Veruschka. „Mein Leben“ und „Inszenierung (m)eines Körpers“

17.10.2011 Allgemein, Film, Buch, Menschen
Bilder via und via.

Vera Gottliebe Anna Gräfin von Lehndorff ummantelte sich Mitte der 60er mit der Kunstfigur Veruschka, wurde Model mit Traummaßen, 1,84 m groß gewachsen und war überdurchschnittlich schön: Veruschka von Lehndorff wurde zum gefeierten deutschen Model der 60er Jahre und galt als the most beautiful woman in the whole world (Richard Avedon). Das Topmodel mit dem Fernweh im Blick ergatterte Schauspielrollen unter anderem in Michelangelo Antonionis Klassiker „Blow Up“, posierte für zahlreiche Designer und schlüpfte in noch mehr Rollen. Dass das damals alles wenig mit der wahren Vera Lehndorff zu tun hatte, wie sie sich heute bürgerlich nennt, wussten die wenigsten.

Mittlerweile gewährt uns die mittlerweile 71jährige allerdings einen Einblick in ihr Leben und promotet dieser Tage Veruschka. Mein Leben auf der Frankfurter Buchmesse. Dort drin verarbeitet sie ihr Schicksal, den frühen Tod ihres Vaters, der 1944, als sie fünf Jahre alt war, wegen seiner Teilnahme an der Verschwörung des 20. Juli 1944 gegen Hitler hingerichtet wurde. Während man ihre Mama ins Arbeitslager schickte, musste Vera mit ihren Schwestern ins NS-Kinderheim. Mit dem schweren Verlust ihres Vaters, so Vera in ihrem Buch, „sei alle Zärtlichkeit aus ihrem Leben gewichen“.

Bild bei Blica gemobst.

Ein Deckmäntelchen musste her, eine zweite Haut, unter der man sich verstecken konnte: Veruschka war geboren. Das Buch ermöglicht uns nun einen eindringlichen Blick in das Leben der Frau, die als ostpreußische Adlige geboren und zur Ikone des 20. Jahrhunderts wurde.

Aber nicht nur ihre Autobiografie plaudert von ihrem schweren Leben samt aller Glitzertage, auch die Ende des Monats erscheinende Dokumentation von Paul Morrisey „Veruschka – Inszenierung (m)eines Körpers“ nahm sich 2005 der einzigartigen Veruschka an und skizzierte ein Supermodel, mitsamt seiner Lebensgeschichte und all seinen Höhen und Tiefen. Ab 27. Oktober bei uns im Kino.

Wer sich nun für die Kunstfigur Veruschka und die dort hinter stehende Person Vera Lehndorff interessiert, sollte beide Werke definitiv nicht verpassen.

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