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Vier Serien-Tipps für Regentage

22.11.2016 Film, box2

4 serien tipps herbst 2016

Die Tage sind kurz, draußen wird es kälter: Zeit, es sich mit ein paar Serien im Bett oder auf dem Sofa gemütlich zu machen. Hier sind drei Tipps für gute Unterhaltung. 

Gefühlt wöchentlich fluten neue Serien in unser Leben und stets stellt sich die Frage: Was davon lohnt sich denn jetzt wirklich? Und weil es immer (naja, meistens) gut ist, was empfohlen zu bekommen: Diese drei frischen Serien sind den Klick auf „Play“ wert.

Insecure

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Issa ist unzufrieden mit ihrer Beziehung, ihrem Job, ihrem Leben generell. Sie weiß nicht so recht, was sie eigentlich will. Als einzige afroamerikanische Mitarbeiterin in einer bemüht hippen Nonprofit-Oganisation in Los Angeles muss sie die naiv-dummen Fragen ihrer weißen Kolleg*innen über sich ergehen lassen, um dann zu Hause auf ihren arbeitslosen Freund zu treffen, der auch noch ihren 29. Geburtstag vergessen hat. So richtig blüht Issa nur auf, wenn sie vor dem Spiegel Raps übt (eine originelle Abwandlung der typischen „Voice-overs“, in denen Protagonist*innen ihr Innenleben erklären). Bei Issas bester Freundin Molly scheint alles perfekt zu laufen: Sie ist erfolgreiche Anwältin, wird von Schwarzen wie Weißen „geliebt“ und sieht super aus. Das Problem: Molly sucht den Mann für’s Leben – und findet ihn einfach nicht. Sind ihre Ansprüche zu hoch? Ist sie zu „schwierig“? Insecure dreht sich um das Gefühl, dass genug eben nie genug ist – egal wie wir sind, es könnte immer noch besser sein. Es geht auch um die Erwartungen an schwarze Frauen am Arbeitsplatz, das ständige Sich-Anpassen-Müssen. Insecure erzählt von diesen Kämpfen humorvoll und originell. Kein Wunder: Hinter der Serie steckt Issa Rae, bekannt aus der Web-Serie The Misadventures of Awkward Black Girl. Sie spielt in Insecure die Hauptfigur Issa und hat die Serie zusammen mit dem ehemaligen The Nightly Show-Moderator Larry Wilmore gestaltet. Gerade wurde eine zweite Staffel von Insecure bestätigt.

Good Girls Revolt

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Ein bisschen fühlt es sich an, als sei Mad Men zurück. Die gleichen schicken Klamotten, 60s-Vibes und glühenden Zigaretten. Der gleiche Sexismus. Good Girls Revolt spielt aber nicht in einer Werbeagentur, sondern in der Redaktion des amerikanischen Magazins News of the Week. Hier werden weibliche „Rechercheurinnen“ mit männlichen „Reportern“ gepaart. In vielen Fällen bedeutet das: Die Frauen recherchieren, führen Interviews und schreiben das Ganze für die Reporter zusammen – die schauen nochmal kurz drüber, setzen ihren Namen unter den Artikel und lassen es so drucken. Doch dann reicht es den Frauen: Sie schließen sich zusammen und verklagen ihren Arbeitgeber. Good Girls Revolt ist auch deshalb spannend, weil die Serie auf einem wahren Fall basiert: 1970 klagten 46 weibliche Angestellte des amerikanischen Magazins Newsweek wegen Diskriminierung bei der Einstellung und Beförderung. Andere Frauen in anderen Medien folgten diesem Beispiel. Weil ein einziger Rechtsprozess natürlich nicht Futter für eine ganze Serie bietet, widmet Good Girls Revolt den verschiedenen Protagonistinnen viel Zeit. Die sind ganz unterschiedlich, genauso wie ihre Kämpfe um Emanzipation. Die Serie basiert übrigens auf dem sehr lesenswerten Buch The Good Girls Revolt: How the women of Newsweek sued their bosses and changed the workplace von Lynn Povich.

Fleabag

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Fleabag ist auf den ersten Blick wahnsinnig witzig: Die namenlose Protagonistin (d.h. eigentlich heißt sie Fleabag, wird aber von niemandem in der Serie je mit Namen angesprochen) masturbiert mit Laptop im Bett zu einer Obama-Rede – ihr daneben liegender Freund ist empört. Sie geht mit ihrer Schwester zu einem feministischen Vortrag – und ist dann so sehr damit beschäftigt, sich zu fragen, ob sie eigentlich eine gute Feministin ist, dass sie gar nicht richtig zuhört. Sie flirtet im Bus mit einem gutaussehenden Mann – der aber riesige Vorderzähne hat, wie sein strahlendes Lächeln enthüllt. Als Zuschauer*in ist man ganz nah dran an Fleabag: Sie durchbricht die sogenannte „vierte Wand“ zum Publikum, kommentiert das Geschehen sarkastisch, manchmal verzieht sie nur ihr Gesicht. Das ist komisch und unterhaltsam. Am Anfang zumindest, denn nach und nach stellt sich heraus: Fleabag ist überhaupt nicht glücklich. Ihre Mutter ist seit einigen Jahren tot, vor kurzem ist Fleabags beste Freundin gestorben, mit der sie ein kleines Café in London betrieb. Fleabags Familie ist kompliziert – der Vater kann mit dem Tod seiner Frau nicht umgehen, die Schwester ist verklemmt und dauergestresst. Das Café wirft nicht genug ab, einen festen Freund hat Fleabag auch nicht mehr. Sie ist allein. Fleabag scheint zunächst eine dieser typischen Serien über Thirtysomethings auf Sinnsuche zu sein: Wer bin ich, was will ich? Fleabag ist aber so viel mehr: Es geht um den Versuch, den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten, um Scham, um Scheitern. Phoebe Waller-Bridge, die die Serie entwickelt hat und auch die Hauptrolle spielt, verfügt über eine präzise Beobachtungsgabe: Fleabag lebt von feinen Nuancen, von Blicken, von dem, was nicht gesagt wird.

Und noch ein kleiner Tipp von Nike Jane: 

Black Mirror 

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Jede Episode steht für sich allein und eine andere spezifische Angst vor der Zukunft, die irgendwo in uns schlummert. Black Mirror zeigt, wie die Welt werden könnte, wenn wir nicht aufhören, unser Leben immer weiter in die Hände von Überwachung, Social Media und Technik zu legen: „Wenn Technik eine Droge ist – und es fühlt sich wie eine Droge an – was genau sind dann die Nebenwirkungen? Dieser Bereich – zwischen Vergnügen und Unbehagen – ist der Schauplatz meiner neuen Dramaserie Black Mirror. Der schwarze Spiegel im Titel ist der, den man an jeder Wand, auf jedem Tisch, in jeder Handfläche findet: der kalte, glänzende Bildschirm eines Fernsehers, eines Computerbildschirms, eines Smartphones.“ (Guardian) Ab sofort bei Netflix.

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