Bilder des Tages // VOGUE-Editorial
„Best Lingerie comes in all sizes“

vogue editorialWährend ich diese Zeilen hier tippe, frage ich mich ehrlich gesagt, weshalb ich überhaupt damit angefangen habe, denn eigentlich gibt es beim Betrachten des obigen Bildes nur einen halben Grund zur Freude. Es ist nämlich so: Die amerikanische VOGUE wuchs dieser Tage doch tatsächlich über sich selbst hinaus und veröffentlichte ein von Cass Bird geschossenes Unterwäschen-Editorial, in dem Frauen unterschiedlichster Couleur und Kleidergröße brillieren. Wir sehen demnach eine Handvoll wunderschöner Menschen, an denen es rein gar nichts zu mäkeln gibt, wir freuen uns sogar über den längst überfälligen Sinneswandel der VOGUE, die sich bisweilen etwas schwer damit tat, das gesamte Facettenreichtum der weiblichen Natur abzubilden – aber gleichzeitig schütteln wir auch schon wieder heftig mit den Köpfen. 

Es kann doch eigentlich nicht wahr sein, dass ich dieses Shooting überhaupt als nennenswert erachte, dass wir es hier wirklich und wahrhaftig mit einer Ausnahme, ja fast schon mit einer minikleinen Revolution im Land der genormten Hochglanzmagazin-XS-Models zu tun haben. Schön und traurig, traurig und schön. Willkommen im Jahr 2014.

Mir geht das Unwort „Plus-Size“ übrigens auf die Nerven. Die meisten Plusgrößen scheinen mir nämlich eher Normalgrößen zu sein ♥

Bildschirmfoto 2014-11-13 um 16.27.10
Fotos: Cass Bird 
Alle Bilder seht ihr hier.

22 Kommentare

  1. Sere Rivers

    Ihr seid großartig!
    Toller Bericht, zudem finde ich es noch toller das ihr überhaupt darüber Berichtet! 🙂

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  2. Kyra

    Das Schlimme ist doch, dass die Vogue das bestimmt nur aus Image-Gründen macht. Weil es bei den Lesern gut ankommt. Ich denke nicht, dass die da wirklich hinterstehen. Aber, wenn das dazu führt, dass endlich mehr „normale Frauen“ in den Magazinen und auf dem Laufsteg auftauchen, ist das wohl der einzige Weg…Und ich stimme dir vollkommen zu: Plus-Size ist wirklich ein Unwort!

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  3. Anna

    Bei diesem Bericht, der sich wünschte, ein Nicht-Bericht zu sein, geht mir das Herz auf – besonders beim abschließenden Satz ♥ Denn so ist es: Bedeutet Plus-Size nicht, dass es eine „Size“ gibt, zu der etwas addiert wird, um dann die Größe der wunderbaren Durchschnittsfrau, der Mehrheit der weiblichen Bevölkerung darzustellen? Ich bin für Demokratie in der Größentabelle! Model-Größen sind also ab jetzt nicht mehr „die“ Sizes, an denen alles gemessen wird, sondern „Minus-Size“ und die 38/40/42 ist der Maßstab aller Dinge. Oder „Plus-Size“ wird ab sofort wirklich als das verstanden, was es ist: Ein Plus – eins für mehr Normalität, eins für mehr Wohlbefinden und eins für weniger frieren! 😉

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  4. Lisa

    Recht hast du! Ich hoffe nicht, dass das am Ende wieder nur so ein Trend ist (bei Calvin Klein gibt es ja jetzt auch ein „Plus-Size-Model“ (mit Größe 40 ;)) in der Kampagne). Mir geht das ganze Fitness-Gedöns und Quinoa-Gefuttere nämlich langsam ziemlich auf die Nerven.

    Lisa – AT LEAST BLOG

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    1. Anna

      Eigentlich schon, dieses ganze „eatclean“ und so , dass man sich damit profilieren muss.
      Andererseits ists zB in meinem Freundeskreis es ebenso verpöhnt, wenn man auf Süßes/Fettiges verzichtet. Dann ist man umgeben von seinen xs freundinnen, die freudig den burger und die pommes reinschaufeln, und kein Gramm zunehmen. „Wie du isst n Salat? ahhhjaaaa… „Obwohl sie keinen Sport machen. Scheiss gene 🙂 ! und dann bist du die Böse , wenn du nicht jeden tag schoki und co essen kannst ( und trotzdem hosen 2 größen größer kaufen musst)
      Und mich nervt, dass das weibliche schönheitsstreben so negativ behaftet ist, Männer aber die sich aber nur von Quark und Prtotein shakes ernähren, voll ok sind. Ist für mich auch eine Art der Essstörung ( nur irgendwie gesellschaftlich akzeptierter) Oder?

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  5. Lena

    Laut einer Spiegelstudie haben sogar etwa die Hälfte der deutschen Frauen eine Konfektionsgröße über Gr. 42 😉 🙂

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    1. Katja Bierbrauer

      Ich habe mir den Artikel durchgelesen und ich bin ernsthaft schockiert. Natürlich, in unseren Hinterköpfen ist das Bild der Mädchen, die ausgenutzt werden und denen gesagt wird „Du bist zu dick…“, obwohl ihr BMI schon „untergewichtig“ anzeigt, aber irgendwie hat man, wenn man sich ein Model vorstellt das Bild von einer reichen, zufriedenen, wunderschönen Frau im Kopf. Ich glaube das liegt daran, da man die bekannten Gesichter, wie Kate Moss, etc. mit Models verbindet, aber diejenigen die nicht so weit sind oder denen das Glück fehlt es zu schaffen sich der Welt zu präsentieren und den gewissen Status zu haben bei bsp. Fotoshootings zu sagen: „Nein, das will ich nicht“ fehlt auch noch das Ansehen. Es ist ein Gesicht in einer Zeitschrift, aber mehr nicht. Ich finde es sehr gut, dass Lina Scheynius gelungen ist, ein glückliches Leben zu führen und sich nichtmehr sagen zu lassen sie sei zu dick. Der Text ist wirklich wertvoll!

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  6. Rabea

    Liebe Nike,
    vielen Dank für deinen Artikel!Ich stimme dir zu, wenn du sagst, dass die meisten Plusgrößen im Grunde Normalgrößen darstellen: Denn die meisten Frauen sind nämlich genaue DAS. Ich jedenfalls bin nicht, wie ich erst gestern beim Jeanskaufen feststellen musst, „super skinny“, „skinny“ oder „slim“, sondern normal und darum schön, oder besser: schön normal. Dass in den letzten Jahren jedoch aus normal „schlank“ bzw. Size Zero geworden ist, ist einfach furchtbar und erschreckt mich. Bei meinen Freundinnen bemerke ich seit einigen Jahren diese Veränderung ebenfalls, die sich vor allem im Essverhalten äußert: Fleisch? Oh Gott, bloß nicht!Macht fett und ist ungesund! Bitte nur vegane Brotaufstriche!Weißmehlprodukte? AHHH!Kohlenhydrate!!Butter? FETT!!!!Milchkaffee mit Zucker? Zucker geht ja mal gar nicht und wenn dann bitte nur Sojamilch!Ich habe mir abgewöhnt, beim Verzehr all dieser Produkte ein schlechtes Gewissen zu haben. Im Gegenteil. Jeden Morgen freue ich mich auf meinen Kaffe und meine Wurststulle. Und meine neue Jeans. In Größe 42.

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    1. Anne

      Ich stimme dir zu, dass eine die zunehmende zwanghafte Fixierung auf „gesunde“ Ernährung besorgniserregend ist.
      Was mich dabei noch extra nervt ist, dass Veganismus dabei so oft als Lifestyle propagiert wird.
      Ich ernähre mich seit ca. 5 Jahren vegan aus ethischen Gründen und kann versichern, dass man als Veganern, glücklicherweise, auch ganz hervorragend fettig, süß und kalorienreich essen kann.
      Beim Fleisch essen ein schlechtes Gewissen zu haben ist mMn übrigens mehr als gerechtfertigt…allerdings nicht „weil es fett macht“ 😉

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  7. Juni

    Noch einen Schritt weiter, wie ich finde, ging dieser Tage das Aufsehen um das Calvin-Klein-Model Myla DalBesio. Mit Kleidergröße 38 (!) wird sie als dick bezeichnet:
    http://www.spiegel.de/panorama/leute/calvin-klein-im-shitstorm-was-bitte-ist-plus-size-a-1002546.html

    Ein weiteres Beispiel liefert Lara Stone mit ihren Unterwäschebildern, die ganz ohne Photoshop und perfekte Ausleuchtung, einen natürlichen und weiblichen Körper zeigen.

    Klar, sind die Negativ-Reaktionen auf Kampagnen wie diese erschrenkend. Dennoch finde ich es äußerst positiv, dass Inszenierungen „normaler“ Models im Modesystem allmählich an Bedeutung gewinnen.

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  8. katharina

    Das ist eben solange berichtenswert, solange wir alle tagtäglich in Sachen Mode nur mit Größe 32 bis 36 beballert werden und fast nicht anders können, als das im Hirn als richtig und attraktiv abzuspeichern. Ist denn in einem Eurer schönen Lookbooks oder Shootings jemals auch nur eine Frau mit Größe 38, 40 oder höher zu sehen? Nö. Und dafür könnt Ihr wenig. Solange Designer, Labels und Magazine sich weigern, die weibliche Körperrealität in ihrer ganzen Vielfalt abzubilden und zu feiern, kriegen wir dieses schiefe Bild nie wirklich aus dem Kopf, werden kritisch in den Spiegel gucken und beguckt werden – und staunen, wenn wir hier und da mal eine Ausnahme erblicken. Vielleicht habt Ihr mit Euren Bildern und Euren Verbindungen in die deutsche Designerwelt sogar die Chance, etwas zu ändern? Versucht’s doch mal – ich wär dabei und würd mich riesig freuen.

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  9. Gianna

    Liebe Janes, danke für den Artikel! Macht bitte weiter so!

    Hier mein Senf dazu: Wie oben schon geschrieben wurde, bezweifle ich, dass die Vogue und allgemein die Mode(medien)industrie ein Interesse daran hat, zukünftig „normale“ Menschen zu zeigen (siehe Brigitte-Models wieder eingestellt…) Viele Menschen wollen einfach zu den Models wie zu Göttern aufsehen. Ich muss das allerdings nicht. Ich würde mich sehr freuen, wenn auf den Laufstegen und in den Zeitschriften/Lookbooks nicht ständig immer nur ein Körpermaß gezeigt werden würde, auch wenn die Kleidung dann vielleicht nicht so gut fällt etc. Einfach ganz unterschiedliche Menschen, weder immer dünn noch alle dick. (BTW: Es wäre auch toll, wenn nicht nur für den gertenschlanken-androgynen Körper designt werden würde: Es gibt auch nicht-übergewichtige Frauen mit Kurven.

    Das Unterwäschen-Shooting macht mir auf jeden Fall Lust, schöne neue Unterwäsche zu kaufen. Es wirkt irgendwie „näher“.
    Liebe Grüße!

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  10. jen

    Man sieht anhand der Kommentare, egal, wie normal es sein sollte, es ist und bleibt ein heißes Eisen. Weil wir Frauen nunmal so sind! Wer macht sich denn so verrückt? WIR. Ich denke da an eine Szene in Eat Pray Love, Julia Roberts und ihre Freundin, die sagt, sie sei zu dick, beim Essen:
    Let me ask you something…In all the years that you have undressed in front of a gentleman, has he ever asked you to leave? Has he ever walked out and left? No? It’s because he doesn’t care! He’s in a room with a naked girl – he’s just won the lottery!
    Also Mädels. Wir sollten weniger streng mit uns selbst sein. DAS macht hässlich!
    PS: Ihr Janes habt übrigens gut reden, ihr seid beide so gertenschlank! Euch steht doch alles, immer. Das ist kein Vorwurf, sondern reiner Neid 🙂

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  11. Sandra

    Ich glaube leider auch, dass das Ganze mal wieder eine kurze Imagekampagne ist und danach alles weiter geht wie bisher. Schönheitsideale – seien sie noch so kurios – gibt es ja seit es Menschen gibt dazu gehören immer auch die Kategorien „Ausschluss“ und „Differenz“ dazu. Irgendwas bzw. irgendjemand gehört im launenhaften, undemokratischen und ungerechten Kosmos der Mode nie ins Idealbild dazu sonst gäbe es ja logischerweise kein Ideal. Mal ist die Figur zu dick, mal zu dünn, mal zu weiblich und mal zu knabenhaft.

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  12. FashionqueensDiary

    Ich denke auch, dass es ehr ein „Werbe-Gag“ sein soll. Ich denke nämlich auch nicht, dass die Vogue da tatsächlich hinter steht. Es geht mMn nur darum, noch mehr Leser anzuziehen, die sich vielleicht durch solche Bilder, durch solche „Frauen mit NORMALEN Größen“ identifizieren können. Und ja, du hast Recht: es ist eigentlich traurig, dass ein solch „normales Foto, normaler Frauen“ einen Post wert sind – eben weil es keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit ist, „normal“ zu sein.

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