Wir haben heute früh nicht verschlafen, weshalb ich Zeit hatte, auch mein eigenes Haar zu waschen, aber dann war der Schulranzen plötzlich verschwunden und die Laune war schief und das Butterbrot war falsch und die Katze auf dem Bürgersteig zum Stehenbleiben reizend und der Schuh viel zu lose und der zweite Zahn sau wacklig und die Lehrerin schon da, aber das war alles ganz egal, weil ich wusste: Gleich dürfen wir verschnaufen, das Kind und ich, jeder für sich. Unser eigenes Ding machen, zumindest ein paar Stunden lang. Keine Ahnung, wie man das nicht toll finden kann. Das High Five zum Abschied, das kurze Vermissen zwischendurch und die dicke Umarmung, wenn man sich dann wiedersieht. Wie lustig und laut man sich dann vom Tag erzählen kann und davon, was es zu entdecken, bestaunen und zermotzen gab. Mutterschaft ist irre, wenn man mich fragt, in alle Richtungen. Und manchmal habe ich auch keinen blassen Schimmer, wie das alles gehen soll. Dann putze ich mir nicht die Zähne, toaste ein Toast, wackle auch nochmal am Zahn, komme zu spät und sage: Entschuldigung.