Weekend Reads // Über stressige Verabredungen, Frauen, die keine Heiratsanträge machen & „The Good Food“

Eine kleine feine Leseleiste zum Wochenende, die gerne im Kommentarfeld ergänzt werden darf. Damit uns weder Lehrreiches und Amüsantes, noch Wichtiges entgeht:

Quality Time mit Freunden ist überbewertet

Was man dringend braucht: Freunde. Was man darum auch dringend braucht: Verabredungen, damit die Freunde einem erhalten bleiben. Manchmal ist es aber einfach irre schwierig, diese Verabredungen in den Alltag zu integrieren. Hier entlang.

Warum eine gleichberechtigte Gesellschaft das Recht auf Abtreibung braucht

Ich war 21 Jahre alt, hatte gerade erst das Abitur absolviert und angefangen zu studieren. Ich lebte in einer fremden Stadt und hatte einen neuer Partner. Es war ein aufregender Lebensabschnitt: Ich fühlte mich frei, voller Vorfreude, ich wollte die Welt erobern. Die Schönheit des Lebens genießen, ich hatte mich an der Uni für Philosophie und Politik eingeschrieben und ich dachte, die Welt liege mir zu Füßen. Und plötzlich war da ein positiver Schwangerschaftstest in meiner Hand. Weiterlesen.

Der Reichsbürger der #MeToo-Bewegung

Nach den weinerlichen Ausführungen von Jens Jessen in der „Zeit“ muss keiner mehr Angst haben, der Peinlichste in der #MeToo-Debatte zu sein. Der Journalist hat der Emanzipation deshalb sogar einen Gefallen getan. Hier entlang!

Mädchen, warum macht ihr keine Heiratsanträge?

Liebe Mädchen, heute haben wir eine Frage zum Heiraten. Genauer: zur Frage „Willst du mich heiraten?“ Denn theoretisch wäre diese Frage ja in noch zwei weiteren Ausprägungen denkbar. Erstens: „Willst du meine Frau werden?“ Zweitens: „Willst du mein Mann werden?“ Na, merkt ihr schon was? Hier entlang!

Ein Recht auf Abschalten – Pro & Contra

Frankreich hat es vergangenes Jahr vorgemacht. Zum 1. Januar 2017 trat ein weltweit einmaliges Gesetz in Kraft: Arbeitnehmer müssen nach Feierabend keine Emails mehr beantworten. Das „Recht auf Abschalten“ gilt allerdings nur in Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern. Auch in New York ist Mitte März dieses Jahres eine ähnliche Gesetzesinitiative auf den Weg gebracht worden. Die Frage lautet daher: Brauchen wir auch in Deutschland ein solche Regelung? Hier entlang!

Über die Angst

Once she was born I was never not afraid – So spricht Joan Didion in ihrem Buch “Blue Nights” über ihre Tochter Quintana. Für mich fasst dieser Satz so wunderbar eines der stärksten Gefühlsumstände der Mutterschaft zusammen: Die Fragilität des Lebens, die einem mit der Geburt des ersten Kindes bewusst wird und fast erschlägt, die grenzenlose Liebe und deshalb auch die Angst, das Geliebte zu verlieren; die eigene Verwundbarkeit, die Sterblichkeit des Kindes, all diese Dinge vermischen sich mit einem Grundgefühl: Angst. Ich weiß noch, wie ich zum ersten Mal richtige Angst spürte, als wir Junio in seiner Babyschale aus dem Krankenhaus mitnahmen. Überall sah ich plötzlich Todesfallen. Mit dem Auto durch den Berliner Stadtverkehr kostete mich endlos Nerven. Weiterlesen.

 

Warum die Freude am Schönen schneller vergeht, wenn man sie teilt

Zu den vielen lästigen Umständen des Lebens zählt, dass so viele Menschen die gleichen Leidenschaften pflegen. Es gleicht ja einem Angriff auf die selbstempfundene Einzigartigkeit, wenn der eigene Musikgeschmack doch nicht so ausgefallen ist oder die Nachbarn die gleichen Reiseziele aufsuchen. So hört man sich Sätze sagen wie „Als die Band noch nicht so groß war, haben die Konzerte mehr Spaß gemacht“ oder: „Als wir durch Island gefahren sind, war es noch nicht so überlaufen.“ Aber es ist nicht nur die Kränkung, doch nur einer von vielen zu sein, die den Spaß an beliebten Dingen verdirbt: Wie Psychologen um Rajesh Bhargave vom Imperial College London in der Fachzeitschrift Journal of Personality and Social Psychology berichten, verblasst die Freude am Schönen generell schneller, wenn Menschen diese mit anderen teilen. Im Kollektiv stellt sich offenbar schneller ein Sättigungsgefühl ein. Weiterlesen.

„The Good Food“ bietet Produkte zweiter Wahl an

Krummes Obst und Gemüse, Backwaren vom Vortag und Lebensmittel, die noch gut sind, bei denen jedoch das Mindesthaltbarkeitsdatum schon überschritten ist – „The Good Food“-Gründerin Nicole Klaski und ihr Team haben sich der Rettung von Waren verschrieben, die ansonsten in der Mülltonne landen würden. Größtenteils handelt es sich dabei um Spenden von regionalen Lebensmittelerzeugern und -Händlern, mit denen „The Good Food“ Kooperationen geschlossen hat. Wir besuchen die 35-Jährige in ihrem Laden in Köln-Ehrenfeld. Dort erzählt sie uns, wie sie das Projekt ins Leben gerufen hat und welche Herausforderungen die Leitung von mittlerweile mehr als 50 ehrenamtlichen Mitarbeitern mit sich bringt. Hier entlang.

Romantisch oder Lebensmüde?

Über den Begriff einer guten Beziehungen haben wir alle ganz klare Meinungen. Es gibt die, die einfach funktionieren. Die am Anfang als zarte Pflänzchen beginnen, die noch so unsicher sind, dass ein falscher Tritt sie ausmerzen könnte. Doch während man immer längere Zeit gut zueinander ist, sich gegenseitig glücklich macht und immer mehr gemeinsame Vergangenheit teilt, wächst auch der Stamm der Pflanze. Man zieht irgendwann zusammen oder geht einen der anderen Schritte auf der gesellschaftlich vorgeschriebenen Beziehungsleiter, und jeder, den man kennt, der sagt: Die beiden, die sind so toll miteinander! Da geht nie was schief, mensch, schau sie dir an, wie schön! Hier entlang!

Keine Antwort – wann wurde es eigentlich normal, Textnachrichten zu ignorieren?

Auch wenn wir mehr Möglichkeiten haben miteinander zu kommunizieren, hat sich vor allem die schriftliche Kommunikation durchgesetzt – zumindest in meinem Freundeskreis. In Echtzeit können wir mit anderen chatten, aber auch telefonieren oder mal schnell eine Videoübertragung ans andere Ende der Welt starten. „Einfach toll diese neumodischen Dinge“, würde meine Oma jetzt sagen. Und damit hat sie eigentlich Recht, oder nicht? Wir haben zahlreiche Möglichkeiten, um andere Menschen zu erreichen. Dadurch ist Kommunikation generell so einfach wie noch nie. 

Und trotzdem beschleicht mich immer wieder das Gefühl, dass der eigentliche Sinn dahinter verloren geht. Etwa wenn ich tagelang auf eine Antwort meiner besten Freundin warte, und mich irgendwann die nüchterne Erkenntnis einholt: Zwei blaue Haken, das heißt gelesen. Offensichtlich hatte sie keine Lust zu antworten oder einfach etwas Besseres zu tun. Machen viele so, aber es nervt. Weiterlesen.

Opa erzählt vom Krieg

(…) Ihr wütendes Manifest ist ein Beleg dafür, wie festgefahren das bürgerliche Milieu, dem ich Sie zurechnen würde, mittlerweile ist, wie beharrungskonsistent und beratungsresistent es sich angesichts gesellschaftlicher Entwicklungen zeigt. Das verwirrt mich, denn sind es nicht aufgeklärte Bürgerinnen und Bürger, die die Welt jeden Tag ein bisschen besser machen wollen? Ihre Streitschrift zeigt auch, wie ängstlich manche Männer offenbar gegenüber Frauen sind. Nicht Frauen grundsätzlich, aber doch jenen gegenüber, die laut und selbstbewusst erzählen, was ihnen – mit Männern – passiert ist und sich jetzt öffentlich dagegen wehren, statt wie bislang leise darunter zu leiden. Mir zeigt Ihr Text, wie stark Misogynie hierzulande offensichtlich noch ausgeprägt ist – und das offenbar über Parteigrenzen und sämtliche soziale Milieus hinweg. Und wie nötig der Aufklärungsbedarf ist darüber, was #metoo, Frauen und der Feminismus wollen. Hier entlang.

Instagram ist das bessere Tinder 

Ich so neulich: Instagram auf, oh, eine neue Anfrage: Hey, hab deine Fotos gesehen, wohnst du in München?Ich schaute mir ihr Profil durch. Die Fotos waren super, überall auf der Welt aufgenommen und stilsicher mit einer selbstironischen Unterschrift versehen. Ich antwortete sofort. Und merkte plötzlich, dass sich mein Insta-Postfach in letzter Zeit heimlich verwandelt hatte: von einer leeren Fußgängerzone in eine Bar. Mit lustigen Gästen drin. Und da wird natürlich auch geflirtet. Und zwar so angenehm, beiläufig, entspannt, dass ich mich fragte: Ist Instagram etwa das bessere Tinder? Hier entlang!

Echo-Verleihung: Schmocktransformation

Kollegah zeigte einst, wie gut Rap auf Deutsch sein kann. Heute fällt er durch Antisemitismus auf. Nach langwierigen Beratungen hat der Echo-Beirat vergangenen Freitag entschieden, dass Kollegahs Punchline “Mein Körper [ist] definierter als ein Auschwitzinsasse” nicht Anlass genug sei, um den Rapper von der heutigen Preisverleihung wieder auszuladen. Das ist alles in allem eine verständliche Entscheidung. Der Echo ist schließlich „ein Preis…der auf Verkaufszahlen basiert“ (Vorstandssprecher Florian Drücke), und außerdem ein Auflauf der peinlichsten Deutschen. Somit eigentlich die ideale Bühne für einen wie Kollegah. Weiterlesen.

Kreatur – das neue feministisches Magazin auf ARTE

Kreatur ist das neue feministische Magazin auf Arte – hier findet ihr Reportagen, Interviews und mehr rund um feministische Themen. 

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