Die grüne Modewelle Teil 2: „Couture ohne Pestizide erobert die Laufstege“

01.03.2012 Allgemein, Mode

Es geht um Verantwortung und Respekt vor dem Menschen und der Natur – „ECO FASHION“. Bereits in der letzten Woche gab es eine kleine Einführung, was sich momentan in der nachhaltigen Modewelt tut. Mit „DIE GRÜNE MODEWELLE TEIL 1: URSPRUNG, MESSEN UND HOCHSCHULEN“, haben wir den Design-Nachwuchs in den Mittelpunkt gestellt. Teil 2 wird nun voll und ganz den wundervollen Kollektionen ausgewählter Eco-Design-Künstler gewidmet.

Sie schneidern mit hochwertigen Naturgarnen wie Alpaka, Merino, Cashmere und Bio-Baumwolle. Dabei ist Transparenz das Zauberwort. Wie wird produziert? Wo kommen die Stoffe her und unter welchen Arbeitsbedingungen arbeiten die Näherinnen? Wer´s richtig machen will achtet sorgfältig darauf und darf sich dann in die Riege der „Eco-Fashion-Designer“ einreihen.

Die gesamte Produktions- und Herstellungskette kontrollieren kann doch nur Stress bedeuten und der soll auch noch chic sein? Tatsächlich wird bei nachhaltigem Design noch immer an „ganzkörperverhüllende Kaftane“ gedacht. Vielleicht bequem, aber nicht wirklich gesellschaftsfähig. Doch was die neuen Labels präsentieren, wirft alle diese Vorurteile über Bord – Die Rede ist von der neuen „Ecoluxury“. Als Träger oder Trägerin fühlt man sich schön und ist vielleicht auch ein wenig stolz. Und das auch nicht grundlos, denn nicht selten stehen hinter den Labels soziale Projekte, die durch den Kauf eines Stückes gefördert werden.

Gemeinsam mit den Anderen


So läuft das auch bei dem Label RITA IN PALMA. Die Designerinnen Ann-Cathrin Carstensen und Ana Nuria, die wunderhübsche Häkelaccesoires fertigen, haben ein Projekt ins Leben gerufen, das gegen soziale Ausgrenzung innerhalb unserer Gesellschaft kämpft. Gemeinsam mit türkischstämmigen Mitbürgerinnen arbeiten sie gemeinsam an ihren Kollektionen. Voneinander Lernen und miteinander leben steht dabei im Mittelpunkt.

Ausgerechnet

Wer Mode macht, mag kein Mathe. Bei rosa Grözner und Tina Luther ist das schon anders. MIKENKE schnappen sich für jede ihrer Kollektionen einen „Geometrische-Figuren-Paten“, wie das Dreieck, der dann als Hauptelement angeordnet, konstruiert, drapiert, zergliedert, gefaltet, gestrickt und gedruckt wird. Besonders wichtig ist bei den beiden Damen, die sich während der Unizeiten in Berlin-Weißensee kennengelernt haben, das der gesamte Entwicklungsprozess eines Stückes betrachtet wird, um nachhaltig denken zu können.

(edit: Mikenke ist kein reines Eco-Label, die Designerin verarbeitet eine Biobaumwollqualität, der Rest ist konventionell. Sie produziert ihre Wollteile aber hier in Deutschland und macht Vieles richtig)

Abfallfrei

Ganze 20 Prozent Abfall an Stoffen bleiben übrig, wenn die Schnittmuster gefertigt werden. 20 Prozent Stoff, der in den meisten Fällen weggeschmissen wird. Die Designerin Katharina Thiel von ANOTHER FRAME, hat für sich ein neues Schnittmuster entdeckt: sie näht Kleider nur aus Quadraten und Dreiecken zusammen. Ihre Kollektionen funktionieren komplett ohne Rundungen, damit kein Schnittabfall verursacht wird. Das Ergebnis der rücksichtsvollen Schneiderei kann sich sehen lassen: avantgardistisch, pur und einfach nur bezaubernd wirkt die Kollektion der Berlinerin.

Recycelt

„Mode für den Film des Lebens“ entwirft die Wienerin Julia Cepp von mija t. rosa. Inspiriert durch Frauenbilder im Film, entwirft sie Mode mit sozialer Verantwortung. Sie holt entsorgte Textilien zurück in ihre Produktionsabläufe und beschäftigt sich ausgiebig mit dem Thema Recycling. In ihrer aktuellen Kollektion präsentiert sie unfassbar hübsche Patchwork-Stücke.

Verfärbt

Wenn es draußen wärmer wird und wir die erste Wäsche auf den Balkon hängen, bleicht die Sonne unsere T-Shirts ein wenig aus und unsere Klamotten erstrahlen in neuen Farbtönen. Genau das war die Inspirationsquelle des schwedische Labels Camilla Norrback. Eine nachhaltige „Ecoluxury-Kollektion“ zu kreieren, in der wir wie „von der Sonne geküsst“ aussehen und uns schon jetzt auf den Sommer freuen können.

Zum Schluss – auch die Großen machen´s

Foto via The Oscar 2012.

Öko kann so hinreißend sein. Und, dass Labels wie Valentino und Lanvin auf den „grünen Zug“ aufspringen und ihre „Eco-Kreationen“ auf den diesjährigen Oscars präsentieren, zeigt, dass die „grüne Welle“ längst auch Hollywood überrollt hat. Kleider aus recycelten Pet-Flaschen sind spätestens ab jetzt salonfähig.

In der nächsten Woche folgt Teil III unserer Eco-Fashion-Serie – mit noch mehr jungen Designern, die nicht nur Mode, sondern auch etwas Gutes erschaffen. 

 Text: Jessica Oemisch // 

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