Neues Projekt von Miranda July: „We think alone“

09.07.2013 Allgemein, Kunst, box3

Miranda July war in den vergangenen Jahren so derart aktiv und geniehaft unterwegs, dass wir langsam kaum mehr mitkommen. Erst präsentiert die Künstlerin, Autorin und Produzentin während der Berlinale 2011 ihren zweiten Langfilm „The Future“ und toppte damit beinahe „Me and you and everyone we know„, dann faszinierte sie mich mit ihrer Kurzgeschichten-Sammlung „No one belongs here more than you„, das zum gleichnamigen Kunstprojekt gehörende Buch „Learning to love you more“ liegt inzwischen ebenfalls auf meinem Wohnzimmertisch und im feministischen Video-Beitrag „You Don’t Own Me“ ist Miranda ebenfalls zu sehen.

Diesmal gibt’s einen Newsletter als Kunstprojekt. Natürlich keinen x-beliebigen, sondern einen, der die Dinge in Zeiten der Datensammlung durch den US-Geheimdiesnt NSA und der Jagd auf Edward Snowden auf eine ganz eigene Art und Weise beleuchtet: Die wöchentliche Mailings von „We think alone“ befriedigen unsere Lust am Voyeurismus, spielen mit Privatsphäre-Regeln und stellen uns vor die große Frage: Interessiert uns das, was fremde Menschen treiben wirklich? Ja, leider. Denn mit der Newsletter-Anmeldung erhalten wir künftig ein Mal pro Woche eine Nachticht aus dem privaten Mailfach diverser Promis. Mit dabei sind unter anderem Lena Dunham oder Kirsten Dunst.


HIER LANG geht’s zur Anmeldung.

“We Think Alone” entsteht im Rahmen der Ausstellung “On the Tip of My Tongue” und in Zusammenarbeit mit dem Magasin 3 der Kunsthalle Stockholm. 

6 Kommentare

  1. Laura

    Das neue Projekt von Miranda July ist wirklich klasse. Hatte mich selbst direkt angemeldet und nach dem Modetrubel der vergangenen Woche am Wochenende erst einmal den Verlauf der ersten Mail ausführlich nachgeholt. Zugegeben ein wenig unwohl war mir anfangs irgendwie. Man hat sich doch irgendwie zunächst gefühlt, wie ein heimlicher Beobachter, einer fremden Unterhaltung. Trotzdem hat einen das zugleich auch gereizt.
    Ich bin gespannt auf die kommenden Mails!

    Antworten
  2. Julia Schmitz via Facebook

    „Listen to me. I am a woman who loves and adores and, I believe, understands you. You did nothing wrong. He is NOT NICE. He says not nice things in a nice voice so they seem nice but they are not“ – schrieb Lena gestern 🙂

    Antworten
  3. Pia

    ja, zwei mail-kollektionen mit den themen „money“ und „an email that gives advice“
    kamen schon im juli. das ist wirklich ein interessantes projekt!
    es ist ein sehr komisches gefuhl, beim abrufen seiner eigenen emails ploetzlich
    zeuge einer random privatmail von lena, kirsten, sheila heti oder den rodarte-schwestern zu sein.

    das loest bei mir viele gedankengaenge aus: was ist die intention der beteiligten prominenten? wollen sie durch die zurschaustellung eines ganz profanen (manchmal auch sehr tiefgehenden) privten ausschnitts nahbarer erscheinen und der oeffentlichkeit einen einblick abseits des designten abziehbildes von sich geben? oder wollen sie diesen neuen kanal nutzen, um auch so ihren intellekt, witz und charme unter beweis zu stellen – und zeigen, dass sie in echt genauso sind, wie sie sich in der oeffentlichkeit praesentieren?

    und warum reizt es mich als fremden so, ihre privatmails zu lesen?
    inwieweit wird dieser voyeurismus durch die prominenz ausgeloest?
    interessieren mich nur mails von promis, die mir was sagen oder
    bringen mich die mails dazu, mich fuer unbekannte zu interessieren?

    das projekt bewegt also echt etwas im kopf. und du hast recht, der NSA-skandal gibt dem ganzen obendrauf geich nochmal eine neue nuance….echt spannend!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr von

Related