This is Jane Wayne – Fair Friday – Zero Waste

Fair Friday //
8 Tipps für „Zero Waste“

11.11.2016 box1, Nachhaltigkeit

This is Jane Wayne – Fair Friday – Zero Waste

Vor ein paar Wochen habe ich meine Gedanken und Erfahrung zu Zero Waste aufgeschrieben und ein Versprechen abgegeben, Tipps und Tricks nachzuliefern. Im Bereich Nachhaltigkeit ist „Zero“ das Thema, mit dem ich wohl die meisten Schwierigkeiten habe. Genau genommen stehe ich ein kleines bisschen auf Kriegsfuß mit dem ganzen „Leben ohne Müll“-Mythos. Auch wenn oft etwas anderes suggeriert wird, 100 Prozent müllfrei geht leider einfach nicht. Zumindest noch nicht. Der Verpackungswahnsinn ist einfach überirdisch und auch wenn ich ganz weit in die Zukunft blicke, sehe ich in diesem Punkt so schnell keine Verbesserung auf uns zukommen. Ich finde es daher abträglich, wenn man falsche Erwartungen schafft und salopp behauptet, dass Veränderungen im Alltag total einfach und leicht zu gestalten sind. Denn was wirklich einfach und leicht ist, sind viele kleine Minischritte, schleichende Veränderung in den eigenen Verhaltensweisen, die sich klammheimlich als No-Brainer integrieren lassen.

Mit welchen Tipps und Tricks ich meine Müllproduktion Stück für Stück verändert habe, erzähle ich euch hier: 

Ich komme mir vor, als hätte ich mir bereits die Finger fusselig geschrieben mit meinen gesammelten Step-by-Step Predigten. Aber Veränderungen sind eben wichtig, sie lassen uns wachsen, halten den Geist wach und einsatzbereit. Ich bin nahezu verrückt nach Weiterentwicklung und neuen Dingen. Warum sollte man nicht ständig versuchen, die besten Version von sich selbst zu sein?

Im Folgenden möchte ich euch einige leicht umsetzbare Tipps für einen müllfreieren Alltag an die Hand geben. Müll ist nämlich ein riesiges Problem. Es geht um Lebensmittelverschwendung, Plastik im Meer und Elektroschrott, der in bitterarmen Ländern endet. Auch die Umwelt ist in hohem Maße betroffen. Und auch wenn ich immer von kleinen Schritten spreche, so bin ich auf der anderen Seite auch davon überzeugt, dass wir alle gemeinsam eben doch Großes verändern können. Die Summe macht’s – wenn jeder bei sich selbst anfängt.

Die 5 Rs

(frei nach Bea Johnson, einer der bekanntesten Verfechterinnen der Zero Waste Idee)

  1. Refuse: Lehne potentiellen Müll ab, bevor er in deinen Besitz übergeht (Stichwort Flyer, Werbepost, unnötige Verpackungen etc.)
  2. Reduce: Reduziere den Konsum von Produkten, auf die du in deinem Leben nicht verzichten kannst oder willst, die aber Müll- und insbesondere Plastikmüll verursachen oder nicht gut für die Umwelt sind.
  3. Reuse: Wiederverwerte möglichst viele Produkte, um ihr Leben so lange wie möglich zu verlängern (z.B. Behälter, die gespült und neu benutzt werden können).
  4. Recycle: Recycle Umverpackungen, ausgediente Produkte oder kaputte Materialien, um daraus neues und nützliches herzustellen. Ein Beispiel: Die Rückseite von bereits beschriebenem Papier für Einkaufszettel oder private Notizen zu verwenden.
  5. Rot: Kompostiere alles, was biologisch abbaubar ist.

8 Tipps für ein müllfreieres und recyclingfreundlicheres Leben

1. Glas statt Folie. Alufolie, Frischhaltefolie, Aufbewahrungs- und Gefriertüten durch wiederverwendbare Glasbehälter ersetzen. Am bekanntesten sind wohl die klassischen Mason Jars, aber es gibt genug Alternativen in jedem Einrichtungs- oder Küchengeschäft. Du kannst auch alte Einmachgläser recyceln.

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Credit: zerowastehome.com / Michael Clemens, Sees The Day

2. Der klassische Baumwollbeutel. Sehr praktisch, wenn man zum Einkaufen immer Folgendes griffbereit hat: Stoffbeutel in verschiedenen Größen (um nicht auf die Tüten im Supermarkt oder beim Bäcker angewiesen zu sein), sowie Einmachgläser und Flaschen in verschiedenen Größen. Dieser Tipp ging bei mir persönlich so weit, dass ich als kleines Nebenher-Herzblutprojekt die Beutelkollektion Hello Tofu! mit herausgegeben habe – aus fairer Biobaumwolle und mit umweltfreundlichem Farben in Deutschland gedruckt.

3. Selber kochen und backen. Ein großer Teil der gängigen Fertigprodukte enthält nicht nur sehr streitbares Palmöl, sondern sind auch oft in unnötig viel Folie und Papier eingepackt. Wer vergleichbare Gerichte selbst zubereitet, spart nicht nur Energie und Geld, sondern auch eine Menge Verpackungsmüll – und gesünder ist’s in den allermeisten Fällen sowieso.

4. Ab in die Biotonne. Gilt unter anderem für rohes Gemüse und Obst, Holz, Klamotten aus natürlich gefärbten Biomaterialien, Pflanzenreste, Eierschalen, Küchenrolle und Zeitungspapier. Ihr könnt euren organischen Müll also entweder in der braunen Tonne entsorgen (bitte vorher informieren, welche besonderen Regelungen es für eure Region gibt) oder selbst kompostieren und ganz nebenbei wahnsinnig tollen Pflanzendünger generieren. Zum Beispiel mit diesen Exemplar von Obi für 70 Euro oder diesen Komposteimer mit Filter von Maufactum für 22,- Euro.

This is Jane Wayne – Fair Friday – Zero Waste

Credit: zerowastehome.com / Michael Clemens , Sees The Day

5. Kaufen ohne Verpackungen. Auf der Website von Bea Johnson gibt es eine Suchfunktion für Orte, an denen Lebensmittel und Kosmetik in größeren Mengen und verpackungsfrei gekauft werden können. Achtung, es werden auch gängige Supermärkte aufgeführt, die dann in der Regel aber „nur“ eine verpackungsfreie Gemüse- und Obstabteilung haben. Funktioniert weltweit!

6. Müll trennen. Ja, viele trennen ihren Müll nicht. Ja, bei nicht ausgelasteten Brennanlagen wird angeblich auch gerne mal Müll unterschiedlicher Kategorien zusammengekippt. Ja, und es gibt sicherlich einiges zu Optimieren an diesem generell aber recht umweltfreundlichen Müllsystems – vor allem verglichen mit anderen Ländern. Und darum sollte man den Müll auch weiterhin fein säuberlich trennen. Aus Prinzip. Aus Respekt der Umwelt gegenüber und weil nur so möglichst viel Müll recycelt werden kann (blaue Tonne, Glas, Biotonne). Papier beispielsweise lässt sich bis zu 5 Mal wiederverwerten und Glasmüll wird zu 82% recycelt. Einzig kritischer Punkt stellt der Plastikmüll dar, da die Sortierung der verschiedenen Stoffe aufwendig und teuer ist. Eine Menge Plastikmüll wird deshalb verbrannt, was übrigens kurioserweise ebenfalls als Recycling bezeichnet werden darf. Warum man trotzdem auch gelben Müll trennen sollte, lest ihr im nächsten Punkt.

7. Gelbe Tonne nutzen, aber richtig. Die gelbe Tonne abzuschaffen würde bedeuten, dass die Mülltrennungsanlagen es sehr viel schwieriger hätten, den feuchten Müllbrei der bisherigen Schwarzen Tonne von Plastik zu trennen. Das ginge nur, wenn die Braune Tonne zur Pflicht wird und kein nasser Müll mehr in der schwarzen Tonne landet. Die Anzahl der Tonnen bliebe also gleich. Und dann wären die Müllanlagen heillos überfordert mit der zusätzlichen Menge zu trennenden Mülls. Nicht alles was Plastik enthält, darf übrigens auch in die gelbe Tonne. Zum Beispiel keine Putzeimer, Zahnbürsten, Nylonseile, CD-Hüllen… und entgegen vielgehörter Behauptungen müssen Verpackungen auch nicht mit dem Grünen Punkt gekennzeichnet sein, um gelb entsorgt zu werden. Eine komplette Liste von Produkten, die in die gelbe Tonne dürfen, findet ihr hier.

8. Müll nicht waschen. Glas- oder Plastikmüll muss vor dem Entsorgen nicht gespült werden, es reicht, wenn die Verpackungen löffelleer sind. Wer Müll vor dem Wandern in die Tonne wäscht, mindert seine eigene Ökobilanz. Generell wird Müll nämlich vor der Weiterverwendung in den Entsorgungsanlagen sowieso gespült.

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Credit: zerowastehome.com / Coleman-Rayner

10 Kommentare

  1. Neele

    Wow! Vielen Dank für die tollen Tipps!!! Ich glaube, wir stehen noch ganz am Anfang, aber wenn sich jeder etwas zusammenreißt, kann man mit Sicherheit eine Menge erreichen… Mich ärgert nur dieser ganze Plastikwahnsinn in den Supermärkten so extrem… Warum ist um so viele Dinge Plastik gewickelt, wo es eigentlich gar nicht sein müsste… Naja, zumindest bei sich selbst kann man ja anfangen, das werde ich ab sofort noch gewissenhafter tun. Liebe Grüße Neele

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  2. Laura

    Vielen dank für diese tollen Tipps und vor allem für deine Ehrlichkeit. Das tut gerade bei ‚diesem Thema‘ wirklich gut! 😉

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  3. Annie

    Ah! Dass Gläser etc nur löffelleer sein müssen, wusste ich gar nicht! Vielen Dank fürs Aufklären 🙂

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  4. Kristiane

    Interessant fand ich auch den enorm-Artikel zum Thema „Verpackungsfrei ist nicht immer besser“ basierend auf der von „Original Unverpackt“ in Auftrag gegebenen Ökobilanz: http://enorm-magazin.de/verpackungsfrei-ist-nicht-immer-besser

    Noch hab ich Hoffnung. Erst heute habe ich im Bio-Supermarkt (der ja auch erschreckend viel in Plastik anbietet) neue Verpackungen entdeckt. Recycling-Papier mit Sichtfenster, ebenso aus (Pergamin) Papier. Auch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber am Ende zumindest kompostierbar.

    Neben dem Baumwollbeutel habe ich auch meist mindestens eine Dose oder ein Glas dabei. Dann kann ich auf dem Markt oder an der Theke auf Folie und Einschlagpapier verzichten.
    Mein Bäcker freut sich obenauf auch wenn er die Brötchen direkt in einen Beutel, anstatt in eine Papiertüte geben kann …
    Oh und nicht zu vergessen ein wiederbefüllbarer Kaffeebecher 😉

    Das hört sich irgendwie nach Aufwand an. Aber wenn man sich einmal dafür entschieden hat, nimmt man das so nicht mehr wahr.

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    1. Kristiane

      Was mir gerade noch einfällt, das hier das ‚Badezimmer‘ ausgespart wurde: Waschbare Wattepads und Stofftaschentücher möchte ich nicht mehr missen. Einmal umgestellt, kommt mir die verpackte Alternative nicht mehr ins Haus. Und mit Aufwand ist das wirklich nicht verbunden 😉

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  5. Andrea

    Sehr gute Tipps! Ich benutze schon lange Stoffbeutel zum einkaufen aber ich werde mir demnächst mal kleinere zu legen oder eine Dose mitnehmen wenn ich mal unterwegs einen Donut kaufe. Dann spare ich mir die Tüte oder die riesige Plastikbox in der sie verkauft werden 🙂

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  6. Flo

    YES! Vielen Dank, vieles erscheint einem wirklich nur die ersten Wochen schwierig, und dann ist es so normal dass es einen nicht mehr kuemmert (zB der eigene To Go Becher im Kaffeeladen, keine Alufolie etc).

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  7. Pingback: Cherry Picks #46 - amazed

  8. Jenni

    Das mit den löffelleeren Gläsern finde ich auch sehr aufschlussreich und war mir bisher noch gar nicht bekannt – danke für’s Aufklären! 🙂
    (Dann kann ich ja im Nachhinein ein gutes Gewissen haben und muss mir nicht unnötig faul vorkommen, die Verpackungen – sofern bei uns noch welche anfallen, was glücklicherweise mittlerweile sehr selten ist – nicht penibel gesäubert zu haben. 😉 )

    Aber generell finde ich ganz wichtig bei dieser Thematik: Man darf sich nicht verrückt machen – reduzieren, wo und wie man es kann und es einem selbst guttut, aber auf keinen Fall in Perfektionismusstreben verfallen, der dann leider ziemlich schnell die Freude am Müllsparen mindern kann…

    Liebe Grüße
    Jenni

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