Die vergangenen acht Wochen fühlten sich an wie ein wackeliger Kamelritt durch unwegsames Gelände. Zwar wussten wir, dass wir irgendwann am Ziel ankommen würden, bloß nicht wie. Und wo genau wollten wir überhaupt hin? Es ist nicht immer ein Ort, nach dem man sucht, sondern vielmehr ein geistiger Zustand, so etwas wie innerer Frieden vielleicht. Das Finden desgleichen kann zuweilen mühsam sein, denn es gibt ja noch dieses Außen, das stets mit will. Der eigene Körper, die Welt. Wenn alles Kopf steht, macht manch einer Meditation und anderen einfach weiter. Während Sarah nach einem schmerzhaften Verlust also langsam wieder laufen lernt, übe ich mich im Liegen bleiben. Veränderungen bedeuten Arbeit und erfordern Mut, sie sind aber vor allem eins: Eine riesengroße Chance.
2016 hat uns bisher schon mehr gelehrt als all die 365 Tage zuvor. Loslassen zum Beispiel, ab und zu sogar den Schreibtisch, und Vertrauen haben. In andere, in sich selbst und das Leben. Dazu gehört auch, genau das zu tun, was man selbst für goldrichtig hält. In der Freizeit, am Wochenende, im Alltag.
Wir haben lange darüber nachgedacht, ob wir uns im ersten Quartal noch mehr vergrößern wollen, ob wir einen festen Redaktionsplan brauchen oder weitere helfende Hände im Team. Das lag vor allem an vereinzelten kritischen Kommentaren, die wir uns auch nach fünf Jahren noch zu Herzen nehmen, jedenfalls manche davon. Uns ist bewusst, dass Jane Wayne auch weiterhin für die Balance zwischen Professionalität und Persönlichkeit stehen muss, zwischen Hirn und hübschen Oberflächen. Das gelingt uns manchmal mehr und manchmal weniger, aber wir finden: Das ist Ordnung in so. Denn am Wichtigsten bleibt für uns die Tatsache, dass Jane Wayne ein ehrlicher, lebendiger Teil von uns bleibt, ein Stück von uns. Das bedeutet aber auch, dass unsere Kinder manchmal genau die Zeit fressen, die es für einen geistreichen Artikel bräuchte, dass Stolpersteine und 70-Stunden-Wochen ab und zu für Leere im Kopf sorgen, dass wir Geld verdienen müssen mit dem, was wir hier tun, nicht nur für uns, sondern auch für unsere Jule, für Julia oder Franziska, die hinter den Kulissen tagein tagaus für Ordnung sorgt. Wenn Scalamari es trotz Fieberstirn also noch schafft, einen Prosa-Text über das neue Parfum von Calvin Klein zu verfassen, dann macht uns das Mama-Jane-mordsmäßig stolz. Und dankbar. Mehr wollen wir gerade nicht, denn das ist schon mehr als wir uns je haben träumen lassen und mehr als zwei Herzen überhaupt aushalten können, aus verschiedensten Gründen.
Worüber wir aber sehr wohl nachdenken sind regelmäßige Wochenrückblicke, damit Perlen wie Buch-Tipps, Kolumnen, Texte über die Branche, Interviews wie diese, Fashion Tales und Brain Blahs nicht allzu schnell übersehen werden – dennoch wird man es über 500.000 Leser_innen im Monat niemals allumfassend recht machen können. Uns bleibt also gar nichts anderes übrig, als an uns zu glauben, sonst säßen wir womöglich schon längst von Existenzängsten erschlagen in einem sicheren Festanstellungs-Büro. Alles hat zwar seine Zeit, aber hier und jetzt ist genau das hier unsere. Und eure. Wir wollen mit euch groß werden und statt trockener Wüste vielleicht sogar ein paar Fata Morganas sehen, ganz gleich wie sehr der Kamel-Weg des Lebens auch schaukeln mag.
Habt einen wunderschönen März.
Eure Janes