Spring/Summer 2020 // Die Highlights der Mailänder Fashion Week

17.10.2019 Mode, Trend

Die Modewoche in Milano mag nun schon eine Weile her sein und doch gab es einige großartige Schauen, die sich mal kunterbunt und exzentrisch zeigten oder sich ganz dem Minimalismus verschrieben. Ich habe mich noch einmal kopfüber in alle Schauen gestürzt, um euch meine Highlights der Spring Summer 2020 Kollektionen aus Mailand auf einen Blick zu präsentieren.

Prada

Miuccia Pradas Ausgangspunkt der Kollektion bestand in der Aussage, der persönliche Stil sei wichtiger als die Kleidung an sich, was sich insbesondere in der Art, sie zu tragen zeigte: Jeder Look, der über den Laufsteg geschickt wurde, beinhaltete einen Materialmix, der letztlich vielmehr in einem Zusammenspiel, als in einem Gegensatz mündete. Die einzelnen Kleidungsstücke hingegen sind gewohnt elegant, teils exzentrisch und finden ihre Inspiration mal in den 70er, aber auch in den 50er Jahren. Gerüschte Kleider mit mehreren Abstufungen und Schlapphüte dürften auf vielen Wunschlisten gelandet sein, ebenso wie die Kleidungsstücke, die über und über mit Prints verziert sind. Abschauen aber können wir uns vor allem die Kombination unterschiedlicher Stoffe und Funktionen.

Jil Sander

Jil Sander ist für Minimalismus bekannt und doch zeigte sich das Designerlabel dieses Mal experimentierfreudiger, wenn auch gewohnt zurückhaltend. Im Fokus der SS20 Kollektion stand das Spiel mit Gegensätzen, das sich im direktesten Sinne wohl durch die Prints bemerkbar machte: Während der eine Teil das Sternzeichen Fische abbildete, stellte der andere Teil das Sternzeichen Jungfrau dar und symbolisierte so nicht nur den Kontrast, sondern spiegelte auch das Designer-Duo selbst wider. Kontraste zogen sich jedoch auch durch die restliche Kollektion, etwa in Form von sanften Stoffen, die zu rauen Materialien kombiniert wurden oder dem Zusammenspiel von feminin und maskulin behafteten Kleidungsstücken.

MSGM

Zum zehnjährigen Jubiläum hüllte Massimo Giorgetti seine Models in gleichermaßen opulente, als auch verspielte Entwürfe, die in allen erdenklichen Farben erstrahlten. So setzte sich die Kollektion aus den unterschiedlichsten Variationen aus Tweed, Strick und Rüschen zusammen und erinnerte zuweilen an kitschige Süßwarengeschäfte, wie sie so wohl nur im Film vorkommen. Zwischen knallpinken Spitzenanzügen und Tüll-Einsetzen zeigte MSGM Minikleider mit starken Schultern und floralen Mustern sowie süßliche Pastellblusen mit übergroßen Schleifen und Rüschenbahnen — kombiniert zu Radlerhosen und derben Sandalen werden sie schier mühelos in den modernen Zeitgeist übertragen.

Bottega Veneta

In der Vergangenheit wurde Daniel Lee oftmals als Wunderkind der Mode betitelt. Seit er bei Bottega Veneta für die Kollektionen verantwortlich ist, wurden seine Kreationen zudem häufig mit Phoebe Philos Arbeiten für Céline verglichen, während seine Accessoires wohl die größte Aufmerksamkeit erhielten. Und auch dieses Mal lohnt sich ein Blick auf die Taschen, die mal klein und handlich (inklusive grobem Flechtmuster), mal in Übergröße auftreten. Die XXL-Beuteltasche jedenfalls bietet reichlich Platz und fügt sich mühelos in die sportlichere Ready-to-Wear Kollektion ein. Hier sammeln sich lockere Ledershorts, die an Basketballhosen, erinnern, kurzärmelige Hemden und weite Parkas — das flimmernde Paillettenkleid wird kurzerhand darunter getragen, um auch hier den Lässigkeitsfaktor zu bewahren.

Boss

Obwohl Boss seine Schauen von New York nach Mailand verlagert hat, liegt die Inspiration der SS20 Kollektion noch immer in Manhattan. So wurden die Kreationen von einem frühmorgendlichen Spaziergang durch den Gebäudekomplex Hudson Yards inspiriert, was sich insbesondere in den Farben widerspiegelt, die zwischen Weiß, Hellblau, Grau und Gelb variieren. Im Vordergrund der Kollektion stehen wie immer unterschiedliche Formen von Anzügen, die sich in der Womenswear dem Spiel mit gegensätzlichen Silhouetten fügen: Zu engen Hosen stylt Boss weite Jacken und umgekehrt. Immer wieder taucht auch Leder auf, mal hochglänzend und laut, mal matt und elegant, in jedem Fall jedoch der gewohnt klassischen Linie des Labels entsprechend.

Gucci

Alessandro Micheles Inszenierung von Mode mag zuweilen kontrovers sein, das hat der Designer in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen. Und auch der erste Teil seiner SS20 Show, in dem 21 Models in Zwangsjacken über den Laufsteg geschickt wurden, ließ Fragen offen und jede Menge Raum für Interpretationen. Letztlich galten die Stücke selbst vor allem der Inszenierung und werden nicht zum Verkauf stehen. Der Hauptteil aber zeigte sich in gewohnter Extravaganz, setzte neben 70er Jahre Prints und Schnitte dieses Mal jedoch auch auf eine Verruchtheit, der sich Michele so noch nicht genähert hatte. Schwarze Tüllkleider, knappe Spitzeneinsätze und tiefe Ausschnitte setzten Kontraste zu den hochgeschlossenen Blusen und Anzügen, die in typischer Michele-Manier daher kamen.

Marni

Die Bänke der Sitzreihen bestanden aus recylter Pappe und auch die SS20 Kollektion von Francesco Risso deutete auf seinen Vorsatz, einen „freudigen Protest“, vielmehr aber eine Hommage an die Natur und die Menschlichkeit zu präsentieren. Die farbenfrohen Entwürfe bestanden größtenteils aus upgecycelten Stoffen, Biobaumwolle, recylten Flaschen oder aufgearbeitetem Leder, zeigten sich in ihren Silhouetten festlich und erinnerten an Couture-Designs. Die bunten, teils wilden Musterungen, die sich über die gesamten Stoffe ausbreiten, zeigen Blüten oder gleich ganze Dschungel und wurden von Risso und seinem Team im Studio angefertigt. Ein wenig wirken die Entwürfe wie Kunstwerke, die im Betrachter vielmehr auslösen, als den bloßen Wunsch, sie zu besitzen.

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