Meet the Team // Welcome, Linda Luna Schumacher!

10.01.2018 Allgemein

Linda Luna Schumacher ist gerade einmal 18 Jahre jung, aber trotzdem schon ganz hoch offiziell unser neuestes Team-Mitglied! Genauer gesagt: Unsere neue Super-Praktikantin, die hoffentlich noch darüber hinaus bei uns bleiben wird. Und das sage ich aus der schwindelerregenden Tiefe meines Herzen, denn, das ist wahr, Luna kommt mir viel klüger vor als nicht wenige 30-Jährige, die ich kenne. Über sich selbst behauptet sie, dass sie vermutlich nicht recht in ihre eigene Altersgruppe passe, aber das ist, von außen betrachtet, zumindest teilweise großer Quatsch. Sie staunt nämlich mit den Augen von jemandem, der noch nicht an das (wunderbare) Chaos der Welt gewöhnt ist und sucht Antworten auf Fragen, die viele von uns womöglich längst vergessen haben. Trotzdem ist Luna ein bisschen anders, das mag sein. Vielleicht auch viel anders. Aber im besten aller Sinne. 

Mit neun Jahren hielt sie mithilfe von Google Translator ein einstündiges Referat über Coco Chanel – auf Französisch, wofür sie selbstredend Häme kassierte, mit 14 schaffte sie es schließlich, ein wenig Abstand von der Kleinstadt (in der sie als „Mädchen mit dem verrücktesten Kleidungsstil“ galt) zu gewinnen und machte sich samt Vollstipendium in der Tasche auf den Weg nach Neuseeland. Mit 17 dann wurde sie aufgrund einer ihrer hundert Interessen (denen sie stets exzessiv nachgeht) Dozentin für Ernährung & Kochen an der Volkshochschule in Mannheim, um nach dem Abitur im vergangenen Jahr erneut auf Reisen zu gehen: Mit dem nächstbesten Billigflug ab nach Maui, wo sie zwar auch als Farmarbeiterin und Zimmermädchen jobbte, aber vor allem spannende Menschen traf. Ein Problem damit, Fremde anzusprechen, hat Luna nämlich nicht. Und genau diese neugierige Gabe hat sich auch bei uns ausgezahlt: Nachdem wir nämlich eigentlich entschieden hatten, weiterhin ohne Praktikant*in durch den Arbeitsalltag zu hasten, setzte sich Luna in den Kopf, uns dennoch um den Finger zu wickeln, komme, was wolle. Eigentlich wollte sie uns während der Bread&Butter abfangen – hätte wir nicht schon einen Tag zuvor irgendwo in einem kleinen Café gesessen, das auf Lunas Fahrradweg lag. Musste ja quasi Schicksal sein. Und wer Luna kennenlernt, der weiß, weshalb wir schließlich sogar recht schnell Ja sagen mussten. Deshalb:

Dieses Foto beschreibt am besten, wie du bist!

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Wie würden dich andere beschreiben?

Meine Freundin Elisa hat gerade auf WhatsApp geschrieben: „Ich würde sagen, du bist oft viel zu freundlich. Du vergibst Leuten sehr viel. Du machst Dinge, die dich überzeugen, weil du sie als kreativ und wichtig empfindest und nicht, weil es andere von dir erwarten. Du bist sehr offen und auch manchmal so ich-quatsch-jeden-an-auch-wenn-es-mal-peinlich-wird und du bist meistens auch etwas anders als deine lieben Zeitgenossen.“

Wovon träumst du tagsüber?

Das ist so unterschiedlich wie die Farben des Regenbogen. Manchmal tagträume ich und denke daran, was alles passieren könnte. Der Domino-Effekt, der alles ins Rollen bringt, fasziniert mich sehr. 

Was bringt dich manchmal um den Schlaf?

Leider bringt mich Nachdenken fast schon regelmäßig um den Schlaf: Was ist heute passiert? Was habe ich noch so zu tun? Was kann ich besser machen? Wie hätte ich besser reagieren können? Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich vor lauter Nachdenken gar nicht schlafe und dann wache ich auf mit einer Birne, als hätte ich zum Einschlafen den Späti leer getrunken.

Wobei vergisst du Zeit?

Wenn ich in Straßenkleidung auf meiner Yogamatte sitze und dabei: lese, krame, nachdenke, Kunst mache, aufräume und Musik höre.

 

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Worüber redest du am liebsten bei Wein oder Whiskey?

Haha, abgesehen davon dass ich kein Fan von W-Getränken bin, liebe ich es zu philosophieren über den Sinn des Menschen, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede, das Streben nach Glück und Erfüllung, die fehlende Toleranz und wieso die Kardashians so erfolgreich sind. Letzteres ist vielleicht seltener. 

Etwas, das du gern verschenkst?

Kein Duschgel und auch kein Teelicht mit Servietten. Ich liebe es, mir zu überlegen, was die Person glücklich macht, was sie gebrauchen kann oder wie ich ausdrücken kann, dass ich mich mit ihr beschäftigt habe. Boaa, das klingt jetzt richtig ausgelutscht, aber es stimmt – genau so habe ich die letzten Weihnachtsgeschenke gekauft.

Bist du süchtig?

Hm, man sagt ja, es gibt Suchtpersönlichkeiten und dazu würde ich mich irgendwie auch zählen. Ich fühle und denke intensiv, dadurch bin ich auch sehr verletzlich und neige dazu, extreme Gefühle unterdrücken zu wollen, wenn ich nicht weiterkomme. Jedoch sind weder Zigaretten, Alkohol noch Drogen meine Ratten im Keller, diese Sachen haben mich noch nie gereizt.

Was haben deine Eltern dir mit auf den Weg gegeben?

Nicht meine Eltern, aber zwei Menschen, die mir sehr nah stehen aus Maui, wo ich eine Zeit lang gewohnt habe, haben mir nicht nur einen, sondern 5 Leitsätze mit auf den Weg gegeben:

1: Stick to your Boundaries! 
2: Be impeccable with your word!
3: Don’t make assumptions!
4: Don’t take anything personally!
5: Always do your best!

Angelehnt sind diese an das Buch „Die Vier Versprechen“ von Don Miguel Ruiz, in dem alles nochmal viel tiefgründiger erklärt ist.

Welches Buch möchtest du uns ans Herz legen – und warum?

Ich lese gerne Non-Fiction und würde sagen, von Rolf Dobelli „Die Kunst des klaren Denkens“. Ich lese sehr gemischt: Biographien, Reportagen, Magazine, aber ich liebe auch Filme. Mein Lieblingsregisseure sind Wes Anderson, Sofia Coppola und Francois Ozon. *Anmerkung der Redaktion: EDITIERT.

Dein liebste Playlist, während wir demnächst deine Zeilen lesen:

Ich habe meine Lieblingssongs zu meiner Playlist „The other girls’s Radio“ auf Spotify zusammengetragen:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Spotify zu laden.

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Warum bist du Feministin?

Jetzt haue ich mir vielleicht ein fettes Beil ins Bein, aber um ehrlich zu sein, ist das Feminismus-Thema noch nicht so in meinem Herzen angekommen. Trotzdem habe ich Sheryl Sandbergs „Lean in“ gelesen, um die Werkzeuge in die Hand zu bekommen, die es braucht, damit man in einer von überwiegend Männern geleiteten Welt, nicht benachteiligt ist. 

Was bedeutet für dich Empowerment?

Zu sich selbst zu stehen, auf seinen Instinkt zu hören und Mitgefühl zu zeigen. Außerdem finde ich es wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen und unsere Gedanken ausdrücken, schließlich sind wir alle zweibeinige Wesen, die auf einer Kugel mit einer Geschwindigkeit von 107,208 km/h um einen Feuerball kreisen.

Was bedeutet für dich Luxus?

Luxus bedeutet für mich Zeit zu Kreieren, in eine Kunstausstellung zu gehen, spazieren zu gehen, gesund zu sein und vor allem im Moment zu leben. Du kannst tun, was du willst aber wenn du nicht im Moment bist kannst du nix 100%ig genießen. 

Dein liebstes Kleidungsstück und die Geschichte dazu?

Das ist bei mir abhängig von der Tagesform. Ich habe aber zum Beispiel einen Jackenfimmel! Ich liebe Jacken über alles, also ist mein Lieblingsstück wahrscheinlich oft eine Jacke. Aber ich träume auch hin und wieder von Stücken, die ich noch gar nicht habe. Von dieser Tasche da oben etwa!

 

Deine liebste Serie?

„Sex and the City“- kein Geheimtipp und definitiv nicht „ach, so Indie“, aber ich liebe die Charaktere, die in einer Geschwindigkeit und Non-Chalance ihr Gedanken raushauen wie ein Apfelbaum im Herbst seine Äpfel abwirft. Carrie, Miranda, Charlotte und Samantha sind so unterschiedlich in ihren Ansichten, Moralvorstellungen und Kleidungsstilen, aber gerade durch die Konflikte und Diskussionen, die dadurch entstehen, wird die Serie interessant. Egal ob mit meiner besten Freundin und einer extra Portion Erdnussbutterschokolade, mit meiner Gastfamilie in Neuseeland oder einfach nur montags.

Wenn ich „groß“ bin, dann…

…möchte ich so viel wie möglich kreieren und in die Tat umsetzen wie nur möglich. Ich habe fotografiert, Vorhänge designt, Statuen gebaut, Bilder gemalt, Collagen gemacht, Accessoires und Kleidungsstücke entworfen, Texte geschrieben, geschauspielert (im Traum in einem Wes Anderson Film) u.v.m. Ich lebe für meine Kreativität und mein Lebensziel ist es, genau diese auszudrücken und mit meinen Mitmenschen all die Gedanken dazu zu teilen. 

Was hat dich in den vergangenen Wochen wütend gemacht?

Die Trägheit und negative Energie von vielen Deutschen. Ich bin nicht ultra spirituell, aber es fällt auf, dass die Menschen im Durchschnitt hier schlechter gelaunt und schälfriger sind. Natürlich hat dies vielleicht auch geschichtliche Gründe, aber ein bisschen mehr Temperament, Lebensfreude und Positivität könnte nicht schaden. 

 

Und was hoffnungsvoll oder glücklich?

Das ist ganz unterschiedlich, aber oft sind es sehr kleine Situationen oder Beobachtungen: Wenn ich einen Flixbusfahrer sehe, der aus dem Bus steigt um einem kleinen Mädchen eine Tüte Gummibärchen zu schenken, einen Schwarm Vögel beobachte, mit Freunden lache oder mir die Zeit nehme, in Ruhe einen Artikel zu lesen und Fotografieren zu gehen.

Wie sieht es bei dir Zuhause aus?

Ich bin gerade erst nach Berlin gezogen, weshalb mein WG Zimmer nicht spektakulär eingerichtet ist. In meiner alten Wohnung war es ein Mix aus Vintage und graphischen Elementen, genauso wie Danish Design. Ich liebe ausgefallenes und gleichzeitig schlichtes Design. Wenn ich einen Hauswunsch frei hätte, würde ich gerne in der Therme Vals von Peter Zumthor leben, obwohl – vielleicht doch nicht, sonst werde ich mit 18 Jahren am Ende schon irgendwann so schrumpelig aussehen, als sei ich schon 98 Jahre alt.

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Was müssen wir alle uns hinter die Ohren schreiben?

Nicht so schnell beurteilen und verurteilen! Jeder von uns muss daran denken, dass wir alle unterschiedlich sind, indem was wir brauchen, lieben, anstreben und genauso unterschiedlich können unsere Wege sein, zuvor Genanntes, zu erreichen. Wir müssen nicht alles verstehen, aber das Meiste respektieren.  

Worauf kannst du nicht verzichten?

Gespräche, Zeit zum Besinnen, Schlaf, Bewegung, Neues zu lernen und kennenzulernen, Mode und Kunst. 

Auf welche Art und Weise entdeckst du am liebsten die Welt?

Indem ich mir ein grobes Ziel online raussuche, wo ich hinmöchte (Café, Museum, Geschäft…), um dann nach 2 Minuten verloren zu gehen. Bei naturreichen Orten oder fernen Ländern ziehe ich am liebsten für einen begrenzten, längeren Zeitraum um (2 Monate, 6 Monate, 1 Jahr). So lernt man den Ort wirklich kennen und merkt, dass die Menschen, egal wo auf der Welt, mit ähnlichen Problemen kämpfen, egal wie paradiesisch es von außen aussieht.

© Linda Luna Schumacher

Was fehlt unserer Gesellschaft?

Eigenständiges, kritisches Denken und Vertrauen auf die Intuition! Viele Menschen können nicht eigenständig hinterfragen, sondern eignen sich immer die Meinung eines Anderen an. Fragt EUCH, ob es sich für EUCH richtig anfühlt, egal was die Nachbarin, der Ehepartner, die Chefin oder der Goldfisch sagen. Wir sollten das Interview aber mit etwas Positivem abschließen, deshalb sage ich:

[typedjs]„So schlimm ist/sind ES/WIR/ALLES gar nicht, und solange wir dafür offen sind, uns weiterzuentwickeln und zu verändern, wird alles gut. Das Leben ist eine Achterbahn und es wird immer auf und ab gehen.[/typedjs]

23 Kommentare

  1. Søren

    Alles wunderbar und ich freue mich über dich als neue Stimme hier!
    Aber: Ich verstehe janewayne als feministische Seite, als aufgeklärte Seite, als ein Team, das sich politisch einsetzt.
    Deswegen und auch unabhängig von janewayne:
    Roman Polanski und Woody Allen unreflektiert als Lieblingsregisseure zu nennen, das geht gar nicht.
    Die Vergewaltigungsvorwürfe sind seit Jahrzehnten bekannt.
    Es ist traurig genug, dass vermeintliche Feministinnen wie Emma Stone, Jodie Foster und Kate Winslet keine Probleme damit haben, mit diesen widerlichen Typen zusammenzuarbeiten.
    Von euch erwarte ich mehr.

    Antworten
    1. Lisa

      habe ich auch gedacht, ehrlich gesagt. Klar sind das relevante Regisseure (gewesen), aber die Kunst und den Menschen komplett zu trennen fühlt sich als Feministin irgendwie falsch an

      Antworten
      1. Nike Jane Artikelautorin

        Ihr Lieben, ich verstehe all das. Ich hätte natürlich sagen können „Luna, das dürfen nicht deine Lieblingsregisseure sein“, deshalb muss an dieser Stelle wenn überhaupt ich allein angeprangert werden – denn noch nicht einmal ich weiß dieser Zwickmühle zu begegnen, ich frage mich also, wie ein junger Mensch hier eine Entscheidung treffen soll. Schwarzweißzeichnen wäre womöglich angebracht, weg mit dem Mist, aber auch das fällt mir schwer, weil mich vor allem Woody Allens Filme sehr geprägt haben. Ich denke also, die Meinungen zu dieser Thematik werden schon allein wegen der Emotionen auf beiden Seiten stets weit auseinander gehen. Manch einer sagt, man dürfe den Künstler nicht von der Kunst trennen, andere sagen: Dann gebe es bald keine Kunst mehr, großer Quatsch. Ich selbst wage nicht zu beurteilen, ob es überhuapt ein „richtige“ oder eine „falsche“ Denkweise gibt. Und erfreue mich deshalb so kluger Leser*innen, die in den Kommentaren hitzig diskutieren. Ihr macht das ja sehr respekvoll, was ich wunderbar finde, denn Luna soll es ja nicht gleich am zweiten Tag mit der Angst zutun bekommen.

        Antworten
        1. Søren

          Du hast absolut recht, es ist eine richtige Zwickmühle.

          Ich glaube aber, dass eine Einsortierung hilfreich ist. Ich persönlich war auch immer ein Fan vieler Filme von Woody Allen. Je mehr ich aber über die Vergewaltigungsvorwürfe seiner (zum Tatzeitpunkt 7 Jahre alten) Tochter gehört habe, umso klarer ist doch, dass ich nicht möchte, dass dieser Mann weiterhin erfolgreich ist und Geld an mir verdient. Also kein „Wonder Wheel“ für mich. Und leider auch kein wiederholtes Anschauen früherer Film, ich kann und will Künstler und Werk nämlich nicht trennen.

          Wir können uns nicht bei anderen erzürnen und sobald wir insofern persönlich betroffen sind, als dass es „unsere“ Lieblingsregisseure/Schauspieler/etc. sind, plötzlich anders abwägen.
          Hättest du, Nike, die Vorstellung genauso online gehen lassen, wenn als Lieblingsproduzent Weinstein, als Lieblingsschauspieler Spacey genannt geworden wäre?

          Und der Respekt ist doch selbstverständlich, ansonsten ist eine Diskussion ja nicht möglich oder zielführend.

          Antworten
          1. jen

            Super schwieriges Thema.
            Ich finde zum Beispiel „Match Point“ einen wahnsinnig guten Film. Oder „Blue Jasmine“, mein Gott. Ebenso hat mich in meiner Kindheit „Alle sagen I love you“ super begeistert, ich kenne den auswendig. Wie viele Menschen bin ich mit Allen groß geworden. Auch muss ich sagen, dass ich gerade die „neueren“ Polanski Filme unheimlich stark fand („Ghostwriter“, „Gott des Gemetzels“). Die inhaltlichen Aussagen dieser Filme sind so präszise und Gesellschaftskritisch und dadurch richtig wichtig, es fällt schwer, sie zu ignorieren, weil man aus ihnen lernt.
            Auch ich habe mich viel zu spät mit der Allen-Missbrauchs-Story beschäftigt. Die Medienmaschinerie hat das all die Jahre aber auch super kaschiert: Die verrückte, rachsüchtige Mia Farrow auf der einen Seite, mit den armen, gehirngewaschenen Kindern, und der große Künstler auf der anderen, der schon irgendwie schräg ist durch die Heirat mit der Adoptivtochter, aber so richtig wollte man das halt auch nicht wissen.
            Nun, jetzt tun wir es alle. Und die Beweislast ist erdrückend, es gibt so viele Zeugen. Aber man hat sie nie hören wollen.
            Und es ist unfassbar widerlich, und ich schäme mich für die blinde, bewusst blinde Verehrung all die Jahre. Richtig schlecht wird mir, wenn man bedenkt, dass Allen zwei neue Adoptivtöchter mit seiner jetzigen Frau hat. Da will ich das Jugendamt einschalten!

            Aber wie verfahre ich jetzt?
            Ich muss sagen, ich schaue keinen Allen Film mehr bewusst an. Ich gehe mit Sicherheit nicht mehr in seine Filme ins Kino. Und etwas sagt mir, so viele wird es auch nicht mehr geben, denn so langsam hat auch Hollywood verstanden, dass das ein No Go ist.
            Und trotzdem finde ich es legitim, sollte ich einen meiner früheren Lieblingsfilme mal wieder sehen. Vielleicht schaut man die ja jetzt auch anders an. Entdeckt was neues. Letztlich ist doch wichtig, was man daraus macht, den Künstler von seiner Person zu trennen.

            Gleiches gilt für alle anderen. Ich hab Kevin Spacey immer verehrt, ich finde er ist ein großartiger Schauspieler, der in Interviews und in der Öffentlichkeit immer super smart und stilvoll rüberkam. Well, that’s a burst bubble now for sure. Trotzdem kann ich doch checken, dass er ein echtes Charakterschwein ist, und seine Rollen ansehen (gegen Frank Underwood ist er auch eher harmlos)… Ich werde ihn sicher nicht mehr huldigen.

      1. Nike Jane Artikelautorin

        Okay, Bingo, jetzt hast du mich. Ich meinte Wes Anderson, nicht Woody Allen, aber das macht es nicht besser. Im Fall „Allen“ muss ich gestehen, nicht ausreichend und vor allem abschließend informiert gewesen zu sein, denn ich erinnerte mich vor allem an ein Hin und Her an Vorwürfen und Unklarheiten (vielleicht hab ich auch ein Siebhirn) – nachdem ich nun kurz ALLES aufgeholt habe, revidiere ich meine Meinung und sage: Kein Woody Allen mehr. Luna ist auch schon blass jetzt.

        Antworten
        1. Mariana

          Ich mag seine Filme trotzdem.
          Künstler und Kunst kann man trennen.
          Ich mag auch Pulp Fiction, da war Weinstein Executive Producer.

          Antworten
          1. Linda Luna

            Ich muss sagen, dass ich sehr wenig, herausragend gute und künstlerisch wertvolle Filme kenne, da überwiegend doch für die große Masse gemachter Mainstream á la „Fifty Shakes of Grey“, „Pitch Perfect“, (…) produziert wird, was ich keinesfalls verurteile. Im Falle Allen&Polanski glaube ich, kann und muss, jeder für sich selber entscheiden, wie weit er Künstler und Werk voneinander trennt.

  2. Linda Luna

    Hallo ihr Lieben,
    tut mir wirklich sehr Leid. Im Fall Woody Allen war ich nicht ausreichend informiert und habe ihn wegen seiner künstlerischen Tätigkeiten genannt. Je mehr ich mich aber nun informiere, desto mehr geht auch mir ein mulmiges Gefühl durch den Magen. Eure Einwände kann ich gut verstehen, weshalb ich mich nur entschuldigen kann. Ich habe ihn durch eine meiner weiblichen Lieblingsregisseurinnen Sofia Coppola ersetzt.
    <3 Liebe Grüße,
    Linda Luna

    Antworten
    1. Alice

      Hab das gleiche gedacht wie die andern, aber deine und Nikes Antworten sind ganz wunderbar. Ich nenne mich Feministin und habe auch gestutzt, aber wegen dem ist der ganze Rest, den wir bisher von dir hier gesehen haben nicht minder toll! Und es mag lustig sein, dass hier soviele Menschen ihren vermeintlichen (oft korrekten)Senf dazu geben, aber ich finds grad recht wichtig, dass du merkst, dass diese Kritik gar nicht bedeutet, dass du nicht total sympathisch rüberkommst. Feminismus ist verdammt wichtig und schön, aber es passiert zu oft, dass einem nicht mit Fehlerfreundlichkeit begegnet wird und das ist schade. Machs ganz gut!

      Antworten
      1. Linda Luna

        Vielen Dank Alice für deinen lieben Kommentar. Das freut mich sehr, dass du vor lauter Woody Allen &Polanski, nicht die restliche Linda vergessen hast. <3 Ich denke auch Fehlerfreundlichkeit ist deutlich produktiver. Trotzdem muss ich sagen, ich bin von euch allen hier sehr begeistert und ihr seid eine tolle Community. Ich freue mich schon auf die weitere Zeit mit euch.

        Antworten
  3. Rina

    Die Vorwürfe gegenüber Woody Allen waren mir entweder auch neu oder entfallen, deshalb habe ich mal schnell gegoogelt und bin auf diesen Artikel gestoßen: http://www.handelsblatt.com/panorama/tv-film/woody-allen-wird-80-allen-heiratet-eigene-adoptivtochter/12657866-2.html Vorbehaltlich seiner Richtigkeit: So klar scheint es mir demnach nicht zu sein, dass Woody Allen der Böse in diesem Rosenkrieg ist … Man kann das alles strange und ihn unsympathisch finden, aber: Er wurde freigesprochen. Also lasst doch den Fans ihren Lieblingsregisseur … Remember Kachelmann.

    Antworten
  4. Sandra Valeska

    Es ist lustig, dass ich an mein 18jähriges Ich denken musste, während ich den Text gelesen habe. Es gibt so viele Parallelen mit dem einen Unterschied, dass ich weniger Mut und weniger Selbstbewusstsein hatte (was vllt. an der harten Schulzeit liegen könnte). Was mich freut, ist diese idealistische, jugendliche Vorstellung von der Welt, die du, liebe Nike, auch als erfrischend beschrieben hast und ich freue mich sehr für eine so taffe junge Frau, dass sie es mit ihrem Mut so weit bringt. Was ich dir, liebe Luna, wünsche, ist, dass du im Kopf nie aufhörst 18 zu sein! Auch wenn du reifer als deine Mitmenschen bist oder dich so fühlst, ist man mit 18 noch in seiner kindlichen Traumwelt und fängt erst langsam an daraus aufzuwachen. Ich meine das nicht negativ, im Gegenteil, ich bereue oft, dass ich irgendwann aufgehört habe „Künstlerin“ zu sein und dass ich das Wort in Anführungszeichen setze, zeigt welches Weltbild ich nach nur 5 Jahre Realität entwickelt habe. Die Frage, die ich meinem 18-jährigen Ich stellen würde, ist: Hättest du als Träumerin überlebt? Oder wärst du irgendwann an deinen eigenen Emotionen oder einfach an der Welt zerschmettert, an deren harten Wand so einige Ideal zerbrochen sind?

    Antworten
    1. Linda Luna

      Liebe Sandra,
      danke für deinen tollen Kommentar. Wie ich schon zuvor gesagt habe, bedeutet emotional sein auch verletzlich zu sein. Das bekommt man leider nur im Doppelpack. Mein Vorsatz für dieses Jahr ist unter anderem mehr Balance zu schaffen. Ich denke das ist für mich der Schlüssel.
      Deine Frage kann ich natürlich zum jetzigen Zeitpunkt schlecht beantworten. Meine Kindheit war nicht einfach und ich musste schon sehr früh gucken wie ich in dieser Welt überlebe. Komischerweise hat das Träumen, die Kreativität und mein kulturelles Interesse, da eher geholfen und einen Fixpunkt gegeben. Für mich ist das Leben eine Reise und es gibt Phasen, da läuft es super und Phasen in denen man sich denkt :“Wat für ne Welt! Was soll ich hier eigentlich?“. Vergiss nie: Man kann IMMER einen anderen Weg einschlagen und alles ändern. Eventuell ist dieser Weg hart, hat mehr Steine, und anstatt gerade zu sein, mäandert der so dahin, aber am Ende bist du glücklicher und stehst mehr bei dir selbst.
      <3 Linda Luna

      Antworten
  5. Karin,

    Dieser herzerfrischende Vorstellungs- Text ist wie eine Liebeserklärung an Linda Luna. Ich darf Luna schon ihr Leben lang begleiten, ich bin ihre Patentante und bin regelrecht begeistert. Habe viele Facetten, sicher nicht alle, von ihr kennengelernt. Und sage: genau so ist sie. Eine Träumerin und knallharte Realistin, zielstrebig und doch flexibel, organisiert und chaotisch, sensibel und abgeklärt. Und das alles mit jungen 18 Jahren. Wundervoll!

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