Spotted // Pins, Patches & mehr von Tuesday Bassen + GRLPWR vs. Feminismus

12.01.2016 Feminismus, Accessoire

tuesday bassenHeute Morgen saß ich ein paar Stunden lang in einer Anwaltskanzlei herum und las mit den Augen einen vierzig-seitigen Vertrag mit, der mich und Sarah fortan zu Mitgesellschafterinnen eines weiteren Projekts macht, das dem Herzen einer guten Freundin entsprang. Obwohl, ganz so war es nicht, denn wir sind jetzt offiziell „GesellschaftER“. Das fehlende Gendering fiel mir ehrlich gesagt erst nach etlichen Wiederholungen auf und normalweise bin ich in vielen Fällen sogar der Meinung, es gäbe durchaus wichtigere Probleme zu lösen als die Ungerechtigkeit der deutschen Sprache. Aber als der beiwohnende Notar kurz darauf auch noch bemerkte, dass wir tatsächlich die allererste reine Frauenrunde seien und sich hier seit mehr als einem Jahrzehnt mehrmals pro Woche ausschließlich Anzugsträger die Hände schüttelnden, war ich kurt davor, in meinen pinkfarbenen Kugelschreiber zu beißen. Yesses. Das darf doch nicht wahr sein, dieses eindeutige Patriarchat im Jahr 2016.

Jedenfalls hatte ich jüngst fast ein bisschen die Nase voll all den #GRLPWR Parolen da draußen, die mir häufig mehr Mode als Statement zu sein scheinen und auch die Bezeichnung #girlboss löschte ich aufgrund inflationärer Verwendung erst neulich aus meinen Instagram Profil. Vielleicht dachte ich, es sei an der Zeit, erwachsener zu werden, das Kind bei seinem echten Namen – nämlich Feminismus – zu nennen. Außerdem mag ich Männer, warum also weiter Grüppchen wie damals im Sportunterricht bilden? Ganz so einfach ist es aber nicht, die Krumm liegt nämlich in dem Fakt begraben, dass wir Busenträgerinnen noch einen ganz schön langen Weg bis zur echten Gleichberechtigung vor uns habe. Wir dürfen uns nicht klein kriegen lassen, müssen noch mutiger sein, noch lauter, noch respektvoller untereinander, noch durchsetzungsfähiger, noch furchtloser. Und das geht nunmal am besten im Kollektiv. Deshalb: Volle Girl Gang Power voraus. Diesmal mit Illustratorin Tuesday Bassen, die uns nicht nur mit Prints und Interior-Klimbim, sondern seit Neuestem auch mit Accessoires und Kleidung beglückt:

8fa8031441966f714ae643fa7a51ee2b_large

 

Zum Shop geht es hier entlang. 

4 Kommentare

  1. Michelle

    Super Super Super! Danke dir für diese Worte! Ich würde sie so gerne laut in die Welt hinausbrüllen!

    Antworten
  2. Reca

    Liebe Nike, nachdem ich deinen Artikel gelesen habe, machte sich bei mir ein Grummeln in der Magengegend bemerkbar. Ich überlegte woher es wohl kam, las den Artikel noch mal und bemerkte hier und da immer mehr Spitzen, die mir nach mehrmaligen durchstöbern des Textes ziemlich schwer im Bauch liegen. Ich denke, ich verstehe, was du mit deinem Girl Gang Artikel sagen willst und natürlich stimme ich dir mehrheitlich zu! Frauen haben noch einen langen Weg zu gehen, bis sie auf der selben Augenhöhe wie Männer sind und zwar in sehr vielen Lebensbereichen. Zahlreiche Vorurteile und Klischees machen diesen Weg natürlich nicht einfacher, wäre es darum nicht besser, ihn direkt von Anfang an gemeinsam zu gehen? Vorurteile richten sich schließlich gegen alle Menschen, egal welchem Geschlecht sie angehören und meintest du nicht selber in deinem Text, dass Grüppchenbildung einfach nur mega doof ist? ich bezeichne mich als Feministin, weil ich möchte, dass jede Person gleichbedeutend behandelt wird und es egal ist, was für ein „körperlicher Background“ mitgebracht wird. Indem ich aber rufe „Wir Frauen müssen dies, wir Frauen müssen das!“ schließe ich aber die Hälfte der Weltbevölkerung von Anfang an aus. Na klar gehe ich auch unglaublich gerne nur mit meinen Mädchen-Freunden ins Theater, in den Club oder Schwimmen am See -versteh mich da bitte nicht falsch! Ich denke nur, dass diese lauten, grölenden Parolen letztlich zu nichts führen. Du schreibst außerdem „Wir dürfen uns nicht klein kriegen lassen, müssen noch mutiger sein, noch lauter etc“ aber was bedeutet das konkret? Ich persönlich hätte mir hier Beispiele gewünscht, wie kann ich ungleicher Behandlung entgegen wirken? Wo kann ich mich engagieren? Müssen wir wirklich einfach nur lauter brüllen oder gibt es einen Weg, der wohl anstrengender ist, aber aus lange Sicht gesehen wirkungsvoller? Und, wie ich bereits erwähnt habe, müssen das wirklich nur wir Frauen machen oder sollte man andere Geschlechter nicht auch einbeziehen? Ein weiterer Punkt, indem ich dir zustimme, ist die Vermischung von Feminismus (oder eben Girl Power Parolen) und modische Statements. Feminismus ist en vogue, im Trend -damit lässt sich Geld machen. Ich finde es schade, dass du darauf nicht näher eingehst und stattdessen deinen Text mit einem Link beendest, wo man eben genau dieses feministische Merchandise erwerben kannst. Eine Erläuterung zur Illustratorin Tuesday Bassen oder warum ihre Pins ein Go von dir bekommen, aber ein „I’m a feminist“ T-Shirt von H&M wahrscheinlich eher nicht. Alles in allem finde ich den Beitrag für ein so brisantes Thema zu sehr zwischen Tür und Angel geschrieben, das riecht mir alles ein wenig nach „Ich hatte leider nur fünf Minuten Zeit“ So viele Punkte, die nur in einem Nebensatz angedeutet, aber nicht zuende geführt werden, so viele Probelmatiken, die nicht näher erläutert werden.

    Antworten
  3. Carls Daughter

    „Das fehlende Gendering fiel mir ehrlich gesagt erst nach etlichen Wiederholungen auf…“ das wundert mich kaum, denn Deinen Aussagen nach zu Urteilen, hast Du Dich bisher nur oberflächlich mit dem Thema Feminismus beschäftigt, was jedem selbst überlassen ist, jedoch sollte man dann die Finger vom Verfassen solcher Texte lassen. Lese ich Deinen Text bis zum letzen Punkt, ich korrigiere, bis zum letzten Doppelpunkt, folgt diesem ein „beglückt“, was ein versteckter Sarkasmus, denn beglückt bin ich keineswegs! Es ist nachlässig solch einen Text zu verfassen, in diesem Du über Feminismus schreibst, jedoch keine Haltung deutlich ausformulierst. Du spricht Themen an wie Gendering in der Sprache und Dein Kommentar hierzu: „…normalerweise bin ich in vielen Fällen sogar der Meinung, es gäbe durchaus wichtigere Probleme zu lösen als die Ungerechtigkeit der deutschen Sprache.“ Das kommt mir der Brechreitz gerade noch gelegen, denn ich will eigentlich nicht weiter lesen, muss aber, denn hier gehört ein Kommentar dazu, von mir, und hoffentlich noch von vielen anderen.
    Ich habe wie du, häufig gedacht, es sei mehr Mode als Statement. Doch als ich begann mich mit dem Feminismus ernsthaft auseinander zu setzten begriff ich das es überaus nachlässig war dies nicht zu tun. Und genau an dieser Stelle appelliere ich an Deine Vernunft, ganz egal ob Mann oder Frau oder Dazwischen, jeder wird mit dem Feminismus konfrontiert. In wie weit sich nun jeder Einzelne mit dem Thema auseinander setzen möchte ist freie Entscheidung, doch in Deinem Fall ist es meiner Meinung nach unabdingbar!!!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr von

Related