Anonyme Botschaft in Primark-Kleid:
»Forced to work exhausting hours«

24.06.2014 Gesellschaft, Mode

primark-einnaeher-Ein einziges Mal habe ich mir den Primark-Horror von Innen angeschaut, und ich weiß, „Horror“ klingt böse, aber so roch es auch: Nach gesundheitsschädlicher Chemie und Plastikverpackungen. Vor den Filialen geht es ähnlich gruselig zu, es gibt nämlich offensichtlich kaum jemanden, der den König der Wegwerf-Mode ohne vollgestopfte Tüte(n) verlässt. Schließlich bekommt man H&M-Hippness zu Kik-Preisen und die Strumpfhosen-Qualität ist gar nicht mal so übel. Dass da irgendetwas aber nicht mit rechten Dingen zugehen kann, nicht einmal ansatzweise, darüber denkt so gut wie kein Kunde nach (Tipp: ZDF Marken-Check). Hauptsache Konsum plus Rausch und davon viel. Das Argument „Auch Teenies und Erwachsene ohne Super-Einkommen oder reiche Eltern haben ein Recht auf Shopping-Ausflüge“ zieht nicht – hier geht es, in den allermeisten Fällen, um das gefühlt 36. Shirt im Schrank, um mehr, mehr, mehr zu immer niedrigeren Preisen. Im schlimmsten Fall endet so ein Einkaufs-Exzess mit einem sogenannten Blogger-HAUL-Video, in dem die Billig-Beute anschließend der Followerschaft präsentiert wird. Was folgt, sind Likes und viele „Wows“.  

Wer unter den 10-Euro-Kleidern leidet, ist klar: Näherinnen und Fabrikarbeiter zum Beispiel. Ein Textilfabrikeinsturz in Bangladesch forderte zuletzt sogar über tausend Menschenleben – auch Primark hat dort produzieren lassen. Laut Spex und South Wales Evening Post könnte es durchaus sein, dass die Billiglohnkräfte jetzt ganz subtil auf die Barrikaden gehen.

Die Walisin Rebecca Gallagher will ein eingesticktes Schild in ihrem brandneuen Blümchenkleid von Primark gefunden haben: »Forced to work exhausting hours« steht darauf geschrieben. Eine Botschaft an die westliche Welt, ein Hilferuf, der wachrütteln soll?

Denn „To be honest I’ve never really thought much about how the clothes are made,“ gibt Rebecca gegenüber der Southwest Eveningpost zu. Damit spricht sie der Mehrheit der Low-Budget-Kunden höchst wahrscheinlich aus der Seele. 

Ob die Nachricht wirklich echt ist, konnte noch nicht festgestellt werden. Spex stellt aber ganz richtig fest: 

„Wenn dem tatsächlich so ist, dann ist einer Arbeiterin bzw. einem Arbeiter gelungen, eine der elementaren Barrieren, auf denen das globalisierte Sweatshop-System fußt, zu überwinden: die Anonymität und Ferne zwischen Produzenten und Konsumenten, die den direkten Kontakt, das Vermitteln der Lebenswelten verhindert (Quelle: Thomas Vorreyer, Spex).“

Zu hoffen wäre es jedenfalls. Möglich ist die herrschende Ausbeutung nämlich nur unter dem sicheren Schutzmantel der Anonymität und Unwissenheit. Bisher mussten wir nicht zuhören, wenn sich am anderen Ende der Welt echte Menschen über Produktionsbedingungen beklagten – demnächst könnte sich aber genau das ändern.

56 Kommentare

  1. Sharareh

    Ich finde es sehr gut, dass ihr darüber schreibt und frage mich wirklich warum die Leute immer noch so sorglos und massenhaft in all diesen Ketten einkaufen. Ich muss auch sagen, dass Primark für mich der schlimmste Laden dieser Sorte ist und seit in Köln auch eine Filiale aufgemacht hat, sieht man wirklich überall Menschen mit Tüten von denen rumlaufen. (Nie kleine…immer riesengroße bis oben vollgestopfte Tragetaschen… wenigstens sind die aus Papier…)
    Hab auch letztens ein paar Worte dazu geschrieben ( http://rosewatersaffron.wordpress.com/2014/04/26/one-year-anniversary-of-rana-place-collapse-a-great-web-docu-and-how-high-street-retailer-practices-affect-us/ mit Link zu ner echt guten Doku vom Guardian) als sich die Bangladesch-Katastrophe gejährt hat und ich muss sagen, dass sich unter den Lesern in meinem Freundeskreis seitdem definitiv was tut, schlechtes Gewissen und so :))
    Also immer weiter berichten und Alternativen anbieten, vielleicht erreichen wir ja auch mal die Primark&Co-Käufer-Teenies.

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  2. Valerie

    Ich vermeide es, dort hinzugehen, allerdings beschränkt sich das Problem doch keineswegs nur auf Primark. Sämtliche Modeketten im unteren (und auch die im mittleren) Preissegment lassen unter solchen Bedingungen produzieren. Und dazu gehören auch Nike, adidas und sogar Levi’s. Was also soll ich bitte machen ?! Ich kann mir als Studentin eben keinen acne Pullover für 400€ leisten.

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    1. Nora

      @valerie.

      …ich als Studentin, blablabla, kein Geld, blablabla…
      Ich hatte als Studentin genug Geld um mich einzukleiden, ohne auf übelste Ausbeuterei zurückgreifen zu müssen. Die besten Sachen gibts ohnehin secondhand. Als Studentin solltest du in der Lage sein dir bessere Argumente als den 400 Euro „acne“ Pulli einzufallen zu lassen, um dein Kaufverhalten zu rechtfertigen. Das ist peinlich, die Umstände verantwortlich zu machen, wie: ich bin ja arm, drum kann ich nicht anders….“ Was für ein Bullshit. Du bist verantwortlich für das, was du tust!

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      1. Studentin

        Liebe Nora,

        ich finde die Argumentation von Valerie keines Falls peinlich oder total daneben. Man kann sich immer Mühe geben aber bei einem (wenn man Glück hat) monatlichen Budget von 500 € abzüglich Miete – und ich denke viele Studenten werden nicht sehr viel mehr haben – fällt nachhaltiger Klamottenkonsum schon etwas den Bach runter. Natürlich steht einem immer die Möglichkeit offen wenig, aber dafür qualitativ einzukaufen, dies jedoch führt wirklich zu sehr, sehr wenig. Denn wenn man sich mal Gedanken macht, geht es nicht nur darum Kleidung nachhaltig einzukaufen, sondern auch Lebensmittel, Kosmetika etc., etc.. Und wenn man das summiert passiert es doch mal, dass ein T-Shirt bei H&M gekauft wird. Ob man das mit einem guten Gewissen tut, oder nicht.

        Liebe Grüße

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        1. Renate

          Da stimme ich dir voll und ganz zu. Es steht außer Frage, dass das Kaufverhalten extrem wichtig ist. Allerdings kann sich meine studierende Tochter eben auch keine teuren Klamotten leisten. Dieser moralische Zeigefinger und die Vorwürfe sind etwas extrem. Leider, leider kann man nicht erwarten, dass jeder nur noch in Geschäfte geht die hochpreisiger sind. Zumal da keinesfalls gewährleistet ist, dass die Fertigung der Artikel besser ist.

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          1. Nora

            Ich habe selbst studiert und mich selbst finanziert. Wißt ihr wieviel Tonnen „Altkleider“ jedes Jahr produziert werden? (…und was das für Auswirkungen in Drittweltländern (was für ein Wort) hat )Das liegt am Konsumverhalten, welches hier als „Naturgesetz“ betrachtet wird. Extrem finde ich, daß man munter über das Thema diskutiert um sich danach wieder aus der Verantwortung zu ziehen, weil man ja „kein Geld“ hat….
            Es gibt mindestens hundert Möglichkeiten, zwischen dem 400 Euro Pulli und Primark, das wird wohl keiner bestreiten. Der erste Schritt ist aber über seine „Selbstverständlichkeiten“ nachzudenken. Wir haben kein Recht auf Konsum per se.
            Umdenken fängt einfach mit selbst denken an. Das ist nicht extrem, sondern ehrlich.
            Sorry, daß ich das nicht lieblicher verpacken kann…

          2. Sysa

            Natürlich trägt auch jeder Mensch auch persönlich eine Verantwortung, doch ich finde auch das hat Grenzen und schiebt den Fokus ganz schnell weg von den eigentlichen Verantwortlichen – den grossen Unternehmen, ihren CEOs mit fetten Gewinnen und von mir aus auch politischen Strukturen die zulassen, dass unter Menschen unwürdigen Bedingungen produzierte Waren legal gekauft werden können. Weg von der Studentin mit 400 Euro hin zu einer Jugendlichen aus einer bildungsarmen und finanziell nicht gut aufgestellten Familie, die zu einer Peer Group gehören will, die non stop von u.a. den medien gezeigt bekommt, was jetzt getragen wird und dass dies immet auch eine optimieung der selbst implizieren kann. Vielleicht kann sich diese vielleicht wirklich nur primark leisten, weil ihre Eltern ihr nicht mehr geben können und sie mit dem job als babysitterin parallel zur Schule nicht bei reality Studio shoppen kann : ich finde es schicht falsch hier nur das Individuum anzuprangern. Hier geht es um viel mächtigere Strukturen, die benannt und angeprangert werden müssten.

          3. Nike Jane Artikelautorin

            Liebe Sysa,
            danke für deinen tollen konstruktiven Kommentar! Du hast völlig recht, das habe ich komplett außer Acht gelassen. Danke also!
            Der fiese Beigeschmack bleibt aber trotzdem bei mir hängen – natürlich schaut man den Menschen nur vor den Kopf, aber das was man zum Beispiel im ZDF Markencheck sah, sah weniger nach der Schülerin aus, die sich nun mal wirklich gar nichts anderes leisten kann. Die möchte ich auch gar nicht an den Pranger stellen.
            Was man dort sieht, sind Menschen, die TÜTENWEISE Kleidung aus dem Laden schleppen. Und auch auf der Straße sieht man selten jemanden mit nur einer Primark-Tüte :/ Könnte also sein, dass Primark nicht vordergründig jene, die wenig Geld zur Verfügung haben, glücklich macht, sondern eher jene, die kopflos konsumieren? Aber auch hier ist dein Einwand wieder berechtigt: Denn natürlich ist daran auch die Gesellschaft und wir mit ihr Schuld.
            Ich denke trotzdem, dass es richtig ist, immer wieder auf diese Umstände aufmerksam machen.

            Liebe Grüße
            Nike

        2. Siegmar

          Nora
          sorry, dein Kommentar ist an Überheblichkeit kaum noch zu überbieten und es gibt eben Menschen ,auch in der Bundesrepublik ,die es eben nur leisten können bei den vertikalen Unternehmen einzukaufen und damit meine ich nicht Teenies, sondern Menschen die eben nur sehr wenig Geld zu Verfügung haben. Machst du denen per se den Vorwurf das sie bei Primark und Co einkaufen ? Sollen jetzt alle unter einem bestimmten Einkommen die “ Secondhand-Läden “ stürmen od. in den Bekleidungssammeltonnen wühlen. Es geht nicht darum das du als Studentin genügend Geld hattest um dich einzukleiden, es geh darum das Menschen einfach nicht das Geld haben. Einzig peinlich ist dein Kommentar.

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  3. Lena

    Wenn die Zahlen stimmen, die ich im Internet gefunden habe hat Primark 2013 einen Umsatz von 4,27 Milliarden gemacht (in Britischen Pfund).
    Mir ist schon klar, daß Unternehmen gewinnorientiert arbeiten müssen.
    Ich bin aber auch der Meinung, daß Unternehmen außerdem eine soziale Verantwortung haben.
    Sehen die Unternehmen wohl anders.
    Ich finde es traurig, daß Sklavenarbeit (anders kann man das wohl nicht nennen) immer noch existiert.
    Ich persönlich kaufe nicht bei Primark.
    Aber wie schon geschrieben wurde H&M, Zara, Nike usw. sind kein bisschen besser.

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    1. Tobi

      Umsatz bedeutet aber nicht Gewinn. Vom Umsatz müssen auch die Kosten bezahlt werden, wie Material, Lohn oder Transport. Also hat das Unternehmen kein Gewinn von 4,27 Mrd. Der ist deutlich niedriger.

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  4. jeannie

    Der chemische Geruch kommt dir aus jeder h&m neulieferung entgegen, fällt später durch die gute klimaanlage nur nicht so auf. Ich stimme euch zu, primark ist schrecklich aber andere Unternehmen sind auch nicht besser!

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  5. Nike Jane Artikelautorin

    Ihr Lieben, ganz genau: Nicht nur Primark ist „böse“ und genau auf diesen Umstand weisen wir immer wieder hin. In diesem speziellen Artikel geht es aber um Primark – sonst hätte ich schon wieder so weit abschweifen müssen und das hier wäre seitenlang geworden. Verzeiht es mir <3

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  6. Andra

    Solang Konsumentensouveränität herrscht und in unserer Überflussgesellschft ‚Geiz ist Geil‘ gilt, wird sich wohl leider nichts daran ändern. Ich finde jedenfalls, dass es sehr angenehm ist auf einem Blog, der sich mit Mode beschäftigt auch mal von den Schattenseiten zu lesen. Das ist doch eher selten der Fall. Danke für den Denkanstoß!

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    1. Renate

      Hat nicht immer etwas mit Geiz zu tun….sondern mit dem zur Verfügung stehende Monatsbuget. Und wenn jetzt gleich wieder die Seconhandvorschläge kommen…stimme ich auch zu…allerdings gibts es Städte und Orte wo es einfach keine guten und sehr wenige Seconhandgeschäfte gibt. Ich kann leider nicht immer nach Berlin fahren…

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  7. Eva

    Natürlich stimmt es, dass neben Primark wohl so jede Kette unfair produzieren lässt und es für Konsumenten wirklich schwierig ist hier eine Lösung zu finden (das wurde hier ja auch schon alles zu genüge diskutiert). Für mich ist „Slow Fashion“ momentan die beste Möglichkeit auf diese Situation zu reagieren, das heißt nicht zwangsläufig auf teuere Stücke sparen, sondern eben generell den Konsum einzuschränken und dafür meinen Kleiderschrank voll auszuschöpfen (im Normalfall trägt man doch oft nur einen Bruchteil der vorhandenen Garderobe). Ich finde genau in diesem Punkt unterscheidet sich Primark nun auch gravierend von anderen Ketten, da Primark durch die extrem günstigen Preise Wegwerfmode und Massenkonsum geradezu propagieren. Wie Nike so treffen schreibt geht es hier immer um ein „noch mehr“, wenn das Shirt so günstig ist, dann wird es doch gerne gleich in drei Farben und mit zwei Mustern genommen, das führt nicht nur zu den oft gesichteten übergroßen Einkaufstüten, sondern eben auch zu einem Konsumverhalten, dass nicht mehr tragbar ist. Schließlich kann es nicht mehr nur darum gehen wo wir einkaufen, sondern eben auch wie.

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    1. Esther

      Hi Eva,
      danke für deinen tollen Kommentar! Sehe das genauso wie du! Das „wie“ ist leider vielen nicht so bewusst. Ich war selbst mal eine „unkontollierte shopperin“ und muss mich oft noch immer selbst bei der Nase nehmen und mir die Frage stellen ob ich das tolle T-´Shirt WIRKLICH brauche..

      lg Esther

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  8. Tine

    Danke für den intressanten Link zur ZDF Doku! Sehr sehenswert!
    Ich war im Mai auf einem Kongress für Reproduktionsmedizin und über 50% der Vorträge hatten als Thema Weichmacher und ihre Auswirkung auf die Fruchtbarkeit/Embryo/…. also grad ein Riesenthema!
    Und von der Ethik und dem Umweltschutz will ich gar nicht sprechen!
    Besser reduzieren bzw versuchen ganz zu meiden!

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  9. Sarah K.

    Guter Artikel! Wichtiges Thema, gerade in der heutigen zeit. Ich war erst 2mal bei primark, das hat mir gereicht. Damals habe ich jedoch tatsächlich ein paar wirklich schöne Dinge in guter Qualität gekauft (is aber schon 4 Jahre her), die heute noch halten. Heute würden mich allein diese Massen an Menschen die da rumlaufen schon abschrecken. Reizüberflutung.
    Und der wichtigste, traurigste Aspekt- den hat nike oben beschrieben. Was die Alternativen zu h&m und co angeht muss ich jedoch sagen dass die 2 Städte bei mir um die Ecke eben nix anderes bieten außer zara,h&m,vero moda und Kaufhäuser mit den großen bekannten Marken! Wohnt man in ner Großstadt wie Berlin/München/… ist’s da auch sicher viel einfacher an Alternativen zu kommen?!
    Ich denke der Kunde trägt irgendwo eine Verantwortung, nur will diese keiner übernehmen. Die meisten sind blind vor lauter „Muss-ich-haben“ und tragen nicht nur den neuen schönen Hollister-Sweater nach Hause. Nein. Mit dabei das Schicksal der jungen Mutter aus indien die für 1€ 20 Stunden ohne Pause in einer überhitzten fabrikhalle genäht hat und ihrer Familie davon Nahrung für den nächsten Tag sichert. Wir leben wie die Made im Speck und diese Menschen von der Hand in den Mund. Zeit, darüber nochmal nachzudenken, oder…?

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  10. Karo

    …und selbst der 400 Euro Acne-Pulli wird wo hergestellt? China.
    Die Produktionsmechanismen der hochpreisigen Marken sind doch irgendwie genauso suspekt wie die der Billig-Ketten.
    Second Hand muss die Devise heißen!
    Es gibt so viele gute Möglichkeiten, Klamotten gebraucht zu kaufen! Sogar die teureren, siehe Vestiaire Collective etc.

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    1. Nora

      Yeah! Karo!

      Hier in Hamburg gibts mehrmals im Jahr einen „Mädelsflohmarkt“. Hier kann man sich wunderbar eindecken mit Klamotten! Und wer jetzt unkt, daß sich das Problem nur verlagert, dem sei entgegen gehalten, das dies ein erster Schritt sein kann. Langfristig muß man sich fragen, wieviel brauche ich von was?
      Und auch fairtrade- Mode kann man secondhand kaufen. Siehe Kleiderkreisel etc.
      Solange wir uns weiterhin weitgehend über Style und Accessoires definieren und diese um jeden Preis verlangen, wird sich nix ändern. Das ist des Pudels Kern.

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      1. Mia

        Auch wenn ich hier nicht den Klugscheißer spielen will, die Secondhand Klamotten hat vorher aber auch schon jemand gekauft und so menschenunwürdige Bedingungen finanziert… Versteh mich nicht falsch, ich denke auch, dass das ein wichtiger Schritt ist, aber auch weiterer Überlegung bedarf, wenn man das eigene Konsumverhalten reflektiert, aber auch Seconhand ist nicht das Allheilmittel, weil sie genauso abhängig ist von Erstkäufern

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  11. Madeline

    Mich macht der Artikel wütend. Und ich komm mir etwas verarscht vor. Ihr kauft euch doch selbst in regelmäßigen Abständen Kleidung die unter grausamen Bedingungen produziert wurde und zelebriert Konsum, Konsum, Konsum!

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    1. Sharareh

      Is‘ doch schließlich immer noch ein Modeblog hier… und hin und wieder kritisch mit dem eigenen Verhalten umgehen, das darf man doch, oder?

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  12. suzie

    Aber ihr glaubt doch nicht, dass es was bringt, wenn man nicht mehr bei z.B. Primark einkauft? Wenn dort die Umsätze zurück gehen, schließt man einfach die Schneiderei in Bangkok und setzt die Arbeiter auf die Straße. Bin ich aber bereit, für ein Oberteil statt 15,- € das doppelte zu zahlen, geht dieses „mehr“ nicht in die Arbeiter, sondern an den Konzern und dessen Vorstände. Die Arbeiter verlieren in beiden Fällen. Hier muss eigenverantwortlich gehandelt werden. Streiks, Demo´s im eigenen Land – wie es andere Ländern auch tun. Selber kämpfen und nicht nur hoffen, dass von außen jemand kommt, einen an die Hand nimmt und alles regelt.

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  13. Mila

    Ist alles richtig. Aber habt ihr nicht neulich auch hier Tuniken von Mango präsentiert? Schon da hatte ich mich gefragt, wo für euch denn jetzt der Unterschied zwischen Mango und Zara, respektive Inditex ist, das ihr ja regelmäßig – zu recht – an den Pranger stellt? Ist doch alles die gleiche profitgierige Ausbeuterei. Mango hatte m. E. übrigens auch in der eingestürzten Fabrik in Bangladesh produzieren lassen und wollte sich dann nicht einmal an Kompensationszahlungen beteiligten. Konsequenterweise müsste man dann auch diesen spanischen Riesen meiden.

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  14. Emilia

    Leider produzieren auch teure Designerlabels oft unter miesen Bedingungen und sind kein Garant für einen besseren Umgang mit den ArbeiterInnen. Mich würde es daher freuen, wenn ihr mehr „fair trade“ Labels vorstellen würdet. Und ja, eigentlich sollte man sich insgesamt stärker engagieren, z.B. indem man die Clean Clothes Campaign unterstützt (http://www.cleanclothes.org)

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  15. Anna

    Hm, schwierige Debatte, da die Strukturen in den ganzen Konzernen so intransparent sind.

    Generell bin ich persönlich auch gegen Primark, aber eher weil mich dieser Massenkomsum, und damit einhergehend -müll, abstößt.

    Dass die niedrigen Preise aber nur auf Billiglöhne in dritten Weltländern zurückzuführen sind, könnte nicht richtig sein. Denn Primark gibt schliesslich keinerlei Budget für teure Werbekampagnen bzw. Marketing aus, was andere Unternehmen Millionen kostet. Von daher bezweifel ich, dass es Arbeitern bei Primark schlechter geht als anderswo. Das Iphone wird auch unter horrenden Arbeitsbedingungen, wissentlich!, produziert und niemanden stört es.

    Zusätzlich hat Primark mehr Awards für fair conditions etc. erhalten, als alle anderen Konzerne zusammen. Wie objektiv diese beurteilt werden ist natürlich wieder eine andere Sache.

    Aber bravo trotzdem zu dieser Aktion – ob von Arbeitern oder Käufern iniitiert.

    Alleine Primark an den Pranger zu stellen, gleichzeitig aber H&M, Cos etc. in verschiedenen Artikeln zu highlighten, ist trotzdem nicht ganz fair.

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  16. Freya

    Selbst wenn die Nachricht nicht echt ist, ich hoffe es reicht, um die Leute wachzurütteln. Denn der Inhalt der Nachricht ist wahr, egal wer sie verfasst hat. Und selbst wenn sie von Mrs. Gallagher persönlich angebracht worden wäre, bekäme sie dafür fette Probs von mir!

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  17. Janie

    Sehr gut geschrieben!
    Viele meiner Freundinnen gehen mit der gleichen „is-ja-so-günstig-für-Schüler“ da Massen shoppen. Wenn sie dann mit den erstandenen Jeans für 10€?! Stolz ankommen, denke ich oft „ja das ist ein Schnäppchen, nein ich werde nicht mitkommen beim nächsten mal weil ja, ich finde das unmenschlich!“
    Es freut mich, dass nicht nur ich so denke!

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  18. Tanja

    zu dem punkt, dass nicht nur primark unter o.g. bedingungen produziert und andere – gleichermaßen angreifbare marken – hier propagiert werden, möchte ich noch eine weitere sichtweise hinzufügen.
    statt die primark konsumierenden als kaufsüchtige meute darzustellen würde ich einmal anregen, über den tellerrand der eigenen ‚klasse‘ hinauszuschauen (und damit meine ich auch nicht studierende mit einem budget von 500eu oä). es gibt tatsächlich menschen, die sich kleidung nur bei läden wie primark leisten können und denen es dabei weniger um style geht, als den ‚ich hab nur 500 eu‘-studierenden. dass diese menschen ganz andere probleme haben (nämlich uU in ähnlichen arbeitsverhältnissen stecken, wie diejenigen die die klamotten produzieren), muss mitgedacht werden.
    wer hier eigentlich kritisiert werden sollte, sind die unternehmen, die gewinn mit der billigen Produktion machen. und dass dieser blog mit solchen unternehmen durchaus zusammen arbeitet (das weiß ich nicht, das nehme ich nur an!), könnte an dieser stelle diskutiert und reflektiert werden. ich würde mich freuen, wenn ein blog mit einer solchen reichweite tatsächlich mal politisch handeln würde, statt immer nur aus der ferne auf die vermeintlich schuldigen (dumme konsumierende) zu zeigen.

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    1. Nike Jane Artikelautorin

      Überhauupt nicht. Bodenlose Dummheit und sinnfreie Pöbeleien aufgrund des persönlichen Frusts anonymer Kommentatorinnen hingegen schon.

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  19. Maja

    Liebe Nike, ich weiß nicht, was in dem Kommentar stand, den du entfernen musstest. Und ich möchte auch loben, dass du dich mit solchen Themen beschäftigst, denn du erreichst ja viele Leute damit. Auf der anderen Seite ist der Grund dafür, dass unter solchen Posts immer hitzige Diskussionen entstehen wohl der, dass dieses Thema sehr viel differenzierter ist und nicht einfach mit einem „denkt nochmal drüber nach“ abgespeist werden kann. Ich kann das ehrlich gesagt auch nicht ganz ernstnehmen, wenn 2 Artikel später wieder für H&M geworben wird. Ich verstehe, dass das ein Modeblog ist und dafür lese ich ihn ja sehr gerne! Aber man macht sich eben sehr angreifbar, wenn man etwas „predigt“, das man nicht glaubhaft vertritt a la „eigentlich sollte/wollte ich ja nicht mehr, aber ich nach nochmal ne Ausnahme, weils so gut passt/ich ohne nicht leben kann etc. “ oder sowas in der Art. Doch wir können ohne und man kann seinen Konsum einschränken, auch wenn man nicht muss! Ich sehe hier auch kaum Second-Hand „Werbung“ oder explizite Unterstützung von Labels, die stylisch sind und fair produzieren. Ich würde für Acne nie was ausgeben, für eben diese Labels aber schon. Dafür würde ich sparen und wenn ihr mich dabei modisch inspiriert, dann würde ich diesen Blog noch mehr lieben!!

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    1. Nike Jane Artikelautorin

      Liebe Maja,
      das verstehe ich nur zu gut.
      In diesem Artikel ging es jedoch ausschließlich um Primark, ein Unternehmen, das nicht einmal mehr wie H&M & Co als Fast Fashion-Kette bezeichnet werden kann, denn wie der ZDF im Markencheck so schön sagt: Hier geht es um Wegwerfmode. Um maßlosen Konsum. Jedenfalls in den allermeisten Fällen.

      Wer regelmäßiger Jane Wayne Leser ist, der weiß, dass wir immer wieder deutsche Labels wie Reality Studio unterstützen, für Etsy & Co werben oder unseren Lesern selbstgemachte Seebeutel aus Berlin ans Herz legen. Dass wir unser eigenes Konsumverhalten hinterfragen und persönliche Konsequenzen ziehen.

      Auch die Tatsache, dass teuere Brands unter ähnlich schlechten Bedingungen produzieren, greifen wir immer wieder auf. In erster Linie klären wir auf, statt die Moralkeule zu schwingen und genau das ist uns wichtig. Dass unsere Leser selbst entscheiden können und wissen, was es bedeutet, wenn man beispielsweise einen Rock bei LadenKette XY kauft, dass darüber nachgedacht wird, ob der zehnte Rock wirklich sein muss, oder ob die drei Rocke im Schrank vielleicht ausreichen.

      Ich kann und möchte mich also nicht nicht jedes Mal aufs Neue rechtfertigen.

      Diesen Artikel haben bisher 16.500 Menschen gelesen.
      Wenn auch nur ein Bruchteil dessen, was dort geschrieben steht in den Köpfen hängen bleibt, dann bin ich schon ganz glücklich damit.

      Liebe Grüße und danke für alle konstruktiven Beiträge.

      Die beiden gelöschten Kommentare beinhalteten persönliche Angriffe und Vokabeln wie „kotzen“ und „Heil“. Kritik wird normalerweise nicht zensiert.

      Antworten
  20. Tina

    Gutes Thema, so lange ihr hier Klamotten von H&M , Mango und Co bewerbt glaub ich euch das Interesse leider nicht, denke eher dass es Euch um den Traffic geht.

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    1. Nike Jane Artikelautorin

      Das ist doch, Hand aufs Herz, ein ganz großes Quatsch-Argument. Oder was hängt in deinem Kleiderschrank? Ausschließlich supergrüne Mode? Interessierst du dich deswegen nun auch nicht für das Thema? Wenn jeder so denken würde, dann bräuchte man ja gar nicht anfangen oder versuchen, etwas zu ändern. Dann wäre der Zug ja schon längst abgefahren.

      Antworten
  21. Tina

    Hand aufs Herz, die ständig wechselnden Tagesoutfits könntet ihr euch auch nicht leisten, wenn nicht einige Firmen euch sponsern würden. Durch die Outfits suggeriert ihr dass es normal ist, ständig was neues zu tragen und eure LeserInnen tun es euch nach. Da sie finanziell sicher auch nicht in der Lage sind täglich was neues zu tragen und vielleicht nur eine Tasche im Schrank hätten, kaufen sie halt bei Primark, H&M etc, allein schon um mithalten zu können. Der bewusste Konsum, der die einzige Lösung ist, wird hier zuwenig beworben.
    Wenn 16000 Menschen diesen Post gelesen haben und keine 30 ein Feedback geben, weiß ich auch nicht, ob du die Leser erreicht hast, oder ob die denken, was redet die denn da?!

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    1. Nike Jane Artikelautorin

      Ich denke, die Mehrheit denkt „ja, hm, stimmt, irgendwie.“ – Es ist ja kein Geheimnis, dass meist nur jene kommentieren/agieren, die irgendetwas zu stänkern haben.

      An vielen anderen Kommentaren erkenne ich außerdem, dass verstanden wurde, worum es uns geht. Worum es dir jetzt gerade geht, verstehe ich allerdings nicht. Hättest du lieber, wir würden sämtliche Themen, die in diese Richtung hier gehen, ausklammern? Weil wir das nicht „dürfen“, über „sowas sprechen“, weils ja total „unauthentisch“ rüber kommt? In dem Fall müsste ich sagen: Sei’s drum – viele, viele tolle Menschen scheinen den Sinn des Texts nämlich zu begreifen.

      Zu den Outfitposts: 90-95% der gezeigten Kleidung ist selbst gekauft. Wir arbeiten nämlich sehr viel für unser Geld und zwar nicht nur für Jane Wayne. Was wir uns persönlich davon leisten, dürfen wir hoffentlich weiterhin selbst entscheiden, hm?

      Abschließend kann ich nur noch sagen: Ich werde wirklich müde, das Prinzip eines (frei zugänglichen) Modeblogs zu erklären oder mich für irgendetwas zu rechtfertigen. Wir machen das hier ganz genau so, wie wir es für sehr richtig halten und freuen uns weiterhin über unsere Leser, die nunmal auch selber denken, entscheiden und reflektieren können.

      Antworten
      1. Tanja

        ich finde es so schade, dass das sprechen über politische themen (in unserer generation?) eben auf dieser ebene bleibt: wir wollen nur sagen wie es ist, ihr könnt entscheiden was ihr damit macht. wir ruhen uns sehr auf kritischer reflektion aus. dabei besteht ganz dringend HANDLUNGSBEDARF und ja, dafür muss man manchmal die ‚moralkeule‘ schwingen, sonst ändert sich nämlich gar nichts. denn um umstände wie obige wissen viele menschen schon lange bescheid – und ändern ihr verhalten trotzdem nicht.

        ihr könntet doch gerade als freier modeblog ein politisches statement setzen indem ihr sagt, mit diesen firmen arbeite ich zusammen, mit diesen nicht. hier kaufen wir nicht mehr ein. sowas tolerieren wir nicht mehr. ich glaube, das hätte einen weitreichenderen einfluss auf die leser_innenschaft als ein solcher artikel, der irgendwie beschreibt, dass was schief läuft, aber keine konsequenzen daraus zieht.

        zum punkt freies modeblog: mich würde tatsächlich interessieren mit wem ihr zusammenarbeitet und was das für konsequenzen für den content des blogs hat. mir ist klar, dass ihr das nicht von luft und liebe alleine finanzieren könnt, aber was bereits auch schon angesprochen wurde, erweckt ihr den eindruck, als wäre das der fall. und das suggeriert leser_innen dass ein ungezügelter konsum in ‚unserem alter‘ möglich, cool und erstrebenswert ist. und das würde ich – nicht nur aber vor allem – angesichts des oben diskutierten gerne in frage gestellt wissen.

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        1. Nike Jane Artikelautorin

          Liebe Tanja,
          genau deshalb handeln wir auch und setzen außerdem Statements.
          Wir arbeiten weder mit Primark noch mit Marken der Inditex-Gruppe zusammen.

          Dazu gab es zum Beispiel diesen Artikel:
          http://www.thisisjanewayne.com/news/2013/09/19/warum-ich-zara-hasse/
          Verstehst du jetzt, was ich meine? Ich kann schlichtweg nicht jedes Mal aufzählen, wann ich wo mit der Moralkeule geschwungen habe und was ich alles mache, um irgendetwas zu ändern.

          Wir arbeiten mit der Vogue also Condé Nast als Vermarkter zusammen, das bedeutet, dass man sich dort zentral um unsere Werbe-Banner kümmert, die einen großen Teil unserer Einnahmen ausmachen. Unser Content bleibt deswegen komplett unabhängig.

          Und wann immer es sich bei einem Beitrag um ein sogenanntes „Advertorial“ handelt, wird eben jenes als genau solches gekennzeichnet. Das kann zum Beispiel eine Shop-Vorstellung sein oder ein Shooting. Weil wir unsere eigenen Chefs sind, können wir ausnahmslos ganz allein entscheiden, mit welchen Kunden wir zusammen arbeiten, was so viel bedeutet wie: Wir „werben“ ausschließlich für Kunden und Produkte, hinter denen wir stehen, die wir wirklich knorke finden.

          So viel zum Blog. Die Arbeit, die ihr nicht sehr, geschieht hinter den Kulissen: Wir beraten große Unternehmen bezüglich Social-Media oder Image-Bildung, machen PR für diverse Musiker und Mode-Universitäten, schreiben als Autorinnen für unterschiedliche Magazine, ich für meinen Teil bin außerdem Teil des MTV Style Teams und so weiter und so fort. Mir ist also klar, dass wir es für unser Alter ganz schön gut haben, auch finanziell, obwohl wir nicht im Geld schwimmen. Wichtig ist aber: Das ist kein Tschitschi-Job, sondern wirklich harte Arbeit.

          Ganz liebe Grüße <3

          Antworten
          1. Sandrine

            Chapeau, Nike!
            Wie Du es schaffst, selbst mit den schärferen Kommentaren hier fair und sachlich umzugehen und weiter zu diskutieren finde ich bewundernswert und toll!
            Es ist immer so einfach, einen diskursiven Einwand zu einem komplexen Gesellschaftsthema zu kritisieren und ob seiner nicht ausreichenden Erfassung des gesamten Spektrums anzufeinden. Jeder kritische Beitrag zu diesem Thema ist sinnvoll und wichtig – insbesondere im Kontext eines Mode-Blogs, weil sich genau hier die interessierte Leserin zum Thema Mode (& Konsum) rumtreibt.
            Weiter so <3

  22. Lena

    Teilweise ganz schön unfaire Kommentare hier.
    Wenn man manche Kommentare hier liest bekommt man den Eindruck die Autorinnen des Blogs sind für Firmen wie Primark und Co persönlich verantwortlich.
    Meiner Meinung nach kann man sehr wohl über neue Kollektionen von z.B. H&M und unfaire Arbeitsbedingungen der jeweiligen Firmen berichten.
    Das Eine schließt das Andere nicht aus.
    Finde ich jedenfalls.

    Antworten
  23. Mies

    Ich habe den Artikel gern gelesen.
    Toll, dass er so viele Kommentare ausgelöst hat.
    Über sein eigenes Konsumverhalten nachzudenken, das sollte er doch hoffentlich auslösen und das tut er augenscheinlich.
    Aber über andere und deren Konsumverhalten per Kommentar zu urteilen, finde ich schade. Das geht einfach in die falsche Richtung und empfinde ich als wenig konstruktiv.
    Apropos konstruktiv. Ich mache folgende Vorschläge:
    -Ich kaufe seit Jahren nur noch wenige Teile und dafür entweder Second Hand oder regionale Label, die (wenn überhaupt) fair produzieren lassen.
    In Hamburg ist das zum Beispiel
    Ethel Vaughn.
    Oder Musswessels.
    (BTW: Momentan ganz tolle Teile im SALE!)
    Das geht für jedes Portemmonaie und hat viel mehr Style als stumpfes konsumieren. Fühlt sich nebenbei auch besser an.

    -Und in Hamburg und Berlin gibts ja auch noch die KLEIDEREI! Sharing ist caring! Und wenn ihr dann auch noch beim Foundrasing mitmacht, gibts auch bald einen KLEIDEREI-ONLINESHOP für alle nicht-Großstädter.

    -Regelmäßig Kleiderkreiseln, ebayen oder Flohmarktverkaufen füllt die Shopping-Kasse und schafft Platz für Saison-Teile.

    Wenn wir nicht unser Konsumverhalten ändern, ändert sich auch nichts an den Produktionsbedingungen.
    Das nicht zu vergessen ist schwierig, aber nicht unmöglich.
    Es kann keine Ausreden mehr geben. Dafür sind wir alle (auch durch‘ thisisjanewayne‘) zu gut informiert…

    Antworten
  24. Lydia

    Ja, wir kennen die ewigen Probleme unserer Konsumgesellschaft. Und es wird Zeit diese anzupacken – sei es bei der Lebensmittel-, Kosmetika-, oder Modeindustrie. Doch es stellt sich die Frage wie und wo man anfangen soll. Second hand, Kleiderkreisel (bin ich absolut kein Fan von) oder doch hochpreisigere Marken? Welche Marken sind wirklich „fair trade“ (American Apparel?; New Balance??)? Was ist ökologisch vertretbar, was ist wirklich nachhaltig? Wie transparent sind Unternehmen, wie viel Verlass ist auf welche Siegel? All diese Fragen stellen sich mir in den Weg. Ich habe schon oft nach Antworten gesucht, doch der Markendschungel ist undurchsichtig. Und so verliert man seinen Weg, denn eins sind wir Menschen von Grund auf alle: egoistisch und faul. Wir wollen schnell und einfach helfen können und es nicht besonders unkomfortabel haben, das Leben soll halt bequem sein.
    Also müssen wir vielleicht doch anfangen uns gegenseitig helfen, na…, eben zu helfen. Man muss es doch irgendwie schaffen diesen Dschungel aufräumen zu können um sich Klarheit zu verschaffen. Wie wäre es also mit mehr Eigeninitiative der Leute, die großen Einfluss auf Konsumenten haben? Leute, die Mode repräsentieren, dem Konsumenten zugänglich machen und somit eine Werbeplattform für unterschiedlichste Dinge bilden? Natürlich spreche ich von euch, den Bloggern. Natürlich seid ihr in vielerlei Hinsicht ein Repräsentant der Konsumwelt. Der Mensch ist die neue Marke. Doch warum nicht das als Vorteil nutzen? Ihr habt so viel Möglichkeiten Menschen zu beeinflussen, also warum nicht zum positiven?
    Man könnte sich zu Bloggerkollektiven zusammen schließen, Marken vorstellen, Listen transparenter Unternehmen machen, oder einfach klein anfangen und Alternativen aufzeigen. Für guten Konsum und damit gegen Konsum werben.
    Ich denke es ist Zeit für eine Revolution. Noch nie hatten Menschen, also wirklich pure echte Menschen, so viel persönliche Macht wie heutzutage. Ich fand zum Beispiel euren feministischen Post letztens sehr gut, ein Thema was viel zu sehr unter den Teppich gekehrt wird. Und das Leute darauf aufmerksam machen ist wichtig.
    Ich denke, heutzutage hat jeder die Möglichkeit und vielleicht auch die Aufgabe ein Weltverbesserer zu sein. Für die Meisten mag es immer noch viel zu unbequem erscheinen, doch diese Unbehaglichkeit muss man lernen als einen Teil von sich anzuerkennen und somit zu überwinden! (Etwas, was uns die Konsumgesellschaft weitgehend abgewöhnt und erschwert hat, aber das ist noch ein ganz anderes Thema…)
    Und damit meine ich natürlich nicht nur euch Blogger, sondern uns alle. Wir sind alle ein Teil von diesem Ganzen und haben alle in gewisser Weise einen Einfluss, den wir nutzen sollten!
    Also seid Weltverbesserer, verändert was durch euer Wirken! Es ist Zeit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

    Antworten
  25. eva

    Liebe Nike,

    erstmal vielen Dank für den Artikel! Ich denke auch, dass sich durch solche Artikel etwas verändern lässt – zumindest im Kopf der Konsumenten. Ihr erreicht mit Eurem Blog einfach sehr, sehr viele Leute und könnt da durchaus etwas bewegen.
    Ich finde es total interessant, dass bei diesem Thema auf Blogs generell sehr hitzige Diskussion entbrennen und die Kommentatoren oft wütend dem jeweiligen Blogger gegenüber reagieren. Der Grund dafür ist vermutlich folgender: es sind sich wohl alle dahingehend einig, dass die Produktionsbedingungen bei Primark (und auch HM, Zara, Mango, Adidas, …) nicht unterstützenswert sind und man seinen Konsum stark reflektieren und einschränken sollte. Da das die meisten allerdings in der Praxis nicht tun und ihr Konsumverhalten eben nicht ändern, kommen beim Lesen von Blogposts wie dem deinen unangenehme Gefühle, Schuldgefühle auf. Diese Schuldgefühle führen dann allerdings nicht dazu, dass man sich über seine eigene Unfähigkeit, ethisch korrekt zu konsumieren, ärgert und sich endlich Gedanken darüber macht, wie man seinen eigenen Konsum ändern und sich auch auf einer überindividuellen Ebene, also politisch, dafür einsetzen könnte, dass sich generell etwas ändert. Stattdessen lässt man seinen Frust über den status quo am jeweiligen Blogger aus. Ganz nach dem Motto: Ihr Blogger seid doch Schuld an unserem Konsumverhalten, weil ihr uns jeden Tag aufs Neue tolle, modische Klamotten präsentiert.

    Liebe Grüße und danke, dass Du dich trotz der hitzigen Debatten immer wieder diesem Thema stelltst.
    Eva

    Antworten
  26. Anja

    Hallo,
    ich finde es gut und wichtig, dass ein vielbelesener Blog wie ‚Thisisjanewayne‘ auf solche Themen aufmerksam macht.
    Ich schreibe momentan meine Masterarbeit über Sweatshops und mir fällt doch immer wieder auf, wie schlecht informiert auch gut ausgebildete Menschen in meinem Alter sind.

    Natürlich sind es nicht nur Firmen wie Primark und KIK, die in Sweatshops produzieren lassen, aber es gibt auch Abstufungen.
    Schon mal darüber nachgedacht, warum manche Firmen auf ihrer Homepage einen CSR Bericht veröffentlichen (adidas, NIKE) während andere dieses Thema komplett verschweigen (unter anderem ZARA)?
    Natürlich sind es die Unternehmen, die Veränderungen in Gang bringen müssen und Gehälter und Arbeitsbedingungen verändern müssen.

    Aber schon einmal darüber nachgedacht, dass ein Hauptargument dagegen ist, dass ein Lohnanstieg der Arbeiter zu einem Preisanstieg im Westen führen würde und Kunden diesen Preisanstieg nicht zahlen würden?
    Dabei geht es um einen Lohnanstieg um 100% für die Arbeiter, der zu einem Preisanstieg von etwa 2€ führen würde. Die €2 sind hierbei schon ein relativ hoher Wert.

    Das ist aber auch leider nicht so verwunderlich, wenn sich weiterhin so viel Menschen „Wegwerfkleidung“ kaufen. Alles für eine Saison. Macht ja nichts, wenn die Qualität mittel ist, trage ich nächstes Jahr sowieso nicht mehr. Auch als Student kann man sich sein Geld so einteilen, dass man sich nicht jede Saison etwas neues kaufen muss. Sparen für bessere Qualität. Wie oft wird etwas ausgemistet, weil es nicht mehr gut passt, es fehlt ein Knopf, die Länge vom Kleid ist irgendwie doch nicht ideal. Da kann man doch auch selber etwas dran machen! Schnapp Dir Nadel und Faden und näh den Knopf wieder fest. Bring die Sachen zum Schneider um die Ecke. Der freut sich, ist das doch auch eine Berufsgruppe, die arg am knausern ist. Da bekommt man auch etwas mehr Wertschätzung, was Handarbeit kostet und auch kosten sollte.

    Hier in den Kommentaren wurde ziemlich viel bemängelt, dass das Individuum angegriffen wird. Das wäre ungerecht. Sicher ist es nicht nur der Konsument, das wollte Nike auch meiner Meinung nach nicht ausdrücken, aber es trägt auch dazu bei. Leider werden die Zustände in der Kleidungsindustrie in Entwicklungsländern schnell ausgeblendet, da sie räumlich so weit von uns entfernt sind. Aber an der anderen Seite tragen wir es täglich nah am Körper.
    Ich will mich hier gar nicht als Moralapostel aufspielen (Nike auch nicht denke ich), aber es ist wichtig, dass wir uns über diese Zustände Gedanken machen und unser eigenes Konsumverhalten überdenken.

    Jeder kann etwas verändern.
    Auch Du.

    Antworten
  27. Pingback: Was wir aus dem Primark Skandal lernen können | Neuzeitung

  28. mirjam

    ich glaub, mehrere kommentare hier haben sich auf die schwierigkeit, infos über produktionsbedingungen einzelner marken usw bezogen. als mitglied der erklärung von bern (super non-profit organisation übrigens!) kann ich euch den folgenden link dazu wärmstens empfehlen:

    http://www.evb.ch/themen-hintergruende/konsum/mode/existenzlohn/fair-fashion-2014-hintergrund-materialien/

    ich finde es schon toll, sprecht ihr janes das thema überhaupt an (über den kontext in der modeblogwelt usw haben sich hier ja schon genügend kritische stimmen geäussert, denk
    ich mal). jeder beitrag zur sensibilisierung zählt!
    <3
    mirjam

    Antworten
  29. Esther

    Liebe Nike,
    vielen Dank für diesen Beitrag! Ich finde es sehr wichtig, dass solche Dinge auch immer mal wieder angesprochen werden. Einfach weil bestimmt ganz ganz ganz viele Leute nicht wissen (wollen) was hinter manch „Shoppingparadise“ steht!

    Finde es auch super interessant die ganzen Kommentare zu lesen und wenn jemand sich für faire Mode interessiert kann ich euch wärmsten den Blog von der Wienerin Madleine empfehlen:

    ——> http://www.dariadaria.com/ <———

    sie kauft ausschließlich fair produzierte Mode und ist eine risen Inspiration und Hilfe auf dem Weg ein nachhaltigeres/bewussteres (Mode-) Leben zu führen.

    LG Esther

    Antworten
  30. Pingback: Was wir aus dem Primark Skandal lernen können

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