Fair Friday //
5 Tipps für mehr Nachhaltigkeit

08.01.2016 Leben, Nachhaltigkeit

julia koch

Ich mag den Beginn eines neuen Jahres. Überhaupt den Beginn von etwas Neuem. Alles auf Anfang, neue Chancen, neue Risiken und ohne Ballast neu starten. Deshalb nehme ich mir auch nichts vor, bevor das neue Jahr begonnen hat und setze mich so oder so auf keinen Fall unter Druck.

Für mich funktioniert das gut und genauso bin ich vor Jahren auch die Sache mit dem Veganismus und der Nachhaltigkeit angegangen: In meiner eigenen Geschwindigkeit und mit vielen kleinen Schritten. Hier sind 10 Tipps, mit denen auch ihr im neuen Jahr mit mehr Bewusstsein für unser Umfeld durch den Alltag stapfen könnt und ganz nebenbei noch etwas Gutes für euch tut.

Die Angst vor konsequenten Entscheidungen, kann sehr lähmend sein und sich im schlimmsten Fall wie ein fieses Kaugummi um die eigenen Motivation wickeln. Es folgt Stillstand, gepaart mit unregelmäßig aufblitzenden „Ich müsste, ich sollte, ich könnte“-Gedanken. Ein neues Jahr kann eine tolle Gelegenheit sein, einen Moment inne zu halten. Veränderung ist nicht ausschließlich disziplinierten, elitären Menschen mit zu viel Zeit und Geld vorbehalten. Veränderung hat nichts mit Bildung, Alter oder Geldbeutel zu tun, sondern mit dem Willen aufzustehen, sich zu schütteln und mal vorsichtig den klitzekleinen Zeh in neue Gewässer zu tunken. Man kann den Fuß jederzeit zurückziehen, Omas Stricksocken wieder drüber stülpen und so tun, als wäre nichts passiert.

Veränderung hat viele Facetten, sie kann radikal sein, stetig, nachhaltig oder kurzweilig, aber in jedem Fall motivierender, lehrreicher und spannender als das ewig gleiche Tröpfeln durch den Alltag. Es ist schön, sein Leben ein wenig nachhaltiger zu gestalten, glaubt mir. Es ist schön, etwas an unser Umfeld zurückzugeben, von dem wir oft einfach so und viel zu selbstverständlich profitieren. Es ist schön, gut zu sich selber zu sein. Auch wenn es nach einem Eintrag im Poesiealbum klingt:

Wer Positivität gibt, wird Positivät zurückbekommen. Und es ist gar nicht schwer, versprochen.

Pflanzen statt Kuhmilch

Ich kann förmlich den Aufschrei hören: Was ist mit Milch im Kaffee? Milch in den Cornflakes? Kuchen? Kakao oder Latte Haselnussvanilleespressochai? Und überhaupt, Fleisch ist doch viel schlimmer?

Kuhmilch gehört meiner Meinung nach zu den grausamsten Tierprodukten, die wir täglich konsumieren. Hier die Fakten:

  • das Kälbchen wird nach ein bis drei Tagen der Mutterkuh weggenommen, um dann selber zur Milchkuh heranzuwachsen oder als männliches Kälbchen nach wenigen Monaten als Kalbsschnitzel auf dem Teller zu landen
  • Milchkühe werden jedes Jahr künstlich geschwängert, ab einem Alter von zwei Jahren und bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie nicht mehr die nötige „Milchleistung“ bringen und geschlachtet werden (manchmal mit Fötus im Bauch)
  • im Durchschnitt kann eine Kuh 15 Jahre alt werden, in der Industrie liegt ihre Lebenszeit bei gerade mal durchschnittlich 5 Jahren

Der Tipp:

Als Alternativen warten auf euch Sojamilch, Hanfmilch, Hafermilch, Dinkelmilch, Reismilch, Kokosmilch, Cashewmilch, Macadamiamilch, Mandelmilch und Haselnussmilch.

  • eine Vielzahl dieser Sorten kann man auch selber zu Hause im Mixer herstellen
  • ich empfehle immer die Bioalternative, da sie in der Regel umweltschonender hergestellt wurde und z.B. bei Sojamilch frei von Genmanipulation ist
  • fürs Müsli empfehle ich Hafermilch (ich nehme die von dm oder Alnatura)
  • für den Kaffee Sojamilch (ich nehme oft die aus dem Kühlregal von Alpro, leicht gezuckert und leider nicht bio, aber frei von Genmanipulation und für den Anbau wird kein Regenwald gerodet)
  • für Kakao und sämtliche Getränke mit Schaum: im 1:3 Verhältnis Sojamilch (definitiv von Alpro, die schäumt wunderbar) und Hafermilch, denn die schmeckt nussig leicht
  • zum Backen und kochen nehme ich immer Sojamilch, egal welche Sorte

Fashion-faire Basics aus Biobaumwolle

Ich mache mir keine Illusionen: Ganze Kollektionen, die mit der Vielfalt und dem Style von H&M und Co. vergleichbar sind, sucht man im veganen, fairen und nachhaltigen Bereich leider noch immer vergebens. Ein paar tolle Einzelteile sind aber immer dabei, auch wenn sie sich nicht immer so leicht finden lassen.

Der Tipp:

Ein relativ einfacher und guter Einstieg sind aber Basics wie unifarbene T-Shirts, Longsleeves oder Leggings, die es ja mittlerweile sogar in großen Modehäusern mit wenigstens einem Anteil an Biobaumwolle gibt. Wem die Produktionsbedingungen ebenfalls Herzen liegen, der findet tolle und bezahlbare Basics bei diesen Brands und Stores (dies ist meine persönliche Auswahl, kein Anspruch auf Vollständigkeit):

  • DearGoods (Berlin, München und online, vegan)
  • Loveco (Berlin, vegan)
  • Veganista (München, vegan)
  • V-Angle (tendenziell eher ausgefallen, Online-Shop Schweiz, vegan)
  • Freitag (meiner Information nach sind alle Produkte vegan)
  • Armedangels (häufig ist das Logo mit dem Engel außen auf dem T-Shirt Rücken in klein zu sehen, das mag nicht jeder und einige Kleidungsstücke enthalten Leder oder Wolle)
  • anzüglich (besonders die dariadaria Kollektion, die 100% vegan ist)
  • American Apparel (der Großteil der Kollektion ist nicht Bio, aber in den USA produziert, AA verarbeitet auch Leder, Wolle und Seide)
  • Jan ’N June (ausgefallenere Schnitte, vegan)
  • wunderwerk (nicht 100% vegan)
  • Studio Jux (nicht 100% vegan)

Meatless Monday

Ein Monat hat bis zu 31 Tagen, an denen man mindestens drei Mal pro Tag etwas essen muss. Das sind im besten Falle 93 Mahlzeiten und eine Menge Zeit. Vier Mahlzeiten davon – nämlich eine pro Woche – rein pflanzlich zu sich zu nehmen, wird selbst in dem unwahrscheinlichen Fall einer geschmacklichen Enttäuschung mindestens eine bereichernde Erfahrung sein.

Der Tipp:

Der aus den USA stammende „Meatless Monday“ hat nicht nur den Vorteil einer einprägsamen Alliteration, sondern auch den, dass feste Termine einzuhalten wahrscheinlicher ist, als „demnächst irgendwann“ anzufangen. Pflanzliche Ernährung ist der vielen Vorurteile zum Trotz nicht zwingend teurer, dafür umweltfreundlicher und meiner Meinung nach auch gesünder (dafür gibt es aber keinen eindeutigen wissenschaftlichen Beweis).

Jetzt bleibt noch die Frage: Ins Restaurant oder selbst kochen? Letzteres schont den Geldbeutel, bildet weiter und bietet in Kombination mit Freunden einen garantiert interessanten Abend. In ein veganes Restaurant zu gehen ist aber natürlich mindestens ein genauso großes Abenteuer. Ich würde allerdings für die Premiere eine vorher recherchierte und gut bewertete Location ausdrücklich empfehlen. Und diese Location kann auch ein Burgerimbiss sein! Der beste vegane Restaurantfinder ist die App „Happy Cow“ (ja, die Kuh ist lila, nein ich finde das auch keinen sehr gelungenen Design-Geniestreich), mit einer weltweit nahezu vollständigen Erfassung aller veganen und vegetarischen Restaurants und solchen mit pflanzlichen Optionen. Fürs Selberkochen bin ich ein Fan von natürlichen Gerichten, ohne große Ersatzprodukte und wenn es geht, natürlich gesund. So erklärt sich auch meine Auswahl an veganen, deutschsprachigen Foodblogs und Kochbüchern für erste Gehversuche:

Vegane Kosmetik

Wie ich bereits in diesem Artikel beschrieben habe, ist es gar nicht so schwer, vegane Kosmetik zu finden. Welche zu finden, die dann auch noch tatsächlich haltbares Make-Up aufs Gesicht zaubert, ist schon wieder eine andere Sache.

Der Tipp:

Für den ersten Schritt würde ich euch raten, sich erst nach und nach an Naturkosmetik zu wagen (außer bei Gesichtscremes und Tonern) und erstmal nur auf Tierversuche und tierische Inhaltsstoffe zu achten. Und davon findet ihr eine sehr gute Auswahl sogar bei dm und Co. Ein paar weitere Anregungen:

  • Haare: Paul Mitchell
  • Gesicht: Santaverde (Creme und Toner, Naturkosmetik)
  • Make-Up: Barry M. (nicht alles ist vegan!)
  • Nagellack: Kure Bazaar

Umweltfreundlich Reisen

Ich liebe es zu verreisen und tue es so oft ich kann. Innerhalb von Deutschland benutze ich dafür aber nur in absoluten Ausnahmefällen das Flugzeug, nämlich dann, wenn die Alternative mehr als doppelt so teuer ist (dem kann man meist mit früherem Buchen entgegenwirken) oder ich sehr schnell von A nach B kommen muss.

Der Tipp:

  • Das Auto wähle ich nur bei Strecken, die zu lang für Fußweg oder Fahrrad und zu kompliziert für öffentliche Verkehrsmittel sind (zweimal umsteigen ist nicht kompliziert!)
  • Bei Mitfahrgelegenheiten habe ich genauso viele gute wie weniger gute Erfahrungen gemacht und für mich beschlossen, dass ich erst mal alle anderen Alternativen ausschöpfe
  • Am häufigsten verreise ich mit der Deutschen Bahn oder dem HKX (Köln <-> Hamburg), aber auch immer öfter mit…
  • Reisebussen: nach München, Berlin und Hamburg bin ich schon mit dem ADAC Reisebus gefahren und finde diese Art zu reisen sogar angenehmer als die Bahn. An Board gibt es kostenloses WiFi und nicht unerheblich viele Filme zum anschauen, Klimaanlage, Plätze mit Tisch und sehr viel Fußraum. In der Regel sind die Busse unterbesetzt, aber ich gehöre zu den Menschen, die mit einer Sitzplatzreservierung kurz vor der Abfahrt weniger hibbelig sind
  • Für kurze Strecken nehme ich fast immer das Fahrrad oder meine zwei glücklicherweise gesunden Füße, da ist die Sporteinheit gleich erledigt

Ich wünsche euch ein wunderbares Jahr und eine gute Portion Motivation und Mut für eure Ziele! Lasst euch nicht unterkriegen, seid gut zu euch und nicht vergessen:
Jeder Schritt zählt und fühlt sich wahnsinnig gut an <3

40 Kommentare

  1. Sabrina

    Hallo Julia,

    danke für Deinen Input. Hast Du auch einen Tipp für einen möglichst unsüßen Milchersatz für meinen Kaffee? Sojasahne statt Sahne und auch Joghurt und Pudding auf Sojabasis – da ist mir der Umstieg bisher schon gut gelungen, aber was auch immer ich in meinen Kaffee schütte – es ist mir zu süß, hat zu viel Eigengeschmack oder es flockt…

    Antworten
    1. Helen

      Liebe Sabrina,
      Meiner Erfahrung nach flockt die Milch nur, wenn der Kaffee noch zu heiß ist…vielleicht magst du ja mal versuchen, ihn etwas abkühlen zu lassen vorher? Ich hoffe, dass das hilft!
      Ansonsten kann ich immer wieder nur zwei Produkte empfehlen: OATLY (Hafermilch, die ohne Sonnenblumenöl auskommt und traumhaft cremig schmeckt) und Sojade Joghurt (französisch, komplett ungesüßt, bio und ohne jegliche unnötige Zusatzstoffe) <3
      Ganz liebe Grüße

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        1. Elefteria

          die marke koko (gibts online oder im veganz) oder alpro mandelmilch ungesüsst 🙂 die schmecken beide sehr neutral. mein favorit im kaffee: alpro soya for professionals, die ist extra für kaffee konzipiert und schmeckt vorallem aufgeschäumt in cappuccino superlecker (wird in vielen guten cafés von baristas verwendet)

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    2. Julia Jane Artikelautorin

      Liebe Sabrina,

      das gab es ja jetzt schon eine Menge toller Tipps 🙂 Es gibt auch veganen Kaffeeweißer (http://bit.ly/1UFsdGM), falls das auch eine Alternative für dich wäre, habe ich aber noch nie probiert. Und gesüßt ist es glaube ich auch.
      Für Kaffee funktioniert bei mir immer die normale Sojamilch von Alnatura, die finde ich wirklich super.
      Hoffe, dass dir die Tipps helfen <3

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      1. elisa

        sojamilch flockt aus, wenn der temperaturunterschied zum Kaffee zu groß ist.man kann also die sojamilch auch einfach miterhitzen, wenn man kalten kaffeee nicht so mag;-)
        hat mich einige Wochen gekostet, das herauszufinden…

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    3. maria

      Ich kann dir da die ungesüsste Mandelmilch von Alpro empfehlen. Die hat meiner Meinung nach auch eine recht ähnliche Konsistenz wie Kuhmilch.

      Antworten
  2. Madlén Bohéme

    Super Post, ich benutze für Kaffe und Müsli auch Hafermilch, die mag ich am liebsten. Was Gerichtskosmetika angeht benutze ich die vegane Linie von Alverde aus dem DM und bei Klamotten kaufe ich gern Second Hand (aber dann auch eigentlich nicht umweltfreundliche Marken). Was dekorative Kosmetik angeht, das kann ich mich von MAC und Co. noch nicht trennen, kennst du eine vegane Lippenstiftalternative die genauso gut ist und kein Vermögen kostet?

    Liebst,

    http://www.madlenboheme.com

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    1. Koko

      Schau doch mal bei Amazingy im Onlineshop. Die haben tolle Sachen. Ich habe zwei Lippenstifte von Ilia. Die sind wirklich top! Liebe Grüße aus Köln, Koko

      Antworten
  3. Ragni

    Ich finde diese neue Rubrik so toll und lerne jedes Mal etwas dabei. Ich versuche auch, auf Kuhmilch zu verzichten und es klappt ganz gut auch wenn der Geschmack ungewohnt ist und ich Kuhmilch wohl immer am liebsten mögen werde. Vor allem für Kakao.

    Liebst,
    Ragni x

    maleikah.com

    Antworten
    1. Anna

      Hi Ragni,

      ich bin durch eine Milcheiweiß Allergie gezwungen auf Milchprodukte zu verzichten und Kakao war eigentlich das einzige Produkt bei dem ich richtig getrauert habe. Bis ich dann einmal richtig hochwertiges Kakaopulver verwenden durfte und gemerkt habe, der komische Geschmack liegt eigentlich gar nicht an der Milch, sondern am Kakao.

      Liebe Grüße!

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  4. Vreni

    Ein toller Artikel, der bestimmt viele zum Nachdenken bringt. Ich ernähre mich seit kurzer Zeit (ziemlich) vegan, davor schon länger vegetarisch und wenig Milchprodukte. Nun hab ich es aber endlich mal angepackt. Vielleicht war es aber genau so richtig für mich, eben Schritt für Schritt und nicht mit der Brechstange. Ich bin auch jetzt nicht zu streng mit mir, deshalb wohl auch das „ziemlich“, denn manchmal weiß man nicht immer zu 100% was irgendwo drinsteckt und Honig vom befreundeten Imker esse ich auch. Aber wie du so schön sagst: Jeder Schritt zählt! Ob man da ganz korrekt auf alles achtet, ist meistens gar nicht das Entscheidende, Hauptsache man fängt einfach irgendwo mal an.
    Ich finde es auch toll, dass der Nachhaltigkeitsgedanke in deinem Artikel nicht zu kurz kommt. Häufig trifft man auf Veganer, die mit ihrem Konsumverhalten natürlich meist schon nachhaltiger sind als so mancher anderer, sich über Themen wie Fair Fashion aber wenige oder keine Gedanken machen. Da kann dein Artikel auch nochmal ein Anstoß sein!

    Liebe Grüße,
    Vreni
    http://www.jaeckleundhoesle.de

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  5. julla

    Schöner Artikel: Jedoch Sojamilch etc. als Alternative zur Kuhmilch zu nennen muss man hinterfragen. Es werden reihenweise Wälder abgeholzt, natürlicher Lebensraum geraubt usw. um Soja in den Massen liefern zu können…

    Antworten
    1. Lisa

      Dieses unsinnige Argument schon wieder: Nein, das meiste Soja wird für die Tierfütterung angebaut. Soja in Sojamilch stammt fast immer aus europäischem Anbau.

      Antworten
  6. Anna

    Meatless Monday ist bei mir jeden Tag und bei Kosmetik bin ich komplett auf Naturprodukte umgestiegen. Bei Milch ist es immerhin Bio.

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  7. Susanne

    Ich freue mich jeden Freitag auf einen Artikel von Dir! 🙂
    Ich lebe seit über einem Jahr vegan und mir hat am Anfang am meisten die Milch für den Kaffee gefehlt. Ich bekam dann den Tip die Alpro Soja Light zu probieren und ich muss sagen, die schmeckt mir von allen am besten und lässt sich auch noch prima aufschäumen!
    Guten Start ins We & LG

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  8. Leo

    Ich wohne bei einem demeter-Bauernhof mit Milchviehhaltung und muss jetzt leider mal dazwischenfunken.
    Ja, diese Rinder werden für den Verkauf von Milch und Fleisch gehalten.
    Ja, die Bullenkälber sind für die Landwirtschaft nicht so nützlich und sterben darum früher.
    Ja, das ist ungerecht.
    Und nein, ich esse kein Fleisch.
    Aber die Kühe werden n i c h t künstlich besamt, die Kälber n i c h t mit Milchersatz aufgezogen und n i c h t nach drei Tagen von Mama getrennt. Die älteste Kuh am Hof ist meines Wissens 11 Jahre alt.
    Ich weiß, dass das selten so ist. Aber es ist möglich und in Deutschland gibt es nicht nur diesen einen demeter-Hof.
    Zumindest von der Ökobilanz ist es definitiv besser, diese Milch zu trinken als Sojamilch von weit weit weg (obwohl es auch am Bodensee Soja-Anbau gibt übrigens!). Das Peta-Argument von Miri gilt hier auch nicht, weil die Rinder ausschließlich mit Grünfutter aus eigenem Anbau gefüttert werden.
    Also, bitte: alles etwas differenzierter sehen 🙂
    Und ich denke, dass diese Milch nicht ungesünder ist als Sojamilch. Sie ist im Vergleich zu den haltbaren Halbfett-Brühen im Supermarkt jedenfalls fast unbearbeitet.
    Bleibt natürlich noch der ethische-moralische Aspekt.
    Aber allen, die auch aus ökologischen Gründen vegetarisch leben, würde ich empfehlen, mal zu recherchieren ob in der Nähe vielleicht ein Bauernhof oder auch regionale Milch im Supermarkt vorhanden ist und die der Pflanzenmilch unter Umständen vorziehen (Reismilch aus Asien, Sojamilch aus Südamerika?).

    Antworten
    1. Hannah

      Ich gebe Leo recht.
      Demeter Milch ist nicht nur tierfreundlich sondern vor allem umweltschonend. Besonders wenn sie beim Bioladen des Vertrauens in der Region gekauft wird. Und schmecken tut sie auch am besten.

      Trotzdem ist Pflanzliche Milch sicherlich eine bessere alternative als konventionell hergestellte Milch.

      Antworten
    2. Bina

      Und was ist an dieser Stelle mit dem Argument, dass Milch trinken sowieso unnatürlich ist? Kein anderes Säugetier trinkt nach dem Abstillen noch Milch. Das wurde uns lediglich anerzogen. Im asiatischen Raum trinkt man kaum Milch, weil es da einfach nicht üblich ist. Mir ist Sojamilch trotzdem tausendmal lieber, als dass ein Kalb seiner Mutter entrissen wird, damit ich dann die Milch trinken kann.

      Antworten
      1. Henrike

        Ich hab jetzt gerade keine wissenschaftliche Quelle zur Hand, meine aber mich daran zu erinnern, dass das Milchtrinken in Europa für die Calciumzufuhr sehr wichtig ist/war, weil halt von Natur aus hier im Winter ja eher Flaute ist. Ist also auch über die Jahrhunderte durch Evolution (Anpassung an natürliche Umstände) usw. doch ganz natürlich geworden. Im asiatischen Raum wachsen (ursprünglich) andere Pflanzen (die man mittlerweile ja auch global bekommt), deshalb waren die nicht auf die Milch angewiesen. Aber schau dir mal alle Länder im Norden an: Je weiter nördlich/je karger die Vegetation, desto mehr Milch wird auch konsumiert. Als ich in Schweden gelebt hab, haben meine Mitschüler bestimmt einen guten halben Liter Milch am Tag verdrückt, niemand hatte Laktoseintoleranz, zumindest nicht mehr als hier. Also gilt, auch obwohl wir in einer globalisierten Welt leben, in der man an jeder Straßenecke ein recht homogenes Angebot an Lebensmitteln bekommt, dass eben doch ausschlaggebend ist, wo man herkommt, geographisch/kulturell.

        Antworten
        1. elisa

          es gab von Harvard eine langzeitstudie zum Thema calcium, die eine sehr große Stichprobe über einen Zeitraum von 12 Jahren beobachtet hat.
          da kam leider raus, dass milch sogar schadet.ich hab auf die schnelle mal diesen Artikel rauskopiert, wenn man Harvard calcium googelt, kommt man auf viele Artikel.für diejenigen, die lieber selbst recherchieren.

          http://saveourbones.com/osteoporosis-milk-myth/

          Antworten
    3. Rebecca

      ich muss Leo auch in dem Punkt recht geben, dass viele Anbieter, die auf den Trend von alternativen Produkten aufgestiegen sind, leider nicht so auf umweltverträgliche Aspekte kucken. Vor allem der Anbau von Soja ist problematisch!

      Antworten
    4. Julia Jane Artikelautorin

      Hallo Leo,

      am Anfang deines Kommentars schreibst du „Ja, diese Rinder werden für den Verkauf von Milch und Fleisch gehalten.
      Ja, die Bullenkälber sind für die Landwirtschaft nicht so nützlich und sterben darum früher.
      Ja, das ist ungerecht“.

      Damit ist doch eigentlich schon mehr als genug gesagt, oder? Mit einer Ergänzung: die Bullenkälber „sterben“ nicht früher, sie werden geschlachtet, das ist ein ziemlich erheblicher Unterschied.

      Liebe Grüße,
      Julia

      Antworten
      1. elisa

        das sehe ich ganz genauso.
        habe als jugendliche selbst in den Ferien immer auf einem bio-bauernhof mit Milchwirtschaft gearbeitet und erinnere mich heute noch sehr gut an die durchwachten Nächte, wenn eine kuh nach ihrem kalb gerufen hat.
        und dazu muss man sagen:das war schon ein sehr tierfreundlicher Bauernhof!die Kälber durften die ersten 2 tage bei ihrer Mutter bleiben, waren danach wenigstens zu mehreren in einer (doch ziemlich kleinen box) und haben immerhin echte Kuhmilch bekommen und kein Pulver.
        einmal hat ein Bauer nach einer Kälbchen-auktion wütend angerufen, weil unser Kälbchen das Milchpulver nicht getrunken hat.
        ich nehme jetzt mal stark an, dass auch auf dem demeter-hof die Kälbchen auf lange Sicht von ihrer Mutter getrennt werden.anders wäre das melken ja nicht möglich.allein dieser Aspekt ist für mich stark genug, mit dem milchkonsum aufzuhören.und auch bei demeter ist es auf Gewinnmaximierung ausgelegt, auch hier ist das ziel, dass die einzelne kuh soviel milch wie nur möglich gibt.schaut euch mal so ein von Krampfadern überzogenes Euter an, wenn die kühe vor lauter milch schon nicht mehr gehen können.will man das?für das bisschen Kaffee-spaß?
        besagter Bauer hat dann übrigens auf Gemüse umgestellt, obwohl die Familie seit Generationen Milchvieh gehalten hat.er hat es einfach nicht mehr ertragen.

        Antworten
  9. Bina

    Das sind wunderbare Tipps und es ist großartig, dass du sie hier mit vielen Leuten teilen kannst. Hoffentlich nehmen es sich mehr und mehr zu Herzen, dass es wirklich schön ist, auch mal was zurückzugeben und Verzicht sich nicht schlecht anfühlen muss, sondern auch eine Bereicherung sein kann.
    Liebst, Bina

    Antworten
  10. Kathie

    Das sind wirklich super Tipps für den Jahresbeginn! Auch ich hab angefangen mein Konsumverhalten zu überdenken und versuche so nachhaltig wie möglich einzukaufen, einer meiner Vorsätze für 2016 🙂 Vielen Dank auch für die Verlinkung, das freut mich voll <3

    Antworten
  11. Rebecca

    Vielen Dank für deine Tipps! Was auch super schmerzlos und dafür unglaublich nachhaltig ist: zweimal überlegen ob man eine Tüte im Supermarkt für das Obst/Gemüse oder Backwaren mitnimmt. Lieber einmal mehr den Jutebeutel einstecken oder ganz einfach in die Tasche. Bei den meisten Sachen ist das ja unproblematisch 🙂

    Antworten
  12. lenta

    Ich halte von einer kompletten Nahrungsumstellung aus Überzeugung nichts. Ich versuche wenig Abfall zu produzieren und in Maßen zu konsumieren – sei es Nahrungsmittel, Kleidung o.ä. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel und zwingt mich nicht mein Leben durch überteuerte Ersatzprodukte zu verkomplizieren.

    Antworten
  13. Anja

    Es gibt Sojamilch, die nur Bio-Soja aus Deutschland und Österreich verwendet, und zwar von Hofgut Storzeln am Bodensee. Wir setzen sie in unserem Café auf diversen Festivals ein, geschäumt oder auch ungeschäumt. Die gibt es ungesüßt, gesüßt und auch gesüßt+vanille. Meiner Meinung nach ist diese Sojamilch auch geschmacklich die beste – da gibt es auch echt große Unterschiede zwischen den einzelnen Marken! Ich mag die Vanille-Variante am liebsten, sie ist mit echter Vanille hergestellt, was sonst auch oft nicht der Fall ist. Durch die schon vorhandene Süße nehme ich dafür dann einfach weniger Zucker in den Kaffee.

    Bei den veganen Kochbüchern gefallen mir die Kochbücher von Surham Göb sehr gut (Favorit: „Meine Vegane Küche“).

    Antworten

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