Wenn man mich vor ein paar Monaten danach gefragt hätte, wie es denn eigentlich so um meinen Schuhschrank bestellt sei, dann hätten meine Augen vermutlich geleuchtet und ich hätte schnurstracks auf diesen Artikel verwiesen, der vollgestopft ist mit ulkigen Katzenballerinas und Glitzerboots aus meiner eigenen Sammlung. „An meinen Füßen herrscht zumindest keine Langeweile! hätte ich außerdem behauptet. Aber das ist Schnee von gestern. Sogar mein eigener Freund kringelt sich regelmäßig vor Lachen, weil ich jedes gottverdammte Mal eine Viertelstunde im kleinen Kämmerchen stehe, wild herum überlege, ausprobiere und Schleifen binde, bis ich am Ende doch wieder in meinen alten Chucks das Haus verlasse. Grob geschätzt in 90% der Fälle.
Als ich neulich ins Städtchen fuhr (in die Mitte), kam ich allerdings am Camper Store vorbei. Camper, Camper, Camper, dachte ich. Ja, das sieht man noch nicht allzu oft im Internet, eine maßlos unterschätzte Marke also, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Und so verließ ich voller guter Vorsätze und dem vielleicht gemütlichsten paar Ankle Boots samt Absatz in der genau der richtigen Gemütlichkeitshöhe den Laden. Mein erstes paar blaue Schuhe wohnt seither bei mir. Aber erst gestern führte ich sie zum allerersten Mal aus. Ich musste mich sogar beinahe dazu zwingen und steckte noch dazu ein oranges Paar Chucks in einen Beutel, nur für den Fall der Fälle.
Ich habe es geschafft. Einen ganzen Tag verschwendete ich keinen Gedanken an die wohlige Wonne meiner Lieblingsturnschuhe, ganz im Gegenteil, so ein bisschen schön ist das aufrechte Laufen in Mini-Absätzen ja schon. Trotzdem fand ich es nicht leicht, diese blauen Botten zu kombinieren, irgendetwas war immer komisch, das andere Blau der Jeans zum Beispiel. Ich entschied mich also für gedeckte Erdtöne und Karomuster statt für ein Knallbonbon-Manöver. Es geht freilich besser, aber auch schlechter, so mein persönliches Fazit. Und weil nunmal Sonntag war, blieb für das Bügeln leider keine Zeit. Dafür aber für eine Runde Tischtennis – sogar das klappte in den Boots aus Mallorca.
Halstuch: Roeckl
Shirt: Gojina Shirt Acne Studios (auch hier)
Hose: Monki
Schuhe: Camper
Blazer: Vintage