einen deiner Gedanken aufzuschnappen, wähle ich den, dass „Blogger ihren Lesern ständig etwas Neues präsentieren können“. Ich selbst bin kein Blogger, sondern bloß ein Leser und frage mich viel zu oft, wie die ganzen BloggerInnen ihre ganzen Neuzugänge finanzieren, wenn die meisten doch noch Studenten sind und man irgendwie nie etwas von einem regelmäßigen Nebenjob liest. Ich verstehe das nicht! Nicht, dass ich nicht gerne neue Shoppingausbeuten begutachte oder es ihnen nicht gönnen würde, aber diese Sicht von der finanziellen Seite verstehe ich nicht ganz. Denn auch zwei Riesenprimarkeinkäufe und mehrere Bestellungen aus diversen Onlineshops sind am Ende des Monats eine enorme Summe – woher kommt das ganze Geld??
    Ich freue mich auch immer riesig über Outfitposts, in denen „alte“ Stücke gezeigt werden. Wodurch man auch erkennt: Aha, diese Person ist nicht nur auf Neues, Neues, Neues, Haben, Haben, Haben aus, sondern mag ihre gekauften Sachen auch noch Monate später.

    Ich finde deinen Post ganz, ganz toll! Klar, irgendwie blöd, dass man das erst überhaupt mal jedem nochmal verklickern muss, aber von manchen Bloggern würde ich mir so viel Ehrlichkeit wirklich wünschen! Großes Lob an dich, Nike!

    Liebe Grüße, Lou

    Ps: Dieses „Haben-Wollen-Gefühl“ zwickt mir leider auch zu oft in den Po. Viel zu selten kann ich es ignorieren.

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  9. gizem

    Vielleicht ist dieses Mode-Journalismus-Ding ja so wie diese Sache mit Süßigkeiten. Wer viel Süßes essen mag, der muss sich im Gegenzug viel bewegen, damit er nicht fett wird. Und wer sich gerne mit schönen Dingen umgibt (wie Mode), der sollte darum bemüht sein, sich auch kulturell, politisch und generell geistig fit zu halten, damit sein Köpfchen nicht verlangsamt.
    Wobei ich davon überzeugt bin, ganz und gar, dass man sowieso kein gutes Wort zu Papier bringen kann, wenn man ein oberflächlicher Idiot ist.

    So von Schreiberliese zu Schreiberliese.

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  10. Antonia

    Ein wirklich schöner Text, der mich berührt hat!

    Das neben den jeweiligen Mode-Themen, deiner wunderschön verfassten Texte, jede Menge Herz und Verstand in und zwischen den Zeilen liegt, muss der bissigen Kommentatorin wohl entgangen sein.
    Da wird ihr Weitblick wohl von unreflektierter Motz-Laune und Engstirnigkeit getrübt worden sein.

    Dabei sollte man sich doch freuen, dass ein „Modemädchen“ mehr zu berichten weiß, als reines Fashion-Geplänkel und Label-BlaBla.

    Im übrigen sagte der Werte Oscar Wilde (der häufig dem Spott über seine Affinität für Mode ausgesetzt war), dass dem Schöngeist immer eine Liebe zu den Dingen innewohnt.

    Weiter so, liebe Nike!

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  11. Annemarie

    Also zum einen denke ich mal, wenn man sich entscheidet in der Öffentlichkeit zu stehen – z.B. als Bloggerin – dann darf man nicht erwarten, dass alle Leserkommentare komplett kritiklos und voll des Lobes sind. Sondern muss/darf mit allem rechnen. Grundsätzlich würde ich in Deinem Fall aber wirklich (Zitat) „Einfach genießen” Und “treiben lassen”. Hab doch einfach eine schöne Zeit und mach Dir keinen Kopf über diejenigen, denen das nicht passt (ggf. auch nur Neider). Mit Vorurteilen haben wir übrigens alle zu kämpfen, nicht nur Ihr „Modemädchen“, man kann es nunmal nicht jedem recht machen, muss man auch nicht. Für mich braucht Ihr übrigens auch nicht ständig die neueste Kleidung erwerben (wenn Ihr das nicht wollt), um sie hier zu präsentieren. Ich komme hauptsächlich hierher, weil Ihr die neuesten News aus der Branche präsentiert und das macht Ihr auf eine sympathische Art. Letzteres ist natürlich mal wieder rein subjektiv… Lg. die Modeoma

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  12. Bella

    Ich gehöre auch zu den Modemädchen von morgen. Durch mein Studium wurde mir ziemlich schnell klar das zwar viele den großen Traum von der Mode und dem ganzen wunderbaren „haben-wollen“ Effekt besitzen, jedoch nur wenige verstehen was eigentlich dahinter steckt. Und ja da bekommt man „DEN“ Blick und „DIE“ Kommentare und aus reinem trotz habe ich schon gar keine Lust mehr zu sagen was ich studiere und warum. Da vergeht auch mir hin und wieder der Spaß am Fashion Week Besuch oder Magazin Kauf weil am Ende ist man ja doch „nur“ ein Modemädchen, das nicht isst, einen begehbaren Kleiderschrank hat, sich natürlich nicht für Kunst, Musik, die Wirtschaft oder Politik interessiert – weil das hat ja nix mit Kleidung zu tun, aber gaaaanz essentiell wichtig wissen wir was nächste Saison IN ist. Um ehrlich zu sein ich weiß es nicht und wenn dann vielleicht unterbewusst aber die obligatorischen Tipps die kann ich leider nicht geben, die Glamour Style-Beilage vielleicht schon. Ein gutes Modemädchen weiß auch, dass Mode jeden einzelnen Menschen betrifft und von allem auf der Welt beeinflusst wird, wie sollen wir da wohl ohne Satre oder Fromm auskommen? Ich kann nur sagen, es wird nicht aufhören das manche Menschen es wohl nicht verstehen wollen aber sich dennoch die Zeit nehmen euren Blog zu verfolgen, zu lesen, gar zu studieren und dann auch noch Kommentare ab zugeben mit denen man vielleicht den Mensch hinter dem ganzen verletzten könnte – nicht das die das auch nur in der Öffentlichkeit wagen würden – da bin ich mir sicher 🙂

    Zu guter Letzt, ich danke euch weil ihr seid mir doch die sympathischsten Modemädchen-Blogger die ich so „lese“ und ich bin sehr kritisch was die Bloggerei angeht. Also macht einfach bitte weiter so und ich bin gerne dabei während du dich findest und hin und wider mal zurück blickst weil es doch immer wieder amüsant ist das es nicht nur mir so geht.

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  13. Lena

    Hallo Nike, ich antworte Dir mit einem der bekanntesten Zitate des leider verstorbenen Steve Jobs:

    „Your time is limited, so don’t waste it living someone else’s life. Don’t be trapped by dogma – which is living with the results of other people’s thinking. Don’t let the noise of other’s opinions drown out your own inner voice. And most important, have the courage to follow your heart and intuition. They somehow already know what you truly want to become. Everything else is secondary.“

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  14. maja

    Ich bin auf die durch das Erich Fromm Zitat ausgelöste Diskussion erst jetzt gestoßen und habe dadurch deinen Text gelesen und mir gedacht, dass dieser Text irgendwie an der Diskussion vorbei geht. Ich denke jder Mensch mit gesundem Menschenverstand weiß, daß Mode nicht zwingend oberflächlich ist, das bedarf keiner weiteren Diskussion.

    Meiner Meinung nach richtet sich die Kritik am Fromm Zitat nicht an die Oberflächlichkeit des Daseins als „Modemensch“, sondern vielmehr geht es dabei um Kritik am Konsum. „Haben oder Sein“ sagt ja im Grunde alles, muss ich ständig haben (konsumieren) oder ist es nicht besser zu „Sein“ und sich dabei nicht vom Konsum überrollen zu lassen.
    Für mich bedeutet es nachhaltig zu leben, dazu gehört es zu träumen und nicht alle Träume (Wünsche >> insbesondere Mode) zu verwirklichen. Verzicht und Reflexion hinterlassen ein viel besseres Gefühl als jeden Tag shoppen, um die neusten Trends an sich selbst zu verwirklichen.

    Im Bezug auf den Druck, dem man sich als Blogger aussetzt, finde ich es wesentlich entspannter und kreativer (und somit inspirierender) nicht ständig neue Sachen präsentiert zu bekommen, sondern durch das Verwenden von bereits Vorhandenem das eigene „Sein“ zu zeigen (und nicht das „Haben“, daß man käuflich erworben hat).

    Also, nicht verunsichern lassen und dran denken: im besten Fall regt Kritik das Denken an.

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  15. Theresa

    Liebe Nike,
    ich stimme dir voll zu bei deinem Text. Eines aber versteh ich nicht: Die Art und Weise, wie ihr beiden euch hier auf dem Blog präsentiert erinnert mich NICHT an Modemädchenmädchen im klassischen Sinne. Ihr betreibt keine kleinlichste Selbstdarstellung in 200 Bildern pro Post, beweist Humor und schreibt über mehrere Themen, nicht nur über die neue YSL Hamndtasche. Und genau das mögen so viele Leser an euch!

    Mit meinem eigenen Blog geht es mir leider auch manchmal so: Viele Freunde haben mit Unverständnis reagiert und meinen, dass sei eien Phase, ziemlicher Blödsinn oder naiv. Ich habe studiert, lese viel und interessiere mich für Politik und Musik. Das versuche ich auch auf meinem Blog einfließen zu lassen. Daher hab ich auch eine neue kritische Rubrik namens „Nachfragen erlaubt“ mit einer Bloggerkollegin gestartet. Damit es nicht nur Hochglanzbilder von Outfits gibt, sondern auch mal kritisches.

    Man kann das alles so verdammt lieben und Kenzo darf gerne mit der Stine kuscheln, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ihr euch von irgendjemandem was vorwerfen lassen müsst. Kopf hoch, solche Sinnkriesen gibt es in JEDEM Beruf- auch als Kindergärtnerin!!

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  16. jules

    liebe nike, wer euren blog aufmerksam und regelmäßig liest, dürfte eigentlich überhaupt nicht auf die idee kommen, dass ihr in irgendeiner weise oberflächlich oder „dinge“-menschen seid. die artikel sind liebevoll und ehrlich, oft auch kritisch. ich liebe es, eure texte zu lesen und es würde mir wirklich was fehlen, wenn es die kleine jane nicht mehr gäbe. ihr habts einfach voll drauf. so.

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  17. Frida

    Danke! Einfach nur Danke. Gar nicht, weil ich mich damit unmittelbar angesprochen fühle, sondern weil ich deine Gedanken komplett nachvollziehen kann!

    Antworten
  18. mimi

    selbstzweifel ab und an sind normal.
    und auch wichtig.
    lass dich nicht unterkriegen von irgendwelchen
    menschen, die dich nicht kennen und sich aufspielen wollen.
    du machst das hier großartig!

    Antworten
  19. blixa

    ich finde den kommentar von maja sehr passend und würde ihn gerne um einen gedanken erweitern: was in der diskussion für mich bislang zu kurz kommt ist die tatsache dass eine wahnsins maschinerie die modewelt antreibt und es schlussendlich ums verkaufen geht. da spielen nicht nur models, printmedien, fashionweeks, etc. eine rolle sondern eben auch die blogger. diese macht ist mittlerweile jedem bewusst und so versucht eben auch jeder euch vor den eigenen karren zu spannen.
    sich in diesem spannungsfeld treu zu bleiben ist sicher nicht einfach, aber es ist immer wieder wichtig das thema kritisch zu beleuchten. dass einem da zweifel kommen ist doch ganz normal aber du versuchst deinen weg zu finden und dass ist nur eines, nämlich gut!

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  20. Clairette

    Ach, Nike. Das hast du alles wunderbar auf den Punkt gebracht. Aber ich frage mich, wieso du dir über so etwas immer noch Gedanken machst. Du und Sarah, ihr gehört mit eurem Blog sicherlich nicht zur Fraktion der oberflächlichen „fashion victims“, das wissen eure Leser, du brauchst dich doch nicht zu rechtfertigen! Und übrigens muss ich auch sagen, dass mir gerade in der Modewelt in letzter Zeit sehr viele nette und bodenständige Menschen über den Weg gelaufen sind, offene und herzliche Leute, die sich nun mal für schöne Kleider und Schuhe interessieren, aber auch noch von anderen Dingen erzählen können. So wie ihr. Ich finde das Vorurteil des unausstehlichen Modepüppchens mittlerweile reichlich überholt, und wer trotzdem immer noch denkt, wir, die in dieser Branche arbeiten, wären hohle Idiotinnen, denen muss ich leider einen gravierenden Mangel an Offenheit vorwerfen. Um zum Schluss noch Anna Wintour zu zitieren: „What I often see is that people are frightened about fashion. When People say mean things about our world I think that’s usually because they feel, in some ways, excluded or, you know, not a part of ‚the cool group‘ so as a result they just mock it.“

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  21. cadn

    du bist erst 24 und du bist ein selbst tituliertes ‚modemädchen‘. na dann ist die welt ja in ordnung, puh.

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  22. Natalia

    liebe nike, bitte fasse es nicht als eien angriff auf, aber wenn du eames stühle zuhause stehen hast (und die ganzen anderen sachen) dann bezweifle ich stark, dass du „jeden“ pfennig auch nur einmal umdrehen musst. nicht nur durch diesen text, sondern auch durch andere blogeinträge, kommst schon sehr bodenständig rüber. diese aussage, passt leider nicht ins bild, sie kling weinerlich und mitleidwollend. du hast dafür gearbeitet und kannst dir diesen luxus leisten, und das ist auch gut so. aber für arme schlucker, wie mich (und offensichtlich weisst du sehr genau wie man sich als solcher fühlt) klingt deine aussage sehr anmaßend.

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  23. Nike Jane Artikelautorin

    Liebe Natalia,
    oh, ich verstehe sehr gut, was du meinst.
    Es ist aber so, dass ich auf solche Dinge sparen muss und dafür auf andere verzichten. Viel mehr teures besitze ich auch gar nicht, diese Aufzählung der „Prestige-Objekte“ sollte bloß dazu dienen, den Wandel zu unterstreichen und als Negativbeispiel für die seltsame Verschiebung von Prioritäten dienen. Weißt du, so nach dem Motto „Was nützt denn all das Blingbling“überhaupt, wenn es am Ende doch darauf ankommt, dass man glücklich ist. Und Glück, das wissen wir, kann man schießlich nicht kaufen, auch wenn vieles mit ein wenig Budget natürlich einfacher fällt.
    Danke für deinen konstruktiven Kommentar!
    Danke auch ihr anderen, für eure Worte!
    Liebst,
    Nike

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  24. lillalena

    liebe nike
    ich bin immer wieder fasziniert von deinen texten..!
    bin zwar kein „modemädchen“ und doch entdecke ich mich in deinen texten wieder.
    „Man tendiert zur Erfüllung materieller Wünsche, und das mehr denn je. Und dann geschieht irgendwann das, was jetzt gerade mit mir geschieht: Man erkennt, dass es darum nicht gehen kann. …
    Dabei weiß ich, dass ich auch in einem Baumhaus ohne fließend Wasser sehr glücklich sein könnte.“
    damit sprichst du mir aus der seele.
    danke, dass du das mit deinen lesern teilst! 🙂

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  25. Lisa

    Ein schöner Text, meine Liebe – und du lässt dir deinen eigenen Kopf, den du schon mit 13 hattest und du meine Marlene-Hose angezogen hast (und damit, verdammt noch mal, immer besser aussahst als ich! 😉 ), doch nicht von solchen Leuten verdrehen, das wär doch Quark! Sei stolz drauf, was ihr zwei hier geschaffen habt, ganz ehrlich!
    Und bei dem Gedanken daran, dass du Eames Chairs hast, werd ich rasend eifersüchtig! 😉

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