Phänomen „Normcore“
– für mehr modische Entspannung

21.03.2014 box2, Allgemein, Mode, Trend

Normcore

Wer es noch nicht kennt, lernt es heute kennen. Wer es schon kennt und genauso verwirrt ist wie ich, der darf das Ganze heute gemeinsam mit mir auseinander nehmen. Das Phänomen Normcore – eine Mischung aus Normal und Hardcore. Strategie? Einstellung zur Mode? Trend oder Lifestyle? Was ist da los?

Im Grunde geht es darum, auf Trends zu pfeifen, sich ihnen nicht länger hinzugeben (falls man das überhaupt je getan hat), sondern anzuziehen, wonach einem der Sinn steht. Den Kleiderschrank öffnen und nach der erstbesten Hose greifen oder das Shirt anziehen, das von gestern noch auf der Couch liegt. Sich nicht um Mode scheren? Überall Fragezeichen und Spekulationen – losgetreten von der New Yorker Trend Agentur K-Hole, die vor ein paar Monaten eine Studie zum Thema veröffentlichte. 

Klick, klick und alles sofort nachlesen: 

Normcore K-Hole

Die Agentur, die sich das Ganze ausgedacht hat, ist jedenfalls ist der Meinung, Normcore würde schon jetzt falsch verstanden werden. Denn bleibt es auch nach der Veröffentlichung einer solchen Studie und dem damit losgetretenen Medienhype bei einer Grundeinstellung gegenüber der Mode? Oder haben wir es bereits mit einem ausgewachsenen Trend zu tun?

In dem Moment, in dem ein Stil einen Namen bekommt, wird er doch automatisch zum Trend und die eigentliche Philosophie dahinter verschwindet immer mehr. So geschehen zum Beispiel bei Punk, Grunge & Co. Normcore als Trend zu bezeichnen, macht trotzdem keinen Sinn. Normcore vertritt doch schließlich die Einstellung, eben keinem speziellem Trend nachzurennen. Normcore soll viel mehr für Persönlichkeit als für Klamotte stehen.

Normcore

 

Noch ein Dilemma: Steht Normcore also für Individualität oder geht es darum, auf genau diese zu pfeifen? Die große Frage, die ich mir nun stelle, lautet: Ja, ist es denn schlimm, wenn man sich vom Stil der oft so belächelten Steve Jobs, Larry Davids und Jerry Seinfelds dieser Welt inspirieren lässt? Muss man denn schon immer „normcore“ gewesen sein, um sich nach diesen Nicht-Regeln kleiden zu dürfen, und ist es komplett daneben, wenn man sich erst jetzt ein bisschen darauf einlassen will?

Tja, was machen wir jetzt mit dem ganzen Normcore Chaos? Es ist ganz einfach: Wir entspannen uns. Sich ein bisschen normcore zu fühlen, auch wenn man es nicht schon immer war, ist nämlich ok. Es bringt genau die Gelassenheit in die Mode, die wir so gut gebrauchen können. Lasst uns ab und zu ein bisschen weniger über Outfits und Must-Haves dieser Welt nachdenken und stattdessen lieber eine runde Yoga vor dem Kleiderschrank machen. Am Ende kommt es doch darauf an, sich wohl zu fühlen – und genau das ist ab heute meine ganz persönliche Normcore-Regel. Wer gelassen ist, sieht im echten Leben meistens eh am Besten aus.

Für alle, die längst genervt von dem ganzen Thema sind: Hier gibt es ein nette Chrome Erweiterung, die alle Erwähnungen rund um Normcore einfach nicht mehr anzeigt. 

normcore

normcore

5 Kommentare

  1. Matthias

    Mir drängt sich immer mehr die Ansicht auf, daß hinter dem Begriff „Normcore“ nur ein Marketing-Gag zu finden ist, der zu verschleiern versucht, was in diesen rasanten Zeiten längst absehbar war: Auch die Neunziger kommen irgendwann zurück, haben ihr „großes Comeback“, wie die Illustrierten es so schön ausdrücken. Schließlich entstand und entsteht die Norm, um die es hier angeblich geht, vor dem Horizont der späten Achtziger und Neunziger Jahre, aus der jene Generation stammt, die nun diesen Stil so maßgeblich prägt, wenn man den Leuten von K-Hole glauben darf. So stößt man entweder auf professionell produzierte Fotos, die diese Norm schon wieder bis auf die Spitze der Unerträglichkeit treiben, oder auf Fotos von Allerwelts-Menschen, die einfach wieder die alten Teile aus dem Kleiderschrank kramten, die sie damals in ihrem Ally-McBeal-Wahn beim Modediscounter gekauft haben. Wie praktisch es doch ist, daß die Klamotten aus der Pubertät immer noch passen!

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    1. kitty

      geht mir genauso. nie gehört.

      ehrlich gesagt hab ich selten etwas belangloseres gelesen. ist keine kritik an dem artikel, sondern an der sache an sich… begriffe zu bilden gehört zur natur des menschen, der begriff „normcore“ wirkt auf mich allerdings einfach nur inhaltsleer.

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  2. Anna

    Scheint ein perfekter Begriff für mich zu sein: Mama eines 7-monatigen Babys! Anstatt High heels jetzt Jeans, Sneakers und Pulli von meinem Mann. Außer dem Bäcker und dem Kassierer an der Drogeriekasse ist um 8 Uhr früh sowieso keiner in Berlin Mitte wach der mich sehen könnte!

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