What we wore // Zwischen Fashion Wee(a)k, der inneren Balance & den ersten Frühlingsgefühlen

30.01.2019 Outfit

Ich kann es noch immer nicht ganz glauben, aber am Montag beginnt tatsächlich meine erste Yoga-Stunde um halb neun in der Früh. Seit meiner Pubertät habe ich die Sache mit dem Sport nicht mehr so richtig fokussiert, jetzt aber fühlt es sich endlich wieder genau richtig an. Machen wir uns nichts vor: Es liegt zu gut 50 Prozent an den ersten körperlichen Wehwechen rund um die Schulterpartie (der körperliche Verfall, ihr wisst schon) und zu weiteren 50 Prozent an einem sanften, aber ziemlich bestimmten Schubser aus meinem Umfeld, dass ich nun beschlossen habe, eine radikale Veränderung einzuläuten. Die Einsicht kommt zugegeben sehr spät, aber dafür kommt sie mit der vollen Ladung Entschlossenheit. Mein letzter Yoga-Kurs liegt sage und schreibe 13 Jahre zurück und erst beim Ausschreiben dieser Zahl wird mir klar, wie bewusst verdrängend ich seit Jahren schon mit der Pflege meines Körpers umgehe. Das Ganze hat einen wunderbaren Nebeneffekt:

Morgens um halb neun kümmere ich mich nur um mich, um mit vollem Elan in den Arbeitswahnsinn zu schlittern, den ich hier in den kommenden Tagen und Wochen erst einmal so gut es geht ohne unsere liebste Nike meistern werde, damit sich die zweite Jane aus gesundheitlichen Gründen ein verdientes Päuschen nehmen kann. Macht euch keine Sorgen, es ist alles gut, aber ein klein wenig Entschleunigung steht jetzt einfach ganz oben auf der Tagesordnung. 

Aber wo wir schon mal bei neuen Vorsätzen sind, die ich ganz offensichtlich ein klein wenig verspätet in die Tat umsetze (Februar ist einfach der neue Januar, pah!): Auch Instagram wird wieder in die Hand genommen und nach einer kleinen, privaten Social Media Pause werden auch tägliche Outfits im Bild- und das Leben im Stories-Format wieder mehr mit euch geteilt. Und um ersteres soll es jetzt auch hier vorrangig gehen – um eine neue Ausgabe von: What we wore!

Seit 8,5 Jahren sind Nike und ich bereits selbstständig, haben bisher ohne große Pausen durchgetippt und uns eher stiefmütterlich Zeit für uns selbst genommen. Ich entwickelte mich zu einem absoluten Stress-Mensch, der stets ein schlechtes Gewissen in sich trug, selbst wenn wir für nur fünf Minuten dem Rechner fernblieben. Es muss im vergangenen Jahr passiert sein, ich erzählte euch davon, aber irgendein Schalter hat sich bei mir umgelegt. Seither lautet das neue Credo: Ich schaffe alles, aber in meinem eigenen Tempo. Ich lasse mich nicht mehr permanent stressen, ich kann an manchen Dingen eben einfach nichts ändern – und ich gehe einfach vor. Basta. Und so verabschiedete ich mich von der ständigen Hast, der Ruhelosigkeit und der Angespanntheit und begann, mich aktiv zu entspannen. Ich glaube, mein Gesangsunterricht sorgte für solch einen Schlüsselmoment, in dem ich endlich mal wieder nur etwas für mich unternahm und die Zeit plötzlich wunderbar still stand.

Natürlich führen permanente Umstände im Alltag dazu, dass das Stressgefühl von eigentlich immer wieder aufkommt, ein Appell an mich selbst reicht dieser Tage aber schon oft, um wieder durchzuatmen und gelassener zu sein. So wie hier, beim Kaffee in einem unserer liebsten Cafés, dem Albatross.

Hut: Burberry x Gosha Rubchinskiy
Pulli: & Other Stories
Rock: Acne Studios

 

Jetzt? Oder lieber gleich, wenn alle weg sind und keiner zuschaut? Auch nach all den Jahren ist es mir noch immer unangenehm, in der Öffentlichkeit Fotos von mir zu machen. Ihr wisst schon, Blogger-Klischée Berlin lässt grüßen. Der Freund versteht bis heute nicht, was genau mein Problem ist, meinem Gesicht sieht man es aber meistens an: Ich fühle mich nicht komplett pudelwohl, weiß aber natürlich trotzdem, dass es eben auch zum Job dazu gehört. 

Und so setzte ich mich beim Sonntagsfrühstück im wunderbaren Annelies fix vor den schönen, urigen Kamin und lächelte halb gequetscht in die Kamera. Ich konnte euch meinen neuen Blazer-Fund doch nicht länger vorenthalten – und draußen war es wirklich viel zu kalt.

Blazer: & Other Stories
Hose: Closed
Kauf dich glücklich x Jane Wayne
Rollkragen: Arket

Fashion We(a)k

Hut: Burberry x Gosha Rubchinskiy
Mantel: Norse Project (alt)
Pulli: & Other Stories (alt)
Hose: Weekday (alt)
Schuhe: Aeyde (alt)
Tasche: Louis Vuitton

Traurig, aber wahr: Das ist das einzige Bild, das ich von der Fashion Week habe. Aber dafür ist es mit unserer wunderbaren Cloudy zusammen. Fragt mich nicht warum, aber Nike und ich haben es schlicht und ergreifend vergessen, unsere Outfits für euch festzuhalten – und das hat wahrscheinlich in erster Linie einen Grund: Die Fashion Week war einfach nicht da in diesem Winter. Bis auf wenige Schauen gab es nichts, wofür sich rausputzen gelohnt hätte. Keine Sorge, ich will die Berliner Modewoche jetzt nicht für „gestorben“ erklären, bloß war sie diesen Winter wahrscheinlich auf ihrem Tiefpunkt. 

Aus internen Kreisen weiß ich aber schon jetzt, dass es im Sommer besser werden soll – und dann haben wir hier im Team ja auch wunderbare Unterstützung von unserer Julia, die ganz bald unser Online Magazin bereichern wird. Mit Konzepten und Plänen ziehen wir dann in eine neue Saison – das verspreche ich nicht euch, sondern vor allem mir. So kann es nämlich nicht weitergehen.

Ach pardon, das war gelogen! Eine ganz unspektakuläres Bild habe ich noch für euch: In meinem liebsten Mantel. Erst kürzlich berichtete ich euch stolz, dass ich für diese gelbe Wolle ausschließlich Komplimente ergattere, seit einer Woche muss ich mich revidieren: Er wird mittlerweile auch gerne als Bademantel betitelt, je nachdem, welche Hose und welche Schuhe unten rausblitzen. Aus Provokationsgründen und weil ich ihn liebe, trage ich diesen Eierlikör-Traum dennoch. Pff. 

Mantel: Stine Goya
Tasche: Mansur Gavriel

Posen üben!

Yoga, ich bin so bereit für dich! Zur Einstimmung gab es schon mal eine verbrezelte Pose hier auf Instagram für euch. Mit dabei: Meine neuen Aeyde Boots und die wunderbar gemütliche Cordhose zum uralten COS-Pulli. Zur Zierde durfte das Seidentuch mit Herzchenprint natürlich nicht fehlen. Das Thema Wohnung-Suchen-und-finden ist übrigens immer noch aktuell, wie ihr auf den folgenden Outfit-Bildern in meinen vier Wänden sehen könnt. Es ist wirklich einfach zu kalt, um sich draußen zu entblättern, ich hoffe ihr versteht das. 

Tuch: Tara Jarmon
Pulli: COS (alt)
Cordhose: & Other Stories
Schuhe: Aeyde 

Immer dann, wenn das Wetter sich von seiner allerschlechtesten Seite zeigt, greife ich zu weißen Kleidungsstücken. Ich weiß auch nicht, welche Macke an solchen Tagen zum Vorschein kommt, aber ich würde behaupten, dass es kein bewusster Prozess ist. Oder doch? Vielleicht sträubt sich mein Innerstes gegen das Grau da draußen und will mit brechen und biegen Frühlingsgefühle ins Gemüt zaubern. Dieser wunderbare Einteiler wanderte nach dem Tragen trotzdem nicht in die Wäsche, weil er offenbar ein ziemlich robuster Kandidat ist. Ein Modell, dass mich hoffentlich ganz bald durch wärmere Tage begleiten wird. Und so lange muss das gute Stück eben mit uralten Schuhen und Rolli drunter kombiniert werden. 

Rollkragen: Arket
Onesie: & Other Stories
Schuhe: Wolverine (alt) 
Haarkrebs: Anthropologie

Square Neck

Ihr habt vielleicht mitbekommen, dass ich mich ganz offensichtlich in einen Ausschnitt verliebt habe? Square Neck heißt die Carré-förmige Shirt-Aussparung und sorgt für ziemlich schmeichelhafte Dekolletees. Dem Einwand einer Leserin, dass ihr der Trend dieser Tage zu kalt erscheint, kann ich nur eines entgegnen: Rolli drunter und warm! Funktionierte schließlich schon bei Maria Grazia Chiuri für Dior, nicht wahr? Eben. Passt übrigens ganz wunderbar in den Alltag – uuund: Zum Abend!

Kleid: & Other Stories
Cowboy-Boots: Kauf dich glücklich x Jane Wayne
Rollkragen: Arket

Ach, und dann holt einen die Realität ein, der Rücken schmerzt, die Aufgabenliste wird länger und Giftblitze schießen von der Küche ins Bad und doppelt zurück. In diesen Moment hilft entweder: Augen zu und durch oder einfach mal laut sein, Tür knallen (aus Rücksichtnahme vor Nachbarn oder Kindern auch mal im Kopf) und rauspoltern. Nach fünf Minuten an der frischen Luft hat man sich dann auch meist schon wieder beruhigt, um ein „Entschuldigung“ anzunehmen oder es selbst auszusprechen. Dann noch einmal tief durchatmen und den Tag er- oder überleben. So wie heute.

Kleid: Ganni
Boots: Aeyde
Rollkragen: Arket

 

3 Kommentare

    1. Nina Schöfer

      Guten Morgen,

      ich wünsche Nike alles erdenklich Gute. Sie soll sich die Zeit nehmen, die sie braucht, damit es ihr gesundheitlich wieder gut geht. Liebe Sarah, mach bitte auch nur so viel, dass es dir eine Freude bereitet und übernimm dich nicht. Ein bisschen Entschleunigung? – Das täte uns doch allen ganz gut! 🙂 In diesem Sinne… viel Liebe und inneren Frieden, eure Nina

      Antworten
  1. Lara

    So ein toller Post mit viel Ehrlichkeit und wundervollen Outfits! Danke liebe Sarah! Das hat den grauen Wintertag für mich etwas versüßt! <3

    Antworten

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