Prokrastinieren in 15 Schritten

10.12.2021 Leben

Neben mir steht ein Wäscheständer, an dem bereits seit einer Woche dieselbe Bettwäsche trocknet. Natürlich hätte ich sie schon längst abhängen können, aber irgendwie haben wir uns mittlerweile so sehr aneinander gewöhnt, dieser Wäscheständer und ich, dass ich ihn gerade nicht einmal ein kleines bisschen nervig finde.

All das habe ich meiner tief verankerten Fähigkeit zur erfolgreichen Prokrastination zu verdanken. Darin bin ich nämlich tatsächlich ziemlich gut, obwohl ich natürlich zugeben muss, dass ich jahrelange Übung habe. Alleine meine Unizeit, die ich zuweilen mit furchterregenden Hausarbeiten verbringen musste, trägt einen Großteil zu meiner heutigen Gabe, Dinge vor mir herzuschieben, bei. Während es mir früher noch mehr Stress bereitete, komme ich heute also ganz gut mit diesem Umstand zurecht, was vielleicht auch daran liegen mag, dass Prokrastination gar nicht immer schlecht sein muss. Tatsächlich nämlich kann man durch sie wieder einen klareren Kopf, zumindest aber gute Laune bekommen — je nachdem, was genau man eben macht. Und dann wäre da natürlich noch die „positive Prokrastination“, wie der Philosoph Dr. John Perry sie nennt. Ihm zufolge machen prokrastinierende Menschen nämlich selten „gar nichts“, sondern erledigen meist eine ganze Reihe anderer Dinge — auch wenn es nur das Anspitzen von Bleistiften ist. 

Dieser Artikel hier ist also keineswegs ein Aufruf an mehr Produktivität, sondern vielmehr eine Ode an häufigere Pausen, das Aufschieben, vor allem aber an die Prokrastination selbst — denn die hat manchmal eben wirklich ihre guten Seiten. Es folgen: 15 Schritte zum schöneren Prokrastinieren:

 
 
 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von CLO (@c__l__o)

1. Dear Future Me

Ganz oben auf meiner Liste: Briefe schreiben. Und zwar an sich selbst. Das passiert nämlich viel zu selten. Auf der Webseite „Future Me“ kann man sich den verfassten Brief nach einem Jahr, drei oder fünf Jahren per E-Mail zuschicken lassen — seid nett zu euch selbst und eurem Zukunfts-Ich.

2. Der Soundtrack deines Lebens

Manchmal laufe ich durch die Straßen und überlege, welcher Song wohl gerade laufen würde, wäre mein Leben denn ein Film. Warum also nicht einfach mal einen passenden Soundtrack erstellen und so die wohl großartigste und persönlichste Playlist erschaffen?

3. „Arthur est un Perroquet“

Seit es spielerische Apps à la Duo Lingo zum Sprachenlernen gibt, habe ich eine neue Ablenkung gefunden. Das Gute: Ich lerne tatsächlich etwas dabei und fühle mich noch dazu bestens unterhalten (zumindest bis zu einem bestimmten Schwierigkeitsgrad). Speaking of Duo Lingo: Der TikTok Account des Unternehmens ist natürlich auch nicht zu verachten und eignet sich ebenfalls ganz hervorragend für einige Minuten der gekonnten Prokrastination.

4. Shelf Styling

Es soll ja Menschen geben, die ihr Bücherregal regelmäßig umgestalten und dem ganzen Raum so ein saisonales Update verleihen. Shelf-Styling ist aber nicht nur optisch eine schöne Abwechslung, auch hat das Organisieren von Büchern, Vasen und Deko auf mich eine beruhigende Wirkung. Erste Ideen und Tipps findet ihr in diesem Artikel.

 
 
 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von Nella Beljan (@nella.beljan)

5. Psychotests 4-ever

Endlich mal wieder herausfinden, wer man ganz tief in sich drinnen eigentlich wirklich ist — so ein Psychotest war bekanntlich schon zu Teenie-Zeiten ein wunderbarer Zeitvertreib. Und dank des Internets gibt es davon jetzt auch noch unbegrenzte Möglichkeiten, die von „Which Lord of the Ring Character are you?“ bis hin zu „Was verrät meine Wohnung über dich?“ reichen. Für Fortgeschrittene gibt es natürlich auch tiefgründigere Tests, in denen man lernt, was die eigene „Love Language“ ist oder über die Unterschiede zwischen verschiedenen introvertierten und extrovertierten Typen aufgeklärt wird.

6. TTYN!

Eine Prokrastination, die der Haut und dem Stauraum gleichermaßen etwas Gutes tut: Sich endlich mal wieder von abgelaufenen Beauty-Produkten verabschieden — in diesem Sinne „TTYN“!

7. To do Listen schreiben…

… und so zumindest planen, welche Dinge man noch vor sich herschieben kann. Das Listenschreiben hilft aber übrigens auch dabei, den Tag neu zu strukturieren und ggf. Aufgaben auf einen anderen Tag zu schrieben. So entsteht obendrein eine realistische Chance, die übrig gebliebenen Aufgaben tatsächlich noch erledigen zu können.

8. Nail Art üben

… und zwar auch mit der schwachen Hand! Ob kleine Herzen, Smileys, geografische Muster oder bunte French Tips, mit genügend Prokrastination wird man fast zum Nail Art Profi.

 
 
 
 
 
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9. Eine imaginäre Reise planen

Ganz sicher ist jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt, tatsächlich zu reisen, das hindert aber natürlich nicht daran, imaginäre Reisen von A bis Z durchzuplanen. Heißt: Mögliche Unterkünfte, Restaurants, die besten Cafés und Bars, Museen, Galerien, (Secondhand) Shops und sehenswürdige Orte ausfindig machen und schriftlich festhalten — das sorgt nicht nur für eine Realitätsflucht par excellence, sondern ist auch ziemlich praktisch, wenn der nächste Urlaub oder Städtetrip dann mal wieder wirklich bevorsteht.

10. TikTok herunterladen…

… und dann vom Endless Scroll und einem ziemlich guten Algorithmus profitieren. Im besten Fall verbannt man die App nach zwei Tagen aber auch wieder vom Startbildschirm, ansonsten droht die Gefahr, das Handy gar nicht mehr aus der Hand zu legen. Meine Favoriten: Adrian Bliss, Watching New York, nostalgische Emos meiner Myspace-Ära und sämtliche Menschen, die selbstironischen Content über ihre psychischen Erkrankungen machen (I feel seen!).

11. Mission Kleiderschrank

Möchte man sich vor anderen Dingen drücken, erscheint das Aufräumen des Kleiderschranks ganz plötzlich wie eine Oase der Entspannung. Pro-Tipp: Die Kleidung nach Farben, Länge oder Kategorien zu sortieren, kann ein gänzlich neues Gefühl der Zufriedenheit mit sich bringen.

@saracarstens

because a few of you asked me how I do my sock curls #foryou #trend #sockcurls #tutorial

♬ ROXANNE – Arizona Zervas

12. Staubwedeln

Ja, manchmal kann die Aufgabe, die man vor sich herschiebt, tatsächlich so schrecklich sein, dass man ganz freiwillig Staub wischt. Seit ich einen richtigen Staubwedel besitze, mache ich das sogar ganz gerne mal zwischendurch (Fun Fact: es hilft mir beim Nachdenken — die Wohnung dankt’s).

13. Beauty-Hacks

Wer sich beim Anblick von Beauty-Hacks schon immer dachte, es würde ihr*ihm an Zeit fehlen, kann sich im Rahmen einer gepflegten Prokrastination so richtig austoben. Es warten Großartigkeiten wie Locken mit Socken, falsche Sommersprossen oder „Soap Eyebrows“. Weitere Ideen und Hacks findet ihr in diesem Artikel.

14. Eine Zeitreise durchs WWW

Dank Projekten wie der Wayback Machine kann man einfach mal wieder eine kleine Zeitreise durch das World Wide Web machen und schauen, wie sämtliche Webseiten in der Vergangenheit so aussahen (eine wichtige Information für all meine fellow Emos: Am 23. Januar 2008 gab es auf der Myspace-Startseite ein exklusives „Bullet For My Valentine“ Feature).

15. Pflanzen-Fürsorge

Zeiten des Aufschiebens eignen sich natürlich auch ziemlich gut, um sich endlich mal wieder den wichtigsten Bewohner*innen des Hauses zu widmen: den Pflanzen. Von selbst gebauten Bewässerungsanlagen bis hin zum Umtopfen oder feinstem Sprühregen aus der Flasche, erlaubt ist, was der Pflanze guttut. Wunderbare Tipps und Unterhaltung gibt es natürlich, wie immer, bei DJ Freedem.

 
 
 
 
 
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4 Kommentare

  1. Schirinsche

    Wie wunderbar bitte ist dieser Artikel? Danke dir so sehr für diese Liste. Inspiration für Prokrastination – das ist echt gut.

    Antworten
  2. Aylina

    Ich hätte ehrlicherweise nie gedacht, dass ich eine Anleitung zum richtigen Prokrastinieren brauchen würde, aber hier bin ich 😀 Danke für die vielen Anregungen, wie ich mich besser vor den wichtigen Aufgaben drücken kann!

    Antworten

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