Chanel & Dior //
Haute Couture 2014 meets Sneaker – oder:
Traumwelt trifft Alltag

22.01.2014 Mode

chanel dior

Die Welt der Haute Couture findet irgendwo in unerreichbaren Träumen statt – meilenweit entfernt, unfassbar kostbar und alltagsfern. Haute Couture „ist eine Insel der Träume, fernab der Realität. Diese Art von Luxus ist zeitlos und überschreitet die Dimension der Mode.“ Sie ist eine Hommage an das Handwerk, ein Liebesgeständnis an die Tradition und thront außerhalb unserer modischen Erreichbarkeit. Bis dato.

Wenn Karl Lagerfeld für Chanel und Raf Simons für Christian Dior ihren feinsten Zwirn nun an Sneaker-tragenden Models präsentieren, dann lassen sie die unerreichbare Couture ein Stück nahbarer wirken. Ja, sie holen sie für uns sprichwörtlich auf die Straße und katapultieren sie unweigerlich in unseren Alltag. Das Unantastbare der Roben wird greifbarer als zuvor, bekommt ganz selbstverständlich einen sportlicheren Einschlag und holt uns genau da ab, wo wir sind: In der Gegenwart, statt in lichtjahreentfernten Traumwelten. Schon Coco Chanel machte sich mit der Gründung ihres Labels frei von Konventionen, setzte auf sportliche Elemente und konzentrierte sich auf die Ansprüche ihrer Trägerin – und Karl Lagerfeld trägt diese Intention nun für den Sommer 2014 weiter. Ob wir jegliche Brüche immer wieder brauchen? Der Couture jedenfalls steht sie ganz hervorragend.

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Wohlfühlen, statt einschränken. Machen, wonach der Sinn einem steht. Wenn Raf Simons für Dior oder Lagerfeld für Chanel auf Sneaker setzen, dann geht es in erster Linie nicht darum, dass wir hohes Schuhwerk von nun an einmotten und selbst zur Hochzeit mit weißen Turnschuhen vor den Alltag treten sollen – es geht vielmehr um die Option, nicht länger nach gewissen Codes handeln zu müssen, sondern um die Selbstverständlichkeit, alles umsetzen zu dürfen, wonach uns der Sinn steht. Egal, ob irgendwer die Nase rümpfen wird, oder nicht.

Raf Simons hat es auf den Punkt gebrachtI was thinking about taking the theatrical out and taking it more into reality. As a designer, you have a responsibility to do both – to trigger her fantasy with the show, but give her the reality as well. 

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Selbstverständlich bleibt die Haute Couture meilenweit von unserer finanziellen Realität entfernt, dank dieser kleinen Verjüngungskur ist sie uns allerdings ein Stück weit näher als je zuvor. Die Trägerin ist nicht länger die adrette Damen aus feinem Hause, sondern in unseren Träumen ab sofort das Mädel von nebenan (das unverhofft an einem Goldesel vorbei gelaufen ist).

Schöne Wunschvorstellung, non?

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Alle Bilder via Style.com – Dior & Chanel

2 Kommentare

  1. Katharina

    Ist Cara nicht eine hübsche Braut? Mir gefällt das Brautkleid. Ich weiß gar nicht unbedingt warum. Es ist so schlicht und verträumt auf der einen Seite, auf der anderen aber so unglaublich modern. Damit kann man im Weltall heiraten oder in einem verwunschenen Garten. Ob irgendein Kirchenvertreter eine Braut, die so viel „durchschimmern“ lässt, überhaupt in die heiligen Hallen lassen würde? Ach, Karl. Toll. 🙂
    Katharina // katinka

    Antworten

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