Fashion Week Berlin // 5 Dinge, die wir uns über Malaikaraiss merken müssen

16.01.2018 Mode

Das Label Malaikaraiss gehört zu den beliebtesten der Berliner Modewelt. Diesmal nimmt uns die Designerin mit in die Ferne, nach Japan etwa, zu den Geishas, aber auch noch ein Stückchen weiter weg, dahin, wo Träume gemacht werden: In unsere eigenen Köpfe. Eine Runway Show gab es diesmal allerdings nicht. Dafür aber etwas, das die Zukunft sein könnte:

1. Malaika goes digital!

Oder auch: Gegen die Verschwendung! Seit ein paar Saisons schon wird die Sinnhaftigkeit von teuren Schauen schon infrage gestellt und das nicht völlig zu Unrecht. Natürlich bleibt bei jedem Weglassen des großen Tamtams auch ein wenig Magie auf der Strecke, ein bisschen Wehmut nach früher kommt auf, vor allem für Newcomer-Designer*innen stellt sich aber zunehmend die Frage, ob die enormen Kosten, die mit einem Slot während der Modewoche verbunden sind, überhaupt in einer vernünftigen Relation zum Output stehen (Deutschland ist nicht über die Maße bekannt dafür, Talente zu fördern). Das hingegen muss jeder Modemachende weiterhin für sich ganz allein entscheiden. Malaika Raiss hat sich (vorerst) entschieden und übernimmt damit eine Vorreiter-Funktion in Berlin: Ihre Show war heute Mittag ausschließlich in Form von 13 kleinen Film-Snipets direkt auf der offiziellen Website verfügbar. Von mir erntet Malaika für so viel Mut Neues zu wagen nichts als Applaus und ein paar virtuelle High Fives. Da macht jemand seinem T-Shirt-Aufdruck aus der vorletzten Saison alle Ehre: Rebel Girl, par excellence! 

[typedjs]"Stillstand mag ich nicht. Ich wollte eine Veränderung, eine andere Inszenierung schaffen. Den Fokus auf die Kollektion, nicht auf die Veranstaltung selbst legen und den Designs den nötigen Raum geben – gleichzeitig die Bilder für alle, auch den Kunden, sofort zugänglich machen, so dass jeder die Möglichkeit hat, dabei zu sein." Malaika Raiss[/typedjs]

2. Malaika schaut nicht ab, sie übersetzt

Das sieht man vor allem an den wunderbaren Inspirationsvorlagen, die sie von Saison zu Saison in ihre eigene klare Formsprache übersetzt. Wer beim Thema „Japan“ etwa an knallige Absurditäten denkt, ist diesmal auf dem Holzweg unterwegs: Vielmehr orientiert sich die Designerin an der mystischen Aura der Geishas, an ihrer filigranen Zerbrechlichkeit ebenso wie an der unnahbaren Stärke, die man aus jedem Schritt lesen kann. Malaika erzählt eine Geschichte von Wandelbarkeit und übersetzt so etwa die traditionelle japanische Bärenmaske, Kitsune, in einen Print, den man vielleicht auf einer Vase vermuten würde, nicht aber auf einem mit Volants verzierten Kleid, das nach auf denen ersten Blick Ausdruck purer Romantik zu sein scheint.

3. Malaika kooperiert mit Kunert!

Kunert, dasTraditionsstumpfhaus, ja richtig! Es wird demnächst also Strumpfhosen regnen und ich sage euch eins: Mich freut das ganz besonders. Denn Outfits, die mit nacktem Bein ganz hervorragend aussehen, sind keine große Herausforderung – wer allerdings den Winter kennt, der fürchtet ihn auch und wird sich deshalb wohl kaum für das „große Leiden im Namen des guten Stils“ entscheiden. Hoffentlich. Mit diesem Rot etwa wird es uns demnächst immerhin ein wenig leichter gemacht, das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden.

4. Malaikaraiss mag Tagträumer*innen

Malaikaraiss hat sich zwar von der Kultur Japans inspirieren lassen, die große Überschrift zur Kollektion, ja der Titel, lautet jedoch wie folgt: „Daydreaming – Von Tagträumen und fremden Welten“. Und ich meine, das sieht man auch. Zarte, fließende Stoffe, pudrige Töne, als würde man auf Wolken wandern, und dann plötzlich und beim näheren Betrachten: Kontraste! Lackleder und marmorierter Chintz, Raffungen, Applikationen und überdimensionierte Schnallen. Wie Verrücktes, das nur in Träumen geschieht.

[typedjs]"Sich der inneren Phantasie hingeben, entfliehen in ein Traumgeschehen, verweilen im Zustand der Trance. Tagträume, jener Zustand zwischen Wachen und Schlafen, eine Zeit unberührter Ideen."[/typedjs]

5. Malaikaraiss ist keine Jungdesignerin mehr

Kaum zu glauben, aber wahr: Dies hier ist Malaikaraiss‘ 15. Kollektion, es ist tatsächlich auch die 15. Kollektionen, über die wir berichten, über die wir uns freuen, denn wir waren von Anfang an mit dabei, haben mal gejubelt, mal kritisch beäugt und aber immer mitgefiebert. Mir schwant, Malaika ist nun wirklich und wahrhaftig groß geworden, vielleicht sogar mit uns zusammen. Malaika ist längst keine Jungdesignerin mehr, Malaika ist vielmehr auf dem besten Weg dorthin, Berlins Aushängeschild zu werden. So ist das, wenn man mich fragt. Und das liegt nicht nur an ihrer klaren Linie und der Verbissenheit, mit der sie sich stets treu geblieben ist, sondern auch daran, dass wir, die Kundinnen, ihr nicht egal sind. Dass sie verstanden hat, dass Träumen eben nur einen Teil des Erfolgs ausmacht, dass Modemachen vor allem auch ein ziemlich ernstes Business ist. Und genau das meistert das ganze Team hinter dem Unternehmen Malaikaraiss mit Bravour – durch Kooperationen, Innovation und Nahbarkeit, durch Schmucklinien etwa und etwas, das man Beständigkeit nennt. 

Fashion Week Berlin // 5 Dinge, die wir uns über Malaikaraiss merken müssen

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