Weekend Reads // Über die Angst,
„Mutter zu werden“, sexuelle Belästigung & verhedderte Knoten im Kopf

weekend reads

Eine kleine feine Leseleiste zum Wochenende, die gerne im Kommentarfeld ergänzt werden kann. Damit uns weder Schönes, noch Wichtiges entgeht: 

PARTNERBÖRSEN UND DIE EWIGE SUCHE NACH DER WAHREN LIEBE

„Maximale Freiheit und maximale Optimierung führen nicht zu maximalem Glück.“ Millionen Menschen suchen heutzutage online einen Partner. Können sie glücklich werden? Arne Kahlke, einst Chef von Parship und Elitepartner, ist sich nicht sicher, wie wir im Interview mit Jochen Wegner erfahren. Die ewige Suche nach der Liebe geht weiter.

SEXUELLE BELÄSTIGUNG

17 ehemalige Ministerinnen Frankreichs brechen ihr Schweigen und haben einen Appell gegen Sexismus und Belästigungen veröffentlicht, indem sie konkret von den verbalen Attacken, die sie während ihrer Laufbahn ertragen mussten, berichten. Auch Christine Lagarde, seit 2011 Chefin des Internationalen Währungsfonds und damit eine der mächtigsten Frauen der Welt, gehört zu den Unterzeichnerinnen. Um welche Aussagen es genau geht und was die Frauen fordern, weiß Edition f.

POPELN IN DER ÖFFENTLICHKEIT

Es ist 2016 und man könnte denken, Frauen könnten völlig normal vor sich hin leben. Mitnichten! Immer noch werden sie ständig beurteilt – dafür, wie sie reden, rumstehen oder rumtun. Eine Kolumne von Margarete Stokowski.

DIE AFD GEHT UNS ALLE AN

Wir sind bequem, wir leben in einem friedlichen Deutschland, uns geht’s gut. Es gibt genügend Gründe, warum wir gemeinsam mit der Autorin in Adiletten unbekümmert den Sommer bestreiten könnten: Sorglos, mit Scheuklappen versehen und ziemlich Ich-zentriert. Aber das wäre ganz schön falsch. „Wir – die Gesamtgesellschaft – müssen lauter sein, als diejenigen die Hass verbreiten und Ressentiments schüren. Indem wir uns klarer positionieren, indem wir uns rechtzeitig positionieren und empören und wachsam sind.“ Wegschauen. Nicht diskutieren, sondern abwarten: Wir können vor der Realität nicht weglaufen, wir müssen sie mitgestalten statt Ausreden im Kopf zu formulieren.

WARUM WIR GERADE SO VIELE TOTE STARS BETRAUERN

Auch uns ist es bereits aufgefallen: 2016 sind so viele Prominente gestorben, wie sonst nicht mal in einem Jahr. Oder ist genau das eine verschobene Wahrnehmung? Auf jetzt.de hat Schlecky Silberstein seine ganz eigene Theorie zu den Dingen. Klingt durchaus plausibel: Nehmen wir David Bowie: Zu Lebzeiten war er ein Held meiner Eltern und hatte allein dadurch schon keine Chance bei mir. In der Prä-Internet-Ära hätte es zu seinem Tod einen zweiminütigen Tagesschau-Einspieler gegeben, hinterher noch einen alten Konzert-Mitschnitt auf einem der dritten Programme und tags darauf einen Nachruf in der Zeitung – DPA-Text mit leicht umgestellten Sätzen.

CANNES: TONI ERDMANN

Der deutsche Beitrag in Cannes wird als Sensation gefeiert – „Toni Erdmann“ von Maren Ade überraschte mit Komik und Intelligenz und könnte sogar gewinnen, glaubt Welt.de.

DIE DEBATTE ÜBER DIE HOMOEHE

„Umweltministerin Barbara Hendricks plädiert für die Homo-Ehe“, so lautet die Überschrift. Und die Unterüberschrift bringt es auf den Punkt: Dass das noch eine Schlagzeile ist, spricht gegen unsere Gesellschaft. Richtig. Und das gehört unterstrichen. Vor allem in Deutschland, einer der weltweit führenden Industrienationen. Im Jahr 2016. Das ist traurig und peinlich zugleich. Umweltministerin Barbara Hendricks reicht es an dieser Stelle: Sie will die volle eheliche Gleichberechtigung für homosexuelle Paare. Das ist tatsächlich immer noch eine Meldung, weil sich halt auch sonst niemand ernsthaft für das Thema einsetzt. Leider wahr, jetzt.de.

WIE DER FEMINISMUS DIE MODEBRANCHE PRÄGT

Noch immer gilt die Modewelt als oberflächlich, und das vor allem in Deutschland. Dass Kleidung allerdings weitere Bestimmungen hat, als uns bloß warm zu halten, dürfte allen klar sein: Mode ist Ausdruck, Zugehörigkeit, Zeitzeuge, Statement und Ort der Meinung. Kleidung als Medium, sozusagen. So projizieren wir unsere Haltung und unsere Gefühle auf unsere Textilien und können jeden Tag eine neue Identität anziehen. Auch wir hatten hier schon mit euch über das Thema diskutiert. Judith Brachem widmet sich dem Thema Feminismus und Mode jetzt auf bento.

ÜBER DIE ANGST, „MUTTER“ ZU SEIN/WERDEN

#RegrettingMotherhood brachte eine Diskussion ins Laufe, die sicherlich polarisierte, zweifelnden Mamas und solchen, die keine klare Antwort auf das Kinderkriegen haben, aber zweifelsohne aus der Seele sprach. Überall sind sie: Frauen, die auch gedacht hatten, bei ihnen würde alles anders, aber dann wurde mit dem Kind alles ganz genau so, wie sie es nicht laufen sollte. Ich will ein Kind. Aber um Gottes willen, warum sollte ich „Mutter“ werden wollen? Julia Friese hat Angst und noch mehr zweifelnde Fragezeichen im Kopf, wenn es ums Thema Kinderkriegen geht, auf die es leider keine eindeutigen Antworten gibt. Aber sie spricht aus, was ganz viele Frauen denken. Dazu: Warum es nicht schön ist, eine alte Mutter zu sein. Zündstoff auf allen Seiten. Puh.

PLUS SIZE – TIME FOR CHANGE

Avoid bright colors. Never do horizontal stripes – Tipps und Ratschläge wie diese kennen wir alle. Aber sind Moderegeln sind längst nur noch dazu da, um konsequent gebrochen zu werden? Wenn es um Kleidervorschriften ab 44 geht sowieso. Plus Size gehört gestrichen, so fordern viele schon seit langem. “Want to know what our number-one selling dress is this week? The rainbow dress, and it’s sold out in all of the extended sizes already“, so CMO Mary Alderete von ModCloth. Marc Bain erklärt, warum der Begriff „Plus Size“ längst überholt ist.

10 NACH ACHT // DlESMAL: DIE LIEBENSWERTE MIMOSE

Wer auf Verlässlichkeit pocht, hat nichts verstanden. Freundschaft braucht Verweigerung genauso wie Nähe. Und manchmal ist es am schönsten, sich gemeinsam zu ekeln. Mascha Jakobs ist Teil des Autorinnen-Kollektivs „10 nach 8“ und schreibt in ihrer aktuellen Veröffentlichung über das Thema Freundschaft. Alle Artikel der Serie findet ihr hier.

TRUMP IM INTERVIEW

Nein, es ist immer noch kein Traum: Donald Trump ist Spitzenkandidat der Republikaner – und darüber lässt sich leider wenig Positives sagen. Bereits im Sommer 2015 machte der Republikaner Menstruations-Witze über Megyn Kelly. Jetzt ist er erstmals zu einem Interview bei der Fox News Superstar-Moderatorin zu Gast. Eine Entschuldigung kommt ihm aber selbstsicher nicht über die Lippen. „Wer mich attackiert, den greife ich noch härter an“. Ein Klasse-Typ. Bei der Süddeutschen seht ihr das Video-Interview.

FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN

„Frauen sind geniale Führungskräfte – denn wir nutzen für diese Aufgabe auch unsere Emotionen“ – ein Appel von Fruzsina Szép, Leiterin des Lollapalooza Festivals in Berlin. Jajaja!

BERLIN IST EIN SPÄTI

Der Kiosk heißt in Berlin „Späti“, aber das wissen die meisten Nicht-Berliner von euch sicherlich mittlerweile auch. Warum jeder Tourist, jeder Berliner und sonst überhaupt jeder Hauptstadtbesucher die Spätis so sehr liebt. Einfach darum.

WARUM MACHEN FRAUEN SO SELTEN HEIRATSANTRÄGE

Egal bei welcher Freundin ich mich im Freundeskreis auch umhöre, ich bekomme fast immer die selbe Antwort: Ich mache ihm doch keinen Antrag. Das muss von ihm kommen! Aber WARUM nur? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit im Jahr 2016 als emanzipierte Frau den Mann um die Liebe und Gemeinsamkeit für den Rest des Lebens zu bitten ohne dabei – nun – ein bisschen lächerlich zu wirken? Gibt es: Es als völlig selbstverständlich anzusehen. Den kompletten Artikel gibt’s leider nur für SZ Plus Leser.

FOTOGRAFIE ÜBER GESELLSCHAFT UND SELBSTZWEIFEL

Silvio Severino: „Die Menschen wissen überhaupt nicht mehr, wie sie klarkommen sollen, was sie zuerst aufnehmen sollen. Dadurch wird aus allem, was existiert, etwas Banales.“ Ein großer, glitzriger, mülliger, zigfach verhedderter Knoten. Gefunden bei Bento.

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4 Kommentare

  1. Ari

    Ich hatte Anfang Mai über das ‚Thema RegrettingMotherhood geschrieben und meine klare Stellung dazu bezogen. Es ist und bleibt ein sehr provokantes Thema und ich als Mutter habe da meine ganz persönliche Haltung dazu. Ich kann es einfach nicht verstehen, wie rücksichtslos diese Mütter sind, wenn sie ihr Problem mit sich selbst auf den Rücken ihrer Kinder und das in der Öffentlichkeit austragen. Aber nun gut, das muss jede Mutter selbst für sich entscheiden.
    Liebe Grüße, Ari
    http://www.moderiamia.de

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  2. Marty

    Kurz zum Punkt „DIE AFD GEHT UNS ALLE AN“. Den stimme ich zu. Genauso wie den letzten Satz „Wir können vor der Realität nicht weglaufen, wir müssen sie mitgestalten statt Ausreden im Kopf zu formulieren“. Man sollte aber nicht so tun, als wären die etablierten Parteien ein Club von „Sauberfrauen- und Männern“. Damit will ich unter anderen auf die völkerrechtswidrigen Kriege der NATO oder das Durchwinken von TTIP (davon sind wirklich alle betroffen!) hinweisen. Worauf ich hinaus will. Den letzten Satz nicht nur im Bezug auf die AFD, sondern auch auf die etablierten Parteien und deren Beschlüsse anwenden!

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