GIRLCRUSH-INTERVIEW //
Anna, Verena und ihr Zweimeilenladen
– „Macht viel mehr Schönes und Gutes und die Welt damit ein klein wenig besser!“

12.12.2014 Menschen, box3, Feminismus

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Im unserem Jane-Wayne-Wunderland passiert es wirklich selten, dass mal was an unseren Ohren vorbei rauscht. Wirklich. Wenn’s dann aber doch mal passiert, ist die Aufregung groß. Wie Zweimeilenladen? Was, Anna und Verena stecken dahinter? Aber die beiden arbeiten doch bei BOLD? Anna schmeißt doch die PR rund um Lifestyle Marken, na und Verena tanzt nahezu auf jedem Event, weil sie Event- und Projektmanagerin ist, oder nicht? Eure Fragezeichen in den Augen kann ich zu gut verstehen, genau die sind mir bis vor zwei Tagen auch noch über dem Kopf gekreist.

Dabei ist es doch so einfach: Anna, gebürtige Berlinerin und in Charlottenburg aufgewachsen, macht einfach zwei Jobs auf einmal und Verena, die aus dem Herzen des Ruhrgebiets kommt und wahrscheinlich deswegen so gelassen ist, opfert einfach mal ihren Urlaub für das aktuelle Baby. Wovon wir hier genau sprechen? -Na, vom Zweimeilenladen: Ein Laden, ein Umkreis von zwei Meilen, eine Idee, die vor zwei Jahren in Hamburg geboren wurde und zwei Girls. YES #GIRLCRUSH! So schnell kann’s gehen, gleich zweimal auf einmal: 

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Die Idee hinter den vielen 2er: Ein temporärer Ort für lokale Produkte aus lokaler Produktion, ein Pop-Up Store, der ausschließlich eine Plattform für Produkte bietet, die im Umkreis von zwei Meilen hergestellt werden. (Was 3,2 Kilometer entspricht …für alle die gerade googeln wollten.) 

Das Ziel: Das Bewusstsein zu schärfen – unser Bewusstsein, den meist blinden Konsumenten. Denn da draußen sind so viele spannende, nützliche und ungewöhnliche Dinge, direkt bei uns um die Ecke, in unserer Nachbarschaft – wir müssen bloß genauer hinsehen.
Erfunden haben das Konzept zwei Hamburgern Nicole Beholz und Wolfgang Wopperer Beholz, natürlich gute Freunden von Anna und Verena. So sollte es dann auch, dank den Beiden, mit den schönsten Dingen aus der Nachbarschaft in Berlin weitergehen unter dem Namen Zweimeilenladen – The Berlin Edition.

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Ich kann nur sagen: Hut ab vor soviel Power! Dazu ein riesiges MERCI, weil Anna und Verena meinen Liebsten und mir ein kleines Geschenkedrama an Weihnachten erspart haben. Made in Berlin, was kann es schönes geben! 

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Damit den Girls nicht Langweilig wird und sie ihre Energie so kurz vor Weihnachten noch irgendwie loswerden können, gibt es neben wunderbaren Produkten, tolle Workshops für jedermann. 

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Das einzige Problem an der ganzen Sachen könnte natürlich sein, liebe Anna und Verena, dass Nike und ich euch bald heimlich die Schlüssel klauen und uns auch einfach mal eine Auszeit nehmen im wunderbaren Zweimeilenladen. Kleiner Spaß, aber ich suche ja gerade nach einer tieferen Bestimmung, wie ihr wisst! 

Ich bin jetzt aber still –  los geht´s mit der Fragerei: 

Ihr beiden, was hat euch heute oder in den letzten Wochen beschäftigt, so richtig heftig? Ob schön oder weniger erfreuend.

Verena: Die Zukunft. Was als nächstes kommt und was man eigentlich so braucht, um glücklich zu sein.

Und was begleitet oder beschäftigt euch in Sachen Zukunft so – Lust uns eure Träume und Vision auch nach dem Zweimeilenladen zu verraten?

 Anna: Ich habe seit langem den großen Wunsch, einen Teil dazu beizutragen, dass die Menschen lernen, sich besser zu ernähren. ‚Besser’ meine ich gar nicht im dogmatischen Sinne von hypergesund, vegan und glutenfree, sondern im Sinne von einfach und gut, im Einklang mit der Natur, unseren Bedürfnissen und mit Genuss.

Verena: Was ich aus dem Projekt ‚Zweimeinlenladen’ definitiv mitnehmen würde? -Dass ich eigentlich nur noch schöne und sinnvolle Dinge machen möchte. Und vor allem mit Menschen zusammen, die eben genau dies mit voller Leidenschaft tun. 

Wer seid ihr dabei eigentlich? Zeigt uns doch mal eure drei Charaktereigenschaften: Was zeichnet euch als Team aus?  

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LIEBE – Wir kennen unsere kleinen Macken gegenseitig ziemlich gut. Wenn man darüber hinwegsehen kann und mit ihnen umzugehen weiss, kann man sich einfach noch viel lieber haben!

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Spaß – Man sollte die Dinge einfach mal nicht so ernst nehmen und dem Leben mit Humor begegnen. So manches augenscheinliche Problem verliert damit häufig schnell an Bedrohlichkeit und Gewicht. Wir sind äußerst gut darin, auch über Dinge, die schrottig gelaufen sind, am Ende frech zu lachen. Und auch gerne mal über uns selbst. 

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Fleiß – Verena: Wir sind schon zwei kleine Streber 🙂 Ich LIEBE es Dinge zu planen und bis ins kleinste zu durchdenken. Und vor allem liebe ich Excel Tabellen. Dafür kann aber zu Hause dann auch gern mal der Staub zu kleinen Wollmäusen heranwachsen…
Anna: Manchmal ist es beinahe erschreckend, wenn eine von uns beiden einen Vorschlag macht – und dann stellen wir fest, dass wir genau im gleichen Moment den gleichen Gedanken hatten. Wir sind beide einfach die totalen Planungsfreaks mit einer sehr ähnlichen Denkweise und können uns über strukturiertes Vorgehen und sinnvolle Listen tierisch freuen. Call us the Fleiß-Freaks.

 Wie hat sich eigentlich der Moment angefühlt, in dem ihr gemerkt habt, dass das, was ihr da gerade mit dem Zweimeilenladen auf die Beine stellt, das Richtige ist? Oder ist es das überhaupt? 

 Anna & Verena: Wenn man spürt, dass man mit Menschen zusammenarbeitet, die das mögen, was man tut, fühlt sich das ziemlich gut und vor allem richtig an. Als wir die ersten begeisterten Zusagen von unseren Produzenten bekommen haben, war uns klar: Das wird was.

Welche Power braucht ein Girlboss und seid ihr selbst Girlbosse?

 Anna & Verena: Man darf sich nicht zu fein sein, auch mal die Drecksarbeit zu machen. Girlboss klingt auf jeden Fall danach, als wären wir das.

Was hat euch eure Mama mit auf den Weg gegeben?

 Anna: Hahahaha, Verena definitiv die krassesten Handwerkerskills! 
Ich habe von Natur aus ein sehr großes Harmoniebedürfnis. Ultimative Lebensweisheit meiner Mama für das Kind: Nicht jeder muss dich lieben.

Verena: Oh ja, danke Mama!! 🙂

Was würdet ihr Lena Dunham zum Thema Feminismus mit auf dem Weg geben? Sie hat vor kurzen in einer ihrer Interviews gesagt, dass sie sich am liebsten auf den Boden werfen würde, um zu kreischen und zu weinen, wenn sie gesagt bekommt, dass im Jahr 2014 Frauen ernsthaft immer noch behaupten, sie seien keine Feministinnen. Und jetzt ihr, Feminismus meint für euch?

Verena: Dinge mindestens genauso gut zu können wie die Boys oder am besten sogar besser.
Anna: Dass Frauen einfach auch arschcool sein können. 
Und dann beide noch einmal zusammen:
Feminismus klingt immer so groß und schwer. Dabei ist und bleibt das Thema einfach total wichtig, auch im Jahr 2014. Nach wie vor haben wir das Gefühl, dass erfolgreiche Frauen immer noch eine Art Exoten-Status haben und ein bisschen wie Außerirdische beäugt werden. Wir kennen so viele tolle, starke, unabhängige Girls in unserem Umfeld, uns beide eingeschlossen, und wir wünschen uns für uns alle, dass wir einfach dafür wahrgenommen werden, was wir sind und was wir machen.
 

 Herzensangelegenheit: Wen würdet ihr gerne mal zum Weinen bringen, vor Begeisterung natürlich?

Anna: Ich glaube, wenn das meine engsten Freunde irgendwann mal tun, dann ist mir das am allermeisten wert.

 Noch schnell was Aktuelles: Wenn ihr als Girlboss vor den großen Konzernen sprechen dürftet, über die ja gerade zunehmend negativ in den Medien berichtet wird, was würdet ihr los werden wollen? Was macht die lokale Produktion so viel besser und interessanter?

Da sind sich Anna & Verena einig: Liebe Leute, brauchen wir wirklich alles, was ihr so macht und herstellt? Warum wollt ihr, dass wir Rhabarber im Winter essen und Toilettenpapier mit Karamellgeruch kaufen und unseren Kindern unnatürlich weiche Kuscheltiere mit Riesenaugen aus merkwürdigem Plastikfell ins Bett legen? Fragt eigentlich irgendjemand mal danach, wie viel Schrott auf diesem Planeten nicht nur produziert, sondern auch durch die Welt geschippert wird?

 Wen würdet ihr sonst noch gerne von eurem Konzept überzeugen? Bzw. wer kann sich an euch mal ein Beispiel nehmen?

Verena: Eigentlich gern jeder. Es kann nie schaden mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und den Blick für die guten Dinge zu schärfen. Ich habe echt festgestellt, dass Leute, die tolle Dinge machen, auch immer nette Menschen sind.

 Welches Produkt aus eurem Laden hättet ihr am liebsten gleich selbst kreiert, erfunden oder produziert, weil es euch so überzeugt hat oder weil ihr es ganz einfach besser gemacht hättet?

 Verena: Ich habe tatsächlich etwas selbst gemacht und Kissen genäht, das konnte ich mir als gelernte Modedesignerin nicht nehmen lassen. Generell liebe ich es auch, Dinge einfach selbst zu machen. Zuletzt habe ich mit meiner Mama eine Schrankwand gebaut…
Anna: Streber Nummer eins hat hier auf jeden Fall gewonnen… Ich wollte eigentlich selbst Granola für den Laden machen, weil ich inzwischen das perfekte Rezeptur kreiert habe – aber die Zeit hat nicht mehr gereicht. Ich muss sagen, dass ich ein bisschen neidisch auf Micha bin, der unseren Lachs räuchert. Ein an sich ein einfaches Produkt, aber mit viel Liebe und Zeit auf den Punkt umgesetzt.

Was sonst noch so im Laden herumliegt und die beiden richtig überzeugt hat:

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Der eben von Anna erwähnte Lachs – Yummy – hergestellt bei Glut und Späne.

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Handgefertigten Pinsel aus der JACKS beauty line

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Ein wunderbares Parfüm darf natürlich nicht im Sortiment der beiden fehlen, von Folie a Plusieurs.

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Contemporary Tattoos, ja es gibt sie wieder. Tattoo Tattaa lassen es sich den Spaß eben nicht nehmen.

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Natürlich gibt es auch den besten Kaffee in town bei Anna und Verena. Der grandiose Five Elephants Coffee.

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Die schönen Werke gibt es neben dem Zweimeilenladen auch bei Fundamental Berlin

Noch schnell eine lässige Nummer neben so vielen Shopping Tipps: Mit wem würdet ihr gerne mal ein Käffchen trinken gehen? Oder vor eurem Laden ein Kippchen rauchen?

 Anna: Mit dem Schweden Magnus Nilsson, der im absoluten Nirgendwo, im nordschwedischen Jamtland, das Restaurant „Fäviken“ hat, in dem er sich nur auf die Produkte beschränkt, die er im Umkreis findet, jagt, sammelt und selbst produziert. Ich komme auf den Kaffee auch gern mal hoch!

Kurz und direkt: 
Habt ihr lieber doppelt so viel oder soll es lieber doppelt so gut sein? 

 Anna & Verena: Doppelt so gut is king!

Globalisierung – Fortschritt oder Rückschritt?

 Anna & Verena:  Wir glauben, wir gehen mit dem Zweimeilenladen definitiv einen kleinen Schritt zurück – und das fühlt sich sehr gesund an. Wir spüren zum Beispiel einfach mal, wie es ist, wenn etwas nicht mehr verfügbar ist. Wie einer unserer Bestseller, der Kakaoschalentee von den Belyzium-Jungs: So gern wir mehr davon verkaufen würden und euch damit glücklich zu machen, im Moment haben sie einfach keine Kakaoschalen. Punkt. Und das ist auch mal okay! 
Wir wollen gar nicht sagen, dass die globalisierte Welt nicht auch viele Vorteile bietet, nichtsdestotrotz macht einen die Rückbesinnung auf das Kleine, das Nahe und das Gute sehr zufrieden. Wir hoffen, dass wir allen, die bei uns vorbeikommen ein bisschen Inspiration mitgeben können, sich erstmal vor der eigenen Haustür umzuschauen, was es denn da vielleicht so alles gibt.

 Was muss ein Produkt können, um euch zu begeistern?

Es muss gar nicht viel können. Wichtig ist, dass wir verstehen, warum es dieses Produkt gibt, dass es einen Sinn hat, den wir verstehen. Und: Wir stehen einfach auf Qualität.

 Was schwirrt euch sonst noch so im Köpfchen herum, verratet uns doch mal eure Lieblingssongs mit Ohrwurmpotenzial oder euren absoluten All-Time-Favourite? 

Im Laden: Francis and the Lights – Like a dream

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und dank Damon Albarn solo gerade wiederentdeckt Blur – Out of Time:

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 Auf der Couch: Karen O – The Moon Song

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und immer wieder Gänsehaut bei Elton John – Rocket Man

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Auf der Tanzfläche: Instant happiness song: Breakbot feat. Irfane – I’m yours

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 Eure liebsten fünf Instagram-Bilder und kleinen Anekdoten dazu:

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Einer von so vielen Zufalls-Glück-Momenten in der gesamten Zweimeilenladen-Planung: Als wir vor Ladenöffnung kurzfristig zum Laden gefahren sind, um dort ein schnelles Pressefoto von uns mit dem Handy zu schiessen, war zufälligerweise gerade René (den wir bis dato nicht kannten) vor Ort, der Fotograf ist und uns ganz spontan anbot dieses super schöne Bild von uns zu machen. Lieben Dank noch mal an dieser Stelle!

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Die kleinen Schildchen hatten wir für unsere ‚Meet the Producers’ Night gestempelt, zu der wir all unsere Produzenten eingeladen hatten, um sich auch gegenseitig kennen lernen zu können. Ein echt schöner Abend.

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Das Sonnenlicht, das Vormittags in den Laden strahlt erwärmt uns jedes Mal unsere kleinen Herzchen und macht es uns noch deutlicher, wie schön wir es hier im Laden doch haben. 

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Ein kleiner Meilenstein: Unsere super gemütliche Coffee Corner. Komplett ausgestattet mit Produkten lokaler Produzenten.

Zu guter Letzt – Euer Tweet, der raus an die ganze Welt gehen soll, um sie ein bisschen besser zu machen, etwas zu verändern oder einfach mal was loszuwerden:

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Ihr beiden Lieben, danke für so viel Schönes und Gutes, das ihr heute mit uns geteilt habt – Liebe! 

Zweimeilenladen – The Berlin Edition
Salon am Moritzplatz 1. – 21.Dezember 2014 Oranienstraße 58
10969 Berlin
U-Bhf Moritzplatz (U8)

Öffnungszeiten
Mo–Sa: 12–20Uhr / So: 13 – 18 Uhr
zweimeilenladen@gmail.com 
http://facebook.com/Zweimeilenladen 

3 Kommentare

  1. Eva

    „Feminismus … klingt … wie eine dicke Frau“. Diese Aussage stoßt mich ab und macht mich traurig. Kommt in meinen Augen unterschwellig ganz übel rüber.

    Antworten
    1. Nike Jane

      Du hast vollkommen Recht. Und weil die beiden Supergirls es bestimmt nicht so meinten, wie es rüber kam, haben wir diesen einen Satz raus gestrichen. Danke!

      Antworten
  2. Maggie

    Alles so schön und gut.. Ich weiß nicht, ob es anderen ähnlich geht, aber wäre dieser Beitrag ein Kochrezept, würde ich mir viel weniger Zucker und etwas mehr Salz und Pfeffer wünschen. 😉

    Antworten

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