Der Berliner Salon – Teil 1 //
Von Mode, Objekten & schönen Menschen

18.01.2018 Mode

Ein erstes Résümé am letzten Tag: Ruhig war sie, die 15. Fashion Week. Ziemlich ruhig sogar. Umso verwunderlicher ist es eigentlich, dass mein Körper sich anfühlt, als hätte er in den vergangenen drei Tagen Hochleistungssport getrieben, während der Geist längst im Kopfkissen hängt. Während ich gleich noch ein letztes Mal Backstage hinter die Kulissen bei Catrice blicken darf, euch natürlich wieder mitnehme und wir der talentierten Loni Baur gemeinsam beim Schminken über die Schulter schauen, wartet im Anschluss auch schon mein persönliches Fashion-Week-Highlight auf uns: Die Show von William Fan

Bevor es allerdings soweit ist, gibt es vorab natürlich die volle Ladung Berliner Salon für euch. Und so geht es in Teil 1 unserer Berichterstattung um die schönste Mode, die Neuzugänge aus dem Interior-Bereich und ein paar der liebsten Begleiter*innen, während ich mich im 2. Teil selbstverständlich voll und ganz der Beauty zuwenden werden. Immerhin haben wir die vergangenen Tage so viel Backstage-Material für euch gesammelt, das in Kooperation mit dem Sponsor Catrice entstanden ist – und das werden wir euch keinesfalls vorenthalten. Jetzt aber erstmal alles der Reihe nach:

Die Designer*innen des diesjährigen Vogue Salons – eine Initiative von der Vogue und Christiane Arp, um den Nachwuchs zu unterstützen und ihn, im Rahmen des Berliner Salons noch einmal gesondert hervorzuheben. 

Der Macher mit Konzept

William Fan ist unser persönlicher Hoffnungsträger der Berliner Modewoche, denn das, was er vielen voraus hat, sollte eigentlich ganz selbstverständlich sein: Er verbreitet den Spaß an der Mode und versteht es mühelos, in seine Fan-Welt einzuladen! Von den Ohrringen über stoffliche Träume, Taschen und Schuhe, gibt’s bei William Fan zu jeder Show außerdem ein aufwendig gestaltetes Bühnenbild, das seine Intention noch einmal ganz wunderbar visualisiert. Egal ob Asia Shop oder die Gedächtnis-Bushalte-Stelle aus den 90ern (in der so manch ein*e Jugendliche*r nicht gerade wenig Zeit verbrachte) – Fan denkt an alles. Augen und Ohren gespitzt, denn heute Abend präsentiert er seine Entwürfe für die Wintersaison 2018.

William Fans Kollektionen könnt ihr via Stylebob kaufen.

Die Stylistin mit Kopf: Josepha Rodríguez ist verantwortlich für das Styling bei William Fan – und trägt hier natürlich auch die Kreationen des Berliner Designers.

Die Stine Goya Berlins

Es ist nicht so, als würden wir MALAIKARAISS Copy-Cat-Verhalten attestieren, keineswegs. Es ist vielmehr so, dass wir hier in Berlin eben auch eine Designerin beherbergen, die der Stadt ein Gesicht gegeben hat. Stine Goya = Kopenhagen, MALAIKARAISS = Berlin. Beide schaffen es scheinbar mühelos, die verträumten Seiten ihrer Städte hervorzuheben – oder: Sich zumindest in ihren Kreationen mit ihnen fortzuträumen. 

Unsere Gewinnerinnen der Berliner Salon Karten. Es war soso schön euch getroffen zu haben! Allerliebsten Dank fürs DABEISEIN <3

Der Minimalistische, so gar nicht minimal

Es war bisher eine sehr überschaubare Fashion Week, das muss man leider so festhalten. Kaum Schauen, kaum Spektakel und wenig kribbeln. Und einer bewies, dass er auf dem Schauen definitiv fehlen werde: Hien Le. Während Hien eigentlich für seine fließenden Materialien bekannt ist, wurde dieses Mal geklotzt, statt gekleckert: Mit knallrotem Cord, zum Beispiel, und mit voluminösen Stoffen, die auf dem Laufsteg ganz sicher noch mal ganz anders zur Geltung gekommen wären. Liebster Hien, du brauchst dringend wieder einen ONLINE SHOP!

Der smarte Herzmensch: Eine Fashion Week ohne Cloudy wäre möglich, aber ziemlich traurig. Oder sagen wir: Eine Fashion Week ohne Cloudy würde ziemlich wenig Sinn ergeben. Wir hatten in all den Jahren nicht nur bereits schönste Stunde laut singend im Auto, während wir von Show zu Show hasteten, wir sind auch unsere selbsternannten, gegenseitigen Felsen, wenn eine von uns gerade komplett aus der Puste ist. Herzmensch mit Power!

Heritage im Herzen

Michael Cromer München – dafür stand MCM einst. Bis, ja bis die Sache mit den Steuern eben nicht mehr ganz so gut funktionierte und die Taschenmarke Münchens sang und klanglos unterging. Sung-Joo Kim, Selfmade-Millionärin und Powerlady steckte 2005 aber noch mal all ihre Leidenschaft und ihre Energie in das Label, das irgendwann wieder zurückkam und zumindest in Korea heutzutage nicht mehr wegzudenken ist. Auch in Deutschland stehen weiterhin alle Fahnen auf Erfolgskurs. Die jüngste Liaison des Brands? Eine Verschmelzung aus Alt und Neu. Und genau dafür hat David Mallon sein kreatives Händchen gezückt und den Taschen ein sportliches Update verpasst. Das Ergebnis? MCM x König Souvenir (eine Initiative der König Gallerie und Souvenir). Geht gut, oder?

Das Organisiationstalent: Kiki Albrecht hat ungefähr zeitlich mit uns angefangen, ihre modischen Gedanken auf ihrem Blog zu teilen, während sie nebenbei ihr Kommunikationsstudium abschloss und sogar eine eigene Agentur mitgründete. Heute ist der schöne Lockenkopf wieder allein unterwegs, aber keineswegs minder erfolgreich: Sie organisiert Events für das KaDeWe, für verschiedenste Parties und hat sich bereits seit mehreren Jahren dem Support Berliner Modedesigner*innen verschrieben. You better watch out: Kiki is everywhere!

Damals gab es nur die Eine

… heute muss sich Mykita ganz schön hart gegen ihre günstigere Konkurrenz durchsetzen. Wer sich aber einmal für eine Mykita-Brille entschieden hat, der wird wohl kaum mehr zurückkehren und ein Modell von der Stange tragen – zumindest können wir uns das hervorragend vorstellen. Design made in Germany – mit einer Manufaktur im Kreuzberger Pelikan-Haus. Im Jahr 2003 haben die vier Gründer die ersten 20 Modelle auf den Markt gebracht. Heute werden in Kreuzberg laut Angaben mehr als 200000 Brillen pro Jahr gefertigt, auch aus Acetat oder Mylon, einer Eigenentwicklung. Mykita ist längst zur globalen Marke geworden, vertrieben in mehr als 80 Ländern, mit eigenen Läden in Berlin, Paris oder New York. Und was kommt? Eine erneute Design-Kollaboration mit Margiela, zum Beispiel. Und die hat PR-Chefin Olga gleich für uns auf ihre Nase gesetzt:

Die Entspannte

Frauen werden nicht stärker, wenn sie sich in eine Uniform hineinreduzieren“, betonte Designerin Dorothee Schumacher gegenüber der Zeit und dürfte damit den Nagel auf den Kopf treffen. 1989 präsentierte die Mannheimerin ihre erste Kollektion, die schon damals die Stärke der Frau in den Mittelpunkt rücken wollte. Ihre Kreationen sollen die Weiblichkeit unterstreichen, ohne sie zu verniedlichen. Es geht ihr also um starke Weiblichkeit, ohne laut zu poltern. Dorothee Schumacher scheint so wahnsinnig entspannt, dass wir am liebsten gleich in ihre Kollektionen schlüpfen möchten, um genauso gelassen auf alles vorbereitet zu sein. „Frauen haben ihre Kraft, weil sie weiblich sind – wenn sie die Kraft haben, ihre Weiblichkeit zu zeigen.“ Wir ergänzen: Wie auch immer genau die ausschaut!

 

Die Harte mit dem butterweichen Kern. Ich verrate euch mal was: Wana Limar ist nämlich eine der goldigsten und warmherzigsten Menschen dieses Planeten und überhaupt gar nicht so cool und pfrech, wie sie sich auf Social Media am liebsten gibt. Sorry Werner, aber is‘ so. Folgen lohnt sich natürlich trotzdem: Wegen all der pfundskerlichen Witze, pfiffigen Pfersprecher und ehrlichsten Herangehensweisen.

Die mit dem internationalen Händchen

Wer Jane Wayne regelmäßig liest, der weiß, dass unser Herz für ein deutsches Brand ganz besonders feste schlägt: Für Odeeh. Otto Drögsler und Jörg Ehrlich kreieren Mode zum Verlieben, Prints zum Träumen und ab sofort auch Teller, ohne die wir am liebsten gar nicht mehr leben möchten. Die Beiden sind nämlich seit geraumer Zeit auch die Kreativ-Direktoren von Meissen, dem Traditionshaus in Sachen Porzellan. Und warum sollte man an dieser Stelle nicht einfach beide Herzprojekte miteinander vermählen? Das scheint sich das Design-Team auch gedacht zu haben und kredenzt uns schon ganz bald eine kunstvoll gestaltete Porzelan-Serie. Trifft den Zeitgeist mit Sternchen!

Die Schmuckdesigerin: Gisa Golpira kreiert Schmuck, der nicht nur naturverbunden aussieht, er ist es auch! 2014 gründete sie ihr gleichnamiges Label, das sich ganz dem Thema Nachhaltigkeit und Handwerkskunst konzentriert. Das Ergebnis? Filigraner Schmuck, der so wunderbar roh daher kommt und so unbelassen natürlich aussieht! Persönlicher Favorit: Die Ohrringe, natürlich!

Die Mutigen 

Rianna und Nina ist das neue Traum-Gespann der Berliner Modebranche: Rianna, die Griechin mit einem der wohl schönsten Vintage-Läden Berlins, mit Detailversessenheit und dem Auge für schönste Prints und Nina, das Kommunikationsgenie, das unerschrocken in andere Länder fährt und das eigene Label vorstellt, anpreist und die besten Läden der Welt bringt. Bergdorf Goodman haben sie schon überzeugt – und uns sowieso längst!

Und auf dem Berliner Salon bewiesen sie zum wiederholten Mal, dass an diesem Traumgespann kein Weg mehr vorbei führt. Boom!

Die immer-aus-dem-Ei-gepellte: Anni! Ich kenne nun wirklich kaum eine andere Kollegin, die sich stets mit so viel Kleidungslust, bei gleichzeitigem Talent, in den Alltag wirft. Moonboots can do! High 5, Tanzekind!

Die Kuscheligen

Wer sich einmal in eine Strickkreation von Maiami geworfen hat, der will fortan wohl nur noch Kuschelwolle an seine Haut lassen. Und wir haben die gute Nachricht: Es gibt ab sofort auch keinen Grund mehr, warum ihr nicht head-to-toe in Grobstrick durch das Land ziehen solltet. Den Beweis liefert Maiami für den Herbst 2018.

Der Ruhepol: Wann immer ich auf Katja Schweitzberger treffe, wird es mir wahrlich warm ums Herz. Und während ich zu gern in Meckereien verfalle, weil meine Füße abgefroren sind, ich mal wieder zu früh irgendwo warten musste oder mir sonst irgendetwas quer hängt, ist es immer wieder Katja, die mit ganz vielen positiven Argumenten dafür sorgt, dass meine Mundwinkel sich nach oben schieben und alles halb so schlimm ist. Du <3

Die Verträumte 

Ein weiteres, deutsches Label hat es mir seit jeher angetan: Horror Vacui – das Label von Anna Heinrichs. Man könnte vermuten, dass es sich hier um schönste Nachtwäsche handelt, und wir möchten das an dieser Stelle keinesfalls verneinen: Warum in den schönsten Spitzenkleidern nicht auch einfach ins Bett gehen? Goal für 2018: Eine Bluse von Horror Vacui mein eigen zu nennen.

Noch mehr Highlights aus dem Berliner Salon:

2 Kommentare

  1. Lena

    „Die Stine Goya Berlins“ finde ich persönlich gesagt eine Frechheit.
    Dafür wurden aber alle „wichtigen“ Blogger Berlins positiv erwähnt.

    Antworten
    1. Sarah Jane Artikelautorin

      Liebe Lena,
      ähm, das sollte ein Kompliment sein. À la: Wenn Stine Goya das Aushängeschild Kopenhagens ist, ist es Malaika für Berlin.
      Aber das steht doch auch da, oder stehe ich auf dem Schlauch? O_o

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr von

Related