Fashion Show // Jungdesigner Bobby Kolade – Warum anders manchmal besser ist

04.04.2014 Mode, Berlin

bobby kolade

Gewinner des „Start your own Fashion Business„, Provokateur und Naturburschi – Bobby Kolade ist einer dieser Designer, der sich nicht in eine x-beliebige Schublade stecken lässt, ziemlich genau weiß, was er will und immer auf der Suche nach mehr ist. Wenn der Fashion Week Plan zu voll ist, zeigt Kolade eben erst viel später. Wenn es ihm gar nicht passt, dann zeigt er eben gar nicht. Aber wer ist dieser Bobby Kolade eigentlich, dieser junge Nachwuchsdesigner, von dem seit zwei Saisons alle sprechen?

Der Weißensee Absolvent sorgt für die nötige Portion Frische am Berliner Modehimmel, setzt nicht, wie die meisten deutschen Designer auf fließende Seite und kommerzielle Ansätze, sondern geht andere Wege: Ungewöhnliche Materialien, ein spannender Weitblick und eine ziemlich genaue Wahrnehmung der Umwelt inspirieren dieses Kerlchen zu Kreationen, die auf den ersten Blick zusammenhangslos und wirr wirken. Beim genaueren Hinschauen und Hinhören macht’s allerdings Sinn – und genau das macht Kolade aus. „39“ heißt seine kommende Kollektion – und die haben wir uns mal genauer angeschaut: 

BobbyKolade0304_Credit_UliKnoerzer

Seine ersten praktischen Erfahrung absolvierte Kolade übrigens bei Balenciaga und Margiela – und das sieht man auch: Rüschen, asymmetrische Röcke und fransige Nähte im Kontrast zu präzisen Schnitten.

Bobby Kolade - 8339

Bobby Kolade macht Spaß, mir allerdings erst auf den zweiten Blick: Wenn das Erwartete völlig an der Realität vorbeischrabbt, kann es schon mal sein, dass Gesehenes mir im ersten Moment nicht behagt, dass der Zugang mir verwehrt bleibt. Bei genauerem Hinsehen und einer weiteren Nacht Schlaf macht’s dafür umso mehr Sinn:

Das Besondere an seinen Kreationen liegt nämlich vor allem im Detail: Steife Materialien und der Umgang mit den Textilien, eine ziemlich starke Farbpalette und Kombinationen sind’s, die mich auf seine Seite ziehen. 

Bobby Kolade - 8484

Wenn der Designer im Vorjahr Baumrinde als Material wählt, dann steht in diesem Jahr eben ein handgewebtes Baumwolltuch aus Äthiopien im Fokus – zerschnitten, entfremdet und in einen modernen, westlichen Kotext gebracht. Wolle wurde mit Nylon Taffeta verklebt und anschließend teilweise geknautscht, sie wurde mitunter von Hand gefärbt und nachträglich mit einer gummiartigen Lackfarbe überzogen. Handgestanzte Lackpailletten kleben verstreut wie kleine Kletten auf Chiffon. Ich sagte es bereits: it’s all about the detail.

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Kolade entwirft den perfekten Zweiteiler, schlitzt die Rückenpartie, weil sie immerzu vernachlässigt wird und nimmt sich sogar einem eher schwierigen Kleidungsstück an: Dem Bustier. Kolade befreite es von sämtlichen Assoziationen um Hochzeit und Co. und verpasste ihm einen eher sportlichen Look – In Kombination mit seinen Hosen ist das zwar gelungen, überzeugt mich für den Alltag bislang dennoch eher weniger.

Eines darf zum Schluss nicht unerwähnt bleiben: Slip-Ons zu Zweiteilern sind wohl die perfekteste Schuhwahl, um das nötige Portiönchen Lässigkeit ins Spiel zu bringen und gelingt dank einer Koop Rombaut auch hervorragendst, wie man sieht. 

Wir jedenfalls hoffen, noch ganz viel von Herrn Kolade zu hören und halten euch selbstverständlich auf dem Laufenden!

Fotos: KOWA-Berlin

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