PFW // Meanwhile in Paris –
mit Rochas, Jacquemus, Dries van Noten & H&M

03.03.2016 Mode

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An alle Schluppen-Gegner da draußen: Ihr müsst jetzt ganz stark sein. Alessandro Micheles Superpower scheint nämlich auch vor Paris kein Halt zu machen – und so sehen wir eben auch hier bei den Defilées für den Winter 2016 nichts anderes außer Schluppen, Pussy Bow Schleifchen und andere Schnürungen um den Hals. Wer anfänglich noch glaubte, es handle sich hier bloß um eine Eintagsfliege, die sich schnell wieder vom Acker machen würde, der wird bitter enttäuscht. Aber – und dieses aber gehört streng genommen in Versalien gesetzt – keine Sorge: Das formschön gebundene Schläufchen muss nicht immer zum 70er Jahre Gedächnislook mutieren: Maison Kitsuné zeigt den adretten Schulmädchen-Look, während wir bei Rochas eher an einen barocken Auftritt denken müssen und wieder Alice-Im-Wunderland-Assoziationen nicht von der Hand weisen können.

Schleife ist eben nicht gleich Schleife. Wem all das trotzdem nicht ganz geheuer ist, der darf weiter auf Socken in den Schuhen setzen, heute boyisch morgen ultrafeminin oder beides durcheinander mixen, Samtlooks weiter huldigen oder dem Wasserfallausschnitt fröhnen. Alles dabei in Paris, alles dabei.

Rochas

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Ein zartes „miau“ verlässt meinen Mund angesichts dieser Kollektion: Einmal Rochas tragen, einmal mit blumenverzierten Kreationen um die Wette schwingen und dabei so „sophisticated“ aussehen. Farbige Overknees zu Plateau-Sandalen sind eigentlich das Grauen schlechthin, wenn man Alessandro Dell’Acqua allerdings ans Werk lässt, funktioniert sogar das. Übergroße Schleifen, übergroße Pailletten und schlabbrig wirkende Roben. Klotzen statt kleckern. Süperb.

H&M

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„Diversity“ war das Zauberwörtchen bei der gestrigen H&M Show: Plus Size Model Ashley Graham, die 65jährige Pat Cleveland, die transgender Models Hari Nef und Andreja Pejic, eine Handvoll der schönsten schwarzen Models und noch mehr Supergirls der Branche – der schwedische Retailer sorgte für eine gehörige Portion Vielfalt. Sollte eigentlich längst normal sein, ist es aber nicht – und gerade deswegen ein Grund, genau das noch mal explizit zu erwähnen. Hier war mehr vertreten als in allen anderen Schauen. Und die Mode? Die fiel bei der Show doch glatt ein wenig in den Hintergrund. Image wieder bestens ausgerichtet.

Lemaire

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Wenn der Goldesel doch irgendwann noch einmal vorbeireitet, gibt es für mich nur ein Ziel: Die nächste Lemaire-Destination. Mein Alltime-Favorite Label zeigte wieder die schönsten Proportionen, ganz wunderbares Layering und die perfekte Symbiose aus weit, körperbetont und alltagstauglich. Weise Looks, die wirklich dieses „Gewisse Etwas“ mit sich tragen. Miau, miau.

Dries van Noten

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Während Nike Jane zu den größten Dries Fans dieses Planeten zählt, habe ich mich in den vergangenen Saisons ein klein bisschen schwer mit den Kreationen des Belgiers getan. Und nun? lautete nicht selten mein Fazit. Diesmal ist allerdings alles ein klein wenig anders: Vielleicht liegt’s an dem Fünkchen mehr Tragbarkeit (für mich!), an den weniger morbide anmutenden Gesamtlooks oder einfach an meiner positiveren Einstellung? Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein. Ich weiß bloß, dass ich die obigen drei Looks vom Fleck weg kaufen könnte (ihr wisst schon: wenn. denn. genug. Geld. da. wäre.)

Jacquemus

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Artyfarty meets… Ja was eigentlich? “I would like there to be less industry and more poetry.” Achso, ok. Jacquemus‘ Kollektionen werden in den Augen vieler vielleicht immer untragbarer, möglicherweise ist es Simon Porte aber auch einfach schnurzpiepegal, was wer wann von ihm überhaupt zum Einkaufen trägt. Mister Jacquemus hat einen ganz anderen Anspruch und fängt den Zeitgeist seiner Generation in unerschrockenen Silhouetten ein. Wer’s trägt, der versteht diesen Franzosen und mag es, sich genau mit seinem Vibe zu schmücken, während andere längst die Augen verdrehen und energisch mit dem Kopf schütteln. Weiter so, du Unerschrockener!

Maison Kitsuné

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Bevor ihr mir zum Schluss allerdings noch wegbrecht: Hier noch mal etwas richtig Tragbares für den nächsten Supermarkt-Besuch: Maison Kitsuné. Schulmädchen, Alice im Wunderland oder vielleicht bloß einfach moderner Nerd? „Love Rises“ ist das Thema, das sich so wunderbar japanischer Mode annimmt, durch Mangas reist und wieder in unserer Realität ankommt. Maison Kitsuné – ein weiterer Alltime-Favorit, mit dem wir überall auftreten können.

Alle Looks findet ihr wie immer bei Vogue Runway.

3 Kommentare

  1. JIL EDG

    wundervoll. ich mag diese maskulinen looks, aber auch die schleifchenblusen haben etwas besonderes. ihr habt meinen modehorizont mal wieder erweitert, danke für diese geballte inpirationskraft. jil edg

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