Herbst/Winter 2020 // Was wir uns von den Menswear Fashion Week Highlights abschauen können

27.01.2020 Mode

Bereits in der vergangenen Saison blickten wir zu den Menswear-Schauen und notierten eifrig, was wir uns für dieses Frühjahr abschauen können (wir erinnern uns: Pastellfarben im All-Over-Look und Stücke im Stil des 80s Italian Grandpas). Immerhin gilt die Mode dort schon längst nicht mehr als rein maskuline Angelegenheit, was natürlich ebenso daran liegt, dass Geschlechtergrenzen stets verschoben werden und Designs keinen festgelegten Regeln mehr folgen. Auch für die kommende Herbst/Winter 2020/21 Saison schauten wir auf die Männermodewochen in London, Mailand und Paris und blieben mit einer Reihe an Eindrücken zurück, die für jede Menge Inspiration sorgten.

So führte uns etwa Gucci in vergangene Kindertage, in denen Mode noch weniger festgelegt war, und zeigte ebenso Rüschenkleider, als auch jungenhafte Schuluniformen. Mit ähnlichen Elementen spielten etwa Loewe und Raf Simons, die mal lange Kleider, mal korsettartige Details zeigten − ein Beweis dafür, dass sich das Spektrum der Männermode schon längst ausgeweitet hat und somit auch neue Zielgruppen erschließen kann. Neben dem Spiel mit stereotypischen Geschlechtergrenzen wurden außerdem weite und übergroße Mäntel sowie jede Menge Pullunder und Layering präsentiert — die Highlights haben wir euch auf einen Blick zusammengetragen.

Alte Stücke neu entdeckt (gesehen bei Gucci)

Neben neuen Stücken blickte Gucci auch auf das, was bereits vorhanden ist, zurück: Auf dem Laufsteg fanden sich ebenso die begehrten Princetown Loafer, als auch die Dionysus Tasche aus dem Jahr 2015 wider und erinnerten nicht bloß uns, sondern auch die Modebranche daran, dass es nicht jede Saison etwas Neues braucht. Auch einige der Looks, bestehend aus Wollpullover, langem Strickcardigan und weiten Jeans, ließen an frühere Zeiten zurückdenken, in denen es nicht etwa um aufwendige Designs, sondern um Tragbarkeit, Komfort und Einfachheit ging — ein Gegensatz zu heutigen Entwürfen, die den Fokus oftmals darauf legen, möglichst viel Aufmerksamkeit in den sozialen Medien zu erzeugen.

Aufhebung der Geschlechtergrenzen (gesehen bei Gucci, Loewe, Raf Simons)

Für Gucci blickte Alessandro Michele auf die Kindheit zurück, in der Geschlechtergrenzen — zumindest in modischer Hinsicht — weitaus seltener gezogen wurden und eine Einteilung in unterschiedliche Kategorien noch keine große Rolle spielte. Auf seinem Laufsteg äußerte sich dieser Ansatz etwa in Minikleidern, kurzen Mänteln in A-Linienform und flachen Mary Janes. Ähnlich feminine Ansätze arbeiteten auch Loewe und Raf Simons in ihre Kollektionen ein: Während Letzterer korsettartige Elemente über weite Mäntel legte und so eine taillierte Silhouette formte, setzte Jonathan Anderson für Loewe auf lange, metallisch schimmernde Kleider, die über einem Blazer getragen wurden, sowie Cape-ähnliche Mäntel.

 

Auf weit folgt weit (& nacktes Bein) (gesehen bei Marni, JW Anderson)

Noch immer bildet das Layering mit weiten Silhouetten ein konstantes Stilmittel für alle Jahreszeiten: Bei Marni blieben die Beine nackt, lange Hemden und Pullover galten als Kleid-Ersatz, die Stiefel reichten fast bis zu den Knien. Ähnlich ging es bei JW Anderson zu, lediglich trug man hier Hosen in Culotte-Form zu klassischen Strickpullovern und flachen Loafers, an denen dicke, goldene Kettenelemente prangten.

 

Power to the Pullunder (gesehen bei Jil Sander, Prada & Lanvin)

Jil Sander, Lanvin und Prada waren sich zumindest bei einem Kleidungsstück einig: Der Pullunder dürfte, mal klassisch kurz und eng wie bei Prada, mal lang und weit, wie bei Jil Sander, spätestens im kommenden Herbst den Weg in die Kleiderschränke finden. Im italienischen Modehaus trug man das besagte Stück mit ärmellosen, bunt gemusterten Hemden und zur geraden Stoffhose, Jil Sander kombinierte seine weitaus lässigeren Varianten jedoch zum weiten, langärmligen Hemd und ebenso lockeren Hose. Farbigere Varianten fand man bei Lanvin: Hier zeigte sich der gepunktete Pullunder in knalligem Gelb als Mittelpunkt.

(von links nach rechts: Jil Sander, Lanvin, Prada)

Mono-Color (gesehen bei Off-White, Acne Studios, Jacquemus)

Monochrome Looks verschwinden auch im kommenden Herbst/Winter nicht von der Bildfläche, variieren jedoch in ihrer Farbintensität. Bei Jacquemus zeigten sich so fast ausschließlich Looks derselben Farbfamilie und auch Acne Studios fokussierte sich auf ähnliche Nuancen (etwa ein leuchtendes Blau und matte Erdtöne), die untereinander kombiniert wurden. Off-White brach den Ton-in-Ton-Look durch verspielte Elemente wie etwa bestickte Ananas und geometrische Cut-Outs.

 

Auf Knallfarbe trifft Neutral (gesehen bei Louis Vuitton & JW Anderson)

Wie bereits Tibis Gründerin und Chefdesignerin Amy Smilovic sagte: Knallfarben machen sich für alle, die weniger oft bunte Kleidung tragen, besonders zu neutralen Nuancen gut. Genau so schickte auch Nicolas Ghesquière, Creative Director bei Louis Vuitton, seine Mannequins über den Laufsteg. Leuchtendes Pink kombinierte er zu matten Beigetönen, dunklem Grau und tiefem Schwarz. JW Anderson vereinte strahlend blaue sowie orangefarbene Akzente hingegen mit matt-weißer Basisfarbe.

 

Beauty: Das Ohr liegt frei (gesehen bei Marni, Ann Demeulemeester)

Galten hervorstehende Ohren doch immer als Makel, legte man diese jetzt ganz bewusst frei: Bei Marni wurde der Look durch Sonnenbrillen verstärkt, bei Ann Demeulemeester ließ man sich direkt von elfengleichen Figuren inspirieren. Ohren, die durch die Haare hervorblitzten, gab es übrigens auch bei der Acne Studios Womenswear Schau zu sehen, die parallel zur Menswear-Woche gezeigt wurde.

Marni

Ann Demeulemeester

alle Bilder via Vogue Runway

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