Beauty // Zieh‘ dich gesund mit Öl
– Öl ziehen im Selbsttest

08.04.2015 Beauty, box3

oel ziehen

Achtung, es folgt ein kluger Informationsbeitrag – und wer mich kennt, der weiß: Die Artikel, in denen ich viel Wissen auf so wenig Platz wie möglich quetschen muss, sind mir ein Dorn im Auge. Andersherum hingegen: Viel Text, viel Scalablabla und weniger ganz harte Fakten gehen mir runter wie Öl – womit wir auch schon beim heutigen Thema wären (Übergangskönigin): Oder fast, denn das Öl und die Fakten über die wir heute sprechen, schluckt man gar nicht runter – man zieht sie. Ja genau, aber nicht etwa durch die Nase, durch den Kakao oder hinter sich her – nein, durch die Zahnzwischenräume und durch das komplette Mundareal. „Öl ziehen“ ist eine hinlänglich bekannte, aus der ayurvedischen Medizin stammende Methode, die Hauptsächlich der besonderen Mundhygiene und sogar der Heilung von Krankheiten dienen soll. Es gibt auch hierzu Berge an Wissen, aber hier, jetzt und heute habe ich mal versucht mir und euch die allerwichtigsten Fragen zu beantworten. Oeliger wird’s nicht.

Fangen wir an mit der Wichtigsten: Öl ziehen? Was ist das überhaupt?

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Dieses ayurvedische Naturheilverfahren hat inzwischen schon ein paar hundert Jahre auf dem Buckel und viele Fans auf der ganzen Welt. In Deutschland noch nicht allzu lange verbreitet, wird das „Öl ziehen“ in Indien und Russland bereits selbstverständlich als bewährte Methode praktiziert und ist dazu noch ziemlich simpel und rein natürlich. Der russische Arzt Dr. Karach verhalf der Methode zum heutigen Ruhm, indem er ihr auf einem Ärztekongress heilende Wirkung nach sagte. Durch die antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften der Öle sollen Krankheiten im Mundraum insbesondere an den Zahnherden geheilt werden. Sogar Herzkrankheiten und Magen-Darm-Probleme bis hin zu hormonellen Beschwerden soll das Naturverfahren bekämpfen. Bakterien und Giftstoffe werden an das Speiseöl gebunden und mit dem Ausspucken aus dem Mund befördert.

Und wie macht man das?

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Täglich morgens, noch vor dem Zähneputzen, einen Tee- bis Esslöffel milden, nativen Speiseöls im Mund zirka 20 Minuten hin und her bewegen. Durch die Zahnzwischenräume ziehen und danach unbedingt ausspucken und nicht herunterschlucken. Das ist wichtig, denn sonst werden die Bakterien und Schlacken, die aus dem Mundraum „gezogen“ wurden, nicht vom Körper weggespült. Bestenfalls das Öl auch in den Mülleimer und nicht in den Abfluss spucken. Die genaue Dosierung ist individuell. Geübte Zieher haben nicht mehr das Problem, dass die Masse schaumig und viel mehr im Mund wird.

Und das soll jetzt echt was bringen?

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Dem Ölziehen werden jedenfalls eine ganze Reihe positiver Eigenschaften nachgesagt – unter Anderem mit dabei:

Linderung von Allergien
Freie Nasennebenhöhlen
Hellere, weißere Zähne
gesünderes Zahnfleisch
Vorbeugung von Mundgeruch
Kariesvorbeugung
Gesteigerte Energie
Gelinderte Hautbeschwerden
Verbessertes Lymphsystem
Verringerte PMS Beschwerden
Besserer Schlaf usw 

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Was sagt die Gegenfront?

So wirkliche Gegner hat diese friedliche Ölzieherei gar nicht. Es gibt höchstens Menschen, die trotz inzwischen schon einer ganzen Reihe fundierter veröffentlichter Pro-Studien der festen Überzeugung sind, dass das alles rein überhaupt gar nichts bringe. Das sind meist diejenigen, die ohnehin schon nicht an den Mythos „Schlacke“ glauben, die es aus dem Körper zu verbannen gilt. Die positiven Wirkungen seien allein dem angeregten Speichelfluss zu verdanken. Fair enough und nachvollziehbar. Hier scheiden sich wie immer und überall die Geister und am Ende entscheidet jeder für sich selbst.

Und welches Öl benutzt man da?

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Traditionell und in den meisten bestehenden Studien wurde Sesamöl verwendet, das auch in der ayurvedischen Medizin gebräuchlich ist. Eine Studie aus Thailand, die 2011 in der Zeitschrift Asia Journal of Public Health veröffentlicht wurde, zeigte, dass auch das Ölziehen mit anderen Speiseölen die Zahl schädlicher Bakterien in ähnlicher Weise reduzieren konnte. Tatsächlich wird in dem Bericht betont, Kokos- und Sonnenblumenöl seien, neben dem Sesamöl selbst, besonders wirksam bei der Behandlung bestimmter Mikroorganismen. Es empfiehlt sich also von Zeit zu Zeit zu wechseln. Auch ein mildes, natives Olivenöl aus der Küche ist daher möglich. Das passende Öl kann aber auch nach ayurvedischer Kategorisierung ausgewählt werden (Feuer, Wasser, Weites Feld).

Fazit

Der erste Teelöffel Sesamöl war wahrscheinlich der Härteste – und auch zwanzig Minuten ziehen können ganz schön lang werden. Erst recht, wenn das Öl im Mund mit der Zeit zu einer milchig schaumigen Angelegenheit wird und sich dort gefühlt verdoppelt. Geschmacklich bin ich inzwischen beim Kokos angelangt, was angeblich besonders antiviral agieren und auch noch eine zahnaufhellende Wirkung haben soll. Ich wende die Ölzieh-Methode erst seit ein paar Tagen an und kann (Überraschung) noch keine Ergebnisse feststellen. Ich glaube allerdings tatsächlich an dieses „Giftstoffe aus dem Mundraum rausziehen“ und werde mir daher nun versuchen jeden Morgen einen wegzuölen – im Namen der Gesundheit. 

So und mich interessieren jetzt brennend eure Erfahrungen damit. Kanntet ihr das schon? Praktiziert ihr das schon lange und was macht das mit euch? Sagt doch mal! 

24 Kommentare

  1. nadie

    Toller Beitrag, danke dir!

    Hier noch ein paar Tipps für die Oelzieh-Anfänger:
    – man darf auch gerne erst mit 5 Minuten anfangen und sich langsam Richtung 20 Min bewegen 😉
    – man darf auch einfach den Mund ne Weile nicht bewegen, dann sickert das Öl schön in die Zahnzwischenräume. Kriegt man dann auch keine Kieferschmerzen.
    – direkt nach dem Aufstehen beginnen, NICHT schlucken bevor man Öl gezogen hat, so zieht man wirklich den ganzen Baaaatz raus

    Ringana hat ein tolles Zahnöl für die eher empfindlichen Geschmäcker – oder zum Anfangen, ist nicht ganz so eklig
    http://www.ringana.com/de/produkte/frische-kosmetik/waschpflege/zahnoel/

    Ich als leidenschaftliche Raucherin und Teetrinkerin darf wirklich behaupten, dass meine Zähne wieder viel viel viel weißer sind als vorher.
    Und ich fühle mich sauberer den ganzen Tag über, die Entzündungen im Zahnfleisch sind auch weg.

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  2. sian / mia dylan rose

    ui toll, hab ich noch nie was von gehört. dachte erst kurz, haha, jetzt spinnt die gute scalamari.
    aber es klingt einleuchtend und irrwitzig. ich mag sowas. und danke für die tips, liebe nadie.
    ich als ebenfalls leidenschaftliche raucherin werde mir das wohl mal durch den kopf (oder mund) gehn lassen.

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  3. Anvic

    3 Minuten Gurgeln mit heißem Wasser und 1 Tropfen Teebaumöl hilft auch. Gegen was auch immer. Signifikant länger leben wird Mann/Frau dadurch wahrscheinlich nicht (oder gibt’s da ne Studie aus Indien zu? … wenn man die Kippen und die 1000 kcal täglich zuviel nicht noch dazu weglässt) und die Liste der oben aufgeführten „Beschwerden“ bekommt man wohl durch das optimieren anderer Lebensbereiche eher „abgearbeitet“ als durch minimalst-Symptom-Bekämpfung-namens-Öl-ziehen. Vorschlag für den nächsten Test: Pipi auf der Haut soll 1,25 Mitesser pro Tag bekämpfen – der Selbsttest . Ich freu mich drauf!

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    1. Jasmin

      @Anvic Signifikant bereichert hast du uns mit deinem Kommentar auch nicht…

      Witzige Idee und guter Artikel, gerne mehr davin 🙂

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      1. Anvic

        Muss ich auch nicht. Schreibe ja keine „Test“Berichte über Beauty Trends o.Ä. Ein Kommentar ala „gerne mehr unsinnige Beautytipps“ ist hier anscheinend bereichernder und trägt wohl mehr zur Vielfalt auf den dt Blogs bei. Na dann … Wenn mir was gefällt, schreib ich es hier und wenn nicht, dann auch. Nur halt ohne Herzchen und Sternchen, sorry. Nicht so meine Art.

        Antworten
  4. Mila

    20 Minuten?! Alter Falter, erst dachte ich, dass muss ja wohl ein Vertipper sein. Aber nee. Ist wohl echt ernst. Dann weiterhin fröhliches Ziehen und ich bin gespannt, ob’s wirkt. Ich krieg das allerdings nicht gebacken, 20 Minuten. *Kopfschüttel*.

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  5. Anastasia

    ich machs schon länger, schaffs allerdings auch nicht über 5 minuten raus.. dann muss ich immer schlucken 😀 und deshalb beende ich vorher. aber wer weiss, vielleicht lern ich das ja noch.

    ich verwende ein öl mit kräutern der firma apeiron. es schmeckt ziemlich intensiv, vielleicht sollt ich´s mal mit einem neutralen versuchen.

    bestätigen kann ich die hammer wirkung aufs zahnfleisch und weniger beläge an zähnen und zunge. nicht umsonst, macht man das schon so lange 🙂 schön, dass du drüber geschrieben hast!

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  6. Isa

    Man man man! Bin immer wieder begeistert von deinen Beträgen und alternativen Techniken. Wird sofort ausprobiert!

    Antworten
  7. Anna Philippa

    Hui – das werde ich auch mal probieren. Habe enorme Probleme mit Aphten & greife da gerne nach jedem Strohhalm, der mich auf eine Verbesserung hoffen lässt…

    Antworten
    1. Alana

      Ich finde gegen Aphten immer noch Myrrhentinktur am Besten! Aber ich denke, dass Ölziehen da auf Dauer eine super präventive Lösung ist!

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  8. Ana

    Hmm ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, dass man das Öl nicht viel kürzer (für den maximalen Effekt) – aber auch nicht länger – als 20min im Mund behalten soll (angeblich beginnt danach der Mundraum den zuvor „herausgezogenen“ Kram wieder zurück zu nehmen). Halbwissen, jaja, aber so wirkliche Fakten findet man bei alternativen Heilmethoden und dergleichen ja sowieso nie. Genauso, wie es manchmal heißt, das Öl dürfe auf keinen Fall verschluckt werden, da es nach dem Ziehen Gifte enthalte. Oder, dass Olivenöl nicht funktioniere.
    Wie immer gilt; ausprobieren schadet nicht. Meine Zahnärztin zB. sagt, dass ihr Öl ziehen tatsächlich bei unreiner Haut geholfen hat, aber auch, dass viele Anwender dieser Methode gerne das Zähneputzen auslassen/vergessen (weil sich der Mund so sauber anfühlt). Ölziehen ist aber kein Ersatz für die Zahnbürste!

    Und ACHTUNG wer Kokosöl benutz: darf auf keinen Fall den Abfluss runter, da es dort wieder erhärtet und die Rohre verstopfen kann. Gilt also auch in Küche & Co. 😉

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    1. Scalamari Jane Artikelautorin

      Genau, danach den Mund mit warmen Wasser ausspülen und die Zähne wie sonst auch putzen.

      Danke euch allen sehr für die hilfreichen Kommentare

      HERZ

      Antworten
  9. Enrico

    Hi, Teebaumöl hilft auf alle Fälle auch sehr gut gegen Aphten, diese fiesen, schmerhaften Entzündungen im Mundinnenraum. Was man noch dagegen versuchen kann, ist z.B. das Kauen von Papaya-Stückchen, der Saft der Blätter der Aloe-Vera Pflanze, Grüner Tee oder eine Rettichsaft-Mundspülung. Viele Grüße, Enrico

    Antworten
  10. Annabell

    Hallo liebe Scalamari Jane,

    wie ist denn die Langzeitstudie? Bist du beim öl ziehen geblieben? Hast du tolle Veränderungen bemerkt? 🙂 das würde mich interessieren.

    Liebe Grüße

    Antworten
  11. Bio Kokosöl?

    Hallo,

    muss ich unbedingt natives Bio Kokosöl nehmen? Welches kannst Du noch empfehlen ausser dem von Bio Planete auf deinem Bild? Danke schonmal für die Antwort 🙂

    Antworten
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