Milan Fashion Week //
Moschino „In a Barbie World“

19.09.2014 Mode

moschino

„Her and I share the same things: We just want to bring joy to people.“ Wiederholt man diese Aussage von Ulknudel Jeremy Scott nach seiner zweiten Kollektion für Moschino wieder und wieder, leuchtet’s in grellen Buchstaben ein: Wo bleibt eigentlich der ganze Spaß in der Modebranche? Wo steckt denn nun die Leichtigkeit? -Recht hat er, dieser Träumer. Irgendwie zumindest. Denn selbstverständlich darf der Witz, der Humor und die Ironie in der Mode niemals flöten gehen – aber passt das zum gegenwärtigen Diskurs über Schönheitsideale?

Wenn Jeremy Scott sagt „Like every girl and gay boy, I loved Barbie. It’s hard not to; she’s practically perfect. She’s a good big sister, she’s had every job in the world, worn every outfit. And it’s just joyful“, grummelt’s in der Magengegend schon ein kleines bisschen. Warum? Weil hier etwas verschleiert wird, oder? Weil das Leben eben nicht immer rosarot ist, weil wir nicht bloß Oberflächlichkeiten hinterher laufen und das Perfekte wohl doch auch im Unperfekten liegt, non? Und trotzdem scheint’s dem Herren bloß um eines zu gehen: Eben um den Spaß. Und das sollten wir uns vielleicht doch einfach mal öfter hinter die Ohren schreiben, ohne gleich wieder mit erhobenem Zeigefinger da zu stehen.

Denn es gibt höchst wahrscheinlich bloß einen Appell: Nehmt euch nicht zu ernst, erinnert euch an eure sorgloseren Tage und seid albern. Und warum sollten wir Mister Scott auch überhaupt ein Modediktat unterstellen, wenn der Witzbold der Fashion Branche sowieso nichts und niemanden so wirklich ernst nimmt, hmm?

Ein Indiz dafür ist jedenfalls seine stets überspitze Umsetzung: Gerade weil die Models hier als Barbie-Lookalikes über den Catwalk spazieren, jedes Detail wirklich nach plasticfantastic schmeckt und ein vielleicht überholtes Schönheitsideal proklamiert wird, wirkt’s so überzogen, dass man an dieser Stelle sowieso rein gar nichts mehr ernst nehmen kann.

Stattdessen: Am liebsten gleich mitmachen, sich Rougebäckchen ins Gesicht malen und bereit sein, sich mal wieder das Krönchen aufzusetzen – zumindest heimlich und allein vorm Spiegel oder mit den besten Freundinnen daheim zu Aquas „Barbie Girl“-Single. Nun, vielleicht steckt ja doch in uns allen heimlich eine Barbie – in ganz unterschiedlichen Ausführungen.

Oder ist Monsieur Scott diesmal vielleicht doch am Ziel vorbei geschossen? Während ich noch immer hin und her überlege, wie ich Moschinos neuesten Streich nach Budweiser und McDonalds-Knaller so finden soll, gibt’s für euch erstmal die Bilder des Tages. Und das Ergebnis bewegt sich irgendwo zwischen schrecklich, schrecklich schön und schrecklich witzig: Bitteschön <3

Noch mehr Bilder der Schau warten hier auf euch.

2 Kommentare

    1. Sarah Jane Artikelautorin

      Hmm, gute Frage.
      Sowas hört man oft. Wenn sich nun Mattel sich beschweren würde, könnte ich das vielleicht alles ein klein bisschen besser nachvollziehen – immerhin wurden die auch von ihr kopiert 😀 für ihr „Babe“hat sie ja sogar die gleiche Typo verwendet.
      Und nur weil sich beide für einen rosafarbenen Hintergrund und eine schräge Anordnung der Schrift entschieden haben, würde ich mal sagen, dass sie viel zu viel Wind um die ganze Sache macht. Was meinst du? <3

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