In Wahrheit stehe ich hier überhaupt nicht lässig mit einer Brust in der Gegend herum, sondern irgendwo im Schatten auf einem Friedhof, der heute früh zwischen meinem Zuhause und meiner Verabredung lag. Es ist nämlich so, dass meine Tage mit Baby irgendwie in Scheiben geschnitten sind, alles funktioniert gerade im drei oder vier Stunden Takt. Denn so lange oder eben kurz sind die Abstände zwischen den Milchmahlzeiten. Meistens wenn ich deshalb ganz besonders schlau sein und exakt vor dem Verlassen der Wohnungstür stillen will, damit eben mehr Raum für anderes bleibt, gehts super schief. Ich trödle herum, fluche über dies und das, aber auch darüber, dass keine alte Jeans auch nur ansatzweise über die Knie rutscht, ich ziehe dann doch das Kleid vom Anfang an, bekomme Hunger, muss nochmal Pipi, finde die Brille nicht, vergesse das Portemonnaie und schwupps, wird’s auch schon wieder knapp und das Zeitfenster immer kleiner. Also wird unterwegs der Busen ausgepackt. Normalerweise ist das kein Problem, aber an solchen Tagen eben schon. Da braucht das Baby beim Trinken plötzlich ganz viel Ruhe und ich sehr viele Nerven und nette Worte, in diesen Momenten, in denen ich längst da sein wollte und keine Bank zum Sitzen finde, die Sonne vom Himmel ballert und ich ganz weiß, dass ich jetzt rein theoretisch auch irgendwo wirklich lässig mit meinen Freund_innen im Café sitzen könnte, alleine, ohne Ablenkung, mit endlos viel Zeit und keinen weiteren Plänen. Hab’s trotzdem alles gern (gemacht). Das nennt man wohl Liebe ️⛱

18.06.2022

In Wahrheit stehe ich hier überhaupt nicht lässig mit einer Brust in der Gegend herum, sondern irgendwo im Schatten auf einem Friedhof, der heute früh zwischen meinem Zuhause und meiner Verabredung lag. Es ist nämlich so, dass meine Tage mit Baby irgendwie in Scheiben geschnitten sind, alles funktioniert gerade im drei oder vier Stunden Takt. Denn so lange oder eben kurz sind die Abstände zwischen den Milchmahlzeiten. Meistens wenn ich deshalb ganz besonders schlau sein und exakt vor dem Verlassen der Wohnungstür stillen will, damit eben mehr Raum für anderes bleibt, gehts super schief. Ich trödle herum, fluche über dies und das, aber auch darüber, dass keine alte Jeans auch nur ansatzweise über die Knie rutscht, ich ziehe dann doch das Kleid vom Anfang an, bekomme Hunger, muss nochmal Pipi, finde die Brille nicht, vergesse das Portemonnaie und schwupps, wird’s auch schon wieder knapp und das Zeitfenster immer kleiner. Also wird unterwegs der Busen ausgepackt. Normalerweise ist das kein Problem, aber an solchen Tagen eben schon. Da braucht das Baby beim Trinken plötzlich ganz viel Ruhe und ich sehr viele Nerven und nette Worte, in diesen Momenten, in denen ich längst da sein wollte und keine Bank zum Sitzen finde, die Sonne vom Himmel ballert und ich ganz weiß, dass ich jetzt rein theoretisch auch irgendwo wirklich lässig mit meinen Freund_innen im Café sitzen könnte, alleine, ohne Ablenkung, mit endlos viel Zeit und keinen weiteren Plänen. Hab’s trotzdem alles gern (gemacht). Das nennt man wohl Liebe ️⛱
@nikejane

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