Travel Diary // Patagonien:
Der schönste Fleck der Welt

27.11.2017 box2, Travel

Ich bin mir ja nicht ganz sicher, ob nicht vielleicht doch noch irgendjemand auf dieser Welt nicht mitbekommen haben könnte, dass ich als stolze Jane in Patagonien war. Nachdem ich meine Freunde auf Instagram mit Fotos von diesem extraordinären Ort überflutete und in Gesprächen jeden Satz mit „schon klar, aber in Patagonien ist es so, dass…“ begann, wollte gefühlt niemand mehr etwas mit mir zu tun haben. Kann ich ihnen nicht übelnehmen. Sie waren schließlich nicht dabei und können daher auch nicht wissen, wie krass gut es wirklich war. Denn dieser Teil Argentiniens ist wie ein Jungbrunnen, der Lebensfreude, Schönheit und übertrieben leckeres Essen an einem Fleck zusammen hält. 

Übrigens habe ich diesen Trip gemeinsam mit dem deutschen Eco-Label Armedangels und einigen Bloggern und Journalisten, darunter Madeleine von dariadaria.com und Lesley von peppermynta.de, gemacht. Wir kannten uns alle vorher noch nicht so wirklich, doch diese Reise hat uns nicht nur die schönste Seite der Welt gezeigt, sondern auch echte Freundschaften schließen lassen.

Aber vorab mal: Kennt ihr das, wenn man etwas erlebt hat und es nicht in Worte fassen kann – und schafft man es doch, rastet sein Gegenüber nicht so begeistert aus wie man es erwartet hätte? Das ist super deprimierend, aber auch das kann man einem nicht übelnehmen. Und auch wenn ich hier das Risiko eingehe, dass es ähnlich ausfällt, weil meine Worte einfach nicht ausreichen, um diesen Trip mit all seinem Charme, seinem Witz und seiner Nonchalance auf die exzellente Art zu beschreiben, die er verdient hätte, riskiere ich es gern. Und versuche mal das Ungreifbare greifbar und das Unsagbare sagbar zu machen.

Denn seit ich wieder da bin, fühle ich mich wie abgelaufenes Brausepulver: Plötzlich super ruhig und entspannt, aber irgendwas ist da halt, das mir in den Fingern kribbelt wie Center Shock im Mund – ich möchte mit dem Inner Circle des Jane Wayne-Kosmos schnellstmöglich meine wahnsinnigen Erlebnisse, unvergesslichen Erfahrungen und selbstverständlich unvergleichlich guten Tipps teilen. Spürt ihr meine latente Euphorie? Los geht’s!

WAS MAN IN BUENOS AIRES NICHT VERPASSEN DARF

Meistens fliegt man von Deutschland in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires, wo man wunderbar den Trip in den Süden starten kann. Wir blieben nicht lange in der Stadt, doch drei „To Do’s“ möchte ich euch dennoch unbedingt ans Herz legen. When in Buenos Aires, gönnt euch: 

1. Palermo: Dieser Stadtteil Buenos Aires‘ liegt am Ufer des Rio de la Plata und ist einfach nur eins – bunt. Die Menschen dort sind ähnlich schrill wie ihre Häuser, die Bars leben von einer himmlisch entspannten Atmosphäre, auf dem Markt kann man alles kaufen, was das deutsche Touristenherz für nötig hält.

2. Street Food Market: Es gibt davon einige in Buenos Aires und, egal, welchen ihr erwischt, sie sind angeblich alle fantastisch. Empanadas, Tacos, Enchiladas, Quesadillas, Burritos, Fajitas soweit das Auge reicht. Man will sich durch alles futtern. Macht man idealerweise auch.

3. Vintage Läden: Diese Stadt hat viele Second Hand Stores zu bieten, aber unser Favorit war der im Stadtteil Retiro. Dort findet man neben Kenzo-Mänteln und Etro-Hosen auch alte Goldstücke südamerikanischer Designer.

Aber Achtung, anders als auf dem Land solltet ihr in der Stadt auf eure Wertsachen aufpassen. So schön es auch ist, Buenos Aires ist eine gefährliche Großstadt, in der überall Diebe lauern. Eure Wertsachen sind nirgendwo so sicher wie versteckt an eurem Körper. Nein, nicht einmal im Hotel Safe.

WIE MAN AM BESTEN REIST

Ein Wort, acht Buchstaben: Roadtrip. Wer viele Facetten des südlichen Teils Argentiniens und Chiles sehen und erleben möchte, kommt nicht umhin, sich einen Pick-up zu mieten. Am besten einen alten Defender, ultra sexy. Den braucht man auch, um durch die Wüste und den Schlamm zu fahren. Und was gehört noch zu einem perfekten Roadtrip dazu? Na? Freunde! Macht das nicht allein, denn zum einen seid ihr aufgeschmissen, wenn ihr irgendwo stecken bleibt (zwischen den Orten sind locker mal hunderte von Kilometern reines Nichts). Zum anderen braucht ihr jemanden, der das gleiche sieht, wie ihr. Denn die Bilder der Landschaften, Tiere und Menschen könnt ihr auf keiner noch so guten Kamera festhalten. Dort ist alles buchstäblich zum Weinen schön.

WO MAN AM SCHÖNSTEN WOHNT

Wir haben es bei diesem Trip nicht gemacht, aber ich werde es definitiv tun, wenn ich wiederkomme: Zelten! Denn zum einen geht das in der Wüste wunderbar fast überall – und nach meiner relativ glaubwürdigen Rückversicherung bei den Argentiniern wird man nachts in der Regel auch nicht von Schakalen und Leguanen zerfleischt. Und zum anderen kann ich mir nichts Schöneres mehr vorstellen, als in dieser Natur aufzuwachen. 

Wer sich das doch nicht traut, dem stehen in jedem noch so kleinen Örtchen kleine Hotels zur Verfügung. Oder aber: Man erkundigt sich bei den Gauchos vor Ort, ob man auf einer ihrer Farmen übernachten dürfte. Die wohnen nämlich meistens ganz allein in riesigen Häusern und freuen sich mal mit jemand anderem als mit Schafen oder Pferden zu quasseln. 

WIE DIE MENSCHEN DRAUF SIND

Apropos, Gauchos: Ich fragte mich zwischendurch, ob in Patagonien alle herzensguten Menschen der Welt versammelt sind. Die sind da so abnormal lieb zueinander, da können wir uns alle mal eine Scheibe Speck von abschneiden. Denn da hilft dir jeder, egal was für eine Frage du hast, und zwar so lange bis das Problem gelöst ist. Ist auch gut so, denn wenn man in der Wüste mal ein Problemchen haben sollte, ist man auf den nächsten Vorbeifahrenden angewiesen. Sie lächeln und lachen ausnahmslos alle, weil sie glücklich sind und sich nirgendwo ein besseres Leben vorstellen können: „Uns geht es gut hier, was will man mehr?“. Alles klar. Ach, noch was: Die Menschen dort versuchen alle Pfützen zu umfahren, so schwierig das zum Teil auch ist. Nicht etwa weil sie mit ihren krassen Pick-ups Probleme hätten da durchzukommen, sondern damit die Pfützen durch die Autos nicht verschmutzt werden. „Schließlich gehört das Regenwasser in den Pfützen den Tieren.“ Klar. Noch Fragen?

WO MAN AM SCHÖNSTEN ENTSPANNT

Aufgepasst, jetzt kommt der heißeste Tipp der ganzen Story! Bahia Bustamante nennt sich das Örtchen, an dem alle eure Träume wahr werden. Träume, von denen ihr nicht mal wusstet, dass ihr sie habt. Glaubt mir, es ging mir genauso. 

Wir kamen dort nachts an und konnten nicht mehr viel von dieser Farm, die aus einigen Häuschen besteht, sehen. Wir muckelten uns einfach nur verteilt auf die jeweils zwei bescheiden eingerichteten Zimmerchen pro Haus und gingen schlafen. Am nächsten Morgen wachte ich auf und wäre beinahe rückwärts wieder ins Bett gefallen. So etwas Schönes habe ich in meinem Leben selten gesehen. Der Blick aus dem Fenster ging direkt auf den Ozean, draußen liefen Tiere herum und der Sonnenaufgang ließ die Wüste aussehen, als wäre sie aus Gold. Ich ging raus und merkte: weit und breit war NICHTS. Nur unsere kleine Reisecrew, die zwei Inhaber der Farm und ein paar Angestellte. Es war so schön, so friedlich und so ruhig, es war pures Detoxing.

Apropos Detox: Handys und Laptops könnt ihr mal schön gepflegt zu Hause lassen, denn die haben eh nur in den großen Städten Empfang und aufladen könnt ihr sie beispielsweise in Bahia Bustamante nur abends von 19 bis 23 Uhr. Sonst gibt es keinen Strom. Beste Voraussetzung, um mal so richtig abzuschalten und sich auf das echte Leben zu konzentrieren.

Die Farm ist so riesig, dass man dort die verschiedensten Aktivitäten machen kann, ganz gleich, ob allein oder in der Gruppe: reiten, mit den Pick-ups an den Strand fahren, Pinguine besuchen, frisches Seegras pflücken und naschen (wow!!), eine Bootstour machen und Seehunde oder (mit etwas Glück) Wale sehen. Was ich auch empfehlen kann, ist, morgens nach dem Aufwachen im Pyjama ein paar Schritte rauszugehen und direkt am Strand zu meditieren. Wahnsinnsgefühl.  

WAS MAN NOCH GESEHEN HABEN MUSS

Na klar, der Gletscher! Der Perito Moreno in der Nähe der schönen Kleinstadt El Calafate, im Nationalpark Los Glaciares. Da prangt er mit seiner mächtigen weißen jahrtausendealten Pracht aus dem Wasser und man selbst kommt sich plötzlich so klein und verloren vor. Der Gletscher ist wirklich ein Wunderwerk der Natur und wer sich diesen 254 km² großen Schauplatz und ein Stück Weltgeschichte entgehen lässt, hat selbst Schuld. Einfach nur impressionante!

WO MAN AM LECKERSTEN ISST UND TRINKT

Was Restaurants angeht, ist Argentinien (was Menü und Preis angeht) ähnlich aufgestellt wie bei uns – bis auf die Tatsache, dass die Fleischfresser unter uns einen wahren Foodporn erleben dürften. Denn natürlich verstehen die Argentinier etwas von Würstchen, Speck und Steaks, keine Frage. Wenn man sich gutes Fleisch gönnt, lässt man auch gern ein paar Moneten da. Doch auch für den schmalen Taler ist alles vorhanden, egal ob in der Hauptstadt oder im kleinen Dörfchen im Süden.

Aber ganz ehrlich, mein bester Tipp in puncto Essen in Patagonien lautet: in der Stadt mit allen möglichen Fressalien eindecken und es sich in der Wüste selbst machen. Hehe, nicht, was ihr jetzt denkt, ihr Ferkel. Sondern: schönes Fleckchen irgendwo im Nirgendwo suchen, am besten direkt am Strand, wo kilometerweit niemand ist, bis auf ein paar Schafe oder Guanakos. Grill rausholen, Gemüse schnippeln und würzen, mit dem Fleisch (frisch vom örtlichen Metzger!) braten, Brötchen aufschneiden, Käse und Bacon leicht schmelzen lassen, Tomatensauce drauf – fertig ist der beste Burger eures Lebens. Nein, nicht nur wegen des örtlichen Fleisches, das nebenbei gesagt, auf der Zunge zerfließt (wie ihr in der prallen Sonne, wenn ihr euch nicht eincremt!), sondern weil der Ausblick beim Essen eure Geschmacksnerven in andere Sphären beamt.

Was das Trinken betrifft, mach ich’s kurz: Mate, Baby! Wer nicht so auf übertrieben starken Tee steht, hat Pech gehabt. Matetee ist für die Argentinier Wasser-, Kaffee- und Cola-Ersatz. Ach ja, noch etwas zur Herzlichkeit der Menschen dort: Jeder, wirklich j-e-d-e-r teilt dort seinen Matetee mit jedem, den er mag. Also, bloß nicht das Wörterbuch „Hygenisch-Argentinisch Argentinisch-Hygenisch“ auspacken, sondern annehmen und den hiesigen Sitten Respekt zollen.

Ich sage, danke Armedangels und tschüss, Patagonien, Du schönes Fleckchen Paradies! Ich vermisse dich jetzt schon und hoffe dich ganz bald mal wieder besuchen zu dürfen, deinen heiligen Boden zu knutschen und dank dir mal wieder richtig rebooten zu können. In ewiger Liebe, deine Anastasia.

Fotos: This is Jane Wayne

– Pressereise // Die Reisekosten wurden von
Armedangels übernommen –

7 Kommentare

  1. Nina

    Schöner Artikel! Ich war dieses Jahr auch in Patagonien, allerdings in Chile, verstehe aber deine Begeisterung. Ich habe auch zuvor nicht von der Existens so einer Schönheit der Natur gewusst. Wirklich Wahnsinn!

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  2. Lisa

    Schöne Review! Ich möchte Dir und allen anderen Interessierten den Film „El Invierno“ von Emiliano Torres wärmstens empfehlen, zur Nachschau quasi (auch wenn es dort nicht nur idyllisch zugeht).
    LG Lisa

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  3. Sara

    Eine kurze Frage: Da der Trip ja mit Armed Angels unternommen wurde, sollte es doch als Werbung gekennzeichnet werden?

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    1. Nike Jane

      Liebe Sara, die „Werbung“, also der Artikel, der in Zusammenarbeit mit Armed Angels entstand, ist schon online gegangen und als „Anzeige“ gekennzeichnet. Diesen Artikel hier wollte Anastasia dennoch für uns schreiben, weil sie ihr Herz während der Pressereise an Patagonien verloren und hat und die wunderbaren Eindrücke nun mit euch teilen mag. Damit es nicht zu Verwirrungen kommt, habe ich den Beitrag nun mit einer Pressereise-Kennzeichnung versehen. „Werbung“, bzw. „Anzeige“ würde rein rechtlich betrachtet nämlich bedeuten, dass Armed Angels für diesen Artikel hier gesondert bezahlt hätte. Ich hoffe, so ist es jetzt verständlich? Ganz liebe Grüße, Nike

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  4. Paulina

    Oh Gott, ich muss da hin! Danke für den Artikel. Deine Begeisterung kann man richtig fühlen und ich würde jetzt am liebsten direkt die Flüge buchen. Wie würdest du das denn zeitlich einschätzen? Muss das so ein mindestens 3 Wochen Trip werden? oder lohnen sich auch mal zwei? Ich nehme mal an, wenn man das privat macht, dann in etwas langsameren Tempo als ihr? Würde mich über Tipps freuen, dann geht’s an die Planung 🙂

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