Anzeige • Seit etwa zehn Jahren veröffentliche ich Texte im Internet. Manche sind leicht bekömmlich, andere weniger. In allen steckt mein Herz. Aber ganz bestimmt auch der ein oder andere Fehler, unfertige Gedanken, Unsicherheit. Egal, ich wusste immer: Es wird ok sein. Weil aufrichtige, ehrliche Kritik uns wachsen und wachsam werden lässt. Weil sie fordert und formt. Zum Glück. Vor einer Woche habe ich dann zum ersten Mal entschieden, eine fertige Kolumne nicht zu veröffentlichen, stattdessen landete sie im Papierkorb. Weil ich glaubte, für den Moment nicht ausreichend Kraft übrig zu haben für Worte von Fremden, die immer öfter nicht korrigieren oder bereichern, sondern nichts als verbrannte Erde hinterlassen wollen. Es könnte nichtig sein, dieses popelige, persönliche Problem — wäre es nicht viel größer, universeller und präsenter als gedacht. Das haben besonders die letzten Tage gezeigt. Das Internet, meine ich. Denn ich fragte, wie so viele: Wann ist die Empathie all den Frontstellungen gewichen und wann wurde das Miteinander durch Hochmut ersetzt? Will ich noch Teil einer Blase sein, die mit ähnlichen Karten spielt wie das Patriarchat? Wann haben wir uns verloren? Und den Respekt voreinander? Begonnen, uns voneinander abzuwenden, wo Zuwendung so wichtig wäre? Was war einst der Sinn der Ambiguitätstoleranz? Auch ich werde nicht mitmachen bei Shitstorms auf Einzelpersonen, insbesondere, wenn sie Frauen treffen, deren Karrieren so viel schneller zu zerstören sind als die von Männern. Trotzdem soll meine Solidarität über jede Furcht hinaus wachsen – aber ich will, dass sie ohne Gewalt auskommt, wenn jemand anderer Meinung ist (Rassismus ist keine Meinung!). Wir müssen wieder Banden bilden statt uns im Wettstreit um den besseren Feminismus zu verlieren. Ohne einander sind wir nichts. Nur eitle, einsame Egos, die irgendwann einmal von der Utopie einer bedingungslos inklusiven Zukunft geträumt haben. Weil jede*r von uns wertvoll ist Danke an meine Freundinnen und Kolleginnen für all den Input, auch in den letzten Tagen. Und danke @levis_germany für diesen Tag neulich mit @ffabae. Wir sind uns nicht dauernd einig, aber immer ️

08.03.2021

Anzeige • Seit etwa zehn Jahren veröffentliche ich Texte im Internet. Manche sind leicht bekömmlich, andere weniger. In allen steckt mein Herz. Aber ganz bestimmt auch der ein oder andere Fehler, unfertige Gedanken, Unsicherheit. Egal, ich wusste immer: Es wird ok sein. Weil aufrichtige, ehrliche Kritik uns wachsen und wachsam werden lässt. Weil sie fordert und formt. Zum Glück. Vor einer Woche habe ich dann zum ersten Mal entschieden, eine fertige Kolumne nicht zu veröffentlichen, stattdessen landete sie im Papierkorb. Weil ich glaubte, für den Moment nicht ausreichend Kraft übrig zu haben für Worte von Fremden, die immer öfter nicht korrigieren oder bereichern, sondern nichts als verbrannte Erde hinterlassen wollen. Es könnte nichtig sein, dieses popelige, persönliche Problem — wäre es nicht viel größer, universeller und präsenter als gedacht. Das haben besonders die letzten Tage gezeigt. Das Internet, meine ich. Denn ich fragte, wie so viele: Wann ist die Empathie all den Frontstellungen gewichen und wann wurde das Miteinander durch Hochmut ersetzt? Will ich noch Teil einer Blase sein, die mit ähnlichen Karten spielt wie das Patriarchat? Wann haben wir uns verloren? Und den Respekt voreinander? Begonnen, uns voneinander abzuwenden, wo Zuwendung so wichtig wäre? Was war einst der Sinn der Ambiguitätstoleranz? Auch ich werde nicht mitmachen bei Shitstorms auf Einzelpersonen, insbesondere, wenn sie Frauen treffen, deren Karrieren so viel schneller zu zerstören sind als die von Männern. Trotzdem soll meine Solidarität über jede Furcht hinaus wachsen – aber ich will, dass sie ohne Gewalt auskommt, wenn jemand anderer Meinung ist (Rassismus ist keine Meinung!). Wir müssen wieder Banden bilden statt uns im Wettstreit um den besseren Feminismus zu verlieren. Ohne einander sind wir nichts. Nur eitle, einsame Egos, die irgendwann einmal von der Utopie  einer bedingungslos inklusiven Zukunft geträumt haben. Weil jede*r von uns wertvoll ist  Danke an meine Freundinnen und Kolleginnen für all den Input, auch in den letzten Tagen. Und danke @levis_germany für diesen Tag neulich mit @ffabae. Wir sind uns nicht dauernd einig, aber immer ️
@nikejane

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